Terminus 'Gutmensch' ► Kompositum aus dem Adjektiv 'gut' und dem Substantiv 'Mensch'. Augenscheinlich 'guter Mensch'
meinen wollend. Aber 'schlechter Mensch'
meinend.
Für mich ist das eine extrem pejorativ konnotierte Bezeichnung. Nennt man jemanden 'Gutmensch', so spielt man auf eine Doppelmoral, pharisäerhaftes Verhalten oder chronisch erhobenem moralistischem Zeigefinger (der je nach Perspektive eher der Mittelfinger sein müsste
;)) an. Ein 'Gutmensch' ist gemeinhin ein Mensch, der Wasser predigt, aber Wein trinkt, die Bezeichnung der verhüllende verbale Spiegel vom Gegenüber.
@Apoplexia Da schließ ich mich dir vollumfänglich an! Insbesondere hier im Board gibt es gewisse Leute, die die Nazikeule so oft schwingen, dass man glauben könnte, sie verwechselten sie mit einem Lasso. Gerade in der aktuellen Zeit, in der sich die Ereignisse überwerfen, ist es aber wichtig, Dinge schonungslos anzusprechen, ohne via latenter Zensur mit dem üblichen Gutmenschentum (
:}) ständig kommunizieren zu müssen, dass man aufpassen müsse, was man sage, denn man habe als Deutsche(r) die Pflicht, auf ewig für die Vergangenheit des eigenen Landes - für die man verdammt nochmal nix kann! - zu büßen.
Und jetzt auf weniger geschwollen: Mit gutmenschlichem erhobenem Zeigefinger wie am Fließband wird weder die fiese Vergangenheit, noch der fiese Vergangenheitskomplex dieses Landes irgendwie verarbeitet, sondern es wird eine konstruktive Debatte nach freier Schnauze verhindert, die gerade jetzt bitter nötig ist. In der Öffentlichkeit scheint man das gecheckt zu haben, denn mit einem Mal werden Dinge in den Medien angesprochen, die man sich vorher nicht trauen konnte, anzusprechen, ohne von den notorischen Zeigefingertremorikern belästigt zu werden.