Anthroposophie - die Wissenschaft des Übersinnlichen

off-peak schrieb:Was soll das eigentlich heißen? Diese Welt ist, wie sie ist, und da sie aus Materie besteht, ist es vernünftig, das zu akzeptieren. Ein sogenanntes materialistisches Weltbild ist nicht nur eine logische Erkenntnis und eine vernünftige Ansicht, sondern schlicht und einfach Fakt.

Ein Esoteriker leugnet nicht die Materie sondern er glaubt, dass es weit mehr als das gibt, was aber noch nicht sichtbar gemacht werden oder verstanden werden kann. Der Materialist leugnet alles, außer eben die Materie, also das, was nachweislich existiert.

Ickebindavid schrieb:Die A. versteht sich aber als Wissenschaft (was sie nicht ist) und nicht als Religion.

Ja, aber als "Geisteswissenschaft" und das ist eine ganz andere Art von "Wissenschaft" die nicht vergleichbar ist mit dem, was allgemeinhin mit "Wissenschaft" gemeint ist.

Zur Religion besteht dann nochmal ein Unterschied aber eine Geisteswissenschaft steht einer Religion weit näher als der Materialismus einer Religion, die nur sehr schlecht vereinbar sind, jedenfalls nicht, ohne die Religion zu degradieren und entstellen und ihres esoterischen Inhaltes zu berauben.

Wohl eher Geisterwissenschaft. Wissenschaftsfeindlich und verschwörungsgläubig. Da hat Rautenberg schon recht. "Wer kritisiert hat es wohl einfach nicht richtig verstanden".

cuicui schrieb:Geisterwissenschaft

So haben wir das als Schüler auch genannt, und die wenigen Bücher kamen vom Verlach freies Geisterleben :D

Die Bücher und die Epochenhefte haben meine Eltern alle in den 1990ern entsorgt, damals war ich gar nicht traurig drum, jetzt ärgere ich mich, dass so viele Beweisstücke vernichtet wurden.

cuicui schrieb:Wohl eher Geisterwissenschaft. Wissenschaftsfeindlich und verschwörungsgläubig. Da hat Rautenberg schon recht. "Wer kritisiert hat es wohl einfach nicht richtig verstanden".

Wer die Existenz von Geistwesen ablehnt, der urteilt sämtliche Religionen, Glaubensrichtungen, esoterische Lehren, Mystik, den Glauben von Naturvölkern und sonstigen Kulturen aller Art ab.

Denn das ist etwas, was einfach alle glauben: Christen, Juden, Muslime, Buddhisten, Hindus, Jains, Sikhs, Daoisten, Okkultisten, Schamanen, Magier, die alten Ägypter, Azteken, Tolteken, Mayas, Hopis - alle, einfach alle. Existenz, Bedeutung und Beschaffenheit von Geistwesen nimmt in all diesen Weltanschauungen einen sehr wichtigen, bedeutenden Teil ein und die Aufzeichnungen darüber sind äußerst umfangreich. Von paranormalen Phänomenen wie Spuk, die auch oft genug dokumentiert wurden, zu schweigen.

Also die Menschheit war schon immer verrückt, ob Ägypter, Sumerer, Indianer - ich meine alle Menschen aller Zeiten und Kulturen müssen verrückt gewesen sein, weil sie alle an Geister glaubten. Nur wir heute, wir wissen es besser, denn wir haben ja die Wissenschaft, die alles weiß und alle Fragen beantworten kann, zB die, ob es Geister gibt. Und die Wissenschaft hat eine klare Antwort darauf: Nein, gibt es nicht.

Ich halte mich da lieber an die 99%, die für eine Existenz von Geistwesen spricht, zumal es meines Wissens keinen Nachweise für die Nichtexistenz von Geistwesen gibt.

Nobody.121212 schrieb:Wer die Existenz von Geistwesen ablehnt, der urteilt sämtliche Religionen, Glaubensrichtungen, esoterische Lehren, Mystik, den Glauben von Naturvölkern und sonstigen Kulturen aller Art ab.

Na und, ist das verwerflich? muss ich an so einen Stuss glauben?

Nur weil ich nicht daran glaube, dass ein Amethyst neben meinem Bett meine Traumqualität verbessert, hasse ich noch lange keine Steine oder verurteile diese.

Nobody.121212 schrieb:Der Materialist leugnet alles, außer eben die Materie, also das, was nachweislich existiert.

Nö, Leute, die rational denken, leugnen das nicht, sondern behaupten, im Gegensatz zu Esoterikern, nur nicht, dass etwas, das nicht bewiesen ist, existiere.

Abgesehen davon bedeutet "Materialist" eigentlich einen Menschen, der nur Materielles schätzt, nicht aber einen, der weiß, dass die Welt aus Materie besteht oder der nur das für existent ansieht, dessen Existenz beweisen ist.

Wurstsaten schrieb:Na und, ist das verwerflich? muss ich an so einen Stuss glauben?

Natürlich ist es jedem selbst belassen, was er glaubt. Ich finde es nur merkwürdig. Wenn etwas in Wahrheit nicht existiert, wieso haben dann alle Menschen zu allen Zeiten in allen Kulturen so fest daran geglaubt? Wie kann sich die ganze Menschheit über so lange Zeit so gravierend irren? Woher kommt denn all dieser Glaube? Alles nur Erfindung? Märchen? Lügen?

off-peak schrieb:Nö, Leute, die rational denken, leugnen das nicht, sondern behaupten, im Gegensatz zu Esoterikern, nur nicht, dass etwas, das nicht bewiesen ist, existiere.

Aber sie lassen den Esoterikern doch auch nicht die Möglichkeit, dass das, woran sie glauben, obwohl unbewiesen, doch existieren könnte, oder?

off-peak schrieb:Abgesehen davon bedeutet "Materialist" eigentlich einen Menschen, der nur Materielles schätzt, nicht aber einen, der weiß, dass die Welt aus Materie besteht oder der nur das für existent ansieht, dessen Existenz beweisen ist.

Die Definition habe ich noch nie gehört. Dann wäre ich ja auch ein Materialist, da ich Materie schätze. Wer wäre dann denn kein Materialist?

Nobody.121212 schrieb:Die Definition habe ich noch nie gehört. Dann wäre ich ja auch ein Materialist, da ich Materie schätze. Wer wäre dann denn kein Materialist?

Ich denke, du hast den Satz von @off-peak gar nicht richtig gelesen, bist du vielleicht doch Waldorfschüler?

Wurstsaten schrieb:Ich denke, du hast den Satz von @off-peak gar nicht richtig gelesen, bist du vielleicht doch Waldorfschüler?

Achso, warte.. "der nur Materielles schätzt"... Meinst Du das? Ja, das habe ich irgendwie überlesen. Nein, ich habe ein allgemeines Gymnasium besucht.

Ach ja, der Glaube versetzt bekanntlich Berge (von Menschen unter die Erde).

Das, woran Menschen glauben, ohne es beweisen zu können, ist Glaube: an den Weihnachtsmann, die Area 51, die Notwendigkeit der FDP, die Überlegenheit der Weissen, Gott oder den Wiederaufstieg des FC St. Pauli in die erste Liga.

Der Gläubige schafft sich seinen Gott selbst, in dem er an ihn glaubt. Gott könnte ohne Gläubige nicht existieren. Wenn Du aufhörst zu glauben, hört Gott auf zu existieren.

Ist irgendwie schon wie bei den Kindern und dem Weihnachtsmann. So lange sie daran glauben, ihn sich in den fantastischsten Farben ausmalen, so lange gibt es ihn. Spätestens, wenn sie erkennen, dass es sich nur um eine von Menschen gemachte Kreatur handelt, hören sie auf, an ihn zu glauben und der Weihnachtsmann hört auf zu existieren, jedenfalls für sie.

Und dabei ist es dann egal, ob der Weihnachtsmann Allah, Gott, Jehova oder Wrdlbrmft heisst.

Wir hätten auch den Klapperstorch als Beipiel für merkwürdige Glaubenskonstrukte heran ziehen können.

"Also, als Deine Mutti ein Kind haben wollte, da rief sie den Klapperstorch, und der ist dann zu ihr ins Bett gestiegen und hat sie so richtig durchgevögelt. Darum nennt man das ja auch so, liebes Kind!"

@Doors
Der Klapperstorch ist schon ein übler Geselle, die Busenfreundin meiner Schwester und Tochter meines Deutschlehrers hatte einen kleinen Bruder den sie und ihre jüngere Schwester immer untergebuttert haben.
Das waren richtige Hexen.
Nebenan wohnte der Leiter des Schülerwohnheims mit seiner Familie, ein Mormone mit 11 Kindern, der jüngsten wurde aus weltanschaulichen Gründen eine Behandlung der Hüftfehlstellung verweigert.
Die beiden Hexen haben dem Jungen erzählt, dass er gar nicht ihr Bruder sei, sondern für die Familie des Heimleiters bestimmt war; der Klapperstorch hätte ihn nur, aus Mitleid, in den falschen Schonstein geworfen.
Wenn er nicht gehorchen würde, würden sie ihn da gleich abgeben.

Das ist zwar kein typischer Waldorfcontent, aber genauso schlimm, wie das Zeugs, das die Lehrer so erzählen.

Nobody.121212 schrieb:Ein Esoteriker leugnet nicht die Materie sondern er glaubt, dass es weit mehr als das gibt, was aber noch nicht sichtbar gemacht werden oder verstanden werden kann. Der Materialist leugnet alles, außer eben die Materie, also das, was nachweislich existiert.

Das ist doch gar nicht wahr. Man muss kein Esoteriker sein um an die Macht der Psyche zu glauben. Ein Materialist glaubt an die Materie UND an unsichtbare Kräfte, deren Wirken sichtbar manifest und wissenschaftlich valide untersucht und damit (zumindest in Teilen), erklärbar ist. Bestenfalls lassen Dinge sich verifizieren. Esoteriker glauben indes so ziemlich alles, Hauptsache "es fühlt sich gut an". Anthroposophie ist für mich Esoterik, bzw. eine Pseudo-/Parawissenschaft.

Recht gute Erklärung dazu: KLICK!

LG Mina

Nobody.121212 schrieb:Die Definition habe ich noch nie gehört.

Ich kenn die eigentlich schon lange, und wundere mich daher immer über die andere, damit die naturwissenschaftliche Betrachtung meint.

Aber kurz gegoogelt ergibt, dass es offenbar zwei Definitionen gibt. Das Google Wörterbuch spuckt noch beide Bedeutugnen aus:
https://www.dwds.de/wb/Materialist

WIKI hingegen nur mehr die philosophische Richtung bzw Weltanschauung:
Wikipedia: Materialismus

Nobody.121212 schrieb:Dann wäre ich ja auch ein Materialist, da ich Materie schätze. Wer wäre dann denn kein Materialist?

Laut Wörterbuch, ja. ;)

Wurstsaten schrieb:Das ist zwar kein typischer Waldorfcontent, aber genauso schlimm, wie das Zeugs, das die Lehrer so erzählen.

Das hat nicht viel mit Waldorf zu tun, sondern ist leider typisch bösartige Geschwister / Kinder. Wir, keine Waldorfschüler, hatten auch mal so eine Phase, nennt sich Vor/Pubertät, in der wir (mein Bruder und ich) alle unsere bisherigen Freunde verekelt haben, indem wir ihnen die schlimmsten Dinge androhten. Dem Fetten zB, dass wir ihn braten und seine spindeldürren Bruder als Suppengemüse und Vorspeise essen würden.
(Der Dicke kam aber wieder zurück, weil er außer uns keine Freunde hatte, und die Phase war vorbei).

off-peak schrieb:Das hat nicht viel mit Waldorf zu tun, sondern ist leider typisch bösartige Geschwister / Kinder. Wir, keine Waldorfschüler, hatten auch mal so eine Phase, nennt sich Vor/Pubertät, in der wir (mein Bruder und ich) alle unsere bisherigen Freunde verekelt haben, indem wir ihnen die schlimmsten Dinge androhten.

Ja, insbesondere pubertierende Mädchen können eklig zu ihren kleineren Brüdern sein, aber der Junge war schon acht und hat diesen Quatsch geglaubt. Den haben die Eltern konsequent zu Kritiklosigkeit erzogen. Die beiden Mädchen hätten das in diesem Alter auch geglaubt. Auffällig an meinen Mitschülern aus Waldorflehrerhaushalten ist schon, dass die auf das ständige Moralisieren nicht so reagiert haben, wie sich das ihre Eltern erhofft haben. Mein Deutschlehrer hat sich auch kurz nach der Pensionierung totgesoffen.

Doors schrieb:Der Gläubige schafft sich seinen Gott selbst, in dem er an ihn glaubt. Gott könnte ohne Gläubige nicht existieren. Wenn Du aufhörst zu glauben, hört Gott auf zu existieren.

Das ist eine interessante Vorstellung, Gottesmord durch Unglaube, das würde die Vehemenz der Waldorflehrer erklären, mit der sie versuchen, ihre spirituellen Vorstellungen in den Schülern einzupflanzen.

Das wäre natürlich total krank.

Wurstsaten schrieb:Gottesmord durch Unglaube,

Aber eigentlich naheliegend. Seitdem fast niemand mehr an Wotan, Jupiter oder Zeus glaubt, gibt es diese Götter quasi nicht mehr, außer in Kunst und Kultur.

martenot schrieb:Aber eigentlich naheliegend. Seitdem fast niemand mehr an Wotan, Jupiter oder Zeus glaubt, gibt es diese Götter quasi nicht mehr, außer in Kunst und Kultur.

Und selbst darin sind sie stetig kurz vor der Ausrottung. Der schnöde Alltagsmensch als Gottesmörder (und Verneiner von Spiritualität). Das wusste bereits Nietzsche: Theo meets Thanatos ;-)

LG Mina

FrankM schrieb am 13.02.2022:Nobody.121212 schrieb:
Was für eine Opferrolle?

Das mit der Opferrolle ging doch in dem Post schon los:

Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb am 10.02.2022:
Die Anthroposophie hatte es nicht leicht im Dritten Reich.

Damit wird doch jedem Kritiker unterstellt daß er mindestens so schlimm wie ein Nazi ist

Anthroposophen reagieren mit Opferrhetorik und Schuldumkehr auf jegliche Kritik, viele Anthroposophen, die mit den Nazis kollaboriert haben, wehren die diese mit teilweise abstrusen Behauptungen ab, es wird auch von einer dämonischen Besetzung Hitlers fabuliert.

1933 trat Hitler auf den Plan, ein ehemaliger Gefreiter, aus dem 1. Weltkrieg, dem man seinerzeit noch mangelnde Führungseigenschaften attestiert hatte. Die anschließende Wandlung von Hitler ist nur durch dämonische Besetzung zu erklären. Hitler wurde ein Sorat-Medium. Hitler ist in der Tat als ein von Sorat-Asuras besessener Mensch anzusehen, als das Auftauchen des „Tiers aus dem Abgrund“ welches Steiner im Priester-Apokalypsekurs (GA 346, Vortrag vom 20.9.1924) für 1933 angekündigt hatte.

"Ehe denn der ätherische Christus von den Menschen in der richtigen Weise erfasst werden kann, muss die Menschheit erst fertig werden mit der Begegnung des Tieres, das 1933 aufsteigt." (Lit.: GA 346, S. 239f.)

Johannes Tautz (Der Eingriff des Widersachers, 1977, S. 14) spricht von dem „Reichstagsbrand“ als der „Ouvertüre zu den zwölf Jahren. Sie enthält in zeichenhafter Einzelerscheinung das Motiv der Feuersbrunst, das im letzten Akt des Dramas den ganzen Horizont des Schauplatzes beherrschen wird. (...) Ein Ventil ist gezogen, und eine ganze Welt lauernder Untergangsgeister bricht herein, bemächtigt sich der getrübten Bewußtseine und wirkt vernichtend in unkontrollierten Triebhandlungen und halb-schizophrenen Zwangstaten."

Das getrübte Bewußtsein bei gleichzeitiger Heilseuphorie ist bezeichnend für den Einbruch der Widersachermächte. Deutschland, "das Volk mit einem schwachen Immunsystem gegen solche Verführungen" (Amnon Reuveni), war wie geschaffen für den Einbruch des „Tiers aus dem Abgrund“, welches Hitler dämonisch besetzt hielt und ihm nach seiner Machtergreifung ermöglichte Deutschland, das Land der Dichter und Denker, kulturell, politisch und kriminell in den Abgrund zu führen, der im Holocaust gipfelte und dem erst die Alliierten ein Ende machen konnten. Denn eigene Versuche aus dem deutschen Volke Hitler unschädlich zu machen, scheiterten auf rätselhafte Weise.

Gerade in der Zeit von 1930 bis 1940 sollte sich nach Rudolf Steiner verstärkt die Möglichkeit ergeben, den ätherischen Christus zu schauen.

"Die ersten Anzeichen von diesen neuen Seelenfähigkeiten, die werden sich in vereinzelten Seelen schon verhältnismäßig bald bemerkbar machen. Und sie werden sich deutlicher zeigen in der Mitte der dreißiger Jahre unseres Jahrhundert, ungefähr in der Zeit zwischen 1930 und 1940. Die Jahre 1933, 1935 und 1937 werden besonders wichtig sein. Da werden sich am Menschen ganz besondere Fähigkeiten als natürliche Anlagen zeigen" (Lit.: GA 118, S. 25)

Quelle: https://anthrowiki.at/1933