Smartphoneabgabe auf der Arbeit

In einer Kfz-Werkstatt arbeiten gleich mehrere jüngere Angestellte/Auszubildende, die der Vorarbeiter ja nie alle im Auge behalten kann.

Bisher gab es auch nie Probleme, bis der Chef seinen Sohn sozusagen auf Undercover-Mission in die Werkstatt geschickt hat.

Jedenfalls ist das Problem aufgekommen, dass sehr viele dort am Smartphone herumwischen - während der regulären Arbeitszeit. Wenn das "Etwas-Holen" oder das Aufs-Klo-Gehen mal etwas länger dauert...

Wenn sich das nicht ändert, will der Chef in Zukunft alle Mitarbeiter dazu zwingen, ihre Handys bei Arbeitsbeginn im Büro abzugeben und dort am Ende auch wieder abzuholen. Für Neuankömmlinge will er ähnliches in den Arbeitsvertrag mitaufnehmen.

Ist das arbeitsmoralisch vertretbar?

Ist das überhaupt rechtlich vertretbar?

Würdet ihr da mitspielen?

Das Problem in Werkstätten ist, dass man körperlich belastet wird. Kein Mensch kann pausenlos von Arbeitsbeginn bis zur Mittagspause und dann bis zum Feierabend arbeiten.
Jeder Mensch in einer Werkstatt setzt sich zwischendurch mal kurz hin oder trinkt mal was. Man braucht manchmal eine kurze Pause von 1-5 Minuten. Würde jeder durcharbeiten, gäbe es sehr viele Krankheitstage und die Mitarbeiter wären oft müde.
Leider sind diese kurzen Pausen Chefs und Vorgesetzten, die von der Praxis überhaupt keine Ahnung haben, ein Dorn im Auge.

Manche verbringen diese kurzen Pausen damit, sich mal hinzusetzen und Arme und Beine ausruhen zu lassen und andere schauen auf ihr Handy. Man sollte es aber nicht übertreiben. Wer dauernd auf das Handy starrt oder massenhaft kleine Pausen macht, ist einfach nur ein Depp.

@Funkystreet

Funkystreet schrieb:Ist das überhaupt rechtlich vertretbar?

Ja, ist es. Wenn du während deiner Arbeitszeit etwas anderes tust als arbeiten, dann bestiehlst du deinen dich ausbeutenden Kapitalisten.

Funkystreet schrieb:Ist das arbeitsmoralisch vertretbar?

Wenn man preußische Arbeitsmoral zugrunde legt, dann ist das absolut vertretbar. Außerdem haben Auszubildende zu tun und zu lassen, was man ihnen sagt. Auf dem Smartphone herumdödeln ist da nicht.

Funkystreet schrieb:Würdet ihr da mitspielen?

Das kann ich nicht beurteilen, da ich von meinem AG sogar eins bekommen habe.

@Funkystreet
Also mich persönlich würde es nicht stören, wenn die Handys eingezogen werden. Habe ich auch schon bei einer Firma erlebt. Sei doch froh, dass man nicht bei sogenannten Raucherpausen bei euch abstempeln muss und das als Freizeit bzw. Pause angesehen wird. Kenne ich nämlich auch und wer zu oft zum Rauchen abstempelt bekommt sogar ein persönliches Gespräch mit Prokuristen UND HR.

In einer Werkstatt hat auch niemand auf seinem Smartphone herumzutippen. Dafür wird man weder bezahlt noch ist es der Sicherheit zuträglich.

Ob es rechtlich erlaubt ist dass man die einsammelt, wage ich aber zu bezweifeln, ist ja auch in der Schule nicht so einfach.

Man kann die Leute aber abmahnen und dann, bei mehrmaligen Vorkommen, dementsprechend Konsequenzen ziehen.

@insideman
Ich glaube ne Abmahnung würde bei den heutzutage vorkommenden Smartphonesuchtis nicht ziehen.

ist absolut rechtens wenn der Chef das verlangt, wenn ich die ganzen Leute in der Öffentlichkeit damit herumspielen sehe, das nervt nur noch. Viele sind süchtig. Und das sag ich als junger Mensch. Ich wünsche mir die 80er, 90er zurück!

Eine Abgabe der Handys finde ich jetzt gleich etwas übertrieben. Es zeigt, dass der Arbeitgeber kein Vertrauen in seine Mitarbeiter hat. Sowas ist äusserst kontraproduktiv. Ausserdem ist man effizienter, wenn man alle Stunde eine kurze Pause von wenigen Minuten, sekunden macht. Und länger werden die wenigsten am Handy sein.

@illik
Arbeitgeber haben auch so kein Vertrauen in ihre Mitarbeiter. Oder habe ich Vertrauen in einen Arbeitgeber? Ja wohl kaum. 70 % der jungen Leute finden nur befristete Jobs und nichts vernünftiges.

@insideman
Wieso sollte Getippe am Handy in einer Werkstatt die Sicherheit gefährden? Sowas macht man nicht, wenn man an einer Anlage herumklettert, gerade Löcher bohrt oder etwas schweißt.

Und auch so, wieso sollte niemand in einer Werkstatt am Handy herumtippen? Schließlich machen Büromenschen am Computer ebenfalls oft Privatkram.

Außerdem ist so ein Gerät praktisch. Letztens erst habe ich Fotos von einem gravierendem Mangel gemacht und einen weiten Fußweg zu einem Vorgesetzten zurückgelegt und ihm die Fotos gezeigt. Ohne die Kamera müsste ich ihm bescheid geben und mit ihm zum Schaden laufen, damit er ihn sich anschauen kann und mir dann sagen kann, wie ich vorgehen soll und er gewisse Dinge in die Wege leiten kann.

Manchmal erleichert man sich auch mit den Handykameras die Arbeit, indem man defekte Bauteile vor dem Ausbauen fotografiert, um beim Einbau nachschauen zu können, wie die Kabel und Bauteile saßen, wenn man sich nicht mehr sicher ist. Ab und zu macht man Arbeiten, die zuvor noch nie gemacht wurden und nicht dokumentiert sind.

Besonders dann, wenn elektrische Bauteile gewechselt werden und man sich vorher aufschreiben muss, wo die zahlreichen Kabel gesteckt haben, ist ein Foto in wenigen Sekunden gemacht, während man für handgeschriebene Notizen bei vielen Kabeln mehrere Minuten braucht.

@Allesforscher
Vertrauen sollte man auch besser NICHT in seinen Arbeitgeber haben... zumindest hab ich des auf die harte Tour gelernt. Desweiteren verstehe ich beide Seiten.

Als Arbeitnehmer bist du unfein ausgedrückt Mittel zum Zweck. Dass es hier und da eine gewisse Skepsis geben KANN, ist aufgrund vieler Fälle, Erfahrungen oder anderen unschönen Dingen nachvollziehbar.

Das heißt aber nicht, dass eine allgemeine Grundskepsis oder übertriebene Antihaltung immer angebracht wäre, weil es auch recht positive Fälle gibt. Es würde auch im Sinne aller ("Win / Win") liegen, wenn eine Vertrauensbasis da ist, weil in der Regel alle davon profitieren und die Leistung so auch höher ist.

Will sagen: Kommt halt drauf an wo, wann und mit wem du arbeiten kannst oder musst.

Zur aktuellen Frage: Abgabe da in der Werkstatt? Finde ich jetzt erst mal nicht unbedingt nötig, es sei denn es gäbe in der Werkstatt massive Probleme was das Thema angeht.

@Allesforscher
Meine bisherigen Arbeitgeber haben mir stets Vertrauen entgegen gebracht und ich ihnen.
Wer mit dem Arbeitsvertrag nicht zurecht kommt, ist selber Schuld, wenn dieser unterschrieben wird. Niemand zwingt einem, zu arbeiten.

Ford schrieb:Wieso sollte Getippe am Handy in einer Werkstatt die Sicherheit gefährden? Sowas macht man nicht, wenn man an einer Anlage herumklettert, gerade Löcher bohrt oder etwas schweißt.

Sagt wer? Es reicht außerdem wenn man abgelenkt ist und jemand anderem etwas passiert, oder man eine Gefahr dadurch nicht früh erkennt, weil man eben mit seinem Smartphone beschäftigt ist.

Ford schrieb:Und auch so, wieso sollte niemand in einer Werkstatt am Handy herumtippen? Schließlich machen Büromenschen am Computer ebenfalls oft Privatkram.

Auch das wird dem Chef nicht gefallen, hier ist es aber nur unproduktiv und nicht auch noch potentiell gefährlich.

Ford schrieb:Außerdem ist so ein Gerät praktisch. Letztens erst habe ich Fotos von einem gravierendem Mangel gemacht und einen weiten Fußweg zu einem Vorgesetzten zurückgelegt und ihm die Fotos gezeigt. Ohne die Kamera müsste ich ihm bescheid geben und mit ihm zum Schaden laufen, damit er ihn sich anschauen kann und mir dann sagen kann, wie ich vorgehen soll und er gewisse Dinge in die Wege leiten kann.

Das ist aber etwas völlig anderes, als auf fb zu chatten und zu schauen was es Neues gibt oder über whatsapp zu chatten.

@illik
von wegen niemand zwingt einen arbeiten zu gehen! Das ist erstmal natürlich richtig, aber bei genauerer Betrachtung falsch, da es bis zur Obdachlosigkeit gehen kann. Das Geld was Arbeitslosen gezahlt wird, ist eine Zumutung und leben kann davon keiner. Der Grundbetrag gehört auf mindestens 500 Euro gesetzt, wie vor diesen Reformen!

@Allesforscher

Ich kam mit meinem eher bescheidenen (obwohl ... ich habe immer noch hin und wieder Geld im Internet verpulvert und kam aus) Lebensstil damit gut aus. Andere sicher dann auch. Natürlich gibt es auch Leute, die damit nicht auskommen.

Aber man kann hier, finde ich, - je nachdem welche Kosten man so veranschlagt - durchaus damit leben. Ich gebe aber auch zu: Jetzt wo ich Arbeit habe und viel mehr Geld bekomme bin ich dann doch etwas zufriedener, weil ich mich neben dem zusätzlichen Geld auch mit der Arbeit identifizieren kann.

Bequemer wäre es natürlich dennoch, nichts zu machen oder machen zu müssen, sich aber alle notwendigen Dinge leisten zu können. Aber dann liegt man halt, wenn das durch Transferleistungen erfolgt, wieder sonst wem auf der Tasche.

@Allesforscher
Na Arbeitslosen soll man auch nicht das Geld in den Arsch schieben. Schon gemerkt, die Sozialleistungen ergeben sich aus den Steuern und die Steuern kommen vom Bürger, welcher Arbeitet. Wer nicht arbeitet, soll das Geld bekommen, was man für das Überleben benötigt. Bestimmt nicht mehr.
Und schlussendlich wird man nicht gezwungen zu arbeiten. Man macht es freiwillig. Immerhin möchte man einen gewissen Lebensstandart haben.

insideman schrieb:Sagt wer? Es reicht außerdem wenn man abgelenkt ist und jemand anderem etwas passiert, oder man eine Gefahr dadurch nicht früh erkennt, weil man eben mit seinem Smartphone beschäftigt ist.

Es gibt auch Arbeiten, die man alleine durchführt. Nicht in jeder Werkstatt wimmelt es vor tödlichen Gefahren, vor der man permanent auf der Hut sein muss.
Diesen Satz kannst du auch auf die Freizeit werfen. Da kann ebenfalls alles passieren.

insideman schrieb:Auch das wird dem Chef nicht gefallen, hier ist es aber nur unproduktiv und nicht auch noch potentiell gefährlich.

Es gibt Situationen, in denen man sonst nichts machen kann, weil man warten muss. Letztens erst wollte ich etwas aus dem Lager holen und musste 10 Minuten auf den Lageristen warten. Da konnte ich entweder Nachrichten von irgendwelchen Zeitungen am Handy lesen oder 10 Minuten rumstehen und die Wand anstarren.

Ich war auch mal mit einem Elektriker unterwegs und wir haben an einem riesigen Sicherungskasten (naja, eher Schrank) gearbeitet. Für seine Messungen und Prüfungen mussten mehrmals verschiedene Sicherungen ein- und ausgeschaltet werden. Bei der Größe der Halle war es besser, mich als Azubi hinzustellen. Sonst hätte er als teurer Facharbeiter mehrere Gehminuten zurücklegen müssen, nur um eine Sicherung zu betätigen, um dann gleich wieder zurück zu gehen.
So war es dann, dass ich vor diesem großen Schrank stand und er mich per Diensthandy anrief und mir sagte, was ich alles am Schrank betätigen sollte und er hat dann geprüft und gemessen. Teilweise stand ich dann eine halbe Stunde tatenlos herum. Es war nunmal nicht anders möglich. So hat man aber bei der Menge an Sicherungen nur durch die ersparten Gehminuten locker mal zwei Arbeitstage gespart.
Darf ich denn bei solchen Wartezeiten nicht ein wenig am Handy lesen?

insideman schrieb:Das ist aber etwas völlig anderes, als auf fb zu chatten und zu schauen was es Neues gibt oder über whatsapp zu chatten.

So Iditoten, die dauernd auf facebook Neuigkeiten lesen oder auf WhatsApp chatten sind natürlich dämlich. Gegen solche Handynutzung während der Arbeitzeit bin ich natürlich auch.
Aber was spricht dagegen, mal Neuigkeiten aus Politik&Welt zu lesen oder jemandem per WhatsApp zu antworten, wenn man in einer Situation steckt, wie ich sie oben beschrieben habe? Denn manchmal lässt sich unproduktive Wartezeit nicht verhindern.
Selbst wenn man bloß auf das Handy schaut, um die Uhrzeit abzulesen, wird man angeschnauzt.

Halte ich für keine gute Idee!

Man sollte das Smarpho nicht zur Abgabe zwingen. Weil wenn mal irgendein Notfall passiert und man dann nicht erreichbar ist, ist das schon nicht mehr lustig. Es sollten mehr Regeln aufgestellt werden, dass nur bein ankommenden Anruf oder sms es erlaubt ist. Wenn es kein Notfall ist, sollte das antworten während der Arbeit untersagt sein.

@illik
Vollbeschäftigung wird es nie geben. Und das Geld was die bekommen, reicht eben nicht zum Überleben. Viele hungern sich durch den Tag.