50% Behinderung - Pflicht es dem AG mitzuteilen?

Hallo zusammen,

ich habe mal ein kleines Anliegen, und zwar: der Freund meiner Mutter arbeitet in einem Lebensmittelproduktionsbetrieb, seit mehr als 20 Jahren. Vor einigen Monaten wurde bei ihm Diabetes Typ II festgestellt. Seither muss er Insulin spritzen usw, das volle Programm eben.

Nun hat er einen Antrag gestellt, aufgrund seiner Behinderung. 50 % wurden ihm nun zugesprochen. Habe gelesen man hat nun auch einige Vorteile (Steuerfreibetrag, eine Woche mehr Urlaub), wenn man es bekannt gibt. Wenn die Behinderung nicht offensichtlich ist, so stand es im Netz, muss man es dem AG NICHT sagen. Aber dann kommt man auch nicht in den Genuss der Vorteile und wenn man durch irgendwas eine Kündigung bekommt, könne es Probleme geben beim Kündigungsschutz, wenn man erst dann mit seiner Behinderung rausrückt...

Er zweifelt aus dem Grund, weil er Angst hat, die Firma lässt ihn durch seine Behinderung (wenn er sie dann bekannt gibt) keine Nachtschichten mehr machen, die er alle 2 Wochen hat. Denn durch Nachtschichten bekommt man Nachtzuschlag und auf das Geld will er natürlich nicht verzichten.


Hat jemand Erfahrungen damit und könnte mir evtl. ein kleines Feedback geben? Er wird, denke ich, seinem AG sagen, dass er die Behinderung hat. Aber vllt. hat ja schonmal jemand (oder eure Eltern/Verwandten) schlechte Erfahrung gemacht oder sowas?

Lieben Gruß

@Rüganer
Hallöchen,

also zum ersten besteht keine Pflicht es dem Arbeitgeber bekannt zu geben.
Da er allerdings dann auf die vielen Vorteile verzichten muss, in dessen Genuss er kommen könnte, würde ich es mir überlegen.
Da er die regulären 50% hat und somit keine besonders schwere Form des Diabetes Typ 2, kann er sich beim Arzt eine Bescheinigung aushändigen lassen, dass er in seinem Job uneingeschränkt tätig sein kann.
Somit kann er seinem AG vorgreifen :)

LG
crime

@crime

Ok, vielen dank für deine Antwort :)

ist denn geld wirklich alles im leben ?

soll er's dem AG doch ruhig sagen ... und ihm gleichzeitig den weiteren arbeitswillen mittteilen

gekündigt werden kann er dann ja deswegen nicht so leicht ...
und er hat die vorteile ... kann halt höchstens sein, dass er ne verzeichtsklausel oder so unterschreiben muss wenn was passiert

crime schrieb:Da er die regulären 50% hat und somit keine besonders schwere Form des Diabetes Typ 2, kann er sich beim Arzt eine Bescheinigung aushändigen lassen, dass er in seinem Job uneingeschränkt tätig sein kann.

dem kann ich mich nur anschließen ...
ich habe auch so einen fall i der familie .. (auch typ II) da fragt kein mensch nach ... :O

Ich fänds dem Arbeitgeber gegenüber einfach nur fair..

@azrael

Ja, leider ist dieses Geld sehr wichtig, weil er nur 6,50/Std bekommt und Nachts noch über einen Euro drauf die Std. Wir wohnen in der ehemaligen DDR, hier gibt es für harte Arbeit leider nicht viel, deshalb ist man auf solche Sonderschichten angewiesen.


Vielen Dank für deinen Beitrag :)

halloooo ???? 'ehemalige ddr' ... ich bin aus thüringen !
:O

@azrael

Das kann ich ja nicht wissen. Um genau zu sein Meck-Pomm, hier wird am beschissensten bezahlt.

@Rüganer
gerne :)

@darkylein
es ist nur für den AN von Vorteil, für den AG nicht.
- spezieller Kündigungsschutz
- Anspruch auf bis zu 5 AT mehr EU ( hängt von der Prozentzahl der Behinderung ab )

@azrael
ähm ja ... Geld ist wichtig ... wie soll er denn sonst sein Gebührenpflichtiges Insulin bezahlen das ihn am Leben hält ???

@Rüganer


Anhang: (447 KB)50% sind eigentlich nicht viel - aber guck mal hier in den Link

@crime
wird das nicht von der krankenkasse übernommen ?
(weiß gar nicht wie's hier der fall is :O)

@Rüganer

crime schrieb:wie soll er denn sonst sein Gebührenpflichtiges Insulin bezahlen das ihn am Leben hält ???

Da gibt es - je nach Einkommen - wie bei jedem Medikament für Chroniker, einen Höchstbetrag, den man erstmal selber aufbringen muß ... ist der erreicht bzw überschritten, kann man eine Befreiung bei der Krankenkasse beantragen und muß nichts mehr zuzahlen. Allerdings muß man dieses Spielchen jedes Jahr aufs Neue mitmachen ...

@azrael

Ja, wird von der Kasse übernommen bei ihm, wenn mich nicht alles täuscht. Aber das Leben ist auch teuer genug und nach den Abzügen und Hauskredit und sowas bleiben ihm selber 200 euro im Monat zum ausgeben. Weniger als nen Hartz 4 Empfänger hat und das für ehrliche, körperlich schwere Arbeit. Wenn die Nachtschichten nicht wären, wäre es noch weniger. Man muss sehen wie man mit dem Arsch an die Wand kommt! Aber darum geht es ja hier nicht.

Ich werde ihm sagen, er kann es seinem AG ruhig sagen, ohne das was passiert. Danke allen für ihre Meinigen/Informationen.

@Thalassa

Danke :)

@crime
ja das mag ja stimmen, aber ich als Arbeitgeber würde das einfach gerne wissen, um einfach auch Rücksicht nehmen zu können wenn es z.b. mehr Arztbesuche braucht etc.

@azrael
also im Fall eines Typ 1 Diabetiker wird es nicht als Hilfsmittel deklariert und somit sind die , ich glaube 9,80€ Gebühr, vom Patienten zu tragen.

@darkylein
deshalb bekommt der AN ja den Mehranspruch auf EU ;)
Und nicht jeder AG nutzt diese Umstände zur Rücksichtnahme des AN...

@Thalassa
korrekt :)

Danke euch! Muss erstmal off. Bis dann!

Lieben Gruß :)

@Rüganer
Auf jedem Fall muß Er es dem AG mitteilen.
Kann aus eigener Erfahrung sprechen, wenn ich sage, das Er heftige Unanehmlichkeiten bis hin zu fristloser Kündigung riskiert wenn nicht.
Ich hatte bei der feststellung meiner Behinderung auf dem Bau gearbeitet und dennoch weitergemacht. Ende vom Lied war, der AG bekam wind von meiner Einstufung, ich wurde Fristlos gekündigt mit der Begründung meinem AG Arglistig getäuscht zu haben, durfte 2000 DM Bußgeld an die Berufsgenossenschaft zahlen und noch andere unannehmlichkeiten.

Ich kann nur jeden warnen eine Einstufung zu verschweigen.

@Schrotty

Hallo,

oh, das hört sich nicht gut an. Schade, dass du so eine Erfahrung machen musstest. Habe mit ihm gesprochen und er will gleich am Montag hin und es seinem AG mitteilen.


Lieben Gruß