Mieten oder kaufen?

Abahatschi schrieb:man muss die Immo hergeben und die Kinder zahlen wenn sie persönlich über 100.000 brutto im Jahr verdienen.

Ah okay, danke.

martenot schrieb:Für mich ist es aber schon ein großer Vorteil, wenn ich es nicht selbst machen muss, da ich wie gesagt leider keiner von der handwerklich begabten Sorte bin.

Vieles kann man eh nicht einfach so selber machen aber ein paar Dinge lernt man.

Ich bin eben von der Arbeit heim gekommen und sitze jetzt mal mit meinem Hund im Garten. Das möchte ich nicht mehr missen müssen. Klar, man weiß nie was die Zukunft bringt, aber wenn es sich vermeiden lässt, möchte ich auch künftig nie mieten.

martenot schrieb:Für längerfristige unfreiwillige Aufenthalte ist meine Wohnung nicht so gut geeignet, und da wäre man in einem größeren Haus mit Garten sicher besser dran gewesen.

Ja, das ist ein gewaltiger Unterschied, ob man im großen Haus mit Garten "eingesperrt" ist oder in der 2-ZKB Wohnung. Ich habe einen großen Balkon mit ein paar Topfpflanzen, also eine richtige Fläche und nicht nur eine drangeflaschte 2qm Betonwanne. Im Sommer ist das wie ein weiteres Zimmer. Den ersten Lockdown 2020 habe ich sehr entspannt auf "Balkonien" verbracht, habe mir Urlaub genommen und aus einer unangenehmen Situation eine sehr schöne und entschleunigte Zeit gemacht.

EnyaVanBran schrieb:Ich bin eben von der Arbeit heim gekommen und sitze jetzt mal mit meinem Hund im Garten.

Da ist mein Freizeitverhalten auch an meine Wohnsituation angepasst (wobei es auch meinen Neigungen entspricht): normalerweise verbringe ich schöne sonnige Feierabende sehr gern mit ausgedehnten Spaziergängen oder kurzen Wanderungen, weswegen ich keinen eigenen Garten vermisse. Ich liebe es, immer wieder unterschiedliche Gegenden abzulaufen und immer wieder Neues zu entdecken. So wie gestern abend: ich bin entlang der Würm etwa 8 km durch den Westen der Stadt gelaufen, habe dabei blühende Bäume, ein Schloss, blühende Tulpen auf einem Feld, eine alte Kirche, einige alte Häuser etc. entdeckt und fotografiert.

Weil ich das seit Jahren sehr gern mache, würde ich wohl sogar als Gartenbesitzer weiterhin lieber meine Spaziergänge machen, weil sie zu einem meiner Hobbys geworden sind, und weil die Fußmärsche mir auch körperlich gut tun.

martenot schrieb:Weil ich das seit Jahren sehr gern mache, würde ich wohl sogar als Gartenbesitzer weiterhin lieber meine Spaziergänge machen, weil sie zu einem meiner Hobbys geworden sind.

Das klingt auch sehr schön. Da ich einen Hund habe, bin ich auch außerhalb meines Gartens viel in der Natur.
Aber für mich ist es einfach schön, mich im Sommer mit einem Buch in den Schatten zu setzen oder schwimmen zu gehen.
Aber so unterschiedlich sind die Menschen ^^

Nerok schrieb:Ach.. und die Kosten für Reparaturen am Eigenheim steigen nicht?

Doch, sie steigen.

Nerok schrieb:Oder auch ganz nett wenn man als Anlieger für die Straßensanierungen zur Kasse gebeten wird.

a) richtig, kann nicht umlegen
b) bei Verbesserung der Wohnlage durch die Strasse steigt der Mietspiegel und dadurch die Kaltmiete
c) btw. viele Gemeinden verlangen das nicht mehr

Nerok schrieb:Sorry aber das eigene Haus kann ganz schnell einen Haufen Geld fressen.

Das ist halt die Frage, ich versuche meine Botschaft umzuformulieren:
- wenn man lebenlang zur Miete wohnt zahlt man trotzdem alles mit da kein Vermieter so vermietet dass er Minus macht. Man ist flexibel, aber man spart dadurch nichts an, die Mietbeträge sind weg.
- wenn man seine eigene Immobilie hat, hat man manchmal "Batzen" an Kosten, aber einem bleibt trotzdem was, seit 1992 habe ich jedes Mal bei Umzug gekauft und wieder verkauft (8x), es war immer ein Plus, wobei der größte Teil aus der Wertsteigerung kommt.

Abahatschi schrieb:aber man spart dadurch nichts an, die Mietbeträge sind weg.

Das stimmt. Allerdings würde ich hier in meiner Region für die Mietbeiträge nicht mal eine sehr kleine Immobilie bekommen, da ich in einer Genossenschaft mit relativ günstigem Mietzins wohne.

@martenot
War alles in deiner Gegend, vorletzte sogar in der Nähe der erwähnten Burg, ich tippe mal auf die Blutenburg ;)
Jemand hat noch geschrieben dass Banken angeblich nicht alles finanzieren, die richtige Aussage ist nicht bei jedem, aber wenn es um eine normale Immo geht, mittlerweile alles, sofern diese als Garantie gilt.

Abahatschi schrieb:die Mietbeträge sind weg.

Die Zinsen für die Finanzierung bzw. die Opportunitätskosten fürs Eigenkapital auch.
Was das kleinere Übel darstellt, is individuell recht verschieden.

kuno

Ich kann für uns das Leben in einer Wohnung komplett ausschließen, unter "Haus mit Garten" würde ich mich einfach nicht auf Dauer wohlfühlen. Und in dieser Größe halte ich dann Kaufen für das sinnvollste. Ich hatte das Glück, dass meine Eltern einen Hof ausgebaut hatten. Hier gibt es drei Parteien, eine haben wir vermietet, dieser Teil trägt durch die Mieteinahmen Nebenkosten und Reparaturen.
Und ansonsten sind die Wertsteigerungen im Eigentum so extrem, dass man immer noch mit Gewinn alles verkaufen kann, wenn man was anderes machen möchte.

@jeba
Kann ich verstehen und wenn man sich erst einmal ans Eigentum gewöhnt hat, zieht man Mieten nicht mehr in Betracht. Andersherum ist es auch ein bisschen abhängig von der Lebensphase, denn kaufen ist definitiv umständlich und teuer, wenn man alle paar Jahre umzieht.

Kaufen.
Da muss viel passieren das sich das nicht rechnet.
Miete zahlst du zu 100% an den Vermieter und das Geld ist weg.
Beim Kauf sind die Zinsen weg, die Tilgung geht an dich selbst.
Mieten steigen. Hast du für 10 oder 15 Jahre Zinsfestschreibung kennst du deine Kosten für die nächsten Jahre des gekauften Objektes genau.
Meist ist es so das zu Beginn das Mieten des gleichen Objekts etwas günstiger wäre. Nach ein paar Jahren sind die Monatlichen Aufwendungen gleich und wieder etwas später bist du im Eigentum günstiger dran. Und das bleibt dann so für den Rest der Zeit.
Bildest du von Anfang an Rücklagen, 50€ Im Monat z.B hast du auch immer Reserven wenn es mal an Reparaturen geht.
Immobilien steigen im Wert. Nach 20-25 Jahren hat sich die Immobilie im Wert verdoppelt.

Wenn man es sich leisten kann, das ist halt die Gretchenfrage, ist Kaufen langfristig billiger als Mieten.

cachalot schrieb:Beim Kauf sind die Zinsen weg, die Tilgung geht an dich selbst.

Nich nur die Zinsen, auch die Aufwendungen für Instandhaltung und auch die Kaufnebenkosten sollte man nich vergessen. Wenn die Zinsbindung ausläuft und die Schuld noch nich getilgt is, kann es besser oder schlechter laufen.

cachalot schrieb:Immobilien steigen im Wert. Nach 20-25 Jahren hat sich die Immobilie im Wert verdoppelt.

Wenns gut läuft, im schlechtesten Fall wirst du die Immobilie überhaupt nich los, weil du keinen Käufer findest.

cachalot schrieb:Wenn man es sich leisten kann, das ist halt die Gretchenfrage, ist Kaufen langfristig billiger als Mieten.

Ich glaube tatsächlich, wenn man rational handelt, dann dürfte für die meisten Menschen mieten eher günstiger sein als kaufen, rein finanziell betrachtet.


mfg
kuno

Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Habe diese schon mal überflogen und werde diese auf jeden Fall noch ausführlich durchlesen. Was ich aber schon herauslese sind die Argumente, die auch fürs Mieten sprechen, die mich besonders interessieren, da man ja wie gesagt eigentlich immer nur Argumente gegen das Mieten hört. Ich bin mir mittlerweile auch bewusst, dass meine Mutter Recht hat und ich mich nicht auf das Haus verlassen kann. Ich werde mich aber wie gesagt deswegen trotzdem nicht auf eine überteuerte Wohnung einlassen. Wenn es nichts wird mit dem Kaufen, werde ich versuchen anderweitig das Geld anzulegen und bis zur Rente so viel wie möglich anzuhäufen. Generell denke ich auch, dass wenn man es sich wirklich leisten kann und dann auch nicht jeden Cent rumdrehen muss und auch noch Spielraum hat zum Sparen, sich kaufen mehr lohnt. Aber das muss man sich bei den aktuellen Preisen halt echt erstmal leisten können.

kuno7 schrieb:Cachalot schrieb:
Immobilien steigen im Wert. Nach 20-25 Jahren hat sich die Immobilie im Wert verdoppelt.

Wenns gut läuft, im schlechtesten Fall wirst du die Immobilie überhaupt nich los, weil du keinen Käufer findest.

Dann muss man sich tatsächlich extrem "verkaufen". Meine Erfahrungen seit ca. 35Jahren mit etlichen Häusern - in der Familie ein Bauunternehmen und der komplette Verwandten/Freundeskreis- sagen was anderes. Alle Immobilienwerte haben sich seitdem verdoppelt bis vervierfacht.

jeba schrieb:Alle Immobilienwerte haben sich seitdem verdoppelt bis vervierfacht.

Naja, es kommt auch drauf an, wo sich die Immobilie befindet und in welchem Zustand sie ist. Das alte Haus meiner Mutter wird sich zwar wahrscheinlich verkaufen lassen, aber man wird eher wenig dafür bekommen. Für eine Eigentumswohnung in einer Großstadt dürfte das Geld jedenfalls nicht reichen.

Darum schreibe ich ja von "verkaufen". Wer ein Objekt in gutem Zustand übernimmt und erhält oder in diesen Zustand versetzt, hat immer Gewinn beim Verkauf.

Und selbst in Randgebieten sind die Preise stark gestiegen. Natürlich muss man nach einer vernünftigen Anbindung/BAB Nähe schauen, aber wir wohnen gefühlt "am Ende der Scheibe" und haben trotzdem alles wichtige in Reichweite. Und genau das suchen immer mehr Leute. Wir haben vor wenigen Monaten neu vermietet, konnten uns vor Anfragen und nach Besichtigung Zusagen kaum retten.
Und das ganze zu einem Preis, bei dem ich nur noch kaufen würde.

martenot schrieb:Naja, es kommt auch drauf an, wo sich die Immobilie befindet und in welchem Zustand sie ist. Das alte Haus meiner Mutter wird sich zwar wahrscheinlich verkaufen lassen, aber man wird eher wenig dafür bekommen

Dann prüfe mal nach was das Haus deiner Mutter damals gekostet hat.
Zum Vergleich lass dir bei Immowelt oder Imoscout den jetzigen Wert berechnen. Ich meine das geht da kostenlos.
Du wirst staunen.

kuno7 schrieb:Nich nur die Zinsen, auch die Aufwendungen für Instandhaltung und auch die Kaufnebenkosten sollte man nich vergessen. Wenn die Zinsbindung ausläuft und die Schuld noch nich getilgt is, kann es besser oder schlechter laufen.

Kaufnebenkosten sind tatsächlich hoch.
Ich meine aktuell so ca. 10%. Makler (ich verstehe immer noch nicht warum alle Verkäufer freiwillig Geld abdrücken), Notar, Grunderwerbsteuer sind die Hauptkosten.
Instandhaltung zahlst du in der Miete übrigens mit. Bei Eigentum empfiehlt es sich monatliche Rücklagen zu bilden. Fang bei 50€-100€ monatlich an. Ist vollkommen ausreichend. Ok ich spreche hier von Einfamilienhäusern
Bei Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern ist meist ein Wert über die Verwaltung festgesetzt.
Zinsen sind immer ein Glücksspiel. Bei den aktuellen Tiefen Zinsen empfiehlt es sich die Tilgung höher anzusetzen. Steigen die Zinsen nach den 10-15 Jahren ist zum einen bereits ein höherer Anteil getilgt, zum anderen kann man den Folgekredit mit geringerer Tilgung laufen lassen.

kuno7 schrieb:Wenns gut läuft, im schlechtesten Fall wirst du die Immobilie überhaupt nich los, weil du keinen Käufer findest.

Und beim Mieten? Im Worst Case Kündigung auf Eigennutz und die neue Wohnung kostet das doppelte. Beides kann passieren, beides ist eher kein alleiniges Entscheidungskriterium kann/sollte aber immer im Hinterkopf behalten werden.

kuno7 schrieb:Ich glaube tatsächlich, wenn man rational handelt, dann dürfte für die meisten Menschen mieten eher günstiger sein als kaufen, rein finanziell betrachtet.

Nein. Mieten ist langfristig teurer.
Und doch gibt es kein Richtig oder Falsch. Die Entscheidung hängt an vielen Faktoren und langfristig gehört da auch Glück und Pech dazu.
Bekannte Mieten seit 30 Jahren ein Haus. Mietpreis aktuell 600€ Kalt. Das ist der absolute Lottogewinn. Der Besitzer ist einfach froh das das Haus in guten Händen ist und braucht das Geld nicht.
Ein anderes Pärchen hat der Hauskauf in den Ruin getrieben. Vorabkasse und der Bauherr ging nach dem Keller insolvent.
Die Horrorbeispiele in die andere Richtung erspare ich mir. Kündigung und nichts neues gefunden oder ähnliches.
Das sind nicht die Entscheidungskriterien, das sind Einzelbeispiele positiver und negativer Art die du sowohl für Mieten als auch für Kaufen immer finden wirst.
Du musst rechnen und Vergleichen. Kosten als auch soziales. Will ich die Region verlassen oder bleib ich länger hier. Werd ich mich familiär evtl. vergrößern? Fühl ich mich in dem Eck wohl? Etc Pp

Rein aufs Geld geschaut ist Kaufen langfristig allerdings die billigere Version. Muss dennoch nicht die Richtige Entscheidung sein

Bearbeitungszeit abgelaufen

Zum Makler nochmal.
Natürlich zahlen beide, Käufer und Verkäufer jeweils hälftig den Makler.
Allerdings entscheidet der Verkäufer das er seine Immobilie über Makler verkauft und zwingt damit dem Käufer den Makler und damit die Maklergebühren auf.

So war das oben gemeint.