Folgen die Gefühle dem Denken oder umgekehrt?

Hey.
Ich lese gerade in einem Buch über Gefühle verstehen. (Schleichwerbung soll ja nicht, also kein Titel).
Da steht nun, dass die Gefühle dem Denken folgen. Wenn ich beispielsweise zu einer Person, die mich immer fragt, ob ich mit ihr weggehe, immer ja gesagt habe, obwohl ich eigentlich nicht will, so ist das procedere:
1. Theoretische Einsicht
Ich weiß, ich sollte nein sagen
2. Übung
Ich mache es
3. Widerspruch zwischen Kopf und Bauch
Der Bauch sträubt sich, während der Kopf es richtig findet. "Das alte Gefühl ist quasi wie eine Warnanlage, die uns fragen will: "Meinst Du das ernst mit deiner Veränderung?"
4. Übereinstimmung zwischen Kopf und Bauch
Wir kommen langsam dahin, dass es sich richtig anfühlt.
5. Neue Gewohnheit
Umprogrammierung erfolgreich.

Das hat mich dann doch ziemlich verwirrt. Gut. Bei dem Beispiel, von mir aus. Aber an und für sich? Mein Kopf und mein Bauch streiten sich ziemlich häufig. Sollte es so einfach sein? Und: Das würde ja bedeuten, immer dem Kopf zu folgen. Während man doch andauernd liest: Bei einem Widerstreit zwischen Denken und Gefühl siegt immer das Gefühl. Ich bin verwirrt. Was meint Ihr?

@fraterport

Das war am Anfang für mich auch sehr verwirrend.
Erst ist ja das Gefühl da und dann das Denken darüber, nicht?
Oder entsteht beides zur gleichen Zeit?

Also muß ich mein Denken dahingehend üben, das sich ein gutes Gefühl einstellt.

Es geht nicht darum dem "Kopf" zu folgen sondern sein Denken, Handel und Leben danach auszurichten das es sich gut anfühlt.

Das Herz/ Der Bauch hat immer recht.

Das zu aktzeptieren fällt uns extrem schwer, da wir darauf kondizioniert sind rein Verstandesmäßig zu agieren und unsere Gefühle zu unterdrücken.

Wo würden wir denn hinkommen wenn plötzlich alle rein Gefühlsmäßig handeln würden?
Wieviele Menschen würden morgens noch zur Arbeit gehen?

fraterport schrieb:Der Bauch sträubt sich, während der Kopf es richtig findet.

Das verstehe ich jetzt nicht, ich dachte der Bauch hat von Anfang an gefühlt, das Du die Person eigentlich nicht treffen möchtest.
Dein Beispiel verwirrt mich jetzt total :D

@cucharadita
Und was mache ich, wenn ich jemanden liebe, von dem ich weiß, dass er mich nicht glücklich macht?

Meiner Meinung nach geht beides, oder? Mal so, mal so - kommt doch auf die Situation drauf an?!

(Und, so nebenbei, vielleicht passt dieses Thema doch eher in Philosophie? ;))

@fraterport
Wenn du jemanden liebst der dich nicht glücklich machen wird, hinterfrage die Gründe für deine Liebe.

Liebe ist, vor allem wenn du das Kribbeln im Bauch meinst, nichts anderes als ein Hormonüberschuss.
Gibt auch andere Menschen die du lieben kannst ^^

Stell dir doch einfach mal die Frage was es dir bringen würde, mit einer Person zusammen zu sein, die dich nicht glcklich macht!
Das Kribbeln wird nach n paar Wochen aufhören... und dann? Dann ist entweder nichts übrig oder wirkliche Liebe. Wenn du nicht glücklich bist, wird es nichts sein.

@deponianer
Ich meine nicht verliebt sein. Hab mich gerade nach 2 Jahren Beziehung getrennt und frag mich gerade, ob das so ne gute idee war. Gerade denke ich: eher nicht. War halt sehr problembeladen, die ganze Sache.

Also unterste Ebene ist meiner Meinung nach, die rein körperliche=> Hunger, Hormone, usw.
Dann habe ich meine rationale Ebene => theoretisches Wissen
Und die dritte die Intuition, oder was dein Buch als "Gefühl" beschreibt, was aber eigentlich die Überschneidung von Körper und Geist ist. Deswegen folge ich persönlich natürlich am liebstem dem.
Das Problem ist sich dabei immer wieder bewusst zu machen, was ist es, woher kommt es. Und ja, wenn ich meinen Körper beeinflusse, erhalte ich eine andere Intuition, wenn ich meine rationale Ebene verändere, genau so.
Am Beispiel Liebe:
Pheromone + rationale Übereinstimmung mit dem vorgestellten Ideal => Liebe
Umgekehrt kann bei einem Beziehungsende, dann die vorhandene Gefühlsebene und die Pheromon-Beeinflußung des Körpers, mit dem Verstand abgearbeitet werden, indem man sich schlicht immer wieder die Differenz von Erwartung und Realität vor Augen führt.

@fraterport
Dann solltest du es einfach logisch angehen.
Durchatmen und mit der Person an nem neutralen Ort bei nem Kaffee oder so über das ganze sprechen.
Nichts überstürzen aber auch kein Gras über die Sache wachsen lassen.
Wenn du merkst es könnte wieder Sinn machen, tu es.
Wenn du merkst es wrde sich nichts ändern, lass es.

Wenn du auf deine Gefühle hörst, kommst du da nicht weit.

@deponianer
HAb ich mir auch gedacht. Nur wird es wohl eher nicht zu dem Gespräch kommen. Zumindest nicht in nächster Zeit. Dickköpfig, wie wir beide sind.
So. Ich geh jetzt zum Sport. Sonst betrink ich mich noch. Heute abend mehr.

@fraterport
Wenn es zu keinem Gespräch kommen kann, wird das eh nichts.
Beide Parteien müssen sich ihre Fehler eingestehen und zu einer Einigung kommen.
Wenn die Fronten verhärtet sind, ist es sinnlos.

Diesen angeblichen Widerstreit zwischen "Kopf- und Bauchgefühl" finde ich immer ziemlich hochstilisiert. Sowohl das eigene Denken wie das eigene Gefühl können trügerisch sein. So gesehen kann man sich also auf nichts verlassen. Nicht mal auf die eigene Wahrnehmung, nicht mal auf die eigenen Erfahrungen.

Verlass ist also nur darauf, dass auf nichts Verlass ist.

Ich persönlich folge lieber meinem Kopf als meinem Bauch.

@fraterport

Argh, harte Kiste, das mache ich seit 18 Monaten grade mit.
Ich leide, weine, bin wütend - Gefühle zu lassen.

Tief durchatmen sich klar machen das es nicht der/die Richtige ist, auch wenn man es sich noch so sehr wünscht.

fraterport schrieb:Ich meine nicht verliebt sein. Hab mich gerade nach 2 Jahren Beziehung getrennt und frag mich gerade, ob das so ne gute idee war. Gerade denke ich: eher nicht. War halt sehr problembeladen, die ganze Sache.

Bei soetwas denke ich immer, soll es wirklich so sein, werdet ihr wieder zusammen kommen.

Ich lass meinen jetzt auch erstmal konsequent los, habe ich ihm so gesagt.

Vielleicht braucht ihr, so wie ich, erstmal wieder eine Zeit für euch um euch über alles klar zu werden und dann wird es sich zeigen.

Warte nochmal ein parr Wochen ab, scheint ja noch ganz frisch zu sein.

Ich hab mir die letzten Wochen auch die Augen ausgeheult, jetzt haben wir uns nach 8 Wochen nochmal gesehen und mir ist (leider) klar geworden das es doch die richtige Entscheidung war und ich ohne ihn mein Leben aufbauen will und muß.

@cucharadita
Na ja. Ist auch in etwa 8 Wochen her. Ich bin durch ein ziemliches Wechselbad der Gefühle gegangen. Gerade fühl ich mich in erster Linie einsam.

@fraterport
häh? Du hast also erst GEGEN Dein Gefühl gehandelt und willst das dann ändern....dann ist zuerst das Gefühl da gewesen, dass Du ignoriert hast und musst jetzt den Kopf ausschalten und nur auf das Ursprungsgefühl hören.....

@Tussinelda
Noch bekloppter. Erst dachte ich, ich hätte keine Gefühle - zumindest keine Liebe im klassischen Sinn - und habe aufgrund des Kopfes die Beziehung geführt - weil es eben so gut passte, jetzt denke ich, ich habe Gefühle, kann es aber aufgrund des Kopfes nicht mehr (zu viel passiert). Mann. Ich sollte mich einweisen lassen.

cucharadita schrieb:Das Herz/ Der Bauch hat immer recht.

Das zu aktzeptieren fällt uns extrem schwer, da wir darauf kondizioniert sind rein Verstandesmäßig zu agieren und unsere Gefühle zu unterdrücken.

Sag das mal jemanden, der vor allem Angst hat. Da wirste sehen, dass diese Theorie sehr zu wünschen übrig lässt.
Wobei es sein kann, dass es Leute gibt, die ein besseres BAuchgefühl haben als andere. Gerade diese unbestimmten Gefühle, die zuerst ohne Grund einsetzen, bei denen kann natürlich schon was dahinter stecken.

@Dawnclaude

Dawnclaude schrieb:Gerade diese unbestimmten Gefühle, die zuerst ohne Grund einsetzen, bei denen kann natürlich schon was dahinter stecken.

Kannst Du das ausführen?

@cucharadita
So. Habe gestern Nacht einen Brief geschrieben, den ich Ihr zu Ihrem Geburtstag (Ende März) schicken werde. Das hat mir Klarheit verschafft. Es wird wohl nichts mehr. Ich kann und will - denke ich - auch nicht mehr.So sehr es auch weh tut. Es ist, wie es ist. Jetzt bemühe ich mich um Akzeptanz. Auch, wenn es scheiß weh tut.

@fraterport
Welcome to the

Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band- The Beatles

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@Rosinante
Vielen Dank auch.