OddThomas schrieb:Ich sag ja immer: Glück muss man sich auch ein bisschen erarbeiten
ja...
Auch wenn der EP total bescheiden ist, möchte ich das thema aufgreifen.
Es gibt Menschen, die werden ihr Leben lang immer irgendwelchen Dreck fressen müssen. Ich gehöre - bis jetzt- irgendwie auch ein wenig dazu. Das Leben spielt eben komische Wege, jeder denkt wohl, dass er es nicht einfach hat.
Jeder Mensch an sich hat Probleme und schaut neidisch auf andere, dessen Probleme er gerne hätte. Meine mama sagte immer " wenn ich eure Probleme hätte, hätte ich keine". Und genau das stimmt. Jeder nimmt die Dinge anders auf, verarbeitet sie anders.
Ich habe rote Haare und komme aus einer Großfamilie. Als ich ein Kind war, waren sowohl rote Haare , wie auch aus einer Großfamilie zu kommen, große Angriffsflächen. Ich habe als Kind immer wieder auf die Mütze bekommen, wurde gemobbt, ausgegrenzt usw. ... Vom Gymnasium ging es auf die Realschule, von dort in die Psychiatrie. Mit 14 wollte ich das erste Mal nicht mehr leben. Damals hat es mich selbst schockiert und mir Angst gemacht, dass ich diese Gedanken habe. Bin zu meiner Mama gegangen, fing an zu heulen sagte ihr, dass ich mich so fühle.
Darauf folgte eine ambulante Therapie und dann ging es wieder. Mit 17 kam ich wieder in die Depression, dieses Mal mit der festen Intention, mir das Leben zu nehmen. Der Versuch endete - zum Glück- im Krankenhaus und in einer darauffolgenden stationären Therapie.
2011 kam ich nach der Therapie wieder Heim und dümpelte ein wenig in verschiedenen Freundeskreisen herum. 2013 zogen wir um. Ich traf meine exfreundin und alles schien sich zu bessern. Sie war wirklich verdammt toll. Meine große Liebe.
Wir waren extrem kitschig, aber das gefiel mir. Na jedenfalls kam ich dann mal endlich aus dem Quark und begann, meinen Abschluss nachzumachen. Letztes Jahr fing ich meine Kochausbildung an, mit ihr zusammen.
Sie lief schon 2014 einmal für ein paar wochen weg und tat es im Oktober 2015 wieder. Ich habe die Ausbildung abbrechen müssen, da ich nicht in der Lage war, sie weiterhin in der Klasse zu sehen. Ausserdem war ich am Boden zerstört.
Vor ein paar Wochen kam sie wieder an und ich, ja ich lies mich drauf ein. War auch alles ganz nett. Ich wollte mir eine neue Ausbildung suchen, auch zum Koch. Aber ich musste erkennen, dass ich nicht in der Lage bin, eine neue Ausbildung anzufangen, also keine Kochausbildung.
Für mich fühlt es sich richtig komisch an, es ist, als würde ich in der Vergangenheit herumwühlen. Obwohl meine Ex wieder ankam und wir wieder für ein paar wochen zusammen waren, konnte ich nicht einfach alles von vorne beginnen. Ich war glücklich, weil sie wieder da war. Aber trotzdem klebte die Situation extrem perfide an der Vergangenheit.
Ich kann meinen Traumberuf - im Moment- nicht machen, nur weil dieses eine Mädchen auf die Idee kam, mir derart alles zu versauen. Da sie dieselbe Ausbildung anfing wie ich, eben wegen gemeinsamer Zukunft, empfinde ich eine leichte Wut und fühle mich unfair behandelt. Eine gemeinsame Zukunft habe ich nicht mehr gesehen und so haben wir uns wieder getrennt.
Bin ich deswegen Verflucht? - nein bestimmt nicht. Ich bin einfach nur ein Mensch, der mit Emotionalen Konflikten nicht umgehen kann.
Man muss sich immer fragen, was ich für mein eigenes Glück tun kann. Ich habe jetzt zwei Möglichkeiten: einen anderen Beruf finden, oder eine Therapie. Ich weiss nicht, ob eine Therapie helfen würde, aber kann ja sein.
Wenn man immer nur Scheiße bekommt, muss man eben lernen, wie man aus Scheisse Gold macht.Ich neige zu Depressionen, aber habe gelernt, wie ich damit umgehe. Auch jetzt gerade geht es mir nicht besonders gut, aber ich weiss,
dass man für sein Glück/Leben selber verantwortlich ist.... Selbstmitleid, ist vollkommen fatal. Auch wenn es dir schlecht geht, darfst du dich damit nicht abfinden. "ich kann da nichts für, wieso ist alles so, wie es ist" - das hilft da nicht. Ich rede da aus Erfahrung.
Ich weiss, dass es leicht und verführerisch ist, sich in Selbstmitleid zu suhlen, auch wenn man es selber nicht erkennt. Suche keine Gründe dafür, weshalb alles doof ist, sondern suche Lösungen.