Spenden bringt ja eh nichts?!

@praiseway
Ich denke, wir haben nun Sprachkompatibilität erreicht. Endlich verstehen wir uns. Ich sage die Dinge zwar anders, aber im Prinzip meinen wir relativ dasselbe.

Mal angenommen, ich biete einem Obdachlosen an, mit ihm auf meine Kosten für 100,- € einkaufen zu gehen, was würde er kaufen, wenn ich keine Grenzen setze, und was würde er kaufen, wenn ich sage, alles außer Zigaretten und Drogen?
Würde er überhaupt mit gehen?

@Zeo
Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, und ich mag mich auch irren, aber ich vermute noch viel Zorn in Dir. Auf Dich? Oder auf die Welt, die Dir ungerecht mitgespielt hat?

@allmotlEY
Wie so oft: Kommt drauf an, würde ich sagen.

@allmotlEY
@Zeo
Ich hab einem Obdachlosen auch schon mal eine Flasche Schnaps gekauft. Nachdem ich ihm eine Flasche Brennspiritus aus dem Gesicht geschlagen habe.

@allmotlEY
Gute Frage.

Kennst du den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier..." (Groundhog Day) mit Bill Murray? Wo er ein und denselben Tag immer und immer wieder erlebt und beschließt, den Menschen zu helfen. Unter anderem damit, dass er einen Obdachlosen aus seiner Gosse holt und ihn zum Essen einlädt. Ich liebe diese Szene. Finds so scheiße ungerecht, dass er am Ende doch stirbt (erfriert), während einer weiteren Zeitschleife, in der er ihn nie eingeladen hat, weil er viel zu spät kam.

@praiseway
Stimmt alles. Diesmal vermutest du richtig.

@praiseway

praiseway schrieb:Wie so oft: Kommt drauf an, würde ich sagen.

Das nenne ich ne klare Aussage.

Wenn er Bock auf vier Bier hat anstatt auf belegte Brötchen, soll ich ihm Vorschriften machen und ihm gegenüber damit die Augenhöhe verlassen? Ihn wie ein Kind behandeln? Ihn bevormunden?

Dann trinke ich vielleicht sogar lieber eins mit ihm zusammen und hoffe, zu erfahren, wie er in die Situation gekommen ist.

Zeo schrieb:Kennst du den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier..." (Groundhog Day) mit Bill Murray? Wo er ein und denselben Tag immer und immer wieder erlebt und beschließt, den Menschen zu helfen. Unter anderem damit, dass er einen Obdachlosen aus seiner Gosse holt und ihn zum Essen einlädt. Ich liebe diese Szene.

Oh ja, den kenne ich. Mehrfach gesehen. Ein sehr guter Film, der einem gleich mehrere Spiegel vorhält, auf angenehme Art.

@allmotlEY

allmotlEY schrieb:Wenn er Bock auf vier Bier hat anstatt auf belegte Brötchen, soll ich ihm Vorschriften machen und ihm gegenüber damit die Augenhöhe verlassen? Ihn wie ein Kind behandeln? Ihn bevormunden?

Nein. Wie gesagt. Da ich mich nicht um jeden kümmern kann, würde ich meine Energie eher in jemanden setzen, bei dem meine Bemühungen erfolgsversprechender sind. Bin mir gerade aber auch nicht mehr sicher. Denk mal drüber nach.

allmotlEY schrieb:Ein sehr guter Film, der einem gleich mehrere Spiegel vorhält, auf angenehme Art.

Der einem aber leider auch zeigt, dass das Leben verdammt unfair ist. Und dass man oft für den Versuch, helfen zu wollen, trotzdem Schläge kassiert.

@Zeo

Zeo schrieb:Der einem aber leider auch zeigt, dass das Leben verdammt unfair ist. Und dass man oft für den Versuch, helfen zu wollen, trotzdem Schläge kassiert.

Jetzt kommen wir wieder zu dem Anfangszwist zurück. (Und ich freue mich auch, dass wir unsere Kommunikationsschwierigkeiten überwunden haben). Ich glaube, entscheidend ist die Motivation. Will ich mich besser fühlen? Oder will ich, dass er sich besser fühlt? Wobei die Grenzen da fließend sind, schon klar.

@Zeo

Der einem aber leider auch zeigt, dass das Leben verdammt unfair ist. Und dass man oft für den Versuch, helfen zu wollen, trotzdem Schläge kassiert.

Ich weiß.

praiseway schrieb:Da ich mich nicht um jeden kümmern kann, würde ich meine Energie eher in jemanden setzen, bei dem meine Bemühungen erfolgsversprechender sind.

Muss ich in der Situation einen Erfolg sehen?

Einfach kurzfristig was Angenehmes tun, finde ich. Eben gerade nicht über Erfolg oder Nichterfolg des Menschen nachdenken, oder irgendwas erwarten.

@allmotlEY
@Zeo
Ich hab z.B. mal in meiner Stadt einer Erstsemestlerin den Weg zu ihrem Hostel gezeigt ( nein, es waren keine sexuellen Intentionen dabei; sie war häßlich.) Sie sah nur völlig verloren aus. Stand da so mit einem Stadtplan in der Hand rum... Also hab ich sie zu ihren Hostel geleitet, und hab mich danach extrem gut gefühlt. Ich glaube aber im Nachhinein fast, ich hab ihr Energie abgezogen.

praiseway schrieb:Wobei die Grenzen da fließend sind, schon klar.

Das eine geht nicht ohne das Andere. Wenn es dem anderen gut geht, geht es einem selber besser. Und das ist der Grund, warum man hilft. Es wird zwar immer als oberste Tugend gepriesen, selbstlos zu sein, aber das ist einfach unrealistisch.

Für alles, was man tut, braucht es eine Motivation. Ich will diesem Sandler Geld geben... warum? Weil ich will. Warum will ich? Weil es das richtige ist. Warum ist es richtig? Weil es sich so anfühlt. Und das ist die wahre Natur aller guten und schlechten Taten.

Das eigene Gefühl.

@Zeo
Ja. Schlägst in dieselbe Kerbe. Nur mit anderen Schlußfolgerungen. Das ist die Frage.

praiseway schrieb: sie war häßlich

Bullshit!!

@allmotlEY
:) Glaubt mir keiner. War aber so.

@praiseway

Ich finde sowas zum Kotzen, wenn man über Äußerlichkeiten etwas festmacht. Warst du nun ein besonders guter Samariter, weil sie hässlich war?

@praiseway
Der Typ, dem ich damals meine Börse ausgeleert habe, hat mich danach vollgequatscht und alles mögliche gefragt. Was ich arbeite, was ich machen will, usw. Das wollte ich damit eigentlich nicht erreichen. (Finde sowas schlimm.) Aber Interesse zu zeigen, war seine Art Danke zu sagen.

(Und danach hat er sich vermutlich seinen Schnaps geholt.)

@allmotlEY
Ich wollte damit nur sagen, ich hab ihr nicht geholfen, weil sie eine endgeile Schnitte war.
@Zeo
Hab sowas auch schon erlebt. Geb einem Obdachlosen Geld, er textet mich daraufhin zu, war auch ok soweit, hat aber nichts anderes zu tun, als über andere Obdachlose abzulästern, die ihm immer "seinen" Platz wegnähmen....