Nochmal von vorne beginnen: Ein neuer Lebensabschnitt

Für mich beginnt dieser Tage ein neuer Lebensabschnitt. Aus welchen Gründen heraus ich das so sehe bzw es so ist, darauf möchte ich hier nicht eingehen da es keine Rolle spielt denn wenn man es so will beginne ich noch einmal von vorne. Was ich natürlich habe ist die Lebenserfahrung aus der bereits vergangenen Zeit und ich möchte diese auch nicht missen. Dennoch möchte ich gerne ab jetzt alles anders machen und genau darüber zerbrechen ich mir dieser Tage den Kopf. Ich bin jetzt 37 Jahre alt, die meisten halten mich für ca 10 Jahre jünger was natürlich erstmal ein Kompliment ist aber letztendlich nur die Optik betrifft denn fühlen tue ich mich eher älter, auch bin ziemlich reif für mein Alter und halte mich für recht intelligent. Wenn Nichts unvorhergesehenes passiert, habe ich bestimmt nochmal genausoviele Jahre vor mir und möchte jetzt mein Leben von Grund auf umkrempeln. An vorderster Front steht nun besonderes Augenmerk auf meine Gesundheit und meinen Körper zu legen. Ich möchte vor allen Dingen fitter werden um ein besseres Körpergefühl zu bekommen und etwas mehr Energie zu haben. Ich hoffe Corona macht mir keinen Strich durch die Rechnung denn ich würde mich gerne auf Dauer in einem Fitness Studio anmelden oder zum Schwimmen gehen. Darauf freue ich mich schon. Ich bin noch recht neu in eine andere Stadt gezogen, zu meinem Partner und wir sind ca ein halbes Jahr ein Paar. Ob es etwas auf Dauer ist, kann ich gar nicht sagen denn ich habe zwar das Gefühl dass ich mich geborgen und geliebt fühle aber irgendwas fehlt mir. Jedoch möchte ich hier erst einmal abwarten wie sich das zusammen leben noch so entwickelt. Ich habe einen neuen Beruf erlernt und möchte nun, nach unserem Urlaub diesen Monat, natürlich auch gerne eine Arbeitsstelle hier im Ort finden. Durch meinen Partner habe ich die Möglichkeit nur Halbtags arbeiten gehen zu müssen worüber ich mich sehr freue da ich mich auch gerne nun umfassender mit mir beschäftigen möchte und das braucht eben Zeit.

Ich vertrete seit dem Wunsch nach Veränderung in meinem Leben die Meinung dass ich mein Leben nun Selbstbestimmter leben will. Ich möchte keine Zeit mehr vergeuden oder mich in irgendeiner Form negativ verbiegen müssen, ich habe recht genaue Vorstellungen wie es für mich von nun an laufen soll und hab auch ganz gut gelernt meine Meinung zu vertreten und diese nicht mehr klein reden zu lassen. Ich möchte nie wieder mein Leben mit Zwängen füllen müssen die mir wiederstreben, koste es was es wolle. Da bin ich recht rigeros und schon gespannt darauf ob es so einfach wird wie ich es hoffe oder ob ich da schon bald auf Wiederstand treffe. Am liebsten wäre mir tatsächlich auch den Schritt in die Selbstständigkeit zu schaffen so dass ich mein eigener Herr bin und nur noch für mich arbeite aber ob das je klappt, steht in den Sternen.

Ich wüsste gerne ob es hier Menschen gibt, die genauso wie ich, schon ein neues Leben begonnen haben und wie es denn dann gelaufen ist. Ich bin übrigens ein sehr genügsamer, minimalistisch veranlagter Mensch und benötige nicht viel um zufrieden zu sein. Wichtig sind mir Freiheit, ein paar liebe Menschen um mich, Selbstbestimmtung und ein Dach über dem Kopf.

Ist es besser als vorher? Wirft man seine Ideen und Vorstellungen doch irgendwann wieder über Bord weil es nicht realistisch ist? Ist es überhaupt realistisch ein glückliches Leben zu führen ohne Einschränkungen? Muss man immer irgendwelche Opfer bringen? Erzählt doch gerne Mal von Euch oder Geschichten die ihr kennt.

SaKra schrieb:Ich möchte vor allen Dingen fitter werden um ein besseres Körpergefühl zu bekommen und etwas mehr Energie zu haben. Ich hoffe Corona macht mir keinen Strich durch die Rechnung denn ich würde mich gerne auf Dauer in einem Fitness Studio anmelden oder zum Schwimmen gehen.

Erst einmal ist Sport natürlich wahnsinnig gut wenn man sich weiterentwicklen möchte.
Vielleicht fidnest du ja sogar noch etwas verbindlicheres als ein Fitnessstudio? Es gibt ja auch Sportarten bei denen man sich zwei mal die Woche in der Gruppe so richtig massiv auspowert. Das hätte den Vorteil dass man auch neue Leute kennen lernt. Wenn man da erst einmal Feuer fängt und den Muskelkater der ersten Wochen überstanden hat, würde man am liebsten täglich zum Sport gehen.

SaKra schrieb:Durch meinen Partner habe ich die Möglichkeit nur Halbtags arbeiten gehen zu müssen worüber ich mich sehr freue da ich mich auch gerne nun umfassender mit mir beschäftigen möchte und das braucht eben Zeit.

Selbstbestimmtheit und Freiheit fängt bei wirtschaftlicher Unabhängigkeit an. Nur dann, bist Du wirklich frei in Deinen Entscheidungen.

Stell Dir selbst die Frage, ob Du Deine anvisierten Veränderungen auch wirtschaftlich bewältigen kannst, falls es mit Deinem neuen Partner nicht auf Dauer funktionieren sollte?

@SaKra

Der wesentliche Unterschied besteht meiner Meinung nach darin, ob man sein Leben quasi von sich aus verändern will, oder ob einen besondere Umstände oder Schicksalsschläge dazu zwingen.
Bei der selbstbestimmten Veränderung kann man natürlich sehr schnell wieder in sein altes Leben zurück fallen. Bei fremdbestimmter Veränderung geht das meist nicht.

@SaKra

Vor einem halben Jahr bist du in eine fremde Stadt gezogen und hast dich gleich wieder abhängig gemacht. Könntest du dir auch selbst eine Wohnung leisten, würde dir der Lohn dieser Halbtagsbeschäftigung reichen, um ein Leben zu führen wie es dir vorschwebt?

Bitte nicht falsch verstehen, ich denke mir aber, du bist nicht frei, du kannst nicht einfach deinen Stiefel durziehen, du musst Rücksicht auf deinen Partner nehmen und Absprachen treffen. Du kannst nicht von ihm verlangen, dass er dich bei sich wohnen lässt und du gehst deiner Selbstverwirklichung nach, ohne ihn.

SophiaPetrillo schrieb:Selbstbestimmtheit und Freiheit fängt bei wirtschaftlicher Unabhängigkeit an. Nur dann, bist Du wirklich frei in Deinen Entscheidungen.

Stell Dir selbst die Frage, ob Du Deine anvisierten Veränderungen auch wirtschaftlich bewältigen kannst, falls es mit Deinem neuen Partner nicht auf Dauer funktionieren sollte?

Volle Zustimmung!

Ich persönlich würde mich niemals von meinem Partner finanziell abhängig machen! Ihr kennt euch noch nicht lange, dir fehlt jetzt schon was und ihr habt ja auch keine gemeinsamen Kinder, die ein Grund sein könnten, um weniger zu arbeiten. Verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Das Geld fehlt dir ja auch später bei der Rente.

Was machst du denn dann die ganze Zeit, wenn du sagst, du willst dich selbst finden? Womit füllst du deinen Tag?

@SaKra
Mich würde mal dein vorheriger Lebensabschnitt interessieren, denn ohne diesen Kontrast zu dem von dir geschilderten Neubeginn finde ich es eher schwer, irgendwie zu deuten, was du dir von Deinem Post erwartest. Die Ausbildung zum neuen Beruf hast du ja bereits gemeistert und befindest dich in einer frischen, aber scheinbar gefestigten Beziehung, was ich ja echt schön für dich finde. Willst du viel abnehmen, oder warst du bisher unsportlich?
Ich denke mal, sich verbiegen zu müssen, oder Zwängen zu beugen hat niemand als Plan ever gehabt. Ist doch schön, wenn du jetzt die richtige Grundvoraussetzungen hast, selbstbestimmt zu leben.

Ich habe mehrmals komplett neu angefangen und habe fast das Gefühl, verschiedene Leben gelebt zu haben. Das ist einerseits erfüllend, andererseits aber auch anstrengend, weil es in der Regel sehr viel Abschiede und radikale Veränderungen gibt, man schlecht an Dingen festhalten kann, oder darf. Und man eben zum Teil auch in Neue Realitäten geworfen wird, durch Schicksal. Es ist nicht immer die Eigenregie, aber letzteres ist immer meine erste und beste Wahl gewesen. Viel Glück

Du solltest immer dem Gefühl nach gehen, das hat sich bei mir auch immer bewährt, wenn deine Gefühler "hinter" deiner Veränderung stehen wird diese auch leichter sein um zu setzen. Was stört dich denn, wenn ich fragen darf, an deinem neuen Partner? Ich habe bei dir da leichte Zweifel gehört wie "Es ist alles gut, ABER" so in der art, steht er denn 100% hinter dir und deinen Veränderungswünschen?
Privat und beruflich?

SaKra schrieb:Ich möchte nie wieder mein Leben mit Zwängen füllen müssen die mir wiederstreben, koste es was es wolle. Da bin ich recht rigeros und schon gespannt darauf ob es so einfach wird wie ich es hoffe oder ob ich da schon bald auf Wiederstand treffe

Das dürfte schwierig werden. Man unterliegt doch zwangsläufig Zwängen, sofern man sich gesellschaftlich behaupten möchte.

@SaKra

Na, ich wünsche erst einmal viel Glück.

Ich habe ja auch irgendwann noch mal alle Karten neu gemischt, wenn auch eingangs nicht so ganz freiwillig. Aber es ging gut. Ich habe viel daraus mitgenommen und neuen Optimismus und Selbstwirksamkeit daraus gezogen.

Auf der einen Seite ist es schmerzlich, wenn ein Lebensweg scheitert. Auf der anderen Seite ist es dann auch gut, neue Wege zu gehen und festzustellen: 'Yes I can'.

SaKra schrieb:ich habe recht genaue Vorstellungen wie es für mich von nun an laufen soll und hab auch ganz gut gelernt meine Meinung zu vertreten und diese nicht mehr klein reden zu lassen.

Man selbst hat immer dezidierte Vorstellungen, das Leben an sich ist davon aber oft überraschend verschieden, nicht zwingend zum Schlechteren. Ich habe mich aber davon verabschiedet, mein Leben durchplanen zu können. Manches muss man auch nehmen, wie es kommt und darauf reagieren.

SaKra schrieb:Muss man immer irgendwelche Opfer bringen?

Man? Keine Ahnung. Ich? Ja, war heftig.

@SaKra

Hallo, ich wäre auch vorsichtig mich abhängig zu machen vom neuen Partner.
Langfristige Unabhängigkeit in finanzieller Hinsicht ist sehr wichtig, da deine Partnerschaft eine unsichere Variable sein kann.

Viel Glück! LG

SophiaPetrillo schrieb:Selbstbestimmtheit und Freiheit fängt bei wirtschaftlicher Unabhängigkeit an. Nur dann, bist Du wirklich frei in Deinen Entscheidungen.

Das war auch mein erster Gedanke. Ohne wirtschaftlicher Unabhängigkeit ist man nie selbstbestimmt


Ich hab mein Leben vor einiger Zeit begonnen umzukrempeln, hab geheiratet, einen neuen Job, versuche mir mehr Zeit für mich zu nehmen und meinen Perfektionismus in den Griff zu bekommen, Corona hat mich Umdenken lassen NUR meine Unabhängigkeit in finanziellen Angelegenheiten hab ich trotzdem dabei belassen

gruselich schrieb:Ich habe mehrmals komplett neu angefangen und habe fast das Gefühl, verschiedene Leben gelebt zu haben.

Ich finde, man hat ja auch mehrere „Leben“. Ich kann bislang insgesamt mindestens sechs Phasen oder „Leben“ bei mir ausmachen. Nach meinem Empfinden verläuft die Entwicklung in Stufen, so dass ich die vorhergehenden Stufen erst nach erklimmen der jeweils neuen Stufe wirklich erkennen kann. Und das coole ist eigentlich, dass jede neue Stufe ganz neue Themen und Herausforderungen mit sich bringt.

Maifalter schrieb:Was machst du denn dann die ganze Zeit, wenn du sagst, du willst dich selbst finden? Womit füllst du deinen Tag?

Das würde mich auch interessieren!

SaKra schrieb:Ist es besser als vorher? Wirft man seine Ideen und Vorstellungen doch irgendwann wieder über Bord weil es nicht realistisch ist? Ist es überhaupt realistisch ein glückliches Leben zu führen ohne Einschränkungen? Muss man immer irgendwelche Opfer bringen? Erzählt doch gerne Mal von Euch oder Geschichten die ihr kennt.

Nein ich glaube, wenn man den Wunsch mal gefasst hat, dann ist es ein stetiger Prozess um dieses Ziel zu erreichen und um es, wenn erreicht, auch zu halten.
Außer man stellt dann fest "Ist doch gar nicht das was ich möchte"
Aber auch das ist ja dann kein Niederschlag sondern eine weitere Erfahrung und wenn man erstmal weiss was man alles nicht möchte, wird auch Konkreter was man will.

Doors schrieb:Der wesentliche Unterschied besteht meiner Meinung nach darin, ob man sein Leben quasi von sich aus verändern will, oder ob einen besondere Umstände oder Schicksalsschläge dazu zwingen.
Bei der selbstbestimmten Veränderung kann man natürlich sehr schnell wieder in sein altes Leben zurück fallen. Bei fremdbestimmter Veränderung geht das meist nicht.

Das kann ich so aus eigener Erfahrung bestätigen.
Wenn man sein Leben verändern muss, weil die äußeren Umstände einen dazu zwingen, ist das Ganze meist viel nachhaltiger und dauerhafter als ein freiwilliges Neustart im Leben.

Letzteres klappt oft anfangs gut und kann eine Zeitlang eine richtige Euphorie verursachen.
Das Gefährliche dabei ist aber leider, dass sich alte Gewohnheiten nach und nach wieder einschleichen, bis man irgendwann einigermaßen überrascht feststellt, dass man wieder da angekommen ist, wo man schon einmal war - vor der Veränderung.

Mit mittlerweile 54 Jahren kann ich auch mehrere "neue Lebensabschnitte" aufweisen, einerseits gezwungenermaßen, andererseits habe ich stets aktiv an mir gearbeitet und so auch etwas die Weichen stellen können, wohin es nun denn jeweils im neuen Lebensabschnitt geht richtungsmäßig. Man nimmt sich selbst aber immer mit in den neuen Lebensabschnitt, deshalb hängt es vor allem davon ab, wie stark man an sich selbst arbeitet, um veränderte Wege gehen zu können. Sonst wiederholt sich vieles aus der Vergangenheit, vor allem dort, wo es stark vom eigenen Verhalten abhängt, wie sich die Dinge entwickeln. Das Wichtigste ist, die eigenen blinden Flecken zu erkennen und diese zu verkleinern.

Laura_Maelle schrieb:Man nimmt sich selbst aber immer mit in den neuen Lebensabschnitt,

@Laura_Maelle

Ja, das ist so. Das sage ich auch immer den Job Hoppern, die glauben, das Gras wäre jenseits des Zauns automatisch grüner.
Da kommt es bestimmt auch drauf, an, wie man einen neuen Abschnitt startet. Will ich nur irgendwo weg oder will ich irgendwo hin?

Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung. Was einem heute als gut und richtig wichtig erschien, muss dies morgen nicht mehr sein. Ständig endet irgendwas und etwas Neues beginnt. Das ist auch gut so, denn sonst könnte man sein Leben ja gleich bis zum Tode genauestens durchplanen.

Rückblickend habe ich den Eindruck, in den vergangenen 67 Lebensjahren schon mehrere höchst unterschiedliche Leben gelebt zu haben. Nicht alle davon waren selbstbestimmt gewählt und nicht alle waren so schön, dass ich sie wiederholen wollte.

sacredheart schrieb:Ja, das ist so. Das sage ich auch immer den Job Hoppern, die glauben, das Gras wäre jenseits des Zauns automatisch grüner.
Da kommt es bestimmt auch drauf, an, wie man einen neuen Abschnitt startet. Will ich nur irgendwo weg oder will ich irgendwo hin?

Dieses ständige Hoppen in neue Leben würde ich eher als Flucht vor sich selbst bezeichnen. Also bei mir ist das schon nicht so, dass meine Lebensabschnitte sich derart krass unterscheiden, als wären es jeweils eigene Leben. Bei mir sind die Lebensabschnitte eher wie Kapitel eines Buches, das in sich seine Entwicklungsschritte und Höhe- sowie Wendepunkte zeigt, aber insgesamt doch durch die Konstante meiner Persönlichkeit und gewisser Grundfaktoren (wie meine Familie) auch viel Vertrautes beibehält (z. B. die Liebe zu meiner Familie und tiefe konstante Familienbeziehungen). Es ist ja nicht so, dass ich mich ständig neu erfinde, sondern ich versuche eher, mein bestehendes Potenzial zu entfalten. Es ist auch nicht so, dass mein Leben so schlecht ist, dass ich gleich alles ändern will. Und wenn ich etwas ändern möchte, geht das auch selten gleich auf morgen.