Chef zahlt nicht - Was tun?

Ich persönlich, das kann ich nicht verallgemeinern, würde dem Chef erstmal deutlich machen, daß ich gerne dabei helfe, ihm den Hintern zu retten (nicht mit den Worten und kommt auf den Chef an). Und dann genau gucken, woran die Flaute liegt und danach das Marketing auf gesunde Füße stellen. Marketing ist nicht gleich Werbung und es muß nicht zwangsläufig viel kosten.

Ich stimme mit @kleinundgrün überein, daß eine Klage besser zuletzt kommt, nicht zuerst. Nur eins steht zu befürchten: genauso weiter wie bisher und Du hast bei ihm 4 oder 5 Monate Lohn "gut".

Thaddeus schrieb:Und dann genau gucken, woran die Flaute liegt und danach das Marketing auf gesunde Füße stellen. Marketing ist nicht gleich Werbung und es muß nicht zwangsläufig viel kosten.

Von was lebt der TE dann in der Zwischenzeit? Schönen Illusionen? Er wird nicht die ultimative Rettungsaktion aus dem Ärmel schütteln können.

In einer kleinen Firma kann natürlich schon ein in Zahlungsverzug geratener Großauftrag böse reinhauen. Denke aber diese Zahlungsunfähigkeit kommt nicht von jetzt auf gleich. Insofern wäre es fair gewesen, wenn der Chef seinem einzigen Vollzeit-Mitarbeiter von vornherein die Karten auf den Tisch gelegt hätte. Dann hätte sich der TE auf diverse Einschränkungen zur Rettung der Firma vielleicht noch hinreißen lassen können.

jimmy82 schrieb:Arbeite ich weiter hätte er eigentlich die Umsätze mein Gehalt zu zahlen, macht es aber nicht.

Also hat er die letzten drei Monate auch Umsätze gemacht (davon geh ich jetzt mal aus).
Ich meine soviel Umsätze das er Dein Gehalt zahlen kann, wovon Du ja für die kommende Zeit auch ausgehst.

Da stellt sich mir die Frage warum er nicht zahlt. Wenn er in den letzten drei Monaten gerade so seine
Rechnungen zahlen kann, Dein Gehalt aber nicht, was lässt Dich dann denken wenn Du weiter arbeitest,
hat er Umsätze um Dein Gehalt zu zahlen?

Ein wenig verwirrend...

@Wortdieb

Nicht alle Lösungen dauern Monate. Die meisten Menschen unterschätzen, was sich mit Bildung für Wege erschließen.

Wie gesagt, eine Lösung kann man nicht verallgemeinern. Ich weiß zum Beispiel einiges zum Thema Optimierung, aber das bin halt ich. Keine Ahnung über die Beteiligten, das Geschäft oder die Situation. Oft ist das Angestelltenverhältnis von beiden Seiten so kurz wie möglich gehalten, was für eine erfolgreiche Zusammenarbeit halt nicht wirklich förderlich ist. Vielleicht läßt sich der Arbeitsplatz mit etwas Druck sogar vom Amt fördern, da das Amt sonst voll blechen muß. Ich sage nur, was ich tun würde.

Ich finde es auch falsch, einem Arbeitnehmer nichts zu bezahlen und ihn im Unklaren über das warum zu halten. Das riecht nicht nach einem Team.

Thaddeus schrieb: würde dem Chef erstmal deutlich machen, daß ich gerne dabei helfe, ihm den Hintern zu retten

Jo, würde ich auch, insofern mein eigener (Hintern) momentan schon an der berühmten Wand ist,
und ich locker mal auf drei Monatsgehälter verzichten könnte.
Das wiederum ist wohl eher ne Ausnahme unter uns (normalen) Vollzeit-Joblern ;)

Sector7 schrieb:2 Monate sind noch okay / an der Grenze

Nö, gar nicht okay...

@Laucott

Wie gesagt, Lösungen sind nicht immer langfristig, zweitens kann eine Lösung auch bedeuten, wo kriegt man kurzfristig 2000 Euro her, damit der Angestellte was zu futtern hat und letztendlich würde ich nicht drei Monate warten.

Ich habe auch schon erlebt, wie Dozenten den eigenen Arbeitgeber vor den Schülern miesgemacht haben, sodaß Schüler verunsichert gegangen sind, aber trotzdem brav die Hand aufhielten, bis die Schule platt war und dann war ausschließlich die Leitung schuld. Die Hetze kam dann später raus. Die Sachlage hier ist mir unbekannt. Das einzige, was offensichtlich ist: Die Kommunikation zwischen AG und AN ist mangelhaft und der AG verliert beim Jonglieren inzwischen Bälle.

Letztendlich kann jeder gesetzeskonform kündigen, wenn er will.

Thaddeus schrieb: Die Sachlage hier ist mir unbekannt

Eben, geht uns allen so.
Drei Monate keinen Vollzeitlohn zu erhalten erfordert ja schon ne Menge Rücklagen um das
tägliche Leben meißtern zu können.
Es wäre wünschenswert wenn der TE sich mal zu diversen Fragen äussern würde.
Weiter zu spekulieren bringt iwie nix.

Laucott schrieb:Nö, gar nicht okay...

Okay bedeutet, dass du nicht unbedingt vorher aufhören solltest deine Arbeit einzustellen, weil 2 Monate eben ggfs. bei Gericht noch okay sind. In Ordnung ist es natürlich nicht...

@tAnEa

Alles gut :Y:

kuno7 schrieb:Nö, wenn er Insolvenz anmeldet, dann zahlt das Arbeitsamt erstmal, soweit ich weiß 6 Monate.

Das Arbeitsamt zahlt ein Insolvenzgeld für die letzten drei Monate vor dem Insolvenzverfahren. Danach muss das Unternehmen, oder besser gesagt der Insolvenzverwalter zahlen. Ansprüche bestehen dann gegen den Insolvenzverwalter, nicht gegenüber dem Arbeitsamt. Zumindest ist mir das nicht bekannt. Ich bin aber auch schon etwas eingerostet, was das Insolvenzrecht anbelangt.

Ich habe mal recherchiert: Wenn man seinen Lohn nicht erhält, kann man sich (trotz Job) bei der Arbeitsagentur arbeitslos melden und bekommt dann Arbeitslosengeld.
Die Lohnforderungen gehen dann auf die Arbeitsagentur über und die wird sich mit deinem Chef auseinandersetzen.

http://www.datentransfer24.de/Arbeitsrecht6.html

Eine Zahlungsaufforderung wegen entgangenem Lohn sollte man aber trotzdem stellen ... Und trotzdem sollte man sich bei der Arbeitsagentur gründlich beraten lassen, was noch zu tun ist ...

Das Insolvenzgeld ist allerdings noch etwas anderes.

Ist ein Arbeitgeber zahlungsunfähig und haben Arbeitnehmer deshalb ihre Löhne beziehungsweise Gehälter nur noch teilweise beziehungsweise gar nicht mehr erhalten, zahlt die Agentur für Arbeit unter bestimmten Voraussetzungen die ausstehenden Entgeltansprüche an die betroffenen Arbeitnehmer in Form von Insolvenzgeld.Anspruch auf Insolvenzgeld besteht bei Vorliegen eines Insolvenzereignisses für die davor liegenden letzten drei Monate (Insolvenzgeld-Zeitraum) des Arbeitsverhältnisses.

https://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/BuergerinnenUndBuerger/ArbeitundBeruf/ArbeitsJobsuche/FinanzielleHilfen/Insolvenzgeld/Detail/index.htm?dfContentId=L6019022DSTBAI485921 (Archiv-Version vom 09.09.2015)

Was sagen denn die Sozialversicherungen dazu - der ist ja dann sicher auch rückständig mit den Arbeitgeberanteilen der Beiträge dort?

Musst du wissen ... ich würd nich weiterarbeiten - 3 Monate ist schon heftig, da hast du lang genug gearbeitet und sich genug aufgebaut. Würde zum Anwalt, falls du ne Rechtschutzversicherung hast. Ansonsten weiß ich nich wie das mit den Kosten aussieht, wenn der Arbeitgeber tatsächlich dann den Laden dicht macht und bei dem nix mehr zu holen ist.

Nen Teil der rückständigen Beträge die er dir schuldet könnte man vielleicht dann trotzdem noch reinholen wenn alles zerschlagen wird und unter den Gläubigern (du wärst ja dann auch einer davon, weil dir noch Geld zusteht) aufgeteilt wird.

@jimmy82

Es ändert sich ja dauernd etwas, deshalb weiß ich nicht, ob das alles immer noch gilt.

Man konnte oder kann sich kostenlos beim Arbeitsgericht beraten lassen. Das würde ich unbedingt und sofort in Anspruch nehmen.

Gehaltsforderungen stehen meines Wissens nicht mehr an oberster Stelle. Wenn du Pech hast und sämtliche offene Forderungen werden aufgeteilt, kannst du mit herangezogen werden.

Bist du denn überhaupt noch krankenversichert?

@jimmy82

Und? Wie geht´s jetzt bei Dir weiter?

@jimmy82
Kündigen und neuen Job suchen

Nein, erst mal zur Arbeitsagentur und beraten lassen. Vielleicht kann die Arbeitsstelle ja erhalten bleiben. Vielleicht arbeitet er da ja gerne ...

@Issomad
was soll er sich da beraten lassen.
und außerdem wenn er nicht bezahlt wird muss er kündigen

@Jiriki
Wie oben geschrieben kann die Arbeitsagentur wenigstens Arbeitslosengeld zahlen und dann wären die Sozialversicherungen auch wieder bezahlt. Und die Arbeitsagentur kann (weil die Lohnansprüche auf sie übergehen) dem Arbeitgeber in den Hintern treten, damit er mal in die Gänge kommt, sein Unternehmen zu retten ...