Raspelbeere schrieb am 13.05.2025:Als schlechter würde ich da weder die damalige ("unsere") noch die heutige sehen.
Ob man damals freundlicher war, weniger unfreundlich? Z.B. über Mobbing schien mehr hinweggesehen zu werden - wurde oft mit "haben sich gestritten", "haben miteinander gekämpft" abgetan, man sollte nicht "petzen". Scheint mir heutzutage mehr thematisiert werden.
Raspelbeere schrieb am 13.05.2025:Auch überhaupt anders als die Mehrheit zu sein - zumindest was man heutzutage als LGBTQ+ kennt, Neurodiversität, Teilleistungschwächen... In meiner Kindheit und Jugend kein Thema gewesen, fiel doch etwa auf galt es zumeist sich anzupassen/ die Eigenschaft zu verstecken. Diskriminierung existiert immer noch und das ist schlimm; obiges ist aber überhaupt mal ein Thema geworden.
Raspelbeere schrieb am 13.05.2025:Davon auszugehen, jeder habe die gleichen Bedürfnisse, entspreche standardisierten Einstufungen (wer x Jahre alt ist muss y können, wer älter ist hat immer recht, wer schlau ist muss die Rechtschreibung beherrschen oder ist faul, alle Kinder können x essen) und alles andere sei "Spinnerei" ist m.E. auch eine Art von Unfreundlichkeit (Ignoranz).
Das ist wahr und es ist gut, dass diese und andere Dinge heute zumindest Thema sind. Andererseits habe ich den Eindruck, dass auf diese Thematisierung und dadurch das Sichtbarwerden von Andersartigkeit manche (oder sogar viele?) erst recht mit Ablehnung und (so kommt es mir vor) einer regelrechten Kultivierung von Empathielosigkeit reagieren. Oft wird behauptet, es sei langsam einfach zu viel, man könne es nicht mehr hören und überhaupt käme neuerdings jeder an und behauptet, neurodivers oder trans zu sein oder eine Teilleistungsschwäche zu haben. Und das wird dann auf eine Art postuliert, die deutlich macht, dass dem Betroffenen, um den es gerade geht, nicht geglaubt wird, und überhaupt im Grunde den meisten nicht. Als könne es nur eine bestimmte,
sehr geringe Anzahl an Betroffenen geben und wenn dieses Kontingent überschritten ist, glaubt man denjenigen einfach nicht mehr.
Fast scheint es, als kämen einige gerade mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit von etwas mehr Empathie und Toleranz nicht klar und reagieren dann genau gegensätzlich.
Deswegen sehe ich das zwiespältig: Die offene Thematisierung von Minderheiten und Einschränkungen ist einerseits ein gutes Zeichen für mehr Empathie und Toleranz, aber was bedeutet das gesellschaftlich, wenn das gleichzeitig genau gegensätzliche Verhaltensweisen auf den Plan ruft?
Sind wir heute wirklich weiter als vor 30, 40 Jahren?