Warum denken wir so wenig an den Tod?

Guten Abend!

Wir machen uns über tausende Dinge Gedanken, die wohl nie und nimmer eintreffen werden..

Über die einzige Sache, die uns jederzeit und überall treffen kann, machen wir uns dagegen fast nie Gedanken.

Über unseren Tod.

Die meisten haben wohl das Gefühl, dass das noch lange, lange hin ist. Dass das etwas sei, für die Älteren, die ältere Generation, die Senioren, diese "andere Art Mensch", zu der man als junger Mensch ja noch nicht gehöre.

Dabei kann der Tod jederzeit und überall kommen. Nicht irgendwann, nicht eines Tages, sondern auch schon heute oder morgen.

Es muss ja nicht dazu führen, dass man sich im Bett verkriecht und sich die ganze Zeit sorgt und ängstigt, nein, man kann die Todesgewissheit dazu nutzen, bewusster zu leben und seine Zeit, die man noch hat, schätzen zu lernen.

Wenn jemand von einer schweren Krankheit erfährt und er von seinem Arzt hört, dass er bald sterben müsse, dann geht das große HÄTTE, WÜRDE, SOLLTE los.

Dabei muss es ja nicht einmal die Krankheit sein, der Tod kann auch auf anderem Wege kommen.

Es spricht also nichts dagegen, auch ohne tödliche Krankheit, sein Leben so zu leben, als würde es nicht mehr lange dauern.

Denn überaus lange wird es wohl bei keinem mehr von uns dauern, maximal 80 Jahre hat wohl der Jüngste hier von uns noch auf der Uhr..

Und warum sollten wir ständig dran denken? Was würde das am Leben verbessern?

@off-peak
Vieles! Wenn man daran denkt, dass man sterben wird, wird die Zeit wertvoller, weil man weiß, dass sie begrenzt ist!

Damit die Zeit wertvoller wird, muss ich nicht an den Tod denken, also oft. Es genügt mir, zu wissen, dass Zeit eben endlich ist.

Ich denke mal, wenn man ständig an den Tod denkt, dann steckt man am Ende in einer tiefen Depression und kann das Leben am Ende überhaupt nicht mehr genießen.

Jemand der die ganze Zeit nur nichtstut oder die ganze Zeit eine Arbeit macht, die er HASST

und er dann denkt:

Der Tod wird bald kommen..

Dann wird er sich zweimal überlegen, ob er noch weiter nutzlos rumliegt oder immer noch die Arbeit tut, die er so hasst, mit der er sein Leben vergeudet!

s.c.d. schrieb:
Es spricht also nichts dagegen, auch ohne tödliche Krankheit, sein Leben so zu leben, als würde es nicht mehr lange dauern.

Soll ich jetzt den ganzen Tag nur daran denken, dass ich gleich nen Herzinfarkt bekomme, oder morgen vom Auto überfahren werde?
Wer so denkt, wird sich immer mehr in diese Todesangst hineinsteigern und kann seine Lebensqualität direkt an den Nagel hängen.

@s.c.d.

Man sollte sich über die endliche Dauer seines Daseins durchaus bewusst sein denn man neigt dann eher dazu sein Leben mehr wert zuschätzen.
Jedoch sollte man diese kostbare Zeit auch nicht damit vergeuden Stundenlang über den Tod zu philosophieren denn letztlich bist du länger tot als lebendig und das sollte man dabei niemals vergessen.

Also lebe lieber dein Leben denn der Tod kommt schon früh genug.

@Libertin
Die Frage ist eben nur, warum sich die Leute dann über so viele Dinge Gedanken machen, die VIEL VIEL unwichtiger sind als der Tod!

Wenn es schon darum geht, das Leben zu leben, sollte man sich seine Zeit gut einteilen und möglichst nur über die wichtigen Dinge, wie beispielsweise den Tod nachdenken.

Ich glaube die Antwort, warum sie es vermeiden, ist sehr einfach:

Es macht ihnen Angst.

@s.c.d.
Das Einzige, was einem im Leben ganz sicher irgendwann widerfährt, ist der Tod. Auf den ist Verlass. Warum also ausgerechnet darum Gedanken machen?

s.c.d. schrieb: Es macht ihnen Angst.

Genau meine Meinung.
Der Tod ist das große Unbekannte, man weiß nicht was dann kommt weil noch keiner zurück gekehrt ist, um davon zu berichten.
Sowas vermeidet der Mensch.

Man würde Bewusster leben.
Mehr Respekt auf Erden, Rücksicht und Achtsamkeit etc.


man tut es nicht vermutlich wegen Verlust Ängste..

Ich denke zur Zeit sehr viel über den Tod nach und deswegen fühle ich mich auch so bescheiden!

Wer sagt denn das niemand daran denkt?
Ich z.B. denke praktisch täglich an den Tod, und lebe so vielleicht etwas umsichtiger als andere. Da ich so Gefahren eher einschätze und realisiere.

Trotzdem weiss ich, dass ich bereit bin/wäre für den Tod, auch wenn es noch etwas früh wäre.
Ich habe mein Leben bisher so gelebt, dass ich nichts bereuen müsste.


Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Angst habe ich nur davor, dass es ohne Würde geschieht.

@s.c.d.

Es gab Zeiten, da hatte ich ein nahezu familiäres Verhältnis zu "Freund Hein". Der Tod gehört nun mal zum Leben dazu. In meinem Alter, kurz vor 61 und angesichts der vielen Verwandten, Freunde und Bekannten, die man schon zu Grabe getragen hat oder die im Sterben liegen, lässt sich der Gedanke an die eigene Sterblichkeit nicht ganz verdrängen. Aber intensiver beschäftige ich mich damit wohl erst nach dem Tode. Dann habe ich ein paar Ewigkeiten Zeit dazu. Bis es so weit ist, wird erst einmal trotzig weiter gelebt.

@s.c.d.
Ob etwas "wichtiger" ist als der Tod liegt denke ich auch immer im Auge des Betrachters.
Ich denke das so ziemlich jeder sich schon mal seine Gedanken zum Thema Tod gemacht hat nur spricht halt nicht jeder öffentlich darüber aus den verschiedensten Gründen. Es ist nunmal auch ein sehr sensibles Thema.
Daher kann man gar nicht wirklich festmachen ob sich darüber "viele" oder nur "wenige" Gedanken machen.

Unsere Gesellschaft sieht den Tod als ein Tabu-Thema. Der Tod wird wegrationalisiert. Bei dem ganzen Wissen scheint das eine Schutzfunktion zu sein. Wir haben unlängst unser ungeborenes Kind verloren, da hatte ich seit Jahren mal wieder ein gewisses Gefühl für den Tod. Ansonsten wurde ich damit eigentlich nie konfrontiert.

@Aldaris
Manche Leute regen sich tagelang darüber auf, dass irgendwem nen Joghurtbecher runtergefallen ist oder er vergessen hat Guten Tag zu sagen oder es schlechtes Wetter ist etc. etc.

Und genau dieselben Leute sagen dann, dass es nichts bringen würde über den Tod nachzudenken..
Es sei Zeitverschwendung!

Aber sich darüber aufzuregen, dass ihr Mann oder seine Frau einmal den Müll nicht runtergebracht hat, das ist natürlich keine Zeitverschwendung! Das ist höchst sinnvoll verbrachte Zeit!

Der Tod ist schlicht unerwünscht, er ist ein Gast, der nicht gern gesehen ist. Und man wohl Angst ihn ANZULOCKEN, indem man über ihn spricht.

Er ist sowieso immer bei uns, Tag für Tag. Wir können ihn weder vertreiben noch anlocken.

@s.c.d.

Ich halte die Einstellungen mancher afrikanischer Stämme für sehr vitalisierend: Die trauern in erster Linie nicht um den Toten, sondern feiern sein Leben. :)

@Aldaris
Das halte ich auch für eine gute Idee! :)

Aber viele hätten wohl ein schlechtes Gewissen, denn man könnte ja glauben, sie wären gar nicht traurig über den Tod von Person X.