Lohnt sich Studieren überhaupt noch?

@gunslinger
Ja, das habe ich heute durch Dich im Gänze begriffen. Es hat sich gelohnt auf Allmystery zu gehen. Ich bin wieder toleranter geworden und konnte besser aus meiner engen Bewußtseinswelt andere und richtigere Auffassungen annehmen.
Hoffentlich hält mich dieser Geist.

Mir ging es so, dass ich erst überhaupt im Studium das Fachgebiet gefunden habe, was mir Spaß macht und worin ich gut bin.

Die Frage "Lohnt sich Studium?" Ist natürlich sehr pauschal. Grundsätzlich kann ich ein Studium in irgendeiner Naturwissenschaft immer empfehlen, damit findet man anschließend fast immer einen hochbezahlten Job. Außerdem lockt natürlich auch die Wissenschaft an sich - das Gefühl, an etwas Sinnvollem zu forschen und zu arbeiten ist ein sehr erhabendes. Hört sich bescheuert an, ist aber so.

Bei manchen Geisteswissenschaften sieht es natürlich anders aus. Ich kenne einige Leute, die etwas naiv gedacht haben "Ich studiere jetzt Geschichte und dann schau ich mal was ich finde" - und jetzt quasi nochmal neu anfangen müssen.

@chen
gebe ich dir vollkommen Recht mit!

Ich für meinen Teil studiere ja Jura, deswegen ist es mit dem erhabenen Gefühl bei der Erforschung auch nicht lange her. leider!
meine ich ganz ernst! Da bekommt man nicht wirklich das Gefühl etwas zu bewegen zu können... obwohl ich schon Jobs für verschiedene Anwälte nebenher erledigt habe; sowohl konkret am Fall, als auch allgemein für die Lehre... aber das dumpfe Gefühl, wozu das alles gut ist, bleibt...

Ich mag jetzt irgendwie nicht alles durchlesen.
Aber...ab September fang ich mein Studium auch an.

Nun hab ich heute die meisten Behörden abgeklappert...Und war leicht entsetzt.
Ich muß mich ja selber versichern.
Ich bekomme nur wenig BaföG...Und sonst hab ich auch noch Ausgaben...

Und jetzt kommen dazu noch 70 Euro für die Krankenkasse...

Man muss sich heutzutage in Deutschland ein Studium leider auch leisten können. Das ist meiner Ansicht nach einer negativer Nebeneffekt. Ich bekomme es mit, auch im direkten Bekanntenkreis, dass definitiv Potenzial da wäre, jedoch das nötige, um es salop zu formulieren, "Kleingeld" fehlt...

Ich habe nachdem ich mein Abi gemacht habe meinen Dienst geleistet, danach wollte ich eigentlich direkt studieren. Keinen Platz mehr bekommen, daher ein (nicht mal bezahltes) Praktikum gemacht. Da hatte ich aber das große Glück, dass mir noch eine verkürzte Ausbildung angeboten wurde in dem Unternehmen, so dass ich innerhalb von 1 1/2 Jahren die Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht habe. Und nun studiere ich. Im Nachhinein war es, meiner Meinung nach, die richtige Entscheidung, eine Ausbildung VOR dem Studium gemacht zu haben. Das würde ich auch jedem empfehlen.

Trotz allem denke ich, dass es kaum Menschen gibt, die sich direkt nach dem Abi, nicht mal nach dem Dienst, sicher sind, welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten. Ich kann nur jedem den gutgemeinten Rat mit auf den Weg geben, sich soviel wie irgend möglich weiterzubilden und das in einer Sparte, in der man sich halbwegs sicher ist, dort bleiben zu wollen. Zu irgendetwas ist es immer gut und in den Hinsicht lohnt sich das Thema Studium auch noch.

@dog

Ich weiß natürlich weder wie alt du bist noch wie deine Situation ist, ich gehe daher in meinen Antworten davon aus, dass du der normale Studienanfänger mit 18-20 Jahren in seiner ersten Ausbildung bist.

dog schrieb:Ich muß mich ja selber versichern.

Du bist auch als Student bis zum 25. Lebensalter bei deinen Eltern mitversichert. Erst mit dem 25. Geburtstag wird eine eigene Krankenversicherung fällig.

dog schrieb:Ich bekomme nur wenig BaföG...Und sonst hab ich auch noch Ausgaben...

Das Bafög bemisst sich ja im wesentlichen anhand der Einkommen deiner Eltern. Ist das Einkommen gemessen an den Vorgaben des Bafög-Amtes hoch genug um zumindest einen Teil deines Unterhalts zu finanzieren, so bekommst du eben entsprechend weniger Bafög. Deine Eltern sind es auch, die dir einen gewissen Betrag zum Lebensunterhalt während deiner ersten Ausbildung bereitstellen müssen. Tun sie das nicht, kannst du juristisch dagegen vorgehen. Das ist natürlich prinzipiell problematisch(seine eigenen Eltern zu verklagen), aber wenn es hart auf hart kommt muss man diesen Weg leider gehen. Zum Thema Eltern und Unterhaltspflicht gegenüber Volljährigen siehe folgenden Link:
http://www.studis-online.de/StudInfo/unterhalt.php

Wenn das nicht zu privat ist, von welchen "Ausgaben" sprichst du denn? Ich meine Essen/Wohnen/Kleidung/med. Versorgung/usw müssen wir alle bewältigen was ist denn bei dir anders?

Ich kann mich sonst nur wiederholen, wer Höchstsatz-Bafög oder nahe am Höchstsatz bezieht kann davon gut leben. Es mag natürlich Ausnahmen geben wo das nicht gilt, das kann ich nicht ausschließen.


@wip84

wip84 schrieb:Man muss sich heutzutage in Deutschland ein Studium leider auch leisten können.

Kann ich nicht bestätigen, meine Eltern haben keine Kohle und ich kann mit dem Geld was mir der Staat zur Verfügung stellt sorglos(!) leben. Ob man die finanzielle Belastung des Bafögs scheut ist eine andere Frage, aber das hat nichts mit fehlender Möglichkeit zu tun.

@PetersKekse

Die Möglichkeit des Bafögs habe ich bewusst außen vor gelassen, da es, wie Du bereits sagst, eine finanzielle Belastung ist. Ansonsten hast du natürlich vollkommen recht.
Trotzdem ist meiner Ansicht nach solch ein Studium immer mit finanziellen Hürden verbunden und sei es nur der Umzug in eine andere Stadt etc.
Und vielleicht scheuen die Leute auch davor.

@wip84
Tja gut, aber davon sollte sich niemand von einem Studium abhalten lassen. Ein Umzug ist weniger Stress als viele denken und muss nicht die Welt kosten. Oft stehen vom Studentenwerk auch möblierte Zimmer zur Verfügung.

Der Beginn eines Studiums noch dazu in einer fremden Stadt ist natürlich ein enormer Schritt in Richtung Erwachsenwerden und mag auf viele auch einschüchternd wirken. Wenn dann auch noch die Unterstützung der Eltern fehlt wirds nochmal schwerer. Aber es lohnt sich.

Bafög ist zur Zeit auf jedenfall das beste Darlehen, dass du bekommen kannst. Du musst nur die Hälfte zurückzahlen. Du musst maximal (Studierte Semester)*1000EUR zurückzahlen (absolutes Maximum sind 10Semester=10000 EUR). Wenn du zu Beginn der Rückzahlung (spätestens 5 Jahre nach Ende der Regelstudienzeit, danach immer wieder jeweils um ein Jahr verlängerbar bei entsprechender finanzieller Situation) einen großen Teil auf einmal, oder hohe Raten zurückzahlst, kann dir auf Antrag nochmal ein Nachlass gewährt werden. Im Normalfall musst du dann in Raten von mind. 315 EUR/Quartal(=78.75 EUR/Monat) zurückzahlen.

@wip84
Bafög ist ein Angebot des Staates, das es finanziell nicht so gut gestellten erlaubt zu studieren.
In der Regel bietet ein abgeschlossenes Studium die Möglichkeit später eine besser dotierte Stelle zu bekommen. Von daher halte ich eine Rückzahlung nicht für unangemessen.
Die Bereitschaft in die eigene Bildung und Zukunft zu investieren muss natürlich vorhanden sein.

@klarabella

emanon schrieb:Die Bereitschaft in die eigene Bildung und Zukunft zu investieren muss natürlich vorhanden sein.

Das ist sicher ein vernünftiger Gedanke, aber sich schon vor dem Beginn seines Studiums hoch zu verschulden, weil es einem nicht möglich ist, sich auf eine andere Weise das Studium zu finanzieren, kommt deiner Idee von Bereitschaft zur Investition absolut nicht nach.

@eyecatcher
Bafög ist ja auch nur ein Angebot. Niemand ist gezwungen es anzunehmen.
Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass man in der vorlesungsfreien Zeit durch eigene Arbeit eine nette Summe hinzu verdienen kann.
Übrigens auch während der Semester an den Abenden. :D

@klarabella
bafög ein angebot
oder eine notwendigkeit der "klassenlosen" bildungsgesellschaft ?

buddel

@buddel
Naja, meiner Meinung nach ein Schritt in die richtige Richtung.
@eyecatcher
Was erachtest du als hohe Verschuldung?
Was wäre für dich als Investition in deine Zukunft gangbar.

@klarabella

Soll ich etwa ohne Bafög studieren? Sicher nicht möglich.
Und neben dem Studium viel zu arbeiten ist sicherlich nicht förderlich für einen guten Abschluss... Denn wenn ich arbeite, habe ich nicht die Möglichkeit mein Bestes zu geben und mich nur aufs Studium zu konzentrieren und ein guter Abschluss ist schon extrem wichtig, wenn man später einen Job haben möchte.

Als hohe Verschuldung betrachte ich fast jeden Betrag, den ein zwanzigjähriger Studienbeginner vor Beginn des Studiums, ohne Aussicht auf einen festen Job, auf dem Konto hat.

@PetersKekse
Ich bin schon 29 ;) Hab grade noch den Sprung geschafft ;)

@klarabella

emanon schrieb:Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass man in der vorlesungsfreien Zeit durch eigene Arbeit eine nette Summe hinzu verdienen kann.

Es gibt leider Studiengänge wo das mit dem Nebenverdienst kaum mit dem Studium vereinbar ist.

@dog
Nagut, dann studierst du natürlich unter anderen Bedingungen.

Das "Leben" zu studieren macht meiner Meinung nach mehr Spaß.
Besonders Menschen bzw Kulturen, und ihren Wert, in der Geschichte.

Studenten sind Automatismen.

Mit X-Y-Hirnhälften/Gewechselten in Ratio und Emo. Kausales X, sozusagen.Respekt!
Auch Kaninchen-mit Triebprüfer in Examen

Hier eine interessante Vergleichsrechnung: