Wird die Gesellschaft immer unfreundlicher?

nasenstüber schrieb:Alle anderen sind sozusagen emotional irrelevant, und damit irgendwo auch fast egal.

Ich schließe mich da nicht einmal aus. Die meisten Menschen sind mir auch im Prinzip egal, nur kann man im Alltag auch freundlich sein, wenn man sieht, dass jemand gerade Hilfe benötigt. Manche haben ja schon ein Problem, jemanden was aus dem oberen Regal vom Supermarkt zu holen.

abberline schrieb:Manche haben ja schon ein Problem, jemanden was aus dem oberen Regal vom Supermarkt zu holen.

Mag sein aber bedenke inzwischen werden Leute auch im Supermarkt angequatscht, abgelenkt und...beklaut....

@Nemesis59
Das mag sein, vermutlich aber eher in der Stadt als auf kleinen Dörfern

Nemesis59 schrieb:Narzissten ist es egal was sie anrichten.

Ja. Kann man nur hoffen, dass wenigstens diese ganz spezielle Sorte von Menschen immer eine Minderheit in unserer und anderen Gesellschaften bleiben wird.

Schon schlimm genug, wenn Staatsoberhäupter Narzissten sind.

abberline schrieb:Den Hund eines Obdachlosen mal Futter geben und dem Obdachlosen nen Burger spendieren,

Gerade bei Obdachlosen mit Hunden werde ich weich. Gebe ich auch gerne was. Oder auch bei welchen ohne Hund und die mir irgendwie besonders leid tun und auch nicht dreist, also schon fordernd, nach was fragen, so wie der eine leider vor paar Wochen, als ich mit Kumpel und seiner Frau in Hamburg gewesen bin.

Ich bin auch nach wie vor der Typ, der anderen die Tür aufhalten würde, wenn entweder schwer bepackt oder körperlich irgendwie beeinträchtigt. Von so nur reinem Gentleman-Handeln bei Frauen, nur weil sie Frauen sind, lasse ich lieber die Finger bzw. nehme ich Abstand von, wenn ich nicht von ihnen darum gebeten wurde.

Helfe auch nach wie vor gerne meist älteren Menschen (oder auch Menschen mit Migrationshintergrund und die mit der Technik offensichtlich nicht so vertraut sind) am Terminal von meiner Bank. Wurde da auch erst in letzter Zeit wieder von mehreren an unterschiedlichen Tagen um Hilfe gebeten.

Ich habe auch kein Problem damit auf freundliche Fragen nach dem Weg zu helfen oder auch nur ebenso freundlich zu antworten, dass ich ihnen da leider auch nicht weiterhelfen kann, aber versuchen sie es mal da oder da.

Das alles tut überhaupt nicht weh und so unter Zeitdruck bin ich auch niemals, dass ich da niemals helfen könnte oder nicht mal drauf reagieren würde.

nasenstüber schrieb:der Rest ist eine völlig undefinierbare graue Massen an Personen, zu denen man niemals irgendeine besondere Verbindung erleben kann, weil man sie eben auch nie richtig kennen lernt.

Fremde Menschen sind mir dann nicht egal, wenn ich Verständnis für ihre Lage, ihre Situation habe und je nachdem auch auch selbst als ungerecht empfinde.

Vor allem, weil es einen auch mal selbst betreffen kann - je nachdem.

nasenstüber schrieb:Wir können noch so viele und noch so ausgeklügelte Menschenrechte etablieren; wenn man diese Menschen nicht kennt, hat man auch wider besseren Wissens massive Probleme, jedem diese Rechte einzuräumen, schlicht deshalb, weil die emotionale Basis, die für Empathie einfach notwendig ist, nicht gegeben ist.

Verstehe ich zumindest dann nicht, wenn man selbst keine Nachteile davon erleidet bzw. keine Nachteile hat. Wieso sollte ich dann ein Problem damit haben?

Je nachdem gönne ich es ihnen sogar von Herzen und weil grundsätzlich gerechter in meiner Vorstellung, nach meinen Wertvorstellungen.

Das betrifft nicht nur konkret die allgemeinen Menschenrechte.

abberline schrieb:Das mag sein, vermutlich aber eher in der Stadt als auf kleinen Dörfern

Nee, Dörfliches wird inzwischen sogar bevorzugt weil man da oft mit so Sachen gar nicht rechnet oder eh keiner was mitkriegt.

rhapsody3004 schrieb:Schon schlimm genug, wenn Staatsoberhäupter Narzissten sind.

Meinst du da jemand bestimmtes? Mir fällt da im Mom keiner ein.

Nemesis59 schrieb:Meinst du da jemand bestimmtes? Mir fällt da im Mom keiner ein.

Sorry, ja natürlich meine ich damit nur bestimmte. So pauschalisierend meinte ich das gar nicht.

Für mich ganz klar Trump bspw. Wobei der sich je nachdem nicht mal verstellen muss, um dennoch bei vielen gut anzukommen, was ich sogar noch erschreckender finde.

rhapsody3004 schrieb:Für mich ganz klar Trump

Achso, ja klar.....da liegt es nahe. Ich dachte jetzt eher an unsere deutschen Regierigen.

Nemesis59 schrieb:Achso, ja klar.....da liegt es nahe. Ich dachte jetzt eher an unsere deutschen Regierigen

Unter ihnen wird es mit Sicherheit auch welche geben, nur weniger offensichtlich.

Unter der rechtsextremen Oppo bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass es unter ihnen so einige Narzissten geben dürfte. Höcke bspw. schätze ich auf jeden Fall so ein. Aber auch nicht nur.

Die tragen für mich übrigens auch entscheidende Mitschuld daran, dass Ton und Verhalten auch in unsererer Gesellschaft rauer geworden sind und auch mehr und mehr gespaltener wirkt.

Nemesis59 schrieb:Nee, Dörfliches wird inzwischen sogar bevorzugt weil man da oft mit so Sachen gar nicht rechnet oder eh keiner was mitkriegt.

ich bin letztens hier auf dem, ich sag mal Dorf, ist ziemlich ländlich, in einer Seitenstr. (wo man als Fremder kaum hinkommt) um Geld angepumpt worden 🤨 die Geschichte klang völlig banane und die Gesamtumstände sowieso, ich war etwas fassungslos 😤

rhapsody3004 schrieb:Ich darf mich gar nicht zu sehr über andere beschweren, da ich mit den Jahren immer mehr auch zu schnell die Sachebene verlasse und auch immer schneller unfreundlicher werde.

Ehrlich gesagt: wenn du das selber merkst und zugibst, dann bist du viel besser dran als so manche andere Gestalt. Weil Merken oder gar Einsicht ist bei denen Fehlanzeige.

rhapsody3004 schrieb:Sich über den Tod von Menschen zu freuen,

Ich glaube, das geht auch mit den sozialen Medien einher, das Meinungen oder Äußerungen akzeptiert werden, die früher nicht gerne gesehen wurden. Seit Erfindung der "sozialen" Medien stumpfen viele Menschen ab.

Aber wenn ich mir schon so mitbekomme, was für Gewaltvideos unter den Halbstarken umhergehen...

Nemesis59 schrieb:Supermarkt angequatscht, abgelenkt und...beklaut

Selbst bei mir im Ort (Kleinstadt) merke ich eine Verrohung. Da wird teilweise gedrängelt und geschoben, andere stellen sich mit ihrem Smartphone entweder mitten in den Weg oder so vor ein Regal, das andere deshalb Probleme haben.
Oder das sich Leute mit einem vollen Einkaufswagen vor anderen an der Kasse vordrängeln, die nur wortwörtlich zwei oder drei Sachen in der Hand haben

abberline schrieb: Manche haben ja schon ein Problem, jemanden was aus dem oberen Regal vom Supermarkt zu holen.

Mir sind aus der vergangene Woche gleich zwei Szenen in Erinnerung geblieben, beide im öffentlichen Nahverkehr. Ich bin mit dem RE gefahren, normal sind die Wagen nun so, dass man barrierefrei einsteigen kann - aber dieser eine Zug hatte noch die alten Waggons, wo man drei Treppen hoch muss. Da stand an meinen Aussteigebahnhof eine alte Frau, die verzweifelt versuchte, ihre Tasche hochzuheben und einzusteigen - der Bahnsteig war schon leer (als der Zug hielt, ziemlich voll), d.h. es müssen alle Leute an ihr vorbei eingestiegen sein. War in drei Sekunden erledigt, die Hilfe.

Gestern bin ich mit dem Bus in unser Dorf gefahren. Bei meiner Ausstieghaltestelle hat der Bus mitunter Probleme, ordentlich reinzufahren. So war es auch gestern, d.h. er hält dann ca. 50cm vom Randstein und man muss beim Aussteigen einen riesigen Schritt machen. Da stand eine Mutter mit Kinderwagen und das Kind (ca. 18 Monate) stand neben ihr. Sie hat zuerst den Kinderwagen reingehoben, dann stand das Kind draußen - da haben sich dann noch die letzten "ich stehe erst auf, wenn der Bus hält" Aussteiger an ihr vorbei gedrängt - ohne sich darum zu kümmern, dass da ein unbeaufsichtigtes Kind steht, Hauptsache ihr Interesse (Aussteigen) war erfüllt.

rhapsody3004 schrieb:Für mich ganz klar Trump bspw. Wobei der sich je nachdem nicht mal verstellen muss, um dennoch bei vielen gut anzukommen, was ich sogar noch erschreckender finde.

Diese unsägliche Pöbeleien sind furchtbar und beschädigen das Amt. Man kann in der Sache ja anderer Meinung sein, aber Stil ist eben nicht am Ende des Besens zu finden.

@MissMary
Dem kann ich nur zustimmen. Ich sag zwar auch, dass mich die meisten Menschen nicht wirklich interessieren, das heißt aber nicht, dass man nicht hilfsbereit sein sollte, gerade wenn es um Selbstverständlichkeiten wie Kinderwagen anheben, Tür aufhalten, Sitzplatz anbieten oder nicht bei Rot über die Ampel gehen (Vorbild für Kinder) etc geht.

Stil,leider gibt's genug, die gar nicht wissen was das ist.

kaumeisterbob schrieb:Ehrlich gesagt: wenn du das selber merkst und zugibst, dann bist du viel besser dran als so manche andere Gestalt. Weil Merken oder gar Einsicht ist bei denen Fehlanzeige.

Aber auch schlimmer, wenn einem bewusst, und sich dann trotzdem triggern lassen und drauf eingehen.

So manches könnte man ja auch einfach nur ignorieren.

kaumeisterbob schrieb:Ich glaube, das geht auch mit den sozialen Medien einher, das Meinungen oder Äußerungen akzeptiert werden, die früher nicht gerne gesehen wurden. Seit Erfindung der "sozialen" Medien stumpfen viele Menschen ab.

Da dürfte auf jeden Fall was dran sein. So manches ist leider, scheint mir so, salonfähig geworden oder auch wieder.

abberline schrieb:wie Kinderwagen anheben,

Also da habe ich in den letzten Jahren wirklich viel positive Erfahrungen gemacht. Kumpel von mir und seine Frau haben ja ein Kind und unternehme ja öfters mit denen was und gibt nach wie vor Menschen, die bieten selbst dann noch ihre Hilfe zum rauf- oder runtertragen an, obwohl mein Kumpel und ich schon am anheben und tragen sind.
Oder auch als ich mal nicht sofort mit anpacken konnte, weil ich weiter hinten und aufgehalten wurde, fand sich sofort jemand wildfremdes, der meinem Kumpel half den Kinderwagen herunterzutragen.

Was mich nach wie vor stört oder wenn sogar nicht nur kurz komisch guckend, sondern schon regelrecht gegafft wird, aufregt, Menschen, die anscheinend noch nie ein Kind mit Down-Syndrom gesehen haben.
Oder noch schlimmer leise, widerwärtige Sprüche wie, wusste gar nicht, dass hier Chinesen einkehren, so wie es den beiden mal in einem Österreich-Urlaub in einem Restaurant draußen ergangen ist, als ein älterer Mann am Nebentisch das so zu seiner Frau gesagt haben soll.

Und mal gut, dass ich nicht dabei gewesen bin, denn bei sowas bleibe ich weniger ruhig als die beiden.

Nemesis59 schrieb:Stil,leider gibt's genug, die gar nicht wissen was das ist.

Trump würde wahrscheinlich sagen, dass das sein Stil ist.

rhapsody3004 schrieb:Trump würde wahrscheinlich sagen, dass das sein Stil ist.

Sicherlich.....hoffen wir mal der Schaden hält sich halbwegs klein,den er jetzt in seiner Amtszeit anrichtet.Danach dürfte für immer Schluß sein.

Nemesis59 schrieb:..hoffen wir mal der Schaden hält sich halbwegs klein,den er jetzt in seiner Amtszeit anrichtet.Danach dürfte für immer Schluß sein.

Zitiere mal meinen Vater; Der Typ wird so viel verbrannte Erde hinterlassen.


Ich kann nur hoffen, nicht zu verbrannt, sodass aus ihr auch wieder etwas Positives gedeihen - bereits auf ihr gesät werden kann.

Dazu noch:

rhapsody3004 schrieb:So manches könnte man ja auch einfach nur ignorieren.

Oder zumindest ganz bestimmte Seiten und Profile in den sozialen Medien bereits von vornherein zu meiden oder auch einfach nicht mehr die Kommentare lesen.

Wobei es zumindest meinem Eindruck nach egal ist, denn man findet mittlerweile überall etliche Kommentare, die mich sooo leicht triggern können.

Nett ist auch wenn sich jemand an einer ehrlichen Meinung stört aber selber dann stänkert und Streit versucht an zu zetteln.

abberline schrieb:Das mag sein, vermutlich aber eher in der Stadt als auf kleinen Dörfern

Auch in der Stadt kenne ich nirmandem dem das je passiert ist. Man sollte sich nie von Ängsten leiten lassen.

abberline schrieb:Das stimmt, ich Versuche, dem stets etwas entgegen zu stellen, positiv zu gestalten, wo es möglich ist. Den Hund eines Obdachlosen mal Futter geben und dem Obdachlosen nen Burger spendieren, Kleinigkeiten halt, am Dorfleben gestaltend teilnehmen etc. Reicht schon, wenn ich so finster ausschau, da kann ich auch mal was freundliches tun😉

Egal ob Hund oder nicht, ich kann an keinem Obdachlosen vorbeigehen, ohne etwas zu geben, und in der Regel ist es ein Schein, weil ich nie Kleingeld habe.