Natürlichkeit

Ich schaffe es einfach nicht in Gegenwart von anderen oder auch alleine ausgelassen, natürlich, emotional und frei zu sein.
Immer bin ich angespannt, verstelle mich sozusagen, verhalte und denke kalt und roboterhaft.
Als hätte ich alles Menschliche und Natürliche und Gefühle von mir abgestoßen.

Sehe ich Menschen, die sehr natürlich etc. sind, verspüre ich entweder Neid oder Ekel. Ekel ist bekanntlich Angst.

Kennt dieses Problem jemand?

Ainee schrieb:Sehe ich Menschen, die sehr natürlich etc. sind, verspüre ich entweder Neid oder Ekel. Ekel ist bekanntlich Angst.

Vielleicht hast Du irgendwann mal ein Erlebnis gehabt, was Dich in Deinen Gefühlen erstarren lässt. Angst oder gewisse Emotionen bietet immer eine Angriffsfläche, und durch Dein roboterhaftes Verhalten magst Dich deswegen vielleicht dahinter verstecken. Vielleicht fehlt Dir aber auch nur an Sebstbewußtein und Sicherheit. Habe keine Ahnung.

@Ainee
Das hört sich sehr hart für Dich an. Wie ist es, wenn du mit Kindern zusammen bist?

@gruselich
Sehr unangenehm, mit Kindern fühle ich mich sehr unwohl und es ist sehr anstrengend für mich. Ist jetzt ein Baby oder ein Kind ist in der Nähe und ich muss damit interagieren, kann ich auch hier einen Autopiloten starten, der das Baby total süß findet und es anlächelt und so. Auch wenn ich beruflich mit Kindern arbeiten muss geht das irgendwie. Meist mögen die Kinder mich sogar und durchschauen mich nicht, wie es ja sonst immer gesagt wird.

Privat (wenn ich alleine unterwegs bin oder so) gebe ich mir allerdings keine Mühe und Kinder reagieren eher abweisend auf mich oder verstehen mich nicht. Ich habe Angst vor Kindern und Babys. Auch hier fühle ich eine komische Mischung aus Ekel, Angst, mich schützen müssen, Neid... Kinder sind nun mal sehr natürlich.

@Ainee
Ich muss ehrlich sagen, ich kann diese negativen Gefühle anderen Menschen und vor allem Dir selbst gegenüber nicht wirklich nachvollziehen... man muss echt keine Angst vor Kindern und Babies haben.

Andererseits gibt es doch noch mehr Menschen, die sich selbst inszenieren und sehr perfektionistisch/diszipliniert auftreten. Ich stelle mir dabei Studenten bestimmter Elite-Unis vor. Oder das eine, oder andere Fotomodell. Sicher bist du nicht allein, mit dieser Anti-Natürlichkeit. Vielleicht akzeptierst du dich so, wie du bist und gehst dem "Problem" halt so gut es geht aus dem Weg.

@Ainee
Ich habe sowas Ähnliches, allerdings wohl weil ich Asperger Autist bin.
Kann aber auch nicht in dem Sinne natürlich sein, bzw fällts schwer und mit vielerlei Verhalten hab ich Probleme. Nicht so dass ich anderen die Schuld gebe oder so aber einfach dieser Wille sich dann rauszuhalten, lieber nicht mitzureden, weils irgendwie befremdlich wirkt oder man nichts mit anzufangen weiß oder man das Verhalten irgendwie zu irrational oder gar dämlich findet - vor allem bei Parties gibts sowas oft weshalb ich Parties auch eher meide. Von Kindern halte ich mich komplett fern, bis auf wenige Ausnahmen die mit 12 oder so vom Verhalten schon viel älter wirken und ruhig sind und sowas. Meist sind das heutzutage Gamer. Als Kind hatte ich sogar eine relative Abneingung gegenüber anderen/den meisten Kindern, weil ich nie wollte dass die auf mich zukommen oder mich in ihre Blödeleien (ich nenns mal so) verwickeln.

Manchmal muss man auch die bestimmte Nische und die bestimmten Menschentypen erstmal finden, mit denen man klarkommt oder das Verhalten welches man besitzt und auch ausleben kann. Ich kann zB durchaus auch Dinge ausleben, nur sind das andere Dinge als das was viele andere tun und das meiste davon ging als Kind besser (LARPen und sowas, also so tun als sei man gerade irgendeine Fantasiegestalt mit einer speziellen Rolle).
Dazu kommt oft noch, dass man nicht sicher ist wie andere darauf reagieren wenn man sich ausleben würde. Das muss ja auch kompatibel sein. Mit typischen Partyleuten komme ich deswegen nicht klar, selbst wenn ich mich ausleben könnte, mag ich dennoch keinen Tanz, keine Flirts, kein Gesinge und sowas, sodass ich dann nur doof rumstehe und nachdenke wie ich reagieren oder was ich machen könnte, während andere halt Spaß daran haben so zu sein.

@Ainee
Klarer und guter Hinweis: mache eine Therapie, Du gehörst in professionelle Hände.

@Chefheizer
Das bin ich schon.

@Sixtus66
Ich kann leider nicht mal alleine mich selbst ausleben. Ich versuche es zwar so viel und gut es geht, aber sobald ich zu natürlich werde hasse ich mich selbst, schäme mich und bin absolut schockiert. Dann stoppe ich entweder (an einem schlechten Tag) oder versuche mich zu überreden, dass ich eben so bin, wie ich bin und natürlich sein darf und das bestimmt nicht schlimm ist und das Gefühl nur aus meiner Vergangenheit kommt (an einem guten Tag).

@Ainee
Und warum postest du dann hier?

@Ainee
Es kommt drauf an, ich hab auch mit sowas Probleme. Die Frage ist halt: ist das von dem man glaubt dass es die eigene Natürlichkeit ist wirklich natürlich für einen?

ZB kann man auch glauben Dinge tun zu wollen, weils alle andere wollen.
Dann würde dieser Ekel von dem du redest daher kommen dass man spürt dass man nicht man selbst ist wenn man es tut. Sowas habe ich jedenfalls immer. Also wie gesagt ein Beispiel wäre tanzen oder sowas. Mal angenommen ich würde glauben ich müsste mal zuhause tanzen weil alle andere tanzen mit "sich ausleben" assoziieren. Aber in Wirklichkeit ist es halt so, dass eben nicht jeder Tanz mag, das suggerieren nur Medien oder fiktive Geschichten. Und ich bin dann halt so einer der das eigentlich hasst. Wenn ich dann versuchen würde zu tanzen weil ich denke dass das Ausleben bedeutet, dann würde ich diesen Ekel und die Abneigung empfinden, weil ich eben selbst spüre, dass das nicht ich bin.
In so einem Fall muss man das dann einfach realisieren. Bestimmte Dinge nicht zu mögen oder zu tun, die die meisten anderen tun/mögen ist nichts Schlechtes.

@Chefheizer
Weil professionelle Hilfe begrenzt ist.

@Sixtus66
Ich verstehe was du meinst.

@Ainee
Und hier wirst du das roboterhafte los? Das bezweifle ich mal.

@Chefheizer
Natürlich nicht.

Ainee schrieb:Ich schaffe es einfach nicht in Gegenwart von anderen oder auch alleine ausgelassen, natürlich, emotional und frei zu sein.

Hast du es schon einmal mit Alkohol versucht?

@Siegessicher
Jop, mit Drogen funktioniert es zeitweise. Es ist auch total schön so frei zu sein und ich mache nur positive Erfahrungen, aber nüchtern hilft es mir nicht weiter.

Ainee schrieb:Jop, mit Drogen funktioniert es zeitweise.

Was für Drogen?

@Chefheizer
Mit Alkohol und Gras, durch Gras schäme ich mich aber auch. Mit Alkohol geht es am besten, da schäme ich mich dann aber teilweise später. Pep macht das "Spielen" sehr einfach und locker und easy, aber hat die größten Nebenwirkungen. Früher hat Ecstasy dazu geführt, dass ich total frei war und getanzt hab etc., aber danach hab ich mich so abartig für mich geschämt, dass ich mich nie wieder so ruckartig so fühlen wollte und bei Pschedelischen bekomme ich sofort Panik, wenn ich anfange ich selbst unter Leuten zu sein und das "Spiel" ist am schwersten aufrecht zu erhalten. Alleine kann ich mich aber gut spüren durch sie.

@Ainee
Nur kurz aus Interesse.

Ainee schrieb:Auch wenn ich beruflich mit Kindern arbeiten muss geht das irgendwie.

Bist du Lehrer/Erzieher oder sonst wo in pädagogischen Bereichen tätig?

@Ainee

Wie bist du überhaupt an diese ganzen Drogen gekommen, wenn du dich in Gesellschaft von anderern Menschen nicht so gut ausdrücken kannst, wie du gerne möchtest?

@Axt
Ich hab nur mal Praktika in dem Bereich gemacht.

@Yotokonyx
Ich war schon recht aktiv in der Drogenszene eine Zeit lang und konnte mich durch die Drogen manchmal recht locker und cool ausdrücken und mit anderen abgeben. Die anderen Male waren dann dafür eine Katastrophe... aber naja, die Menschen mögen mich ja. Das ist kein Problem.