Zensus 2022?

Hallo, ich habe heute einen Brief erhalten mit der Überschrift "Wichtiger amtlicher Termin" absender war Zensus 2022. Nun musste ich erstmal Googeln wer oder was das ist, mit dem Ergebniss das wohl aller 10 Jahre eine Volkszählung stadtfindet. Allerdings werden wohl zu diesem Termin auch andere Sachen befragt die nichts mit einer Volkszählung zu tun haben. Ich bin kein Freund von solchen Sachen wenn man fremden Personen persönliche Daten anvertrauen soll, allerdings habe ich herausgefunden das es bis zu 5.000€ Bußgeld Kosten kann wenn man nicht an der befragung teilnimmt bzw. falsche Daten angibt. Der Termin ist auch Klasse gewählt Samstag 21.05 zwischen 16:00 und 19:00 Uhr, als ob man nichts anderes an seinen freien Tagen zutun hätte. Hat jemand erfahrung damit gemacht und weiss jemand ob man wirklich Bußgeld zahlen muss wenn man da nicht teilnimmt? Ich kenne jemanden der Umgeht seit über 10 Jahren die Rundfunkgebühr und musste trotz Aufforderungen und Mahnungen nie was zahlen bis man ihn in Ruhe gelassen hat, denke mal das könnte hier ähnlich ablaufen.

Teutonicus schrieb:Nun musste ich erstmal Googeln wer oder was das ist, mit dem Ergebniss das wohl aller 10 Jahre eine Volkszählung stadtfindet. Allerdings werden wohl zu diesem Termin auch andere Sachen befragt die nichts mit einer Volkszählung zu tun haben. Ich bin kein Freund von solchen Sachen wenn man fremden Personen persönliche Daten anvertrauen soll, allerdings habe ich herausgefunden das es bis zu 5.000€ Bußgeld Kosten kann wenn man nicht an der befragung teilnimmt bzw. falsche Daten angibt.

Hier der Link dazu

https://www.zensus2022.de/DE/Home/_inhalt.html

Kannst du etwas finden, dass man bis zu 5000€ Bußgeld zahlen muss? Ich finde nichts dazu,

@Carietta

Auskunftspflicht

Für die Erhebungen besteht eine gesetzliche Auskunftspflicht (§ 23 ZensG 2022, § 15 BStatG). Die Auskunftserteilung erfolgt grundsätzlich elektronisch, hilfsweise auch schriftlich per ausgefülltem Erhebungsvordruck oder mündlich bei der persönlichen Haushaltsbefragung.

Erforderlichenfalls werden die Auskunftspflichtigen durch Verwaltungsakt zur Erfüllung der Auskunftspflichten angehalten, wenn nach der standardmäßigen Übersendung von Fragebögen keine bzw. eine unvollständige Antwort erfolgt.[12] Dieser kann im Wege der Verwaltungsvollstreckung durchgesetzt werden.

Verstöße gegen die Auskunftspflicht können als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße bis zu 5000 Euro geahndet werden (§ 23 BStatG).

Quelle: Wikipedia: Volkszählung in Deutschland 2022#Auskunftspflicht

Starkes Stück.

Bußgeld ist etwa 300 Euro, bis Erzwingungshaft. Teilnahme ist also Pflicht.

Teutonicus schrieb:ich habe heute einen Brief erhalten

Was wäre, wenn der Brief in der Post verloren gegangen wäre? Musstest du die Entgegennahme unterschreiben?

Auf YT habe ich vorgestern ein Video von Anwalt Christian Solmecke dazu gesehen.
Die Teilnahme und auch alles zu beantworten, ist demnach wohl zwingend und kann bei Nichterfüllung bös bestraft werden.

Es müsste eigentlich der richtige Link ein, aber ich kann hier gerade nur das NBild sehen ohne Ton.

Quelle: YouTube

Gucky.

Diesen Brief hatte ich heute Morgen auch im Briefkasten. Den hat heute Morgen um 5 Uhr ein vermutlich Mitarbeiter von der Gemeinde persönlich bei mir in den Briefkasten geworfen. Man hat, ab in Kenntisnahme, dann 3 Wochen Zeit diesen Zensus auf deren Internetseite auszufüllen. Ich persönlich finde das schon in meinen Persönlichkeitsrechten eingreifend. Man will wohl u.A feststellen ob Hausbesitzer Häuser/Wohnungen Leerstand haben, um der Wohnungsnot herr zu werden.

Weiß eigentlich schon jemand über folgende Situation Bescheid?

Meine Mutter hat einen Brief bekommen, dass sie teilnehmen soll (unter anderem wahrscheinlich, weil sie Hausbesitzerin ist). Das Problem: sie ist 85, hatte vor kurzem einen Schlaganfall und befindet sich derzeit in einem Pflegeheim. Ob sie überhaupt an der Befragung ordnungsgemäß teilnehmen kann, ist noch unklar und hängt davon ab, wie es ihr in den kommenden Wochen gehen wird.

Weiß jemand, wie das ist, wenn eine zu befragende Person aus Krankheits- oder Altersgründen nicht dazu in der Lage ist? Muss oder kann die Fragen stattdessen eine Ersatzperson beantworten?

@martenot
Antworten auf häufig gestellte fragen erhalten Sie unter www.zensus2022.de

Das steht in meinem Brief.

Aniara schrieb:Was wäre, wenn der Brief in der Post verloren gegangen wäre? Musstest du die Entgegennahme unterschreiben?

Hmm ich habe mal als Erhebung Beauftragter beim Zensus gearbeitet, als Mensch der an die Tür kommt…
Damals war es so dass ich die Brief wann ich komme mit Termin und Uhrzeit selbst eingeworfen habe. Das wurde dann auch vermerkt auf so einer Liste..

Wenn derjenige dann nicht anzutreffen war was vorgekommen ist, habe ich eine zweiten Termin eingeworfen.

Also das die Briefe irgendwie verschwinden ist eher keine so gute Ausrede.

martenot schrieb:Weiß jemand, wie das ist, wenn eine zu befragende Person aus Krankheits- oder Altersgründen nicht dazu in der Lage ist? Muss oder kann die Fragen stattdessen eine Ersatzperson beantworten?

Weiß ich leider nicht, es gibt wahrscheinlich in der Stadt in der Mutter wohnt eine Erhebungsstelle, ich würde direkt dort anrufen und die Situation klären.

CosmicQueen schrieb:Ich persönlich finde das schon in meinen Persönlichkeitsrechten eingreifend.

Der Staat greift dauernd in Persönlichkeitsrechte ein. Entscheidend ist die Güterabwägung, ob der Nutzen die Verletzung der Persönlichkeitsrechte überwiegt.

Und das ist hierbei der Fall. Irgendwie muss man ja verlässliche Daten bekommen, um ein genaues Bild von der Bevölkerung zu haben.

Aniara schrieb:Was wäre, wenn der Brief in der Post verloren gegangen wäre? Musstest du die Entgegennahme unterschreiben?

Sie schicken dir einen neuen Brief, wenn du auf den ersten Brief nicht reagierst. Ich bekam diesen Brief auch schon mal und war zu der Zeit im Urlaub. Als ich zurück kam, fand ich zwei Briefe in meinem Briefkasten. Den ersten und einen weiteren zur Erinnerung den ersten zu beantworten.

Zum Glück konnte ich die Befragung aber online ausfüllen. Finde solche Umfragen auch eher lästig. Zumal da diverse Fragen gestellt werden wie z.B. "wo sind sie geboren?" und "wie ist ihre Staatsangehörigkeit?" "Ist das Haus in dem Sie wohnen Ihr Eigentum?" etc. die dem Staat sowieso bekannt sind.

DerHilden schrieb:Irgendwie muss man ja verlässliche Daten bekommen, um ein genaues Bild von der Bevölkerung zu haben.

Wenn der Abgleich mit den Melderegistern denn wieder so "verlässlich" läuft wie 2011...
Gegen die statistischen Erhebungsfehler haben ja nicht wenige Kommunen geklagt, bis das VG dem 2018 ein Riegel vorgeschoben hat aber gleichzeitig zur Nachbesserung aufgefordert hat. Ich warte die aktuelle Genauigkeit mal lieber ab. Stichwort Flüchtlingskrise etc. pp.

Burgard et al. (2020) stellen in ihrem Artikel zu Qualitätszielfunktionen für stark variierende Gemeindegrößen im Zensus 2021 Erweiterungen der Stichproben- und Schätzmethoden des Zensus 2011 vor, die kleine Gemeinden unter 10.000 Einwohnern in den Entscheidungsprozess integrieren. Die Dringlichkeit zur Lösung dieses Problems wurde ebenso im Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Volkszählung 2011 festgestellt. Ziel dieser Erwiderung ist eine eingehende Diskussion der Ergebnisse des vorangegangenen Beitrags mit namhaften Experten auf diesem Gebiet. Insbesondere geht es um eine Einordnung des Artikels in den Wissenschaftskontext (Krämer), die Bedeutung von Nichtstichprobenfehlern für den Zensus (Küchenhoff), den Zensus aus Sicht der Amtsstatistik (Bleninger und Fürnrohr) sowie aus statistisch-methodischer Sicht (Kiesl). Darüber hinaus werden aktuelle Entwicklungen vorgestellt.

Quelle: https://link.springer.com/article/10.1007/s11943-019-00264-6

Also ich kann keine Online Befragung machen, ich bin einer von 10 Millionen Bürgern die das "Glück" haben persönlich befragt zu werden, an einem frühen Samstag Abend...

Auf dem Brief stand auch gleich der Name des "Interviewers" wie er genannt wird. Auf gut Glück mal den Namen gegoogelt und siehe da, der studierte Doktor ist bei Facebook vertreten. Ehemaliger Chemiesstudent mit mehreren abschlüssen aus Hamburg ist in unser sächsisches Kaff gezogen um eine Bruchbude zu kaufen wo die Fenster fehlen in den unteren Etagen, bei den Bildern machen sich selbst seine ehemaligen Studienkollegen lustig. Zumal 94 Freunde, 20 davon sind Fake Accounts mit links zu Pornoseiten in der Bio. eine Woche jünger als ich und massiver Haarausfall mit 36 Jahren. Also so wie man sich in etwa einen Teilnehmer bei Schwiegertochter gesucht vorstellt.

Wenn man im Internet soviel über sich Preis gibt brauch man sich nicht wundern das man bedenkenlos an fremden Leuten Türen klingelt und persönliche Sachen wissen möchte. Naja ich setz mich hier mit der Bierflasche hin, schau Fussball und kratz mich an den Eiern, mal schauen wie lange er bleibt.

Teutonicus schrieb:un musste ich erstmal Googeln wer oder was das ist, mit dem Ergebniss das wohl aller 10 Jahre eine Volkszählung stadtfindet.

EU Beschluss...findet alle 10J in mehreren Länder statt (2021 wurde auf 2022 verschoben wegen Corona) - man muss in einer Demokratie schon alles genau über einen wissen, nur so kann man ihm seine Freiheit garantieren.

Aniara schrieb:Was wäre, wenn der Brief in der Post verloren gegangen wäre?

Post vom Amt kommt immer an, kennt man doch.

Teutonicus schrieb:Wenn man im Internet soviel über sich Preis gibt brauch man sich nicht wundern das man bedenkenlos an fremden Leuten Türen klingelt und persönliche Sachen wissen möchte. Naja ich setz mich hier mit der Bierflasche hin, schau Fussball und kratz mich an den Eiern, mal schauen wie lange er bleibt.

Du brauchst dir mMn keine Platte machen, dass da irgendwer vorbeigeschneit kommt, der dich als Mensch verurteilen oder sich über dich stellen will. Schnösel machen derartige Arbeiten für das "bisschen" Geld nicht. Kannst ihm ja ne Flasche dazustellen. Scheinst ohnehin an dem Samstag der letzte Kandidat auf seiner Liste zu sein.

martenot schrieb:Weiß jemand, wie das ist, wenn eine zu befragende Person aus Krankheits- oder Altersgründen nicht dazu in der Lage ist? Muss oder kann die Fragen stattdessen eine Ersatzperson beantworten?

Das ist wie beim Wählen, das Konzept sieht vor dass eine Hilfsperson oder Vertrauensperson des Befragten da dabei sein und helfen kann. Ist ja z.B. auch bei Personen, die nur Fremdsprachen beherrschen auch sinnvoll, oder eben bei Erkrankten oder anderweitig Verhinderten. Die Konstellation dass z.B. ein Haus gar keiner natürlichen Person gehört und alleine deshalb schon irgendwer irgendwie bevollmächtigt werden muss zu antworten - Grundstücksgemeinschaft, Erbengemeinschaft, Wohnungsbaugesellschaft usw. - ist ja nun auch nicht selten.

Inv3rt schrieb:Du brauchst dir mMn keine Platte machen, dass da irgendwer vorbeigeschneit kommt, der dich als Mensch verurteilen oder sich über dich stellen will. Schnösel machen derartige Arbeiten für das "bisschen" Geld nicht. Kannst ihm ja ne Flasche dazustellen. Scheinst ohnehin an dem Samstag der letzte Kandidat auf seiner Liste zu sein.

Ich find's schon irgendwie schockierend-lustig wie ein Vorhaben, dass literally seit Jahren angekündigt und in den Medien, Amtsblättern, Zeitungen usw. immer wieder erwähnt, diskutiert, erinnert und sonstwas wird an jemandem direkt komplett vorbeigehen kann, der dann aber auch noch dazu sofort auf komplette Verweigerungshaltung setzt statt mal einzusehen dass der Fehler bei ihm liegt und sich unvoreingenommen zu informieren...

Deutschland, Land der Socken in Sandalen und des Dosenbiers.

Die Aufforderungen zum Zensus werden auch in Querdenker-Kanälen heiß diskutiert.

Grundtenor: da muss was Größeres dahinterstecken weil die doch eh schon alle Daten haben.

behind_eyes schrieb:Die Aufforderungen zum Zensus werden auch in Querdenker-Kanälen heiß diskutiert.

Grundtenor: da muss was Größeres dahinterstecken weil die doch eh schon alle Daten haben.

Da steckt hauptsächlich dahinter dass man nach eigentlich 10, mittlerweile 11 Jahren halt auch mal eine Stichprobe braucht um die amtlichen Daten die man hat auf Plausibilität zu prüfen, Karteileichen zu beseitigen und so weiter. Es ist ja noch nicht mal eine richtige Gesamtzählung. Und die Details zu den Wohnungen braucht man halt auch nicht für irgendwelche finsteren Pläne, sondern auch für so Zeug wie die Änderungen bei der Grundsteuer, die Neuauflage & Dimensionierung von irgendwelchen KfW-Förderprogrammen oder auch für die Bedarfsermittlung vom sozialen Wohnungsbau, Baukindergeld und was es sonst noch so alles gibt. Du kannst ja auch nicht auf immer und ewig irgendwelche Daten die du mal unter Adenauer erhoben hast fortschreiben, da summieren sich die Fehler auf. Wenn man z.B. überlegt dass in manchen Bundesländern die Grundsteuer-Einheitswerte noch aus der Weimarer Republik stammen...