Flugzeugabsturz - Anteilnahme

ahri schrieb:Sich betroffen zeigen finde ich vollkommen in Ordnung und menschlich. Viele Menschen können sich in die Situation hineinversetzen und vor allem besitzen sie einfach Empathie.

Dass alle rumheulen von wegen "Ihr seid doch alle Heuchler" finde ich auch Quatsch. Als ob das einen nicht betroffen machen kann, nur weil man nicht selbst eine nahe stehende Person in der Maschine hatte, die gestorben ist. Und das heißt auch nicht gleich, dass man andere schlimme Dinge, die in der Welt passieren, weniger schlimm findet.

Ein vernünftiger Beitrag, sehe das auch so.
---

Mich zum Beispiel hat der Absturz sehr betroffen, auch aus persönlichen Gründen heraus... weil ich a) selbst öfter mal fliege und vor allem weil ich b) ebenfalls am 24.3. aus dem spanischen Staat nach Deutschland geflogen bin und sich deswegen zwei Leute um mich gesorgt haben, ich könnte in dem betroffenen Flugzeug gewesen sein (ich wusste also schon vor dem Abflug von dem Unglück).
Da sollte es glaube ich schon normal sein, dass einen das dann nicht kalt lässt!

Und wie gesagt... was spricht dagegen, Mitgefühl und Trauer um die Leute zu empfinden, auch wenn man sie nicht kennt?
Muss man jetzt hier eine "Neid-Debatte" starten alá "über XY berichtet niemand!!!einself!"?

@ruku

Ich möchte noch anfügen:

Natürlich ist der Absturz des/eines Flugzeugs eine Tragödie, die betroffen macht, u. auch Unfälle von Prominenten lassen die allermeisten wohl nicht kalt.

Und die Medien sollten nicht jedes kleinste Detail ausschlachten.

@Miss_Hippie
Nein, da wir in einer Demokratie leben, frage ich die, die den Mist "nach da Oben" gewählt haben, warum sie eine so bescheide Wahl getroffen haben.
Und warum? Na du sollst dich nicht mit den wichtigen Fragen beschäftigen, damit du nicht mitbekommst, was alles so falsch läuft. Nachher kommt noch jemand auf die Idee, etwas gutes, besseres zu schaffen.
Da wir in einer _repräsentativen_ Demokratie leben, geht es einzig und allein um Machterhalt der Partei. Nicht darum, die Interessen von irgendjemanden, oder gar dem Deutschen Volke zu vertreten.
Und so kriegen die Affen das gleiche zu Fressen, was sie vor 2000 Jahren bekommen haben: Brot und Spiele.

@ahri
Ich besitze Empathie, anscheinend zu viel; dass mich Moslems im Jemen interessieren... Aber ich finde, dass 150 Menschen alle Jubeljahre im Vergleich zu +100 jede Woche schon ein gewaltiger Unterschied ist. Zumal das eine ein tragischer Zufall war, bei dem es sich NULL lohnt darüber zu diskutieren, und das andere Strategie eines global geführten Zermürbungskampfes, der uns alle ein Happy-Global-Nuking-Day bescheren kann.

150 Menschen < religiöser/ideologischer Weltkrieg

@Ratatoskr

Und deswegen darf man nur das eine tragisch finden und das andere nicht oder was?

@AthleticBilbao

Nein, man muss keine "Neiddebatte" starten, aber du wirst wohl zugeben, dass dieser Unglücksfall in den Medien besonders betont wird.
Über das normale Maß hinaus, wie ich finde. Es ist ZU VIEL.

Ich habe Mitgefühl. Dennoch, es passt nicht, wie das aufgebauscht wird.

@AthleticBilbao
"Und wie gesagt... was spricht dagegen, Mitgefühl und Trauer um die Leute zu empfinden, auch wenn man sie nicht kennt? "

Dein Mitleid bringt _gar nichts_. Es ist _nichts_ wert. Und die Leute, die man nicht kennt, geben einen feuchten auf dein Mitleid. Es holt sie nicht zurück, es macht es nicht ungeschehen, es macht es nicht besser, es gibt dem Tod keinen Sinn.

Und bei aller Liebe, wenn ich jemanden in diesem Flugzeug verloren hätte, würde ich definitiv _durchdrehen_, wenn ich jeden Tag mit diesem unsinnigen Verlusten konfrontiert würde.

Ich weiß nicht, hast du nen Smartphone? Schau doch mal bei, z.B., n-tv (app), nach, wie viele _sinnlose_ Beiträge zu dem Thema veröffentlicht werden.

@allmotlEY

Ich bekomme von der Aufbauschung GAR NIX mit. Aber nun gut, bei mir läuft weder der Fernseher, noch lese ich regelmäßig die Zeitung... Kann also nicht sagen, in wieweit die Medienberichtserstattung übertreibt oder sich sonstige Fehltritte leistet.
So ist das halt wohl, wenn man sowieso total in sich gekehrt ist...

@Ratatoskr

Ob mein Mitleid / Mitgefühl etwas bringt oder nicht, steht doch gar nicht zur Debatte, noch würde ich auf die Idee kommen, mit den Angehörigen darüber zu reden. Es geht eben MIR nahe, aus verschiedenen Gründen. Einen Grund hab ich genannt, wer den nicht nachvollziehbar findet, tja, der hat eben eine solche Situation vielleicht einfach noch nicht erlebt. Ganz einfach.

Ratatoskr schrieb:Ich weiß nicht, hast du nen Smartphone? Schau doch mal bei, z.B., n-tv (app), nach, wie viele _sinnlose_ Beiträge zu dem Thema veröffentlicht werden.

Ich hab ein Smartphone, aber keinerlei solche Apps drauf.

Die Medien sind schon zu kritisieren, zumindest viele von ihnen.

Auf der anderen Seite scheint es so zu sein, dass da offensichtlich auch ein Bedarf besteht, den die Medien befriedigen.
Wäre dieser Bedarf nicht in großem Ausmaß vorhanden, würden sich viele Medien besonnener verhalten.

Auch an die Politiker werden Erwartungen gerichtet.

Ich glaube, der Umgang mit dem Ganzen und zwar angesichts der Tatsache, dass täglich, über das ganze Jahr, sich Tragisches ereignet und wie auf dieses Einzelereignis reagiert wird, zeigt auch den Zustand unserer Gesellschaft - wenn man sieht und hört, dass Politiker Ihre Reise abbrechen, zum Unglücksort fahren, ein staatlicher Trauerakt geplant ist, Trauerbeflaggung an vielen Dienstgebäuden etc.

Vielleicht ist das ja auch für viele Menschen eine Gelegenheit, sich vereint zu fühlen, eine Art Gemeinschaftsgefühl, das aber meistens bei der nächsten Gelegenheit im Alltag wieder an irgend einer Kleinigkeit, an irgend einem kleinen Konflikt zerschellt.

@ahri
Nein, natürlich nicht. Aber man muss sich mal ernsthaft fragen, ob man sein Mitgefühl, seine Empathiefähigkeit für etwas einsetzen kann, dass _noch_ verbessert werden kann...
Versteh mich nicht falsch. Aber nichts, gar nichts gibt dem Flugzeugabsturz einen Sinn. Jede Diskussion erübrigt sich damit für mich (persönlich).
Doch die Menschen, die tagtäglich unter ihren Unterdrückern leiden, und all den zukünftigen, unterdrückten Menschen. Denen können wir helfen. Die brauchen unser Mitgefühl. Eine Schulter - als Stütze; und als Schutz.

lg

@AthleticBilbao

Wenn du gar nichts mitbekommst, warum kommentierst du hier ebensolches?

@AthleticBilbao
Doch, nen Freund fliegt diese Woche nach Spanien. Statistisch gesehen hat er gute Überlebenschancen. Wünsch mir Glück, dass ich nicht gleich vom Blitz getroffen werde, wenn ich rausgehe.

Schönen Abend euch fleißigen Diskutanten noch :)

@Ratatoskr

Mitgefühl kann man grundsätzlich erstmal für beides (in dem Fall jetzt) empfinden. Das Mitgefühl hat man ja zunächst mal, weil es einen betroffen macht.
Einsetzen kann man sich dann natürlich für die Dinge, die man noch ändern kann und auf die man Einfluss nehmen kann.
Trotzdem verstehe ich nicht warum man für Dinge, die man nicht mehr ändern kann dann kein Mitgefühl empfinden sollte. Ist doch vollkommen in Ordnung und - wie schon gesagt - auch Menschlich.

@allmotlEY

Ähm, ich wusste von dem Flugzeugabsturz, sonst könnte ich nicht kommentieren, logisch, nicht wahr? Erfahren hab ich es aber, weil Leute dachten, dass ICH in dem Flugzeug gesessen sei, weil am selben Tag vom spanischen Staat nach Deutschland geflogen bin mit dem gleichen Unternehmen (naja, Lufthansa, aber die sind ja das selbe wie Germanwings, die verwechselt man ja doch schnell).

Und deswegen hab ich mich dann informiert, als ich zum Glück sicher zuhause in meiner Studentenstadt ankam.
Von Aufbauschung bekomme ich nichts mit. Dass ein Flugzeug abgestürzt ist, weil der Pilot offenbar Suizid gemacht hat, das ist, was mir zu Ohren kam.

Was wären wir Menschen ohne Empathie?

Ich muss gestehen, dass mich die Tode der Flugzeuginsassen nicht mehr berühren als andere Verstorbene, sondern eher welchem Umstand dies geschuldet ist und vorallem die Anzahl an Leuten, die es auf einmal traf.

Nunja, wenn man sich den anderen Thread mal anschaut, wieviele da die Medien verteufeln.....Trotzdem werden Links en Masse geteilt und angeklickt.
Und da muss sich auch jeder an die eigene Nase fassen.
Jeder der, zB die Bild, anklickt unterstützt das Ganze in einer Art und Weise.....
Jeder der nen Newsticker nutzt etc, sich die App runterlädt.....alle.....sonst würden die Medien das in der Intensität nicht betreiben.

Im aktuellen Fall ist es ja mittlerweile so, dass das Unglück in den Hintergund rückt und
die Sensationsgier um den Co-Piloten befriedigt werden will.
Wieviele Exen hatte er, was machte er sonst alles, etc....

@ahri
Du hast vollkommen recht. Und ich finde es schön, dass du Mitgefühl und Mitleid als menschliches Attribut definierst (ohne religiöse Implikation). Was mich bei solchen Vorfällen halt extrem traurig macht, ja gar wütend, wenn ich zu viel drüber nachdenke, dann ist es, dass wir das "wichtigere" aus den Augen verlieren.
Wahrscheinlich bin ich deswegen so "aggressiv". Vielleicht macht mich aber auch unsere "Mitleid-Kultur" ein bisschen ramm-dösig. Niemanden ist mit reinem Mitleid geholfen, you know? :)

@Kältezeit
Wir wären Tiere.
Also differenzierst du sinnlose Tode nach... Sinnlosigkeit?
Ich meine: Flugzeugabsturz <-> Selbstmordattentat,
ist doch bestimmt beides gleich "beschissen", oder?

Nur das eine ist "menschliches Versagen", währenddessen die anderen "menschliche Versager" sind. Für mich kann man das eine heile machen, das andere leider nicht mehr...

lg

Ratatoskr schrieb:Niemanden ist mit reinem Mitleid geholfen, you know? :)

Mit deinem Gejammer nach besseren Lebensumständen und mehr Gehör hilfst du aber auch niemanden..

Was tust du eigentlich gegen das ganze Leid und gegen die Ungerechtigkeit auf der Welt? Mmm?

LIncoln_rhyME schrieb:Im aktuellen Fall ist es ja mittlerweile so, dass das Unglück in den Hintergund rückt und
die Sensationsgier um den Co-Piloten befriedigt werden will.
Wieviele Exen hatte er, was machte er sonst alles, etc....

Das find ich ehrlich gesagt auch ziemlich bescheiden. Hab so das Gefühl, dass viele einfach nur noch gern Detektiv spielen wollen und alles andere dabei unwichtig ist.

@Ratatoskr

Danke dir :)

Ich denke ich weiß was du meinst, ja. Aber wie gesagt, Mitleid und Mitgefühl sollen in erster Linie ja auch nicht irgendwas verbessern.