In der Warteschlange an der Kasse - von Ungeduld und Nervosität

Photographer73 schrieb:Ich hatte ähnliches mal ne ganze Weile, immer in einem bestimmten Laden. Mir wurde immer heiß und kalt, ich bekam leichte Übelkeit, Kreislaufprobleme. Irgendwann war es weg und ich erfuhr dann später, dass die die Lufterfrischer gewechselt haben. Ich hab da zwar nie bewusst was gerochen, aber vll lag es wirklich da dran. Irgendein Zusatzstoff, was weiß ich.

Du meinst, dass die Sauerstoffanreicherung in solchen Läden mangelhaft ausfallen kann? Stickige Luft, kein Durchzug...das kann sein! :o: so hab ich mich auch gefühlt.

Kephalopyr schrieb:Das kann sein, ja. Aber eben körperlich und ich frage mich, ob es manchen Leuten genauso ergeht, auch solch einen Schwankschwindel an der Kasse zu haben. Es wippte total vor Augen, so ekelhaft.

Könnte sich auch um ein Nervenleiden handeln , das über den Nervenstrang in der Wirbelsäule bis hinunter in die Beine geht und von da wieder zurück ins Gehirn. Von daher auch das Schwindelgefühl und das Wanken.

@Kephalopyr

Schlechte Belüftung, irgendein Raumerfrischer, der eingeleitet wird, ne Kombi aus beidem, irgendwie sowas.

weisnixx schrieb:Könnte sich auch um ein Nervenleiden handeln , das über den Nervenstrang in der Wirbelsäule bis hinunter in die Beine geht und von da wieder zurück ins Gehirn. Von daher auch das Schwindelgefühl und das Wanken.

Bevor wir hier darüber spekulieren, gehe ich nächste Woche mal zum HNO, hat ja speziell mit dem Gleichgewicht zu tun. Aber ich behalte Deine Möglichkeit im Hinterkopf. :)

Photographer73 schrieb:Schlechte Belüftung, irgendein Raumerfrischer, der eingeleitet wird, ne Kombi aus beidem, irgendwie sowas

Das kann auch sein, in Kombination dann mit so riesigen Einkaufsgeschäften, die fand ich schon immer stressig....dieses ganze laute, überall der Trubel.....das ist mir zu viel.

Kephalopyr schrieb:Bevor wir hier darüber spekulieren, gehe ich nächste Woche mal zum HNO, hat ja speziell mit dem Gleichgewicht zu tun. Aber ich behalte Deine Möglichkeit im Hinterkopf. :)

Natürlich...Fachärzte sind da die besseren Ansprechspartner. Ich kenne dies nur von anderen Personen im Freundeskreis, die sich mal tierisch über eine Sache aufgeregt hatten und danach kaum länger als 10sec auf einem Platz stehen konnten. Dies war allerdings nur temporär und verging nach kurzer Zeit wieder.

Kephalopyr schrieb:In der Warteschlange wurde mir ganz komisch, das Stehen, das Warten, ich hab instinktiv eine Flasche Wasser aus dem Kühlregal neben mir genommen und sie geöffnet und getrunken, hab sie dann natürlich auch gekauft, aber konnte nicht mehr warten.

Mir wurde immer heißer, immer merkwürdiger, meine Augen schwer. Mir wurde alles zu viel, purer Stress.

Als ich dann zur Kasse kam, wippte auf einmal alles vor Augen, als ob ich Fahrstuhl fahren würde, so ein ekliges Gefühl, als ob ich gleich nach vorne kippe und einfach nur noch auf dem Boden liege...es war schrecklich

Ich erlebe das (zum Glück nur noch selten, letzte Woche leider wieder) haargenau wie du es beschreibst.

Bei mir sind es diagnostizierte Panikattacken.

weisnixx schrieb:Natürlich...Fachärzte sind da die besseren Ansprechspartner. Ich kenne dies nur von anderen Personen im Freundeskreis, die sich mal tierisch über eine Sache aufgeregt hatten und danach kaum länger als 10sec auf einem Platz stehen konnten. Dies war allerdings nur temporär und verging nach kurzer Zeit wieder.

Klingt jedenfalls nach etwas, das abgeklärt werden sollte.

Pony2.4 schrieb:Ich erlebe das (zum Glück nur noch selten, letzte Woche leider wieder) haargenau wie du es beschreibst.

Bei mir sind es diagnostizierte Panikattacken.

Hast Du es in einer ähnlichen Situation erlebt, oder in einer anderen?

Bei mir fühlte sich das Ganze irgendwie von vornherein ungut an, ich wollte eigentlich nicht zum Einkaufen und bin trotzdem gegangen, obwohl mein Unterbewusstsein da wieder schneller war und mir vielleicht auf die Weise zeigen wollte, dass ich lieber hätte mal Zuhause bleiben und ne Pause machen sollen, also generell momentan.

Kephalopyr schrieb:Ich fühlte mich schon vom Einkauf in diesem Laden, obwohl ich NUR nach einem Kleid suchte und in der Umkleide war, insgesamt vielleicht 10-20 Minuten dort verbracht, total geschafft.

In der Warteschlange wurde mir ganz komisch, das Stehen, das Warten, ich hab instinktiv eine Flasche Wasser aus dem Kühlregal neben mir genommen und sie geöffnet und getrunken, hab sie dann natürlich auch gekauft, aber konnte nicht mehr warten.

Kann es sein, dass Du dehydriert warst?
Vielleicht auch länger nichts gegessen hattest? Dann kann es einem auch ganz flau werden, vor allem in Kombination mit anderen Stressoren (viele Menschen, viele Geräusche, unangenehm grelles Licht, der Stress, jetzt etwas finden zu müssen und hunderttausend Stücke anzuprobieren, möglicherweise in Hetze, da der Nächste schon auf Deine Kabine geiert..., vielleicht noch Zeitdruck, ...)

Kephalopyr schrieb:Mir wurde immer heißer, immer merkwürdiger, meine Augen schwer. Mir wurde alles zu viel, purer Stress

Ich war gestern mit einer Bekannten erst in einem Café und dann waren wir noch in der Stadt und in einem Einkaufscenter. In dem Café war es zwar gemütlich, aber teilweise recht laut, da mehrere Leute rein kamen und auch Kinder dabei waren, wovon eines heulte usw. Von der Straße her gab es auch etwas Lärm. Diese

Kephalopyr schrieb:Lautstärke

empfanden wir als nicht so angenehm. Lärm stresst und man kann sich dabei nicht so gut unterhalten.
Aber in der Stadt muss man natürlich mit mehr Lärm rechnen.

Kephalopyr schrieb:Bevor wir hier darüber spekulieren, gehe ich nächste Woche mal zum HNO, hat ja speziell mit dem Gleichgewicht zu tun

Das kann ja auf keinen Fall schaden, wenn Du Dich mal durchchecken lässt.



Meine Bekannte und ich waren gestern auch in einigen Geschäften, vor allem Kleidergeschäften und fanden es unangenehm durch Wärme/Stickigkeit. Dadurch, dass es draußen kühler und regnerisch war hatten wir auch etwas Wärmeres an und sind zudem auch noch in den Wechseljahren 🤷‍♀️
Und die langen Schlangen an den Kassen gab es auch, das ist schon ätzend, da dann 10 Minuten oder so zu stehen...
So haben wir einfach mal geschaut, was es so gibt. Ich habe speziell nach schönen Teilen für meine Hochzeit geschaut und zumindest festgestellt, dass ich dort an der richtigen Adresse bin.
Wir hatten das Gefühl, dass es bald Abi-Bälle gibt, da viele junge Mädchen und Familien da auch am Gucken waren.
Ich werde da demnächst in der Woche nochmal hingehen, schon vor dem Mittag. Da dürfte es nicht so voll sein wie an einem Samstag...

Kephalopyr schrieb:Das kann sein, ja. Aber eben körperlich und ich frage mich, ob es manchen Leuten genauso ergeht, auch solch einen Schwankschwindel an der Kasse zu haben. Es wippte total vor Augen, so ekelhaft.

Ja, das kenne ich auch. Vor ca. 1 Jahrzehnt als Vorstufe eines darauffolgenden, mächtigen Burnouts.
Jetzt auch wieder, und zwar genau nach meiner Covid-Erkrankung. Ich bin mir nicht 100 % sicher, ob das mit der Erkrankung zusammenhängt, es gibt derzeit auch so einen Stresspegel, den ich leider überhaupt nicht vermeiden kann.
Ich vertrage nicht mal mehr meine 2 Pott Kaffee früh morgens, und das wirft mich so ziemlich in ein emotionales Loch.

Kephalopyr schrieb:Hast Du es in einer ähnlichen Situation erlebt, oder in einer anderen?

Ja, beim einkaufen im Supermarkt und dann meistens an der Kasse.

An Tagen, an denen ich mich nicht gut fühle, zum Beispiel wenn ich sehr unausgeschlafen bin, gehe ich gar nicht einkaufen, weil mir das Risiko einer Panikattacke zu groß ist.

Kephalopyr schrieb:Ich kenne Panikattacken, hatte sie jahrelang bis ins Extremste und das war zweifellos keine. Eine Panik-Attacke zeigt sich primär durch eine übersteigerte Angst bis hin zur Todesangst, weil irgendeine gefühlte Bedrohung vorhanden ist. Ich sagte ja bereits, dass ich keinerlei Angst oder Befürchtung oder sonst irgendwas hatte.

Ich hatte vor etlichen Jahren selbst mit Panikattacken zu kämpfen und die kamen meistens eben nicht in Situationen, die für mich bedrohlich wirkten, z.B. abends im Bett, etc.
Das war auch der Grund, weshalb ich erst einmal etwas Körperliches vermutete und mir nicht eingestehen konnte, dass das von der Psyche kommt.

Ich hatte im Vorfeld der Panikattacken auch schon leichte Anzeichen für sowas. Langes Stehen, ohne Bewegung, ist sowieso nicht gut für meinen Kreislauf, da ich niedrigen Blutdruck habe.
Schummrig werden, klatschnasse Hände an der Kasse - hatte ich - das passiert mir jetzt alles nicht mehr.

Ein Freund von mir hatte das lange Zeit, er hat daraufhin eine Therapie gemacht, Diagnose war soziale Phobie.

Panikattacken stehen mit frühkindlichen Traumatisierungen und Traumatisierungen generell in Zusammenhang.

Für Menschen mit Beeiträchtigungen, ob nun soziale Phobie, Panikattacken oder auch nur Mobilitätseinschränkungen haben die meisten Supermarkt-Ketten, zumindestens hier oben im Norden, Lieferdienste bzw. Abholschalter, wo sich vorab bestellte Ware dann von einem selbst oder einem/einer Beauftragten abholen lässt. Niemand ist hier gezwungen, sich ins Einkaufsgetümmel zu stürzen.

@Doors
Das finde ich toll, leider hinken da die Dörfer und Kleinstädte arg hinterher, hier gibt es das leider nicht.

Wollte noch anmerken, mein Beispiel mit einem Freund von mir bezog sich tatsächlich nur auf das Einkaufen, für ihn war es die Hölle.
Die Situation vorne an der Kasse zu stehen und von allen angesehen zu werden zum Beispiel.

Panikattacken treten ja häufig unverhofft aus dem Nichts heraus auf, nicht unbedingt ausschließlich in unangenehmen Situationen, auch sind sie meist eine Begleiterscheinung einer psychischen Erkrankung.

Stumpf schrieb:Das finde ich toll, leider hinken da die Dörfer und Kleinstädte arg hinterher, hier gibt es das leider nicht.

Mitunter lohnt es sich, bei den Läden, die halbwegs in der Nähe sind, mal direkt nachzufragen. Also jetzt vielleicht nicht bei einem Discounter - die werden das eher nicht machen - , sondern bei einem inhabergeführten Geschäft. Aber irgendwo in der Nähe ist ja meist doch noch ein Rewe, Edeka, Nah&Gut und wie sie alle heißen. Meiner Erfahrung nach bieten einige nämlich sehr wohl einen Lieferdienst an, den sie allerdings nicht großzügig bewerben.

Denn das Angebot richtet sich in der Regel gezielt an Menschen, die eben anderweitig nicht an ihre Lebensmittel kommen würden. Also alte und kranke Menschen. Da kann man sich die Waren dann nicht im Internet zusammenklicken und das Zeug wird auch nicht zwangsläufig im bequemen, vorangekündigten Zweistunden-Zeitfenster geliefert.

Stattdessen gibt da Oma Erna ihre Bestellung noch ganz klassisch per Telefon durch und bezahlt die Lieferung dann gerne mal auch in bar.

Eine meine Nachbarinnen hat eine Weile lang so ihre Sachen geliefert bekommen. Für sie, die gar kein mobiles Endgerät daheim hat und sich, selbst wenn, damit gar nicht auskennen würde, war das eine Möglichkeit, insbesondere auch z.B. schwere Getränkekästen nach Hause zu bekommen, statt sich die Flaschen nur einzeln aus dem Laden - zu dem sie zudem ein gutes Stück hätte laufen müssen - mitzunehmen. Das dazugehörige Angebot habe ich in dem Supermarkt dann auch nur zufällig entdeckt, auf einem vergilbten Handzettel, der im Einpackbereich auslag.

Getränkelieferdienste gibt es ja schon lange...und mittlerweile auch für Lebensmittel, außerdem gibt es auch entsprechende Pflegehilfe, was das Einkaufen betrifft. Denn gerade die, die zwar gerne würden aber körperlich nicht können, die freuen sich, selbst Einkaufen zu gehen, dabei dann aber unterstützt zu werden. Es ist nur oftmals teurer, bzw. muss man für einen Mindestbetrag einkaufen, den Dienst bezahlen usw.
Es gibt aber auch die Nachbarschaftshilfe, die da unterstützt.
Aber hier geht es ja um die Warteschlange an der Kasse.

Stumpf schrieb:leider hinken da die Dörfer und Kleinstädte arg hinterher

Ich lebe in Nordfriesland, hier hat die grösste Stadt gerade mal etwas über 22.000 EinwohnerInnen.

Sterntänzerin schrieb:Denn das Angebot richtet sich in der Regel gezielt an Menschen, die eben anderweitig nicht an ihre Lebensmittel kommen würden. Also alte und kranke Menschen.

Ja, das wird demnächst hier interessant, ich schätze, an einer Nachfrage wird man dann nicht mehr vorbeikommen.

Doors schrieb:Ich lebe in Nordfriesland, hier hat die grösste Stadt gerade mal etwas über 22.000 EinwohnerInnen.

Also dort, wo man heute sehen kann, wer übermorgen zu Besuch kommt? ;)

@Stumpf

Genau da. Der ideale Wohnort für Soziophobe.

@Doors
Kann nicht sein, da lebe ich schon ;)

Tussinelda schrieb:Getränkelieferdienste gibt es ja schon lange.

Die gibt es hier auch, meine Mutter nutzt sie.

Aber um ganz grundsätzlich zurück zum Thema zu kommen, gerade bei solchen Geschichten wie Angstzuständen, Unwohlsein in der Öffentlichkeit etc ist es wichtig, sich seinen Ängsten zu stellen, jeder Therapeut wird das sagen, denn durch vermeidendes Verhalten verstärkt und verfestigt sich die Angst.