Kindheitserinnerungen vs neue "Interpretationen"

Ich denke, viele haben die diversen Diskussionen zum Thema verfolgt.
Im Moment dreht es sich um den neu gestalteten Pumuckl, früher um Biene Maya usw.
Ich bin ein großer Freund der alten Serien und komme mit den neuen Versionen nicht klar.
Genauso wenig wie mit "Umgestaltungen" der Texte von Lindgren, Preussler usw.

Ich liebe die Originale und finde, man sollte sie keinem zweifelhaften Zeitgeist anpassen. Was denkt ihr dazu? Habt ihr Kinder? Welche Version mögen die lieber?
Erklärt ihr Kindern zB Begriffe wie "Neger" oder befürwortet ihr eher eine Änderung?
Wie findet ihr einen "dynamischeren und schlankeren" Pumuckl?
Eine Biene Maya mit Wespentaille?

Würde mich einfach mal interessieren, weil ich bisher eher die Erfahrung gemacht habe, daß Kinder die Originale vorziehen, auch oder gerade weil sie nicht politisch korrekt sind. Weil auch Bier getrunken oder geraucht wird und zB Pumuckl den charakteristischen Bauch hat oder Pippi sich eben nicht politisch korrekt äußert.
Seht ihr die neuen Versionen als Fortschritt oder eher nicht?
Nimmt es Euch sogar (wie mir) liebgewonnene Erinnerungen? Weil die Figuren einfach Schritt für Schritt modernisiert werden? Und vielleicht in wenigen Jahren niemand mehr die Originale kennt?

@Mao1974

Ich bevorzuge ebenfalls die "alten" warum sollte auch alles perfekt sein? Die Welt ist es ja auch nicht. Habe selbst ein Kind und weiß deshalb das wenn man ihnen etwas erklärt das auch hängen bleibt.
Die neuen sind mir einfach zu glatt.

Ich seh das wie ihr.
Wir sind auch mit den alten Figuren und unzensierten Astrid Lindgren Texten gut herangewachsen.
Für mich war auch immer klar, dass ich das nicht alles machen kann, was Pipi machen.
Schlimm finde ich es bei Wicki oder Biene Maja, wenn die schönen alten Zeichnungen gegen Computeranimationen getauscht werden. Ich sehe auch den Grund dafür nicht...
Ich fand es schon damals schräg, als es Pipi Langstrumpf als Zeichntrickserie lief. Da müsste ich eigentlich in dem passenden Alter gewesen sein, aber ich fand es so schlecht, dass ich es mir nicht angeguckt habe.

Übrigens fand ich es bei Biene Maja zum Beispiel als Kind schön, wenn meine Eltern dann sagten, dass sie die Folge auch noch von früher kannten.
Wir können unseren Kindern dann nur erzählen, dass die Biene früher mal besser aussah :D

Furchtbar, furchtbar, furchtbar kann ich da nur sagen.

Die Menschen werden irgendwie immer verrückter.. Alte Figuren der heutigen Zeit anpassen. Einen Pumuckl "dünn" machen. Eine Biene Maja digital erschaffen...

Das müsste echt alles verboten werden, so wie Häuser unter Denkmalschutz gestellt werden sollten alte Serien auch unter Schutz stehen.

Kein Remake, kein aufhübschen. Den Kindern einfach die alten Dinge zeigen!

Immerhin war früher alles besser und neues ist prinzipiell schlecht.

Mao1974 schrieb:EineBiene Maya mit Wespentaille?

- Das für sich genommen, erscheint mir widerstinnig, unlogisch.
Dann konsequent fortführen und "Wespe Maya" draus machen.
Sonst kann ich hier zwischen Zeichentrick und digital schwer vergleichen.

Wenn der neue, dynamisierte Pumckl, aber weiterhin dem Zuckerwerk fröhnt, könnte den Zuschauern evtl. der flasche Eindruck vermittelt werden, dass Ernährung keine Korrelation mit Übergewicht haben kann.*fg*

Gewiss wird die Welt deshalb nicht untergehen, aber nötig sind diese Neuerungen meiner Meinung nach nicht.
Lassen sich dadurch wirklich nochmal massiv Einnahmen generieren?

Assassine schrieb:Immerhin war früher alles besser und neues ist prinzipiell schlecht.

Das ist natürlich zu pauschal, ich denke nicht, dass dies so ein undifferenzierter Meckerthread werden soll

Was? Der Pumuckl ist jetzt dünn? Ich hab den gar nicht als dick in Erinnerung O_O
... gleich mal nach Bildern suchen. Hm, sieht aber doch irgendwie ganz nett aus. Farbiger. Ich mag seine neue Knubbelnase. :D

Bisher hab ich keine neue Version von irgendwas gut gefunden, die ich als Kind gekannt habe. War auch ziemlich geschockt von der Neuvertonung einiger Disney Filme. Man hat die Stimmen einfach im Kopf und dann kommt da plötzlich was anderes. Das ist überraschend, ungewohnt, unpassend. Und dann hat der Text auch auf einmal eine ganz andere Bedeutung, das ist... komisch.

Wäre es nicht besser, es würde gleich eine komplett neue Idee umgesetzt werden? Das ist, als würden ihnen die Ideen ausgehen, als würden sie nur alte Erfolge noch mal ausquetschen wollen, um auch den letzten Rest an Geldtropfen rauszuholen. Aber da draußen gibt es so viele coole neue Ideen von Autoren, die eine Umsetzung verdient hätten.

Mao1974 schrieb:Erklärt ihr Kindern zB Begriffe wie "Neger" oder befürwortet ihr eher eine Änderung?

Kinder kapieren keine Erklärungen. Wenn sie Wörter wie Neger von ihren Helden aus den Büchern hören, brennt sich das so tief ins Gehirn, dass sie im Grunde kleine Rassisten werden.

Als ich klein war habe ich nur Animes geschaut und tuhe es immer noch. Die neueren Animes werden immer schlechter, weil es digitalisierte Animationen sind. Auch die Figuren werden immer verrückter. Früher war alles gezeichnet und viel besser.

Ich weiß nicht, ob man da immer so viel dran rumdrehen muss und ob das alles pädagogisch wertvoll sein muss.
Ich bin auch mit kleinen Negerlein in Büchern oder dem Mohr aus dem Struwwelpeter groß geworden, und bin kein Rassist.
Ich fand es schön hanebüchen, dass das Krümelmonster keine Kekse mehr darf, weil das ungesunde Ernährung fördert, und dass Karius und Baktus abgeschafft worden sind, weil sie pädagogisch nicht wertvoll sind.
In "Benjamin Blümchen" ist der einzige Politiker ein fetter, egoistischer Kerl, der immer nur auf sein eigenes Wohl bedacht ist. Das fördert doch die Politikverdrossenheit, das müssen wir dann auch ändern.
Ich finde, da sollte man wirklich die Kirche im Dorf lassen. Es gibt so viel Mist, der Kindern so angeboten wird, da finde ich einen dicken, ungezogenen Kobold als Held wirklich nicht schlimm. Den muss man jetzt nicht schlanker machen.

Ich vermisse noch einen Aufschrei wegen der der neuen Zeit angepassten Mainzelmännchen. ;)

Die Zeichentrickserien von Wicki und Biene Maya sind nicht die Originale,
die Originale sind die Bücher.
Gruß, sandra

nananaBatman schrieb:Kinder kapieren keine Erklärungen. Wenn sie Wörter wie Neger von ihren Helden aus den Büchern hören, brennt sich das so tief ins Gehirn, dass sie im Grunde kleine Rassisten werden.

Ich halte diese Aussage für Blödsinn.
Kinder verstehen mehr als einem oft lieb ist.

Pumuckl müsste man eigentlich noch dicker machen, damit er dem heutigen Bild entspricht ;)

Und die 3D-Verfilmungen von Biene Maja und Wickie sind einfach nur hässlich ...
Wenn man es nicht ordentlich machen kann (wie z.B. bei Shrek), dann soll man es eben lassen ...

Die 2D-Darstellung dieser Serien war gut und es gab keinen Grund, das zu ändern ...

Man will aus berühmten Zeichentrickfiguren oder sonstigen Fernseherhelden Kapital raus holen, weshalb sie den heutigen Standards angepasst werden. Es werden Originale bis zum geht nicht mehr gestreckt, tausende Remakes gemacht, was eben Kohle einbringt.

Außerdem sind die heutigen Figuren für die heutigen Kinder ihre Favoriten, weshalb Sie nach mehreren Jahren im Erwachsenenalter die zukünftigen Remakes, welche durch technischen Fortschritt nicht mehr den heutigen ähneln werden, wie es mit den Heutigen und Früheren gewesen ist, negativ ansehen, wie ihr es gerade tut.

Ihr seit mit den alten Serien, mit den alten Standards aufgewachsen, weshalb sie positiv tief in euch verwurzelt sind. Die Kinder heute wachsen mit den heutigen Standards auf, weshalb diese in ihnen tief verwurzelt werden. Das ist dann für sie das original. Ist nur menschlich und kein Grund, Neuerungen Einhalt zu gebieten.

Nur sollte man den Kapitalwahn kritisieren, welcher durchaus Originale bis zum geht nicht mehr ausschöpft.

@sandra.31
.Ich ziehe den Hut,Gratulation,du bist die erste und einzige in diesem Winselthread die Medienkompetenz besitzt und sie in einem kurzen,knappen Satz zur Anwendung bringt

@Mao1974
Als diese Bücher geschrieben wurden da gab's weder Comic bzw stand dieses Medium im Embryonalstadium,Glotze gab's noch nicht, und für einen Kinofilm gab's nicht das Publikum
Die Biene Maja war übrigens das Werk eines beinharten Antisemiten. Der bei den Bücherbrennungen in der ersten Reihe stand...

http://www.taz.de/1/archiv/archiv-start/?dig=2005/02/19/a0385

Ich mag keine Mangas,schon gar nicht den lieblos zusammengeklatschten Stil in dem die Biene Maja,Heidi und diverse andere Kinderbücher fürs Glotzen Format durch den Windkanal gescheucht worden sind
Schon von daher kann Maja nur besser werden
Ein Kobold ist ein spirrliges Wesen,nicht nur klein Nein,Schnelligkeit ist eines der Koboldattribute,schnell meint pfeilschnell,zwar sind Kobolde verfressene Gourmets,aber wer im Wurzelwerk von Bäumen wohnt weiss was es heisst Platz zu schaffen,Kobolde sind rappwld
ürr und besitzen eine bläulich-schimmernde Bioluminiszenz
Trotzdem ist dieser Pumuckl ein Pummelmuckl
Und das Figuren überarbeitet werden ist doch nix neues,die Sesamstraße wird im Schnitt alle drei Jahre angepasst

@Warhead

"Winselthread"? Nun mach aber mal halblang...

@nananaBatman :

Im Gegensatz zu Dir bin ich der Meinung, daß man Kindern sogar erklären MUSS. Weder Lindgren noch Preussler waren Rassisten, ihre Bücher sind heute noch zeitgemäss, "Negerlein" hin oder her. Man kann einem Kind durchaus erklären, daß "Neger" ein altmodischer ( nicht rassistischer) Begriff ist und diese Bücher eben schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben. Was aber auch ihren Reiz ausmacht.

Ganz allgemein denke ich, daß der Reiz solcher Figuren wie Pippi, Pumuckl oder meinetwegen Donald Duck eben gerade darin liegt, daß sie nicht perfekt sind. Kinder sind ja auch kleine Anarchisten ;-)

Für meine Begriffe sind die überarbeiteten Versionen zu steril und werden oft als langweilig empfunden, weil sie eben keine Ecken und Kanten haben. Teilweise werden sie regelrecht verfälscht. Ein Donald, der seine Neffen nicht mehr mit dem Teppichklopfer verfolgen darf, der ist nichtmehr der liebenswerte Choleriker und ein Meister Eder ohne Bier eben kein grantelnder Schreinermeister...
Den neuen Versionen fehlt es einfach an Charme.

Von der Sprache ganz abgesehen. Was Kindern hier mittlerweile geboten wird ist beschämend. Wenn man ein "Lustiges Taschenbuch" von heute mit einem der Siebziger vergleicht, dann ist das ein sprachlicher Abstieg der Extraklasse. Kein Wortwitz ala Erika Fuchs, alles 08/15. Zudem werden die Geschichten immer einfacher und kürzer, mehr traut man Kindern offenbar nichtmehr zu.
Sehr bedauerlich...

Heutige Autoren "unterhalten" Kinder mit Figuren wie Conny, so langweilig und korrekt, daß man schon beim Vorlesen regelrecht angewidert reagiert.

Da ist sie wieder teilweise herauszulesen die" Früher war alles besser" Fraktion :)

Warum ist denn ein Anpassung der Figuren ans digitale Zeitalter nun so schlimm?
Speziell im "Fall" Biene Maja finde ich die Aufhübschung der Protagonisten, Farben und Umgebung sehr schön gemacht. Es bleibt trotzdem eine gutgelaunte, lustige Biene mit ihrem herzallerliebsten Freund Willi die gemeinsam Abenteuer erleben, über die unsere Kleinsten immer noch lachen können.
Für mich ist der Gedanke diese Kultserien generell nicht aussterben zu lassen viel wichtiger als über eine Generalüberholung zu schimpfen.
Ich bin mit der "alten" Maja aufgewachsen und ja sie hat mir damals Spass gemacht, aber ich schau die "neue" mit meiner Tochter auch gern.

Ich persönlich finde die Neuaflagen diverser Kinderserien, am besten noch in 3D, auch nicht schön. Ist mir irgendwie zu glatt und einfach hässlich. Auch die Geschichten wirken glatt gebügelt. Aber wie sieht das ein Kind so? Trauern wir den alten Versionen vielleicht nur aus Nostalgiegründen nach, weil wir damit groß geworden sind und schöne Erinnerungen damit verbinden?

Allgemein find ich es nicht so toll, dass immer nur die uralten Geschichten wieder und wieder neu aufgewärmt werden. Auch bei Filmen geht mir das auf die Nerven. Es gibt so viele neue schöne Ideen, die man doch mal als Serie oder Film umsetzen könnte.

Kinder- und Jugendbücher wurden und werden stets dem "Zeitgeist", dem aktuellen Lebensumfeld der Kinder angepasst, sowohl optisch als auch sprachlich.

Nehmen wir Enid Blyton, deren Bücher schon seit den 1920ern auf dem Weltmarkt sind.

Welches heutige Kind könnte heute noch etwas mit einem Grammophon anfangen, mit einer Telefonvermittlung, mit einem Chauffeur, einem Fernschreiben oder einem Telegramm?