Hatte Corona auch etwas Gutes?

Vor einigen Wochen wurden die letzten Coronaregeln beendet und das Leben ist weitgehend wieder wie vor Corona.
Mehr als 3 Jahre war das Leben beeinflusst von Regeln, Ge- und Verboten im Zusammenhang mit Corona und das war oft restriktiv und
negativ.
Letzte Woche hatte ich einen Friseurtermin und die Friseurin, die mich bediente, sagte, dass es in ihrem Geschäft (einer großen Friseurkette) erst seit Corona üblich geworden sei, dass die Kund:innen Termine machen konnten (vorher wurden dort keine Termine vergeben).
Sie sagte, sie fände es besser, wenn die Kund:innen Termine ausmachen würden, da die ganze Planung besser sei und nicht so viele Kund:innen im Laden warten müssten (der Wartebereich ist nicht so groß).
Sie sagte, das sei in ihren Augen doch etwas Gutes an Corona gewesen.

Dieses Statement hat den Gedanken in mir aufkommen lassen, einmal nachzufragen, ob auch Ihr etwas Gutes im Schlechten habt finden können.
Ich freue mich über Eure Rückmeldungen.

Grundsätzlich glaube ich, dass die meisten Dinge im Leben nicht nur negatives haben, wenn man mal schwere Krankheiten, Kriege, usw. mal außen vor lässt. So auch bei Corona, auch wenn die negativen Aspekte natürlich deutlich überwogen haben.

Was ich als positiv empfand ist, dass viele Menschen bei der Impfdebatte ihr wahres Gesicht gezeigt haben. Das war ja wirklich wie ein Sozialexperiment. Man hat gesehen, wie die Leute ticken. Wer andere Menschen aufgrund ihrer ganz persönlichen medizinischen Entscheidung diskreditiert, gemobbt und ausgegrenzt hat. Und gleichzeitig auch, wer trotz öffentlichem Druckes da nicht mit gemacht hat.

Positiv für mich war vor allem, dass in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, egal ob geimpft oder ungeimpft, keiner bei dem Mobbing Ungeimpfter mitgemacht hat. Ich hab da viel Übereinstimmung erfahren und irgendwie hat mir das gezeigt, dass mein Umfeld gut zu mir passt. Umgekehrt gab es ja auch Beispiele, wo Leute durch ihre Impfentscheidung ihren Freundeskreis verloren haben (wobei dann natürlich auch die Frage erlaubt sein muss, ob das überhaupt echte Freunde waren).

nairobi schrieb:ob auch Ihr etwas Gutes im Schlechten habt finden können.

Da fallen mir sogar einige Sachen aus dem Privaten ein. Sind hier aber nicht so wichtig.


Für die Öffentlichkeit war die Messung der Kohlendioxideinsparungen sehr interessant.

Wann hat man schon mal die Möglichkeit, als Klimaforscher genau zu bemessen, wie sich ein weitestgehender Mobilitätsstop und eine große Produktionspause der Industie auf die globalen Treibhausgasemissionen auswirkt. Sie sind übrigens viel weniger zurück gegegangen, als man vermuten könnte. Heißt wohl, dass Verkehr und Industie gar nicht so die übergeordneten Klimasünder sind.

Für mich hatte Corona mehr gute wie schlechte Seiten. Ich muss aber sagen, dass es uns alle nicht erwischt hat und wir „zusammener“ statt einsam waren

So entschleunigt wie in diesen 2 1/2 Jahren war die Welt noch nie würde ich behaupten.

nairobi schrieb:Sie sagte, das sei in ihren Augen doch etwas Gutes an Corona gewesen.

Das hätte sie aber auch ohne Corona-Maßnahmen haben können.

Ich habe eher negative Seiten erlebt: Suizidgedanken, Depressionen, massive Verunglimpfungen (wie schon erwähnt, da zeigt sich wahre Freundschaft - oder nicht), Insolvenzen, Regelwahnsinn und Zwang, bis hin zur Legitimierung von Grundrechts-Eingriffen ohne wirkliches Hinterfragen. Und natürlich die Maskerade, etwas was nie hätte per unmittelbarem Zwang umgesetzt werden dürfen. (Wobei das natürlich wieder viele anders sehen, weil "Risiken um jeden Preis vermeiden")

Dass die Straßen leerer waren, die Leute an den Kassen mehr Platz gelassen haben, Homeoffice stellenweise mehr Thema geworden ist oder die Welt generell etwas "ruhiger" war, kann diese ganzen negativen Seiten kaum aufwiegen.

Wer aber eh sowieso mehr allein für sich lebt, kaum bis gar nicht irgendwas draußen (soziales) unternommen hat oder sowieso schon eher auf der Mission "Um jeden Preis Risiken minimieren, koste es was es wolle" war, für denjenigen hatte das natürlich was gutes.

Das einzige gute war, dass es die Abstandregeln gegeben hat, da sind mir so manche Leute auf Distanz geblieben und das war wirklich gut. Langsam aber sicher wird das wieder vergessen und so einige Menschen kommen mir wieder näher ,als es mir lieb ist.
Als die Maskenpflicht war, war ich noch im Verkauf tätig gewesen, war auch Mal ganz gut, die eine oder andere Feige der Kunden nicht sehen zu brauchen.

M1ndCon7rol schrieb:Was ich als positiv empfand ist, dass viele Menschen bei der Impfdebatte ihr wahres Gesicht gezeigt haben. Das war ja wirklich wie ein Sozialexperiment. Man hat gesehen, wie die Leute ticken. Wer andere Menschen aufgrund ihrer ganz persönlichen medizinischen Entscheidung diskreditiert, gemobbt und ausgegrenzt hat. Und gleichzeitig auch, wer trotz öffentlichem Druckes da nicht mit gemacht hat.

Positiv für mich war vor allem, dass in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, egal ob geimpft oder ungeimpft, keiner bei dem Mobbing Ungeimpfter mitgemacht hat. Ich hab da viel Übereinstimmung erfahren und irgendwie hat mir das gezeigt, dass mein Umfeld gut zu mir passt. Umgekehrt gab es ja auch Beispiele, wo Leute durch ihre Impfentscheidung ihren Freundeskreis verloren haben (wobei dann natürlich auch die Frage erlaubt sein muss, ob das überhaupt echte Freunde waren).

Haben diese Menschen tatsächlich nur aufgrund ihrer Impfentscheidung den Freundeskreis verloren? Nach meinen Beobachtungen wurde die persönliche Impfentscheidung mehr oder minder geräuschlos akzeptiert wurde.

Problematisch wird es bei solchen Debatten in aller Regel erst, wenn eine Seite beginnt, zu missionieren und/oder in einen regelrechten Wahn zu entgleiten.

Gerade zu Anfang fand ich es ziemlich angenehm, man wurde Mal wieder etwas ausgebremst , ausgebremst aus unserem alltäglichen schnelllebigen Leben, es geht doch eigentlich nur noch um schneller, höher und noch mehr bei uns deutschen...

In der ersten Lockdown Phase wurden wir so ziemlich abgebremst mit allen und plötzlich schaute man Mal nach rechts und links , zur Nachbarin nebenan, man ging ins Gespräch und man verbrachte mal Zeit mit der Familie, man kam einfach enger zusammen... Ich fand es wirklich sehr angenehm irgendwie - auch wenn mich das nicht wirklich getroffen hat der Lockdown da ich im Altenheim gearbeitet habe, aber allgemein fand ich das Leben ruhiger...

Ich denke halt es hat auch einige Lücken und Aufholungsbedarf aber auch solide grundversorgung und solide kritische infrastruktur in vielen teilen unserer gesellschaft aufgezeigt.

Dieses virus wird uns viel Erkenntnisse in umgang mit Zukunftigen pandemien bringen man kann aus jeder Krise gestärkt hervorgehen
Man hat aber auch gesehen wieviel schwurbler und regelrechte wissenschaftsfeindlich gesinnte schwurbler und verschwörungstheoretiker in so einem eigentlich gebildeten land wie Deutschland unterwegs sind und zu welcher partei die meisten davon nahe stehen.

Die krise hat so einige offenbart.

@Freigeist38
Das kann man sehen wie man will, vieles der "Schwurbler" hat sich nunmal bewahrheitet und die Wunderwaffe aus der Spritze ist ein Witz

Was ich von meinen Eltern - die Rentner sind - weiß ist, dass sie jetzt eigentlich etwas öfter in Restaurants gehen oder etwas dort bestellen. Vielleicht ist das Verständnis für dessen Betreiber ein wenig gestiegen durch die Corona-Krise, wie schwierig es solche Unternehmen haben und man ist mehr bereit diese zu unterstützen..

aber während Corona kann ich mich jetzt nicht an irgendwas besonders positives erinnern..

Wegen Corona war ich über ein Jahr in Kurzarbeit (Automobil-Branche) und durch die verkürzte Arbeitszeit waren wir gezwungen unsere Arbeit zeitsparend zu optimieren. Es hat uns gezeigt was in kürzerer Zeit alles möglich ist und wo Einsparungsmaßnahmen machbar sind.
In dem Sinne hatte Corona positive Seiten.
Ansonsten fand ich die Zeit entschleunigend. Zwei Freunde sind auch auf den Schwurbler-Zug aufgesprungen und haben sich so krass verändert, dass der Kontakt abgebrochen werden musste. Da frage ich mich schon hin und wieder wie sich die Freundschaft ohne Corona weiter entwickelt hätte. Aber alles in allem trauere ich ihnen nicht nach.

Mein Sohn wurde geboren als Corona in Fahrt kam. Wir mussten auf Babyschwimmen, Krabbelgruppe und gemeinsame Ausflüge weitestgehend verzichten. Schuhe und Kinderkleidung konnten wir meist nur online kaufen, was enorme Mengen an Rücksendungen nach sich zog.
Die Kinderbetreuung im Kindergarten gestaltete sich ebenso sehr schwierig.
April 20 war Umzug unter erschwerten Bedingungen. Wir wussten bis zum letzten Tag nicht wirklich, ob der Spediteur mit dem Lkw kommt. Aus Panik bin ich mehrfach mit dem Sprinter die 190 km zum neuen Wohnort gefahren, um zumindest die wichtigsten Dinge dort zu haben.

Einziger Vorteil, die Autobahn war frei.

Ich fand es für mich positiv, Aktien Hausse, gute Investitionen durch Panikverkäufe, Strassen leer, Urlaubsländer leer etc.
Die Eingriffe in das Leben anderer, Kinder, Ungeimpfter (ruhig Brauner, bin "über"geimpft) waren einer Demokratie unwürdig.
"Deutsche" Effekte wie Dirigismus, Lust am Denunzieren und Verbote, Gleichschaltung von Staat und Medien, Unfähigkeit der Politiker, Bürokratie, "wir haben das Geld© aber nichts geht" wurden verstärkt.

Aus meiner Sicht hatte Corona überwiegend negative Aspekte. Das "Highlight" war natürlich die sehr schwere Coronaerkrankung meines Partners, der alle anderen negativen Seiten der Pandemie überstrahlt hat. Alles in allem kann ich wirklich nicht viel Positives finden, wenn ich an diese Zeit zurückdenke.

die natur konnte sich etwas erholen usw. aber da 99% der menschen anscheinend der natur gegenüber zerstörerisch veranlagt sind, geht es nun weiter wie gehabt. ist ein bisschen so wie der alkoholkranke oder der nikotinsüchtige, der jetzt mal 1-2 jahre ohne suchtmittel auskam, sah wie sich alles erholte, aber dann doch wieder dem gift verfällt. aber es ist gut wie es ist und wie es sich entwickelt, denn nur der schmerz lehrt. :)

Ich kann an dieser Zeit nicht wirklich etwas positives im persönlichen Bereich erkennen.
In meinem Umfeld arbeiten sehr viel Leute im sozialen Bereich, da war nichts mit Entschleunigung, da war Stress angesagt, körperlich und psychisch.
Mein Vater und noch 3 andere Angehörige sind in dieser Zeit verstorben (keiner an Corona), das war ätzend, weil sie alleine im Krankenhaus sterben mussten. Meinen Vater durfte ich erst sehen, als er schon verstorben war.
Beerdigungen nur im kleinsten Rahmen möglich, Angehörige von außerhalb konnten gar nicht erst anreisen, wie z.B. die Geschwister meines Vaters.

Syringa schrieb:Mein Vater und noch 3 andere Angehörige sind in dieser Zeit verstorben (keiner an Corona), das war ätzend, weil sie alleine im Krankenhaus sterben mussten.

Diese Isolation kam noch dazu. Als mein Partner in der Früh-Reha war, durfte ihn keiner besuchen. Er war in seinem Zimmer völlig isoliert (obwohl er schon längst wieder negativ war). Im Nachhinein sagt er oft, dass sich diese Zeit wie im Gefängnis angefühlt hat. Wir haben uns damals regelmäßig im Patientengarten aufgestellt, wo er uns vom Fenster aus sehen konnte, und dann haben wir via Handy telefoniert.

Ich persönlich habe diese Zeit alles in allem nicht als entschleunigt empfunden, sondern eher als trostlos. Auch ich selbst hatte mich damals ziemlich isoliert empfunden. Man durfte ja kaum jemanden treffen, und wenn man allein wohnte, hatte man kaum noch persönliche Kontakte.

Mir fällt da nicht wirklich viel positives ein. Im Berufsleben haben wir jetzt sehr viel mehr Telefonkonferenzen, teils bei Mettings oder Schulungen. Da musste man früher oft stundenlang sinnlos durch die Gegend fahren und teilweise noch dort übernachten und am nächsten Tag erst zurückfahren.