Pansexualität

@Intemporal

jetzt häng dich doch nicht so an dem spruch auf, der ist doch nur ne umschreibende erklärung.

also angenommen, ich bin hetero, hab paar mal sex mit der gleichen frau und verlieb mich dabei, soll vorkommen. Genau so kann das auch bei Pansexuellen vorkommen, sag ich mal, nur eben pan. Oder so wie es @RosaBlock gerade sagte:

RosaBlock schrieb:Ja, aber Pansexualität heißt nur, man steht auf Männer, Frauen und alle anderen Geschlechter. 

Eigentlich ziemlich einfach.

@Intemporal
Wenn du mit Schwulen zu tun hast, wirst du irgendwann auch den Spruch "Ich steh nicht auf Pu**ys" hören, was auch suggerieren könnte, dass Heteros nur auf die Geschlechtsorgane stehen...

@Dogmatix
Die eine Seite vordert Toleranz, Feinfühligkeit und Taktgefühl, etc.. Dann bitte aber auch andersherum.

Man soll sich halt nicht so anstellen, wenn ein Spruch taktlos daher gesprochen wird, aber wenn es um speziell diese Randgruppe geht, soll man sich doch bitte gewählt ausdrücken.

Ich rieche da Doppelmoral.

Ich würde es begrüßen, würde man sich Gegenseitig mit dem gleichen Respekt behandeln. Diesen Spruch finde ich allerdings respektlos formuliert, gegenüber jene, die eben nicht pansexuell sind. Schön, dass alle anderen Sexualitäten erst mal darauf reduziert werden, sich in Geschlechter zu verlieben und (vielleicht) irgendwann in den Menschen. Das klingt in meinen Ohren snobistisch.

Dogmatix schrieb:Eigentlich ziemlich einfach.

Sicher ist es das, ich habe auch nie was anderes behauptet. Ich weiß durchaus, was Pansexualität bedeutet. Keine Ahnung, was du mir hier zu unterstellen versuchst.

@RosaBlock
Klar, solche Sprüche fallen, dann aber im Freundeskreis, im Spaß, wo jeder weiß, wie es gemeint ist.

Trotzdem wird im ersten ein direkter Vergleich gezogen, in deinem Beispiel aber nicht. Das ist etwas anderes.

Soll jeder leben wie er möchte, so lange nicht andere darunter leiden müssen. Ich respektiere und akzeptiere es. Für alles aber eine neue Bezeichnung oder eine neue Kategorie finde ich stark übertrieben, dann wirds dann auch mal lächerlich. Wie zum Beispiel mit der Sapiosexualität. Man steht auf intelligente Menschen, das ganze aber als eigenständige sexuelle Ausrichtung darzustellen ist unnötig.

Intemporal schrieb:"Ich verliebe mich nicht in Geschlechter, sondern in Menschen."

Wenn das mal nicht so klingt, als würde man sich hervorheben wollen. Worin verlieben sich denn sonst jene, die nicht pansexuell sind? Bloß in Geschlechter, die Menschen sind ihnen völlig egal... Ist klar.

Kann ich nur zustimmen. Heterosexuell, Homosexuelle oder Bisexuelle verlieben sich doch auch in den Menschen und nicht in das Geschlecht. Diese Art der Hervorhebung von Pansexuellen ist also unnötig.

Muss ja sagen, als ich den Threadtitel das erste Mal gelesen hatte, musste ich spontan an die griechische Mythologie und die Panflöte denken. Vermutete dahinter eine sexuelle Vorliebe Flöten.

Aber bei den ganzen Begrifflichkeiten und Unterschieden muss man selbst als tolerantester Mensch irgendwann schiss haben ins Fettnäpfchen zu treten.

Saphira schrieb:Wie zum Beispiel mit der Sapiosexualität. Man steht auf intelligente Menschen, das ganze aber als eigenständige sexuelle Ausrichtung darzustellen ist unnötig.

Ja, zum einen weil es meist ableistisch ist.  Auf Pansexualität trifft das aber nicht zu.

Saphira schrieb:Diese Art der Hervorhebung von Pansexuellen ist also unnötig.

Diese Hervorhebung benutzen zwar einige Pansexuelle, aber es ist nicht notwenidg, um pansexuell zu sein (siehe Definition).  Es gibt auch Heten und Homosexuelle, die sich für was besseres halten.

RosaBlock schrieb:Du bist heterosexuell oder?  Willst du mir gerade wirklich sagen, dass du dich plötzlich zu einer scheinbaren Frau hingezogen fühlen würdest, wenn diese ihren Rock hebt und du ein männliches Geschlechtsorgan siehst?  Nein?  Warum erwartest du das von Bisexuellen?  Bist du der Meinung, dass es Bisexuellen nur um die Genitalien geht?

Du hast absolut und ueberhaupt nicht verstanden, was ich sagen moechte. Eben WEIL es Bisexuellen gerade NICHT um die Genitalien geht, verstehe ich es nicht. Aber muss ich ja auch nicht! :)

@Kältezeit

Kältezeit schrieb:Ich halte diesen Wunsch für utopisch

Ist er auch. Gebe ich frei heraus zu, aber man darf doch wohl noch träumen, oder

Kältezeit schrieb:Ich habe mich, im realen Leben, noch nie als heterosexuell "geoutet"

Doch, bestimmt. Ich kann dir auch genau sagen wann: Wenn du (je nachdem ob männlich oder weiblich, ich will nicht raten) mit deinem Freund / deiner Freundin Hand in Hand durch die Straßen spazierst. Wenn du morgens ins Büro kommst und den Kollegen erzählst, dass du mit deiner Frau / deinem Mann am Wochenende im Kino warst. All diese kleinen Gelegenheiten sind Outings.

Saphira schrieb:Heterosexuell, Homosexuelle oder Bisexuelle verlieben sich doch auch in den Menschen und nicht in das Geschlecht. Diese Art der Hervorhebung von Pansexuellen ist also unnötig.

Es gibt einfach Unterschiede. Bist du heterosexuell oder homosexuell, schließst du ein Geschlecht kategorisch aus. Bist du bisexuell, kannst du dich in Mann oder Frau verlieben, bei der Pansexualität achtest du gar nicht aufs Geschlecht (trans, genderfluid usw.). Warum also dann keine Bezeichnung dafür?

Luminita schrieb:Wenn du (je nachdem ob männlich oder weiblich, ich will nicht raten) mit deinem Freund / deiner Freundin Hand in Hand durch die Straßen spazierst. Wenn du morgens ins Büro kommst und den Kollegen erzählst, dass du mit deiner Frau / deinem Mann am Wochenende im Kino warst. All diese kleinen Gelegenheiten sind Outings.
Saphira schrieb:

Und einen Pansexuellen hindert was genau daran?

@Kältezeit

Kältezeit schrieb:Und einen Pansexuellen hindert was genau daran?

Nichts, natürlich. Aber es ist nunmal immer noch keine Selbstverständlichkeit, für einige Leute jedenfalls. Ich hatte diese Situation erst vorgestern, ich erzählte von meiner Freundin und die Leute um mich herum blickten mich an, als käme ich vom Mars - nicht wirklich, aber ist übertrieben dargestellt, aber sie sehen einen ein bisschen so an, wie man ein Tier im Zoo ansieht: schon öfter gesehen, aber jedes Mal wieder interessant. Das ist nervig, finde ich. Selbst wenn keine Fragen oder Sprüche kommen, man merkt, dass man irgendwie anders wahrgenommen wird.

Luminita schrieb:Aber es ist nunmal immer noch keine Selbstverständlichkeit, für einige Leute jedenfalls

Stimmt. Meine Arbeitskollegen hat es nicht zu interessieren, was ihre heterosexuelle Kollegin (ich) am Wochenende mit ihrem Freund treibt.

Wenn ich etwas erlebe, dann rede ich nur von mir oder in der Wir-Form. Könnte also auch meine lesbische Freundin gemeint sein, wer weiss das schon. Denn es geht niemanden etwas an. ;)

Luminita schrieb:nicht wirklich, aber ist übertrieben dargestellt, aber sie sehen einen ein bisschen so an, wie man ein Tier im Zoo ansieht: schon öfter gesehen, aber jedes Mal wieder interessant. Das ist nervig, finde ich. Selbst wenn keine Fragen oder Sprüche kommen, man merkt, dass man irgendwie anders wahrgenommen wird.

Ich muss zugeben, dass es mal eine Zeit gab, da hätte ich genau so geschaut... erst als ich, unabhängig davon, dass ich heterosexuell bin, durch meine damalige Partnerin mit dem Schwulen- und Lesbenverein hier in Köln mehr in Verbindung kam, wurde es wirklich zur Normalität für mich... und natürlich auch, weil ich dadurch viele homosexuelle Paare ganz gut kennengelernt habe, insbesondere ein lesbisches Paar... jetzt irgendwie hat sich das alles auch wieder gegeben... aber ein schwules Ehepaar kenne ich jetzt immer noch ganz gut, da einer der beiden ein Autor ist... und man deswegen eine gute gemeinsame Ebene hat.

Wie auch immer... das hast du schon gut beschrieben mit dem "jedes Mal wieder interessant" und klar, nervt das irgendwann. Das ist dieses ungewollte und plötzliche "im Rampenlicht" stehen, ohne das überhaupt irgendetwas vorgefallen ist, oder?

Alarmi schrieb: Eben WEIL es Bisexuellen gerade NICHT um die Genitalien geht, verstehe ich es nicht.

Bisexuelle stehen auf zwei oder mehr Gender.  Es gibt aber mehr Gender als nur Mann und Frau.  Schau dir z.B. bigender Menschen an, die sich teils als Mann und teils als Frau geben.  Nur weil man bisexuell ist, muss man sich nicht zu diesen Menschen hingezogen fühlen.

DAS ist der Unterschied zwischen Bisexuell und Pansexuell.

Hier mal zum Verstandnis:

Sexualität	Anziehung zu
Asexuell	keinem Gender
Heterosexuell	einem (binären) Gender
Homosexuell	zum eigenen Gender
Bisexuell	zu mehreren Gendern
Pansexuell	zu allen Gendern

Verstehst du den unterschied zwischen "zu mehreren" und "zu allen"? 

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@Luminita
So einfach funktioniert das mit dem "ich zeige mich mit meinem Partner und oute mich" nicht.  Pansexuelle sind trotzdem pansexuell, obwohl sie in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung sind.  Bisexuelle sind trotzdem bisexuell und asexuelle trotzdem asexuell.

@Kältezeit
Hast du wirklich schon LGBTA+ Menschen kennengelernt, die sich bei dir vorgestellt haben und dir ihre Sexualität verraten haben?  Nein?  Ich auch nicht.  Du redest über ein nichtexistentes Problem.

@Kältezeit
Ja, aber man kann selbst entscheiden, wie viel man von sich preisgibt. Möchte sich jemand gerne öffentlich als hetero outen, so soll er das genauso dürfen wie Pansexuelle auch. Das ist der Punkt, an dem man keinen Unterschied machen sollte.

@moric

moric schrieb:Das ist dieses ungewollte und plötzliche "im Rampenlicht" stehen, ohne das überhaupt irgendetwas vorgefallen ist, oder?

Die Leute setzen einfach einen ganz speziellen Blick auf, und man hört förmlich, wie es in den Köpfen rattert: "Aha, na, das hab ich mir doch schon lange gedacht, so wie die immer tut und auch die Frisur ..." So oder ähnlich stelle ich mir das vor. Letzteres finde ich gar nicht so verwerflich, mag sein, dass ich Klischees entspreche, aber ich wünsche mir, dass man sich nur noch denkt "Ah, wie schön." oder was auch immer. Es sollte nichts sein, was man irgendwem zuspricht ("Der ist bestimmt schwul, ich bin mir ganz sicher!") oder ungewohnt ist. Deshalb finde ich es auch wichtig, sich zu outen: Je öfter man damit in Kontakt kommt, wie du so schön beschrieben hast, desto selbstverständlicher wird das Ganze.

@RosaBlock
Ja, schon klar. Es ging aber darum, dass sich Heterosexuelle nicht outen (müssen), was nicht korrekt ist. Ob man jetzt tatsächlich hetero ist oder nicht, wenn man in einer Beziehung mit dem jeweils anderen Geschlecht ist, ist eine anderen Frage.

@Luminita
Man muss sich aber als Hetero nicht outen, da meist angenommen wird, dass man heterosexuell ist.  Es ist der Standard, also muss man sich nicht als heterosexuell outen.

RosaBlock schrieb:Man muss sich aber als Hetero nicht outen, da meist angenommen wird, dass man heterosexuell ist.  Es ist der Standard, also muss man sich nicht als heterosexuell outen.

Das stimmt wirklich... habe ich noch nie erlebt, dass jemand sich als heterosexuell geoutet hätte... das ist hier, in einer solchen Diskussion, etwas anderes... aber ansonsten habe ich das noch nicht erlebt... na ja, es sei denn, es geht auch "draußen" um ein solches Thema... denke ich, erlebt habe ich das da auch noch nicht.

Aber das jemand sich als pansexuell geoutet hätte, habe ich auch noch nie erlebt.

Es gab eine Dame, die ich mal kennengelernt hatte, die ich so in den Bereich der Asexualität sah, und sie hatte dann kurz darüber nachgedacht, ob das auch so wäre, aber dann sagte sie auch, dass es doch nicht so sei.

Hmm...ich definiere mich als lesbisch. Trotzdem habe ich schon Menschen jeglichen Genders und Sexus attraktiv gefunden (ob nun sexuell oder romantisch oder beides) und auch romantische und sexuelle Erlebnisse mit Nicht-Frauen* gehabt. Aber wenn man Pansexuell als "Geschlecht/Gender sei vollkommen irrelevant" definiert, träfe das nicht auf mich zu. Ich steh nunmal im wesentlichen auf Frauen*, sehr sogar. Deswegen tue ich mich mit dem Label "Pansexualität" etwas schwer, als Eigenbezeichnung und schon gar als Fremdbezeichnung sowieso: Weil die Gleichgültigkeit gegenüber des Geschlechts bei der Partner*innenwahl eben nicht meine amoröse und sexuelle Ausgangslage ist sondern bestenfalls im Ergebnis so stehen kann.
So kann ich auch nicht ausschließen, daß ich in meinem Leben nicht mal dem wunderbarsten Menschen der Welt begegne und wenn er dann trotzdem Cis-Mann ist, dann würde mich nichts weniger davon abhalten, mich in ihn zu verlieben als sein Geschlecht. Das wäre dann wirklich egal. Aber es wäre eben wesentlich unwahrscheinlicher, daß diese Person ausgerechnet ein Cis-Mann ist, als daß sie Frau* oder Trans* oder inter ist. Und auch dieses Verlieben in einen Cis-Mann würde das Verlieben in einen weiteren Cis-Mann nicht unbedingt wahrscheinlicher machen: Trotzdem date, suche, liebe, vögle und träume ich einfach wesentlich mehr mit oder von Frauen* und so wirds auch bleiben. Frauen sind toll <3

Nun, was bin ich? Mir ist es nicht so wichtig. Meinetwegen pan*offene Lesbe..oder Lesbe* oder Lesbe die selten mit Männern* schläft. kA. Sowieso bin ich hauptberuflich eher Mensch, auch wenns um Liebe geht.

@RosaBlock

RosaBlock schrieb:Man muss sich aber als Hetero nicht outen, da meist angenommen wird, dass man heterosexuell ist.

Natürlich muss man sich als Hetero nicht outen, man tut es aber gelegentlich, wie ich oben schon erklärt habe. Genauso wie man sich als schwules Pärchen ungewollt outet, wenn man Hand in Hand durch die Straßen läuft. Und bei Heteropärchen dreht sich niemand um und guckt blöd (oder schlimmeres).

Luminita schrieb:man tut es aber gelegentlich

Nein, du verstehst nicht.  Es ist kein Outing, wenn angenommen wird, dass man so ist.  Verstehst du den Unterschied?  Heteros stecken nicht im Kämmerchen/Wandschrank (in the closet) --- sie müssen ihre Sexualität nicht verstecken.  Deshalb gibt es bei Heterosexuellen kein Outing.  (Edit: Es ist mehr eine Bestätigung dessen, was eh schon angenommen wird)