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Warum gibt es in unserer Gesellschaft kaum Empathie mehr?

247 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft Empathie Schuldzuweisung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Warum gibt es in unserer Gesellschaft kaum Empathie mehr?

15.09.2017 um 19:47
Zitat von josie321josie321 schrieb: Trimeresurus schrieb:
An Empathie mangelt es ihm nicht.

Aber anscheinend dir!
Ich weiß nicht, ob ich unterdurchschnittlich empathisch bin. Ich kann es nicht ausschießen, denn Emathie war nie meine Priorität.

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16.09.2017 um 10:51
Mir sind Leute suspekt, die von sich behaupten, dass sie besonders empathisch wären. Denn meistens sind sie es nicht, gehen einem aber mit ihrem angeblichen Einfühlungsvermögen auf die Nerven. Da ist es mir lieber, jemand gibt zu (oder glaubt), wenig Empathie zu haben. Der heuchelt wenigstens nicht. Und Leute, die wirklich viel Feingefühl haben, gehen nicht damit hausieren.

Und wer glaubt, früher wäre die Gesellschaft empathischer gewesen, der soll in die nächste Zeitmaschine steigen und in eine beliebige Epoche seiner Wahl reisen. Dann wird er ziemlich schnell ernüchtert werden. Klar gab es früher Menschen, die empathischer waren als die meisten Leute heute. Das gleiche gilt aber auch umgekehrt. Und damit meine ich nicht die Leute, die sich selbst für empathisch halten.


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Warum gibt es in unserer Gesellschaft kaum Empathie mehr?

16.09.2017 um 12:35
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Mir sind Leute suspekt, die von sich behaupten, dass sie besonders empathisch wären. Denn meistens sind sie es nicht, gehen einem aber mit ihrem angeblichen Einfühlungsvermögen auf die Nerven. Da ist es mir lieber, jemand gibt zu (oder glaubt), wenig Empathie zu haben. Der heuchelt wenigstens nicht. Und Leute, die wirklich viel Feingefühl haben, gehen nicht damit hausieren.

Und wer glaubt, früher wäre die Gesellschaft empathischer gewesen, der soll in die nächste Zeitmaschine steigen und in eine beliebige Epoche seiner Wahl reisen. Dann wird er ziemlich schnell ernüchtert werden. Klar gab es früher Menschen, die empathischer waren als die meisten Leute heute. Das gleiche gilt aber auch umgekehrt. Und damit meine ich nicht die Leute, die sich selbst für empathisch halten.
Empathie wird zweckgebunden zur Beeinflussung der Menschen eingesetzt. Heute noch mehr, als füher. Werbung, Politik ect. nutzen diesen Mechanismus gerne. Wir sind heute so empathisch wie nie. Gesund ist das aber nicht unbedingt.

Empathie ist ja durchaus hilfreich, um das Gegenüber zu verstehen. Aber sie sollte nicht als Grundlage für Entscheidungen dienen, die nachhaltige Auswirkungen auf die Gesellschaft haben. Eine zu hohe Emotionalität blockiert wichtige Verarbeitungsprozesse und lässt keine gut überlegten Entscheidungen zu. Eine kognitive Empathie, die nur das Verstehen fremder Emotionen beinhaltet gibt es in Reinform nicht. Das limbische System bei so gut wie jeder Entscheidungsfindung aktiv. Nun können wir aber zur Informationsverarbeitung den präfrontalen Cortex einschalten. Emotionen sind zwar noch immer beteiligt aber es gibt quasi eine kognitive Basis. Das ist ein guter Schutz von der Beeinflussung durch bewusst provozierte emotionale Empathie.

Wer diesen Pragmatismus mit Unmenschlichkeit gleich setzt, hat entweder keine Ahnunung oder eine feste Agenda.


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16.09.2017 um 13:51
@trimeresurus
Da kann ich dir nur zustimmen.


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17.09.2017 um 04:13
Zitat von AngelicaisAngelicais schrieb am 12.04.2017:Sobald jemand verunglückt, eine Lebenskrise hat, verschuldet ist oder in irgendeiner Art zu einem Opfer (Unfall, häusliche Gewalt, Verbechen) wurde, hört man nur noch folgendes:

Selber Schuld, weil ...
Gutmensch, weil ...
Warum hat er/sie auch ...
Die ganze Besserpisser Brigade ist aber ein Phänomen des Internets. Die gabs schon vorher, nur damals drückte man sich nicht so gleich aus weil das keine übergeordnete Gruppierung war und ihre Stimmen hörte man auch nicht, die hatten kein Sprachrohr.

Heute gibts mMn genauso viel Empathie, wenn ich mir die jüngeren Generationen anschaue dann sogar viel mehr als bei Alten. Da ist fast jeder irgendwie im Sozialbereich aktiv, eine Zeit lang oder als Beruf oder sogar freiwillig ohne Bezahlung. Selbst die Unterschichtler aus der Hauptschule bewegen sich gern in Jugendtreffs und tauschen sich aus, helfen sich auch gegenseitig, man hat ja oft ähnliche Probleme, die Gebildeteren engagieren sich oft für die Rechte anderer, oft von Personen die nichtmal hier leben. Ne, denke nicht dass Empathie zurück ging.

Die Leute von denen du sprichst das sind narzistische miesgelaunte Leute die sich ständig selbst beweisen müssen besser zu sein in dem die andere runterziehen. Die suchen nach Unglücken, einerseits weil sie gern Leute sehen denen es schlechter geht, andererseits weil man da seinen geistigen Dünnschiss gut breittreten kann, wenn jemand drauf reagiert umso besser, dann spielt man die Gemobbtenkarte, man ist im Recht aber fiese Gutmenschen attackieren einen jetzt. Wenn denen dasselbe passiert wie die Leute über die sie lästern ist das Geschrei aber groß aber schuld sind dann andere. Aber wie gesagt, diese Personen gab es immer. Nur sahst du früher halt nichts, die schrieben halt der BILD keinen Leserbrief wo die auf die Dummheit irgendwelcher Unfallopfer hinwiesen und falls die das taten druckte die Zeitung es nicht ab.

Dazu kommt noch was andere sagten: dass bestimmte Menschentypen Empathie auch nur spielen. Also heute auch, aber früher wars gängiger weils damals noch mehr festgeschriebene steife Verhaltenssitten und Oberflächlichkeiten gab, da lästerte man dann hinterm Rücken aber Hauptsache vor den anderen die feine Dame abgeben. Sowas stirbt zum Glück aus. Aber mit Empathie hat das eh nichts zu tun, weils im Thread nicht um Heuchelei oder hohle Aussagen und Aktionen geht sondern tatsächliche Empathie.


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17.09.2017 um 04:25
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Mir sind Leute suspekt, die von sich behaupten, dass sie besonders empathisch wären. Denn meistens sind sie es nicht, gehen einem aber mit ihrem angeblichen Einfühlungsvermögen auf die Nerven. Da ist es mir lieber, jemand gibt zu (oder glaubt), wenig Empathie zu haben. Der heuchelt wenigstens nicht. Und Leute, die wirklich viel Feingefühl haben, gehen nicht damit hausieren.
Dann bin ich wohl suspekt. Man kann da doch nicht verallgemeinern. Ich bin empathisch, was fakt ist und keine Heuchelei, denn das Leben und das was ich erlebt habe, haben mich zu einem mitfühlenden Menschen gemacht, da lasse ich mir doch keine Heuchelei nachsagen. Und offen zu sich und seiner Emapathie zu stehen, oder diese vielleicht das ein oder andere Mal zu erwähnen, hat rein gar nichts mit hausieren zutun. Ich denke, Menschen sind sehr unterschiedlich, deren Gründe, Geschichten, Hintergründe.... Vorschnell jemanden Heuchelei zu unterstellen, bzw. gleich ner ganzen Gruppe, nämlich allen die zu ihrer Empathie stehen und diese nicht demütig leugnen, hat rein gar nichts mit Empathie zutun.

Ich bin empathisch, ob es jetzt durchs erwähnen hausieren ist ist mir egal, ändert nichts an der Tatsache dass es so ist. Keine Heuchelei sondern fakt.


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Warum gibt es in unserer Gesellschaft kaum Empathie mehr?

17.09.2017 um 04:31
@Saphira
Man kann halt nur empathisch sein wenn man selbst weiß was Leid und Probleme sind und wenn man sich selbst auf einer Stufe mit anderen sieht. Das können die semi-fiktiven Narzisten aus dem Eingangspost nicht, deswegen die Beurteilungen.

Schon allein deswegen muss es heute eher Empathie geben als früher. Früher hatten Adlige oder Angehörige der höheren Klassen generell selten bis nie Empathie für Unterstehende, weil man sich einfach als was Besseres sah. Sieht man heute noch bei bestimmten Gruppen die glauben immer im Recht zu sein. 
Dazu kommt dass heute Menschen eher Verständnis für Dinge haben weil sie sich besser auskennen. Hätten früher welche kapiert dass jemand mit PTSD, Autismus, Schizophrenie, Angstörungen oder Ähnlichem mit Rücksicht behandelt werden sollte was bestimmte Dinge angeht? Nö, da war man halt hysterisch, dumm, irre, ein Feigling, besessen oder sonstwas. Heute gibt es viele die sofort wissen was los ist und jemanden in Ruhe lassen wenn sie merken dass er nicht mit etwas klarkommt, oder man hilft, fragt, gibt Ratschläge falls man sich auskennt. Heute kommt seltener ein "reiß dich zusammen ich hab auch schlechte Tage" wenn man mit Depressiven spricht, weil man meist weiß was Depressionen sind. So ists mit vielem anderen auch.


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17.09.2017 um 10:48
@Saphira

Ich wollte niemanden beleidigen. Tut mir Leid, wenn das falsch rübergekommen ist. Trotzdem werde ich zumindest misstrauisch, wenn mir jemand sagt, er hätte viel Empathie. Nicht nur, weil es (manchmal!) nach Angeberei klingt, sondern auch, weil damit oft unterschwellig gefordert wird, man solle demjenigen sein Seelenleben offenbaren. Das tue ich nur, wenn ich genug Vertrauen zu der anderen Person habe (und auch dann nur zu einem Teil); dafür erwarte ich es aber auch von keinem anderen, sondern freue mich, wenn es jemand tut.

Auch ich habe viel erlebt. Auch ich glaube, mich in viele Leute hineinversetzen zu können, und auch ich halte mich für ziemlich empathisch. Ob ich das aber wirklich bin, können nur andere entscheiden. Und darunter wird es Leute geben, die mich dafür halten und andere, die genau das Gegenteil sagen würden. Je nachdem. Und genauso kann nur ich für mich selbst entscheiden, wen ich persönlich für empathisch halte.
Zitat von Sixtus66Sixtus66 schrieb:Dazu kommt dass heute Menschen eher Verständnis für Dinge haben weil sie sich besser auskennen. Hätten früher welche kapiert dass jemand mit PTSD, Autismus, Schizophrenie, Angstörungen oder Ähnlichem mit Rücksicht behandelt werden sollte was bestimmte Dinge angeht? Nö, da war man halt hysterisch, dumm, irre, ein Feigling, besessen oder sonstwas. Heute gibt es viele die sofort wissen was los ist
Stimmt. Das hat sich sehr verbessert.


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17.09.2017 um 12:08
Ich hab echt lange überlegt ob ich dazu was schreiben soll und habe immer wieder angefangen und wieder gelöscht. Mitgefühl ist meiner Meinung nach nur ein Teil der Empathie. Empathie ist noch so viel mehr.

Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen. Zur Empathie wird gemeinhin auch die Fähigkeit zu angemessenen Reaktionen auf Gefühle anderer Menschen gezählt, zum Beispiel Mitleid, Trauer, Schmerz und Hilfsbereitschaft aus Mitgefühl.
Die neuere Hirnforschung legt allerdings eine deutliche Unterscheidbarkeit des empathischen Vermögens vom Mitgefühl nahe.

Wobei wir damit wieder beim Thema wären, ja in vieler Hinsicht sind Menschen verroht und Sensationsgeil ( sorry für den Ausdruck). Bei einem Autounfall wird sehr langsam dran vorbei gefahren und geguckt, das war immer schon so, nur Heute werden noch Fotos und Videos gemacht und sofort hochgeladen. Völlig egal ob da gerade ein Mensch in dem Auto leidet, Hauptsache der erste sein der es hochlädt. Mich persönlich widert sowas an, schon immer, denn wer möchte schon sein leiden bei Facebook oder ä. breitgetreten sehen.
Wie hier auch schon erwähnt wurde, wird mit dem Mitgefühl der Menschen gespielt, vor allem in den Medien. Werbung; Spendenaufrufe, bei Facebook Tierquäler-Mobbing und Prügelvideos.

Jetzt kommt das große aber:
Die Menschen sind nicht komplett verroht, ich denke jeder besitzt eine andere Art von Mitgefühl. Das hängt einfach auch mit der Warnehmung zusammen.
Wir Leben in einer Schnelllebigen Zeit wo alles immer schnell schnell und sofort passieren muss, da denken die Menschen einfach nicht darüber nach ob das jetzt gerade unpassend ist. Alle machen es und deshalb machen wir es auch. Rudeldenken; Mitläufer, einer macht es vor andere machen es nach. Ich will das nicht entschuldigen, sicher nicht, aber die Menschen denken nicht über die Konsequenzen nach. Nicht in dem Moment. Es gibt allerdings auch viele, die da nicht mitmachen und das von vorneherein ablehnen.

Natürlich gibt es diejenigen welchen unter uns die gar kein Mitgefühl empfinden und denen es schlichtweg einfach egal ist, aber ich denke das ist nur ein kleiner Teil.
Ich nehme jetzt mal ein krasses Beispiel und denke dabei an Psychopathen, Soziopathen. Die besitzen nichts an Mitgefühl oder Empathie.


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17.09.2017 um 13:13
Ich habe im Sommer in Irland ein interessantes Interview mit jemandem gehört, der gerade darüber promoviert. Er wertet dafür Nachrichtensendungen aus und meint, dass die schlimmen Nachrichten heute sehr gehäuft auftreten, dass man praktisch immer, wenn man den Fernseher anhat, irgendeine Bedrohungssituation (IS, Flüchtlinge, Terroranschläge, Trump, King Jon Un, Putin, Klimaveränderung, Erdbeben, Wirbelsturm) als "Extremaufmacher" hat. Diese Meldungen könnten immer potentiell Einfluss auf dein Leben haben.

Daher wäre die Strategie der Menschen, sich emotional abzuschotten - zu einem weit höheren Grad als dies vor eingen Jahrzehnten noch der Fall war. Damals war der Medienkonsum noch geringer, es fanden mehr Kontakte in einem sicheren, strukturierten Umfeld (Nachbarschaft) statt, das Umfeld verändete sich nicht so drastisch ... die Leute hatten mehr Sicherheit bzw. auch mehrere Systeme, die sie im Notfall unterstützen.

Das machte Sinn.


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17.09.2017 um 16:06
Zitat von SaphiraSaphira schrieb:Dann bin ich wohl suspekt. Man kann da doch nicht verallgemeinern. Ich bin empathisch, was fakt ist und keine Heuchelei, denn das Leben und das was ich erlebt habe, haben mich zu einem mitfühlenden Menschen gemacht, da lasse ich mir doch keine Heuchelei nachsagen. Und offen zu sich und seiner Emapathie zu stehen, oder diese vielleicht das ein oder andere Mal zu erwähnen, hat rein gar nichts mit hausieren zutun. Ich denke, Menschen sind sehr unterschiedlich, deren Gründe, Geschichten, Hintergründe.... Vorschnell jemanden Heuchelei zu unterstellen, bzw. gleich ner ganzen Gruppe, nämlich allen die zu ihrer Empathie stehen und diese nicht demütig leugnen, hat rein gar nichts mit Empathie zutun.

Ich bin empathisch, ob es jetzt durchs erwähnen hausieren ist ist mir egal, ändert nichts an der Tatsache dass es so ist. Keine Heuchelei sondern fakt.
Wer empathisch ist, darf das auch sein.
Nietzsche hat es gesagt:
Werde, wie du bist.
Andere sind eher sachorientiert, was auch okay ist. Ich bin der Überzeugung, eine Gesellschaft braucht beides. Du kannst empathisch sein, du solltest aber nicht einfordern, dass der Rest der Menschen ebenso empathisch ist. Ich lasse sensible Menschen in der Regel in Ruhe. Ich sehe keinen Grund sie unnötig zu kränken. Aber ich mag es nicht, wenn jemand von mir fordert, sensibler zu sein. Eine übermäßig sensible Gesellschaft ist kann nicht bestehen.


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17.09.2017 um 17:43
@MissMary
Ich weiß nicht, müssten Leute die sich sicher fühlen nciht noch weniger Mitleid empfinden? Mitleid hat viel mit Selbstreflektion zu tun. Man überträgt Unglücke auf Leute die man kennt und mag oder sich selbst und daraus entsteht eine Reaktion.
Je sicherer man sich selbst fühlt, desto unvorstellbarer ist meiner Meinung nach das Gefühl des Betroffenseins. 

Geht man auch mal aus Interesse an den Fans auf diese ganzen Goreseiten da merkt man wie krass abgehoben die User sich da fühlen. Die schieben den Opfern die Schuld zu, weil sie glauben zu besonders, auserwählt und intelligent zu sein als dass ihnen sowas jemals passieren würde. Auffällig ist auch dass viele der Leute die das gern anschauen aus der Naziszene zu kommen scheinen, und die Videos zeigen meistens farbige Unfall- oder Mordopfer. Das liegt natürlich auch daran dass es z.B. in Indien einfach mehr tödliche Unfälle gibt, oder Brasilien mehr Morde hat. Dennoch bin ich nicht sicher obs nur reiner Zufall ist, denn wenn mal Videos weißer Opfer in den Tops sind sinds seltsamerweise auch meistens Frauen die gekillt werden und denen dann auch oft die Schuld zugeschoben wird. Zumal ist mindestens einer der Hauptbetreiber solcher Seiten ein offensichtlicher Frauenfeind. 
Ich bin etwas abgeschweift, aber was ich meine ist dass zur völligen Empathielosigkeit immer eine Portion Narzismus dazu gehört. Dass man durch News in dem Sinne abstumpft denke ich eher nicht. Man nimmt neue Unglücke mit weniger Schrecken wahr, weils öfter passiert, aber denke nicht dass man mit individuellen Opfern generell weniger Mitleid hat wenn man von ihnen hört oder es einem passiert den man kennt.


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17.09.2017 um 20:16
@Sixtus66

Da kann ich dir nur zustimmen, zumindest größtenteils. Ob Menschen damals weniger Empathie besaßen dazu kann ich nichts sagen, da ich damals nicht gelebt habe und nicht die Gefühle dieser Menschen kenne.

Oftmals ist es vielleicht auch so, dass Menschen sich zu wenig mit was auskennen, die wissen nicht, dass Depressionen nicht nur mal schlecht drauf sein ist, oder dass jemand nicht hysterisch ist, sondern vielleicht PTBS hat,... Man kann da eh nicht verallgemeinern. :)

Bin ja froh, dass da schon im Vergleich zu früher immer Verständnis aufkommt, die Menschen scheinen größtenteils zu wissen, dass jemand der ne Therapie braucht nicht gleich irre ist.

@AlteTante

Ich bin jetzt nicht davon ausgegangen, dass Menschen öffentlich auf einen zugehen und sagen: "Ich bin sehr empathisch..." Dachte sowas ergibt sich im Gespräch. Aber so habe ich es noch keinen Gesagt, nur wenn es sich durch Zufall ergab, im Kontext der Situation passte. Aber kein: "Ich geh jetzt nen Apfelsaft kaufen, übrigens bin sehr empathisch, wenn du magst können wir mal reden"

Bei mir ist es sogar so, dass Menschen die mich näher kennen lernen mich von sich aus für empathisch halten, ohne dass ich es zuvor erwähne. Wobei ich nicht weiß, ob es immer Empathie ist, oder einfach nur an der Tatsache liegt dass ich nunmal weiß wie man sich in gewissen Situationen fühlt, da ich ähnliches durchmachen musste. Ich weiß wie es sich anfühlt ein Trauma zu erleben, ich kann mich da in andere hineinversetzen. Die Frage kann ich mich nur hineinversetzen, da ich es selbst erlebt habe, oder weil ich empathisch bin, oder machen die Erlebnisse empathisch.

@trimeresurus

Auch ich sehe es so, wer empathisch ist darf es sein. Sensibel sein ist für mich aber nicht das gleiche wie empathisch sein. Jemand der sensibel ist muss nicht empathisch sein. Man ist sensibel wenn es um einen selbst geht, kann aber wenn es um andere geht, sehr grob und verletzend sein, das wäre nicht empathisch. Natürlich kann man auch gleichzeitig sensibel und empathisch sein, oder empathisch und dazu weniger sensibel.


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Warum gibt es in unserer Gesellschaft kaum Empathie mehr?

17.09.2017 um 20:35
Zitat von SaphiraSaphira schrieb:@trimeresurus

Auch ich sehe es so, wer empathisch ist darf es sein. Sensibel sein ist für mich aber nicht das gleiche wie empathisch sein. Jemand der sensibel ist muss nicht empathisch sein. Man ist sensibel wenn es um einen selbst geht, kann aber wenn es um andere geht, sehr grob und verletzend sein, das wäre nicht empathisch. Natürlich kann man auch gleichzeitig sensibel und empathisch sein, oder empathisch und dazu weniger sensibel
Wer absichtlich verletzend ist, hat immer ein Problem. Was genau habe ich davon, jemanden zu kränken? Wer sehr sensibel ist, neigt manchmal dazu defensiv zu agieren, also andere anzugreifen. Es ist wie bei ängstlichen Hunden die knurren und beissen.
Emathpie bezeichnet ja zunächst nur das Verstehen, menschlicher Emotionen. Due heute politisch eingeforderte Empathie ist wohl eher zweckgebunden nud manipulativ.
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In meiner Firma habe ich absichtlich eine Assistentin eingestellt, die recht empathisch ist und mir sagt, wenn ich zu direkt bzw. zynisch bin. (Außerdem kann sie echt gute Kekse backen) Allerdings ist der Umgang mit ihr doch recht anstrengend, weil hohe Empathie häufig auch eine gewisse Sentimentalität mit sich bringt. Solche Menschen werden doch gerne zum Opfer gemacht, weil sie eben angreifbar sind. Deshalb ist zu viel Empthie nicht gesund.


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08.10.2017 um 15:26
Zitat von AngelicaisAngelicais schrieb am 12.04.2017:Unabhängig davon, ob man selbst Emotionen verspürt, oder diese mit anderen teilen kann, habe ich in den letzten Jahren immer mehr den Eindruck, dass die breite Masse immer empathieloser wird, besonders gegenüber Fremden.
Das oft anders reagiert wird, als es vielleicht die gesellschaftliche Erwartung ist, bedeutet nicht gleich das jemand empathielos ist. Diese Entscheidungen sind Wille. Emphatielos wäre z.B. ein Mensch ohne »schlechtes Gewissen«. Wahrscheinlicher ist, dass immer mehr Menschen ein »schlechtes Gewissen« in Kauf nehmen.


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08.10.2017 um 15:33
@Zugzwang

Genau genommen sind Empathie und Gewissen aber nicht dasselbe. Ich denke letztendlich bedingt das eine irgendwo das andere. Wenn ich ohnehin nicht dazu in der Lage bin, affektiv/emotional mit anderen Menschen mitzufühlen, dann fällt es mir auch deutlich leichter, das Leid anderer sowie meine eigene Handlung zu rationalisieren und so umzuinterpretieren, dass ich sie für gerechtfertigt halte. Und wenn ich der Ansicht bin, im Recht zu sein, warum sollte ich dann ein schlechtes Gewissen haben? Ein schlechtes Gewissen basiert auf Schuldgefühlen, die ich nicht habe, wenn ich in meiner Handlung keine Schuld erkenne.


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Warum gibt es in unserer Gesellschaft kaum Empathie mehr?

08.10.2017 um 15:54
Zitat von HyphaemaHyphaema schrieb:Genau genommen sind Empathie und Gewissen aber nicht dasselbe.
Das wurde auch nicht behauptet, sondern, Empathie ist immer vorhanden, wie man sich entscheidet, ist jedoch eine andere Frage.
Wer aufgrund Empathie, jemand anderem etwas Gutes tut, fühlt sich wohl, wer hingegen ignoriert, hat später gewöhnlich ein »schlechtes Gewissen«.
Beide Persönlichkeitstypen besitzen jedoch Empathie, weil Empathie eine angeborere Fähigkeit ist und keine erlernte. Emphatie durch Lernen auf Nächstenliebe erweitern, wäre Altruismus.


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08.10.2017 um 16:05
@Zugzwang

Es wird mittlerweile zwischen zwei verschiedenen Arten der Empathie unterschieden, der kognitiven und der affektiven/emotionalen. Dass Empathie grundsätzlich angeboren ist, stimmt so nicht. Die Empathiefähigkeit wird maßgeblich durch den Kontakt und die Bindung des Säuglings zur Mutter beeinflusst und der Tatsache, wie gut sie ihr Kind spiegeln und auf seine Bedürfnisse eingehen konnte. Es gibt sowohl Menschen, die aufgrund hirnorganischer Störungen eine eingeschränkte oder nicht vorhandene Empathiefähigkeit besitzen, als auch Menschen, die zwar die nötigen Anlagen mitbringen, aber in ihrer Entwicklung diesbezüglich nicht gefördert oder sogar negativ (durch Vernachlässigung oder Missbrauch/Gewalt) geprägt wurden.

Die Frage, die sich mir bei deiner These stellt, ist einfach, wieso Menschen, die "normal" empathisch sind, ein schlechtes Gewissen "in Kauf nehmen sollten", um ihre eigenen Vorteile durchzusetzen. Ich bezweifle das ja. Ich denke, dass solche Menschen zumindest in einer Kategorie der Empathie Defizite aufweisen, wenn auch nicht zwingend in klinisch relevanter Ausprägung. Denn ein Mensch mit einer gesunden Empathie, wird die mutwillige und ungerechtfertigte Schädigung eines Menschen als falsch empfinden und die daraufhin empfundenen Schuldgefühle resp. das schlechte Gewissen zu vermeiden versuchen.

Ich denke überdies, dass gewisse Rücksichtslosigkeiten auch aus Unwissenheit oder Gedankenlosigkeit geschehen und weder aus Empathielosigkeit noch mutwilliger Boshaftigkeit.


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Warum gibt es in unserer Gesellschaft kaum Empathie mehr?

08.10.2017 um 16:15
Zitat von HyphaemaHyphaema schrieb:Ich denke überdies, dass gewisse Rücksichtslosigkeiten auch aus Unwissenheit oder Gedankenlosigkeit geschehen und weder aus Empathielosigkeit noch mutwilliger Boshaftigkeit.
So sehe ich das auch, sonst könnte man jede »schlechte Tat« als mangelte Empathiefähigkeit darstellen, was einer »Schuldunfähigkeit« gleichkäme.
Jeder der einen Obdachlosen auf der Straße liegen sieht fühlt etwas (Empathie). Der eine angewidert, ein anderer hat Mitgefühl. Die Reaktionen ergeben sich jedoch aus dem jeweiligen Charakter der Personen.


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Warum gibt es in unserer Gesellschaft kaum Empathie mehr?

08.10.2017 um 16:26
Zitat von ZugzwangZugzwang schrieb:Jeder der einen Obdachlosen auf der Straße liegen sieht fühlt etwas (Empathie). Der eine angewidert, ein anderer hat Mitgefühl.
Hier muss ich noch mal kurz einhaken.

Ich denke, es ist wichtig, zwischen den eigenen Gefühlen und der Empathie zu differenzieren. Nicht jeder, der in seiner Empathie eingeschränkt ist, ist auch automatisch "gefühllos". Die Empathie beschreibt ausschließlich die Fähigkeit, mich in eine andere Person hineinzuversetzen (gedanklich wäre das dann die kognitive Empathie) und an seinen Gefühlen zu partizipieren, sie quasi "mit zu fühlen" (affektive/emotionale Empathie). Diese Fähigkeit ist von meinem Zugang zu meinen eigenen Gefühlen erst einmal unabhängig zu betrachten, obgleich es schon so ist, dass Menschen, die in ihrer Empathie besonders stark eingeschränkt sind, oft auch einen schlechten Zugang zu ihren eigenen Gefühlen haben.

Wenn ich also einen Obdachlosen auf der Straße sehe und Ekel empfinde, dann würde ich das nicht als Empathie bezeichnen, sondern schlicht als ein Gefühl, das ich bei seinem Anblick empfinde.
Fühle ich mich hingegen schlecht und stelle mir die Frage, wie es ihm gehen könnte, überlege vielleicht, wie man ihm helfen könnte, dann wäre das Empathie, denn ich versuche mich in diesen anderen Menschen hineinzuversetzen und fühle dabei das Elend, das sich mir bei seinem Anblick bietet.

Ansonsten gehen wir schon konform, denke ich.
Unzurechnungsfähigkeit wird, zumindest vor Gericht, ohnehin anders definiert und nicht jeder, der nachweislich nicht empathisch ist, ist auch automatisch schuldunfähig.
Ich denke im Übrigen nicht, dass wir heutzutage weniger empathisch sind als früher (ich meine das schon einmal in diesem Thread erwähnt zu haben), sondern eher im Gegenteil. Wir verstehen heute viel mehr und werden toleranter - den Grund für unser wachsendes Unsicherheitsgefühl und die gestiegene innere Unruhe vermute ich eher an anderer Stelle. Steigende Komplexität und Anforderungen an den einzelnen Menschen, Informationsflut über die Massenmedien, Globalisierung und damit steigende Anonymität, Leistungsdruck, etc.
Natürlich könnte man sich fragen, ob das auch die Empathiefähigkeit des Menschen beeindlusst, was es wohl auch irgendwo tut, nur denke ich, dass wir in vergangenen Epochen nicht weniger Probleme mit - und untereinander hatten. Sie waren nur einfach "anders".


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