nairobi schrieb:Das ist eigentlich überteuert.
Woran machst Du diese Einschätzung fest? Das bedeutet ja, das etwas unangemessen teuer ist.
Aber wenn man in einem Restaurant die Kosten abzieht, dann sollte der Preis für das Angebot ja nicht darunter liegen. Auch hier gilt (wie beim Kaffee): Wir haben uns an unrealistisch niedrige Preise gewöhnt und nehmen das als Grundlage, was wir als "fairen Preis" ansehen.
Aber die Preise von "früher" kommen halt vor allem aus der Ausbeutung der Arbeitskraft in dem Gebiet, von zu billig produzierten Lebensmitteln (Massentierhaltung), von geringeren Sicherheitsstandards, von zu billiger Energie (nicht bepreiste Umweltauswirkungen) und zum Teil auch aus traditionell verbreiteter "kreativer Steuerfindung".
Wir haben früher einfach viel zu billig auswärts gegessen. Und auch heute ist es - gemessen an den oben genannten Punkten - noch immer zu billig. Die Preise werden weiter steigen. Es ist einfach Luxus, wenn andere Menschen für einen kochen, putzen, abspülen und bedienen. Und wenn wir nachhaltig produzierte Lebensmittel wollen.
nairobi schrieb:Auf Deutsch gesagt hat man kaum noch Lust, in ein Restaurant essen zu gehen.
Verständlich. Letztlich ist das eine Frage, was man wofür an Geld ausgeben möchte (und kann). Wenn das Gesamterlebnis "Essen gehen" nicht attraktiv ist, dann fehlt eben die Lust dazu.
Wir werden großflächig zwei Szenarien erleben: Vergleichsweise günstige Gastronomie, die ihre Fertigungsprozesse maximal automatisiert/industrialisiert. Das können nur große Ketten und Konzerne leisten.
Oder handwerkliche Küche - die wird einfach teuer sein. Und inhaltlich noch nicht mal unbedingt besser. Das stellt sich einfach die Frage, was ist es mir wert, wenn jemand handwerklich für mich arbeitet.
Das Lokal, das "günstig, liebevoll und gut" ist, wird es faktisch nicht mehr geben. Das funktioniert auch aktuell bestenfalls in der Konstellation "ganze Familie macht mit".