Bedeutet krank oder behindert sein gleich einsam sein?

In meiner Altersklasse vermehrt sich die Anzahl der Menschen im Bekannten- und Freundeskreis, die mit gesundheitlichen Einschränkungen leben, von Tag zu Tag. Aber deshalb lässt man eine Freundschaft ja nicht gleich sausen.

Ich habe sowieso einen sehr kleinen Freundeskreis im RL und dieser ist mittlerweile über das gesamte Bundesgebiet und sogar das Ausland verteilt...Hier in Berlin habe ich nur noch zwei engere Freundinnen - meine beste Freundin ist leider verstorben - das hat aber nichts mit meiner Behinderung zu tun, sondern einfach damit, dass ich in puncto Freundschaften sehr wählerisch geworden bin ;). Und "einsam" bin ich nicht, eher gerne alleine ;)

Ne, bestimmt nicht.
Ich kenne z.B. ein paar Leute die im Rollstuhl sitzen. Die haben alle einen recht großen Freundeskreis, sind also alles andere als einsam.
Wenn jemand einsam ist, liegt es wohl eher an seinem Verhalten als an seinem körperlichen Zustand.

Das sind dann meist Leute, die ihre Krankheit/Behinderung zum Lebensinhalt machen...das meinte ich ja vorhin. Wer sich von morgens bis abends nur immer vor Augen hält, was er nicht kann findet natürlich schwerlich Kontakt. Ich selbst hatte so einen Bekannten - das ist grauenhaft, nichtmal ich konnte und wollte mir das Gejammer anhören und wie das auf einen gesunden Menschen wirkt, kann ich mir lebhaft vorstellen...:D

@Thalassa
das find ich auch, ich mein, man kann ja mal jammern, aber bitte nicht ständig - das zieht doch den Gegenüber auch runter. Meine Oma (die ich pflege) ist halt auch so ein Fall, jeden Tag gejammert, was sie nicht mehr kann und was sonstwie weh tut und wenn ich mal was dagegen sag (sorry, ich kann nicht immer jeden Tag alles hinunterschlucken) dann ist halt dicke Luft für eine Weile, aber dannn bemüht sie sich auch mal zwischendurch und dann verstehen wir uns auch gut.... ich mein ja nur

Aber es gibt auch viele Menschen die einfach intolerant gegenüber Menschen mit Behinderungen sind, weil sie einfach nicht wissen wie man mit solchen Menschen umgeht, wie soll man sich ihnen gegenüber verhalten usw..

Natürlich gibt es auch Menschen die sich hinter ihrer Erkrankung verstecken, lieber Jammern als das Leben in Angriff zu nehmen. Ich habe auch Gesundheitliche Einschränkungen, kann keine weite Strecken mehr gehen, aber dennoch versuche ich mich nicht verstecken, ich gehe gerne raus.

Wahrscheinlich kommt das auch darauf an, ob man mit seinem Leben überhaupt etwas anfangen kann. Natürlich verändern sich gewisse Dinge, ich kann auch keine Stilettos mehr tragen und vor Treppen ohne Geländer habe ich auch regelrecht Angst,meine Güte! Das ist doch aber nicht mein Lebensinhalt und meine Karriere als Primaballerina hatte ich vorher schon abgeschrieben. ;)
Ich habe auch kein Problem damit, nicht mehr berufstätig zu sein...ich hab über 20 Jahre lang tolle Jobs gehabt und weiß, was ich geleistet habe!
Und Kontakte und Ansprache hab ich mehr als genug - manchmal mehr als mir lieb ist - sicher, wer bettlägerig ist und keine Verwandten hat sieht das vll anders.

Ach was ist schon normal

Die meisten normalen Leute merken garnicht das sie eine Geistige Behinderung haben.

Sei es auch nur in Sachen wie Verständnis oder Gerechtigkeit

Ja das ist eben das Problem, das viele meinen sie seien Perfekt ohne Fehler, Krankheiten oder Probleme, sie bezeichnen sich als normal. Seit ich in Psychiatrischer Behandlung bin hat sich mein Freundeskreis mehr und mehr gewandelt, ich bereue nicht das ich manche "Freunde" verloren habe nun habe ich viele Freundschaften wo man mich nimmt wie ich bin, egal welche Fehler und Krankheiten ich habe. Ich kenne nun auch mehr und mehr Menschen mit Problemen in der Psyche oder Menschen mit unheilbaren Krankheiten, diese Freundschaften bedeuten mir mehr wie die alten.

Tja, weil diese Leute nicht daran denken, wie schnell das gehen kann, dass man z.B. nach einem Unfall oder was selber im Rollstuhl sitzen kann!

Oder durch Erkrank kann man schnell im Rollstuhl landen, das vergessen viele, es gibt Erkrankungen die treten oft erst in der Lebensmitte auf ..

Einen Freundeskreis kann man sich ja auf viele verschiedene Arten aufbauen, auch über das Internet, das gerade auch für Menschen mit Behinderungen die möglich eröffnet, Menschen zu finden die auch eine Behinderung haben oder die eben sehr Tolerant gegenüber Menschen mit Behinderungen sind. Mein Freundes und Bekanntenkreis ersteckt sich so nach und nach über das ganze Bundesgebiet, auch durch das Internet habe ich einige Menschen kennen und schätzen gelernt.

Ich denke jeder ist seines Glückes Schmied und nur Menschen die Veränderungen zu lassen, offen gegenüber neuem sind, sich nicht von Rückschlägen zurück schrecken lassen, die können Freunde finden. Es gibt eben auch die Menschen die Jammern anstelle was zu verändern, aber man sollte doch lieber offen durch das leben gehen.

Ich denke, dass ganz schön viele von Euch absolut gar keine Ahnng haben, was "krank sein" überhaupt bedeuten kann. Wenn man sich in einer Depression befindet ist es alles andere als einfach soziale Kontakte zu halten geschweige denn zu knüpfen. Und in einer solchen Situation kann man das selbst auch nicht beeinflussen. Es ist einfach nicht möglich das Telefongespräch anzunehemen, die Tür aufzumachen, nach der Arbeit noch einmal raus zugehen. Und das Resulat daraus bedeutet "einsam sein". Natürlich sieht das bei einer rein körperlichen Behinderung ganz anders aus, warum sollten Menschen, die "nur" einen anatomischen Fehler haben, einsam sein?

@Dublina
Das kommt wohl auf die Betroffenen an. Eine plötzliche körperliche Behinderung wird sicherlich häufig auch von depressiven Phasen begleitet. Und du schreibst ja auch selbst "wenn man sich in einer Depression befindet" - es gibt aber Zeiten ohne Depressionen (zumindest bei den meisten). Depressionen können häufig auch behandelt werden, wenn dir ein Körperteil "abhanden" kommt, sieht es da schon etwas anders aus.

Die frage stellt dich in wie fern Behindert. Wenn man mal im Sinne der Bedeutung sieht ist jeder Mensch der in irgendeiner Art von einem normalen Leben behindert ist. Sprich du immer irgendwelche Probleme aufgrund einer Krankheit hast deinen Tagesablauf so zu gestalten wei es andere tun können ist dies eine Behinderung.

Ich wusste das auch nicht bis mein jüngster Sohn an einer Neurodermitis erkrankte und der Arzt sagte das ich die Möglichkeit hätte einen Behindertenausweis zu beantragen.

Jetzt kann ich die Frage nicht mehr beantworten mist^^

es kommt ganz klar darauf an, wie der mensch "geschnitten" ist. heisst, ob er "gesund", "krank" oder "behindert" ist.

depressive menschen haben es da in der tat schwer. und ja, das lässt sich aber behandeln. dann gibt es andere krankheiten, die es "verbieten" frei nach draußen zu gehen. dann gibt es solche krankheiten, die auch viele, körperliche behinderungen hinterherschieben.

MS, parkinson.... wenn solche menschen lernen, diese krankheit zu akzeptieren, werden diese auch keine scheu haben, sich ganz locker der außenwelt zu zeigen. aber es gibt unter ihnen in der tat viele, die unter ihrer erkrankung "leiden". diese nicht akzeptieren können, oder sich auch schämen, mit rolli raus zu müssen und und und und.... solche verbarrikadieren sich schnell, ziehen sich mehr und mehr zurück, verschließen sich - werden einsam.

andere gehen trotz der erkrankung oder des handicaps raus. bleiben, wie sie sind. ihnen fällt es natürlich nicht schwer.

Am einsahmsten sind wohl Menschen mit einer psychischen "Behinderung"/Krankheit...

@Realistin, wie du selbst sagst, eine körperliche Behinderung wird häufig von depressiven Phasen begleitet. Es ist die Depression, die einen einsam macht, die die Isolation fördert.
Die Behandlung einer Depression ist unglaublich schwierig und Erfolg ist erst nach langer Zeit in sicht, wenn überhaupt. Man kann da auch nicht alle Arten von Depressionen über einen Kamm scheren.

asesis schrieb am 16.05.2008:hochgradig schwerhörig (100%)

Das nennt man dann taub.

Hochgradig Sehgeschwächt (100%) nennt man - na wer weiss es?

Richtig.....

Blind.

mondeskind schrieb:Am einsahmsten sind wohl Menschen mit einer psychischen "Behinderung"/Krankheit...

Ich denke, die widerum können sich gar nicht beklagen. Die sind so beschäftigt mit ihrer psychischen Störung, die bekommen gar nicht mit, dass sie an einem Mangel an sozialer Ordnung und Beziehungen leiden.

weethas

hochgradig schwerhörig (100%) !

nennt man nicht direkt taub !


Hochgradig an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit (resthörig) Diese Hörschädigung grenzt sehr nah an die Taubheit. Die Resthörigen können ohne ein Hörgerät keine Geräusche hören. Um mit anderen Leute kommunizieren zu können, müssen sie das Gesagte von den Lippen ablesen. In lauten bzw. dunklen Räumen sind sie benachteiligt. In der Dunkelheit können die Resthörigen die Lippen nicht mehr so gut sehen. Telefonieren kann die betroffene Person nicht oder zumindest nur sehr schwer.


unterschied zu Taubheit (gehörlos)

Wie das Wort schon sagt: man hört nichts mehr. Die Gehörlosen sind auf die Gebärdensprache bzw. auf das Lippenablesen angewiesen. Die Kommunikation mit der »hörenden Welt« bereitet ihnen oft Probleme, da der Hörende die Gebärdensprache selten beherrscht.


soviel zum thema hochgradig schwerhörig ! meine schwester kann einige dinge schon verstehen, an der tonart... sie hört eher hohe töne ! also immer wieder mit betoung sprechen bei ihr, extrem am telefon, da sie dabei nicht von den lippen ablesen kann!