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Ist es möglich, dass die Theorie, welche besagt, dass Gewalt aus einem verborgenen geringen Selbstwertgefühl entsteht, einen subtilen, aber entscheidenden logischen Fehler beinhaltet? Wenn man bedenkt, dass sehr niedriges Selbstwertgefühl gemäß zahlreicher überzeugender Forschungsergebnisse nicht zwangsläufig zu Gewalt führt, wirft dies die Frage auf, ob es sinnvoll ist, an dieser Theorie festzuhalten.

Die Idee, dass ein offenkundig niedriges Selbstwertgefühl nicht zur Gewalt führt, ein verborgenes niedriges Selbstwertgefühl hingegen schon, stellt eine eigenartige Behauptung dar. Kann diese Theorie wirklich darauf beruhen, dass ein niedriges Selbstwertgefühl nur dann problematisch ist, wenn es nicht offensichtlich ist? Abgesehen von der seltsamen Logik und der augenscheinlichen Absurdität dieser Argumentation stellt sich die Frage, ob sie wirklich zur eigentlichen Frage passt.

Wenn ein niedriges Selbstwertgefühl nur dann mit Gewalt in Zusammenhang gebracht wird, wenn es nicht erkannt wird, sollten wir dann die Tatsache, dass es versteckt ist, als die eigentliche Ursache betrachten? Ist es plausibel anzunehmen, dass dieses verborgene niedrige Selbstwertgefühl tatsächlich hinter einer Fassade aus Egoismus und Stolz liegt? Könnte es sein, dass ein niedriges

Selbstwertgefühl nur dann zu Gewalt führt, wenn es mit einer oberflächlichen Schicht aus Arroganz, Selbstbewusstsein oder Egoismus verknüpft ist? Damit wären wir wieder am Anfang der Argumentation. Liegt die entscheidende Ursache für Gewalt tatsächlich in positiven Selbstwahrnehmungen?
aus mehreren Gründen. Einer liegt im unmittelbaren Gewicht der Befunde. Mehrere Wissenschaftler haben sich in umfangreichen Studien mit Gewalttätern beschäftigt und dabei explizit diese Frage untersucht; ihre Schlussfolgerungen sind eindeutig. Der Psy- chologe Dan Olweus beschäftigte sich über Jahre hinweg mit Kindern, die sich gegenüber anderen Kindern aggressiv verhielten, als Jugendliche häufig straffällig und schließlich gewalttätige Kriminelle wurden. Mehrere Untersuchungen mit verschiedenen wissenschaftlichen Methoden erbrachten zahlreiche Belege für ein geringes Selbstwertgefühl bei den Opfern der Täter, kaum oder gar nicht jedoch bei den Tätern selbst. Außerdem gab es auch keine Anzeichen für ein verborgenes oder heimliches geringes Selbst- wertgefühl. Olweus schrieb: «Im Gegensatz zu einer bei Psychologen und Psychiatern weitverbreiteten Ansicht haben wir keine Anzeichen dafür ge- funden, dass die aggressiven Jungs unter einer rauen Oberfläche ängstlich oder unsicher wären.
Und menschen mit hohen Selbstwertgefühl geben anderen für Ihre Fehlschläge die Verantwortung.

Ein Argumentation die geringes Selbstwertgefühl mit Gewalttaten Zusammenhängt sagt folgends : Menschen, die Verbre- chen und andere Gewalttaten begehen, leiden an einem Gefühl der Wertlo- sigkeit, glauben, dass die Welt sie nicht anerkennt.

Aber was meint ihr ?



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Quelle: Das Buch : vom bösen" geschrieben von roy f. baumeister.