Muss man schlechte Eltern zum Verhüten zwingen?

Eine heikle Frage, mit der sich gerade die Stadt Rotterdam beschäftigt.
Es geht darum, ob der Staat Menschen, die ein Gericht für verantwortungslos befindet, verbieten kann, Kinder zu bekommen.
Frauen, die z.B. alkohol- oder drogenkrank sind und auch Obdachlosen könnte somit zwangsweise eine Spirale eingesetzt werden.

Manche Kinder werden in Familien hinein geboren, die nicht in der Lage sind, ihre Kinder zu versorgen und zu erziehen. Kindesmisshandlung und Vernachlässigung sind oft die Folge.
Jedes Kind hat das Recht sicher und gesund aufzuwachsen.

Andererseits fragt man sich, ob der Staat bzw. die Behörden mit dieser Maßnahme nicht zu weit gehen und damit eine Grenze überschritten wird.

Da wir hier gerade darüber diskutieren, würden mich andere Meinungen interessieren.

https://www.welt.de/vermischtes/article158494316/Muss-man-schlechte-Eltern-zum-Verhueten-zwingen.html

Solche Aktionen wären viel zu krass und ein gewaltiger Eingriff in das Leben eines Menschen. Frauen mit Zwang eine Spirale einsetzen. Das erinnert stark an eine Diktatur.
Wie soll es dann weitergehen? Werden dann auch Frauen "aussortiert" die keinen Mann haben, weil ein Kind mit Vater und Mutter aufwachsen soll?

Wo gehts denn hin, wenn sich der Staat in dei Verhütung/ Familienplanung dermaßen einmischt?

Außerdem gibt es bei der Definition "schlechte Eltern" ein so großes Spektrum mit so vielen Seitenfäden... das führt am Ende nur zu tausenden von Präzedenzfällen anhand derer sich dann weiter orientiert wird. Somit wird Familie dann zur Sache reduziert, etwas das rein nach Vorschrift abzulaufen hat (und wenn nicht, wird eingegriffen und von außen in das "vorschriftsmäßige Muster" gepresst)

@Ocelot
Ich bin auch dagegen, weil ich genau das befürchte.

Ocelot schrieb:Wie soll es dann weitergehen? Werden dann auch Frauen "aussortiert" die keinen Mann haben, weil ein Kind mit Vater und Mutter aufwachsen soll?

Wo ist die Grenze, bzw. werden die Grenzen dann fließend?

@slobber
Ja, die Definition, was sind denn eigentlich "schlechte Eltern", die fehlt mir hier auch.
Das muss dann wohl erst ein Gericht definieren.

Bin darüber ziemlich entsetzt!
Wer entscheidet dann bitte was "schlechte Eltern" sind und was nicht?
Und Verhütungsmittel können auch Nebenwirkungen haben. Tritt dies ein, wäre es (spätestens) dann nicht staatlich angeordnete Körperverletzung?!
Zumal es ja auch, wie im Artikel geschrieben, andere Wege gibt auf bestimmte Personen einzuwirken - aber nach Ansicht einiger Schreibtischtäter ist es wahrscheinlich nicht rentabel einen Sozialarbeiter zu bezahlen für Personen, die der Wirtschaft und/oder der Gesellschaft scheinbar keinen Nutzen bringen.

Ich finde es viel wichtiger, daß Kinder von Eltern, die aus welchen Gründen auch immer nicht ausreichen, eine bessere Alternative als die üblichen Kinderheime haben.

Das würde auch die Abtreibungen reduzieren.

Kinder inkompetenten Eltern auszuliefern, halte ich für verantwortungslos. Und daß wir in einem Land leben, wo der Mopedführerschein mehr Beachtung findet als die Frage nach Elternkompetenz...

Gute Erziehung dürfte ruhig 10% der Schulbildung ausmachen.

@DiePandorra

mMn sollte die Grenze da sein, bei dem man solche Gesetze machen will. Das verstößt massiv gegen Persönlichkeitsrechte.

Klar, bin auch der Meinung, der eine oder andere sollte lieber keine Kinder kriegen. Aber ihnen den freien Willen rauben, sie zwingen, sich eine Spirale einsetzen zu lassen. Da kann man die Menschenrechte gleich über Bord werfen.

Das Kinderkriegen ist nicht das Problem, sondern das Kinder behandeln.

etwa Drogenabhängige oder Obdachlose. Ihnen würde dann zum Beispiel ein Verhütungsstäbchen oder eine Spirale eingesetzt.

Das ist wieder ein Reizthema..

Auf der einen Seite ist es jemanden durchaus zuzumuten, zwangs zu verhüten.

Das halte ich für zumutbarer, als wenn das Ungeborene bzw. Kind Zeit seines Lebens mit den Folgen zu kämpfen hat, die ihm die Mutter während Drogen-Alkoholkonsum usw. zugefügt hat.

Auch sollten man an diese denken, die ein Kind schwerst misshandelt haben.

@Ocelot
Sehe ich auch so, das klingt stark nach Eugenik, was ich ganz entschieden ablehne.
Sicherlich wird die Überbevölkerung irgendwann ein Thema werden und dann wird es vielleicht noch schlimmere Gesetze geben.
Aber die Ein-Kind-Politik hat in China z.B. auch nicht viel gebracht.

@borabora
Ich reize gerne. ;)
Fast jeder kennt doch in seiner mittelbaren Umgebung eine Familie, wo man leise denkt, oh Gott, die Frau ist ja schon wieder schwanger. Sie kommt doch schon mit den anderen Kindern nicht zurecht.
Trotzdem finde ich Zwang in dieser Hinsicht absolut daneben.

Wobei ich es nicht für durchführbar halte u. es ist auch irgendwie absurd.

Man kann nur an die Vernunft der jeweiligen Menschen appellieren, zu verhüten, wenn sie eine Suchtkrankheit haben oder eben andere "ungünstige" Faktoren vorhanden sind.

@DiePandorra

Ich weiß, viele Frauen sind mit einem Kind tatsächlich überfordert, sehe ich beim Einkaufen öfter.

Man kann niemanden zu etwas zwingen.

Aber diese Menschen müssen wissen, dass sie auch eine Verantwortung haben. Sie müssen sich vorher im Klaren sein, ob sie diese auch tragen können und wollen.

Es wäre schön, wenn es so wäre, aber es ist leider nicht so.

Da stellt sich dann halt die Frage, was höher zu bewerten ist; das Recht der Frau auf selbstständige Familienplanung oder das Recht des Kindes auf ein gewaltfreies und vorbildliches Umfeld...

Für mich ist Letzteres von Bedeutung, weshalb ich dafür plädieren würde, dass man mehr darauf achtet, wie die Kinder aufwachsen und eben auch in ein anderes Umfeld gebracht werden, sofern nötig. Soll heißen, dass gewisse Ämter mehr in die Pflicht genommen werden sollten.

Zwangsverhütungen finde ich eher absurd. Da ist dann Willkür und Eugenik Tür und Tor geöffnet.

AthleticBilbao schrieb:Da stellt sich dann halt die Frage, was höher zu bewerten ist; das Recht der Frau auf selbstständige Familienplanung oder das Recht des Kindes auf ein gewaltfreies und vorbildliches Umfeld...

Wie sieht es bei drogen, bzw. alkoholkranken Frauen aus, zählt da das Recht auf Selbstbestimmung mehr als das Recht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit? Ich finde auch, das jedes Kind gewaltfrei aufwachsen muss.

@borabora

Hast du meinen Beitrag gelesen?

@AthleticBilbao

Habe ich ja. Ich wollte gern wissen, ob Du dafür bist, das diese Frauen zwangsverhüten sollen.

Es gibt wohl unbestritten so einige Menschen die lieber keine Kinder (mehr) bekommen sollten.

Sehr oft zu sehen sind diese Menschen auch im Fernsehen, auf RTL, ATV..

Aber dagegen kann man nichts machen außer beten und hoffen, dass die Spermien genauso dumm sind wie der Rest und irgendwo falsch abbiegen.

So ein Eingriff geht meiner Meinung nach zu weit.

@borabora
@DiePandorra

Werden Behinderte (Ob Geistig oder Körperlich) dann auch Zwangssterilisiert?

@borabora

Das steht doch alles in meinem Beitrag... jetzt bin ich verwirrt und frage mich, ob ich wirklich so unverständlich geschrieben habe...

Mir ist das Wohl des Kindes WICHTIGER als das Recht der Frau auf Familienplanung. Allerdings bin ich gegen Zwangsverhütung. Mein Ansatz wäre, dass die entsprechenden Ämter kritische Familien strenger kontrollieren und - sofern nötig - das Kind in ein anderes Umfeld geben (sprich, dass man solchen Individuen das Kind weg nimmt, wenn sie dem Kind Schaden zufügen UND / oder das Kind in kruden Verhältnissen aufwachsen muss!).

@Nerok

Ich finde diese Frage anmaßend. Eine Behinderung ist noch lange kein Grund, diesen Menschen ein Kind abzusprechen.
Warum sollten sie sich nicht liebevoll um ihre Kinder kümmern können?

Oder findest Du entsprechende Gründe,die dagegen sprechen?

Ich kenne eine Frau aus Kindertagen, die eine geistige Beeinträchtigung hat. Auch sie hat ihr Kind gut großbekommen u. es studiert sogar ;)