"Klassenunterschied" der Menschheit

In dem moralischen Stufenmodel nach Kohlberg gibt es sieben Entwicklungsstufen der Moral.

Die Testpersonen:

Frauen schafften es in Test nur bis zur 3. Stufe.
( Orientierung an der Erwartung der anderen)

Männer bis zur Stufe 4.
( Ausrichtung an Recht und Ordnung )

Folgende:

Stufe 5, Ausrichtung am sozialen Vertrag, Einsatz für das Wohl der Gesellschaft.
Stufe 6, Ausrichtung an ethischen Prinzipien, Einsatz für die Gerechtigkeit.
Stufe 7, Ausrichtung an universellen Prinzipien, Befolgung von universellen Grundsätzen.

kamen bei den Testpersonen anscheinend gar nicht vor.
Diese Moralentwicklung ( Stufe 5 - 7 ), schaffen wohl nur wenige Menschen.
Warum?

Ist das der "Klassenunterschied in der Menschheit"?
Die Moralentwicklung?

@snuffy
Wie funktioniert dieser Test denn?

Damit man erst mal nen Überblick bekommt, worum es hier geht!

Wikipedia: Stufentheorie des moralischen Verhaltens

Drei Stufen mit je zwei Unterstufen [Bearbeiten]

Kohlberg unterscheidet drei Hauptniveaus des moralischen Urteilens, die jeweils aus zwei Unterstufen bestehen:
Präkonventionelle Ebene [Bearbeiten]

Diese Ebene entspricht dem Niveau der meisten Kinder bis zum neunten Lebensjahr, einiger Jugendlicher und vieler jugendlicher und erwachsener Straftäter.

1. Stufe – Die Orientierung an Strafe und Gehorsam: In der ersten Stufe orientieren sich diese nicht an moralischen Ansprüchen, sondern im wesentlichen an wahrgenommenen Machtpotenzialen. Die von Autoritäten gesetzten Regeln werden befolgt, um Strafe zu vermeiden.

2. Stufe – Die instrumentell-relativistische Orientierung: In der zweiten Stufe erkennen Kinder die Gegenseitigkeit menschlichen Verhaltens. Rechthandeln besteht darin, die eigenen Bedürfnisse und gelegentlich die von anderen als Mittel (instrumentell) zu befriedigen. Menschliche Beziehungen werden vergleichbar mit der Austauschbeziehung des Marktes verstanden. Sie orientieren ihr Verhalten an dieser Gegenseitigkeit, reagieren also kooperativ auf kooperatives Verhalten, und üben Rache für ihnen zugefügtes Leid (tit for tat/do ut des – „ich gebe, damit du gibst“)("Wie du mir so ich dir").
Konventionelle Ebene [Bearbeiten]

Dieser Ebene sind der Großteil der Jugendlichen und Erwachsenen zuzuordnen.

3. Stufe – Die interpersonale Konkordanz- oder „good boy/nice girl“-Orientierung: Moralische Erwartungen Anderer werden erkannt. Den Erwartungen der Bezugspersonen und Autoritäten möchte der Proband entsprechen (good boy/nice girl), nicht nur aus Angst vor Strafe. Wird er den Erwartungen nicht gerecht, empfindet er auch Schuldgefühle. Korrespondierend dazu richtet er ebenfalls moralische Erwartungen an das Verhalten anderer. Es wird darüber hinaus häufig aufgrund der zugehörigen Intention argumentiert („Er hat es doch gut gemeint“).

4. Stufe – Die Orientierung an Gesetz und Ordnung: Über die dritte Stufe hinaus erkennt der Proband die Bedeutung moralischer Normen für das Funktionieren der Gesellschaft. Auch die nicht von Bezugspersonen an das Kind gerichteten Erwartungen werden erkannt (allgemeine moralische Regeln der Gesellschaft) und befolgt, da sie für das Aufrechterhalten der sozialen Ordnung erforderlich sind (law and order)
Zwischen- bzw. Übergangsstufe [Bearbeiten]

4 1/2. Stufe: Bei der Auswertung einer Längsschnittstudie wurde festgestellt, dass High-School-Absolventen wieder moralische Urteile entsprechend der Stufe 2 fällten. Daraufhin wurde die Zwischenstufe nachträglich in die Theorie integriert.

In der Übergangszeit zum Erwachsenwerden befinden sich Jugendliche typischerweise in einer Übergangsphase. Um sich vom konventionellen Niveau des Moralbewusstseins zu lösen, ist es wichtig, moralische Normen zu hinterfragen und nicht blind Autoritäten zu folgen. In der Übergangsphase gelingt es dem Menschen noch nicht, die Begründung von Normen auf ein neues, intersubjektives Fundament zu stellen, er ist moralisch orientierungslos. Menschen dieser Stufe verhalten sich nach ihren persönlichen Ansichten und Emotionen. Ihre Moral ist eher willkürlich, Begriffe wie „moralisch richtig“ oder „Pflicht“ halten sie für relativ. Im günstigen Fall gelingt ihnen die Entwicklung zur 5. Stufe des Moralbewusstseins, es kann aber auch sein, dass sie in der Übergangsstufe verbleiben oder zur 4. Stufe zurückfallen. Die Zwischenstufe wird als postkonventionell angesehen, obwohl moralische Urteile auf dieser Stufe noch nicht prinzipiengesteuert sind.
Postkonventionelle Ebene [Bearbeiten]

Nur eine Minderheit von Erwachsenen erreicht diese Ebene, meistens auch erst nach dem 20. Lebensjahr.

5. Stufe – Die legalistische Orientierung am Sozialvertrag: Moralische Normen werden jetzt hinterfragt und nur noch als verbindlich angesehen, wenn sie gut begründet sind. In der fünften Stufe orientiert sich der Mensch an der Idee eines Gesellschaftsvertrags. Aus Gedanken der Gerechtigkeit oder der Nützlichkeit für alle werden bestimmte Normen akzeptiert. Nur etwa ein Viertel aller Menschen erreicht diese Stufe.

6. Stufe – Die Orientierung am universalen ethischen Prinzip: Die sechste Stufe wird schließlich nur noch von weniger als 5 % der Menschen erreicht. Hierbei wird die noch diffuse Begründung von Normen der fünften Stufe verlassen. Die Moralbegründung orientiert sich jetzt am Prinzip der zwischenmenschlichen Achtung, dem Vernunftstandpunkt der Moral. Das richtige Handeln wird mit selbstgewählten ethischen Prinzipien, die sich auf Universalität und Widerspruchslosigkeit berufen, in Einklang gebracht, wobei es sich also nicht mehr um konkrete moralische Regeln, sondern um abstrakte Prinzipien handelt (z.B. Goldene Regel, kategorischer Imperativ). Konflikte sollen argumentativ unter (zumindest gedanklicher) Einbeziehung aller Beteiligten gelöst werden. Diese Stufe ähnelt der Normbegründungsform der Diskursethik.
Kohlbergs Stufenmodell und die Religion [Bearbeiten]

7. Stufe: Das eigentliche Stufenmodell Kohlbergs geht bis zur 6. Stufe. Kohlberg hat später Vermutungen geäußert, es könne eine 7. Stufe geben, in der moralische Urteile transzendental begründet werden. Systematisch ausgebaut wurde dieser Aspekt von Kohlberg nicht.

@dog

Hier gehts zum Test - hätte eigentlich vom TE kommen müssen, aber wir können ja alle googlen ;)

http://www.zum.de/Faecher/Eth/SA/stoff8/kohlberg_test.htm

@Thalassa
Danke ;) Guck ich mir später mal an!

Danke für die Ergänzungen.

Ich stell mir unter anderen die Frage ob dies der eigentliche, wahre, "Klassenunterschied" der Menschen ist.
( ich möchte keinen Menschen abwerten der nach diesem Model nur eine geringe Stufe erreichen würde )

Kann / soll man Menschen nicht lieber in moralische Kathegorien "bewerten" als in Herkunft, Status, Vermögen, Aussehen...

Sind Menschen sich ihrer moralischen Entwicklung ( auch wenn sie diese Studie nicht kennen ) bewußt?

Gibt es im Menschen ein Bestreben eine höhere moralische Entwicklung zu haben?

Wenn ja, warum wird diese höhere Entwicklung nur von einen geringen Teil erreicht?

Liegt das an "Bequemlichkeit" oder kompensiert man Moral mit Statussymbole ?( Geld, hohe Position in der Arbeit, ... )

Wow, sehr interessanter Stoff da.
Ich selbst hätt mich auf Stufe drei eingeordnet, weil ich in letzter zeit mich sehr danach gerichtet habe anderen zu gefallen und nach dem motto 'wie du mir so ich dir' gegangen bin.

Ich war auch schonmal höher, ich hatte mal ein Level erreicht wo ich mein Mittelpunkt war und deshalb alles gut war, alles was ich tat war richtig und was ich als flasch empfand habe ich dann einfach nicht getan, aus willen und lust heraus.

Man muss echt den dreck loslassen, diese blöden gedanken sich integrieren zu wollen um akzeptiert zu werden.
Solange man seine Moral wirklich nach der warheit ausrichtet kann sie NICHT falsch sein.

Man sucht wirklich sein Glück im Status und im Geld etc...
Gott, dieser beitrag fühlt sich einfach nur gut an, der art beitrag der einem manchmal hilft zu sehen wie weit man von sich selbst abgekommen ist,
wo bin ich und wo ist das was ich sein wollte,
meilenwert voneinander entfernt.
Deshalb, wenn man gewinnen will muss man lernen seine Gemütlichkeit abzulegen und seine eigenen Prinzipien zu vertreten,
denn ein Mensch ohne Prinzipien ist wie ein Mensch ohne schatte bzw. ein hohler Mensch..

Interessant. Die verfeinerte Variante von Lind findet man unter dem Wikipedia-Text, den jofe verlinkt hat, braucht dafür aber Geduld und etwas Rechnerei:
http://www.uni-konstanz.de/psychologie/ag-moral/pdf/Lind-1985_Inhalt-und-Struktur.pdf

Hier zumindest eine Erläuterung zu den Formulierungen, die Stufe 1-6 nach Kohlberg zugrundeliegen können:
Wikipedia: Kohlberg's stages of moral development

Stage one (obedience): Heinz should not steal the medicine because he would consequently be put in prison, which would mean he is a bad person. Or: Heinz should steal the medicine because it is only worth $200, not how much the druggist wanted for it. Heinz had even offered to pay for it and was not stealing anything else.

Stage two (self-interest): Heinz should steal the medicine because he will be much happier if he saves his wife, even if he will have to serve a prison sentence. Or: Heinz should not steal the medicine because prison is an awful place, and he would probably languish over a jail cell more than his wife's death.

Stage three (conformity): Heinz should steal the medicine because his wife expects it; he wants to be a good husband. Or: Heinz should not steal the drug because stealing is bad and he is not a criminal; he tried to do everything he could without breaking the law, you cannot blame him.

Stage four (law-and-order): Heinz should not steal the medicine because the law prohibits stealing, making it illegal. Or: Heinz should steal the drug for his wife but also take the prescribed punishment for the crime as well as paying the druggist what he is owed. Criminals cannot just run around without regard for the law; actions have consequences.

Stage five (human rights): Heinz should steal the medicine because everyone has a right to choose life, regardless of the law. Or: Heinz should not steal the medicine because the scientist has a right to fair compensation. Even if his wife is sick, it does not make his actions right.

Stage six (universal human ethics): Heinz should steal the medicine, because saving a human life is a more fundamental value than the property rights of another person. Or: Heinz should not steal the medicine, because others may need the medicine just as badly, and their lives are equally significant.

Ich wäre da spontan bei Stufe 6, würde das Zeug aber auf jeden Fall klauen. :D


Eine Variante davon, wenn auch leicht zu durchschauen:
http://www.bbc.co.uk/science/humanbody/mind/surveys/morals/
(bei mir waren es 42 von 44 Punkten, ehrlich und spontan beantwortet, aber das muss nix heißen)


Das Ganze zeigt wieder mal vortrefflich:
Hirn einschalten ist eine Möglichkeit, langfristig zufriedener und sicherer zu leben. Ganz nebenbei haben andere auch noch was davon, aber das ergibt sich dann fast von selbst.
Dummheit, vor allem selbstverordnete, ist und bleibt die schlimmste Krankheit.
Und einen "Klassenunterschied" schafft der einzelne sich meistens ganz allein.

Man muss der Warheit ins gesicht schauen egal wie die konsequenzen sind!

Aber was, wenn jeder seine eigene Wahrheit hat?
Wessen Wahrheit ist dann absolut, und wer legt das fest?

Der Witz bei diesen Tests ist doch eher, dass man durchaus alle Motivation aus sich selbst ziehen und trotzdem auf die höchste Stufe kommen kann.

Dobie schrieb:Wessen Wahrheit ist dann absolut, und wer legt das fest?

Meine natürlich! :D

ernsthaft.
es gibt keine warheit, es gibt genausoviele warheiten wie es menschen gibt.
deshalb ist moral und relegion nur ein leitfaden für menschen die sich lenken lassen möchten bzw. wollen.
Iwo hab ich mal gelesen das jede Depression etc. mit dem 'Scham' beginnt.
Der Scham vor irgendwas vor der nacktheit, vor der hässichkeit, vor der angst, vor der blamage.

Starke Menschen diferenzieren nicht zwischen guten freunden und schlechten freunden, es gibt keinen klassenunterschied, alle sind gleich viel wert.
Diese schiene zu fahren, dazu gehört stärke und willen.


Deshalb, besieg deine scham, deine angst, dann lieb dich selber dann liebst du andere dann gibt es keinen unterschied mehr zwischen menschen, denn du bist das was sie wollen in deinen augen.

@VHO-Hunter
Rasier Dich mal.

@kickboxer85

deshalb ist moral und religion nur ein leitfaden für menschen die sich lenken lassen möchten bzw. wollen

Exakt. Und wer allein DAS einfach bleiben lässt, steht in den o.g. Tests schon mal ganz gut da.

Der Rest mit Klassen, Scham, Angst, Besiegen und Lieben greift da eigentlich schon wieder zu weit und ist gar nicht nötig, eher eine Art Stütze für Einzelfälle oder eine hübsche Ausschmückung für Ziele und Erreichtes. Und dadurch wäre es auch schon wieder möglich, auf eine niedrigere Stufe zu rutschen: Ziele werden schnell zu Vorgaben und engen das Blickfeld ein, Bewunderung des eigenen Selbst oder der eigenen Taten versucht, diese Person gegenüber anderen aufzuwerten.

@Dobie
Du erwähnst was von Klassenunterschieden und zeigt mit dem Finger auf unrasierte, elender Rassist! :D

@VHO-Hunter
Klar! Sogar mit dem NACKTEN Finger, auf angezogene Leute.
Von Klassenunterschieden halte ich übrigens mal gar nichts und Rassismus kann manchmal eine Lösung sein.

Dobie schrieb:und Rassismus kann manchmal eine Lösung sein

Das ging 1935-1945 schon in die Hose! Wann lernt der Mensch endlich mal aus seinen geistig benachteiligten Fehltritten? :D

Für mich gibt es keinen klassenunterschied.Wer hat sich diesen Dreck eigentlich ausgedacht?
Ich bin genauso viel Wert wie jeder Ar...sch auf dieser Welt.

Ein ähnliches System hatten schon die alten Griechen ersonnen und richteten die Demoktratie danach aus. Derjenige mit grösserem sozialen Einsatz sollte mehr Stimmen erhalten als jemand der noch nicht viel für das allgemeinwohl der Gesellschaft getan hat. Der Ältere automatisch mehr als der Jüngere, der reichere mehr als der Arme. Zu Teilen ungerecht, will man meinen, aber die Unterschiede zu nivelieren ist auch falsch - so wie es heute ist.

Warum hat ein asozialer 18 Jähriger Idiot das selbe Stimmrecht wie jemand der sich wirklich engagiert. Die Demokratie sollte neu ausgerichtet werden..Die Klassenunterschiede sind nicht so schlimm, in dem Modell von Kohlberg ist es viel mehr der Sexismus, der zum kotzen ist.

Solange es in der Gesellschaft die Möglichkeit gibt sich aus Klassen heraus zu bewegen durch Bildung durch Arbeit, dh. solange es Chancen gibt ist es nicht ungerecht. Ungerecht wäre ein Kastenwesen.. Kohlberg hin oder her, einer von vielen Sozialpropheten die ein System erdenken, nach dem Gesellschaft funktionieren >>sollte<<

@systemdown
Exakt.
Von Klassenunterschieden waren Lind und Kohlberg jedenfalls weit entfernt, darum geht es bei der Sache gar nicht. Von etwas anderem waren sie allerdings auch noch weit entfernt, und an dem Punkt wird die Sache spannend.

Jeder versucht Systeme zu erdenken, anstatt einfach den Menschen Mensch sein zu lassen.

Wir, Sie wollten und wollen reformieren, reglementieren, kategorisieren. Wir brauchen alles in kleinen Kästchen und in Karos. Der ist soundso, und die ist soundso. Und wir sind dies und das. Und Kant und Nitzsche und Schopenhauer haben alle Unrecht gehabt und ihre Systeme und ihre Betrachtungen funktionierten nur in ihrem Rahmen den sie selbst bestimmten.