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Leben nach einem Unfall...

126 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Leben, Unfall ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leben nach einem Unfall...

17.01.2023 um 22:43
Hallo ihr Lieben,

ich schaue gerade einen Beitrag im TV wo es um einen jungen Mann geht, der nach einem Unfall vom Hals abwärts gelähmt ist und sich eigentlich gewünscht hätte denn Unfall nicht überlebt zu haben. Sein Leben war vorher voller Sport, Freunde usw...Er ist nach dem Unfall immer noch klar, hat Psychologie studiert, ist Trainer einer Basketballmannschaft dennoch sieht er keinen Sinn mehr.

Jetzt sieht er nur eine Möglichkeit die aktive Sterbehilfe. Er hat alles versucht sich mit dem neuen Leben zu arrangieren aber er hat es nicht geschafft...

Er kann weder seinen Körper noch fühlen, noch selbständig sich "umbringen"

Quelle: Sendung, 37° ZDF, 17.01.2023

Zurück zu uns... Wie seht ihr das? Habt ihr selbst Erfahrungen im Freundeskreis, Bekanntenkreis erlebt. Wo sich ein Leben von heute auf morgen komplett verändert hat.

Ein immer noch großes Thema Sterbehilfe bei eigentlich gesunden Menschen.

Ein schwieriges Thema, was vielleicht erst diskutiert werden kann wenn man mehr Gespräche eröffnet...

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17.01.2023 um 22:58
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Sterbehilfe bei eigentlich gesunden Menschen.
Wo genau siehst du jetzt die "Gesundheit" desjenigen ??


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Leben nach einem Unfall...

17.01.2023 um 23:21
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Ein immer noch großes Thema Sterbehilfe bei eigentlich gesunden Menschen.
Derjenige war* nicht gesund - er benötigt umfassende medizinische Betreuung. Etwas mit dem sich manch einer arrangieren kann, manch einer nicht, und ich würde es auch niemandem vorwerfen wenn letzteres der Fall ist: Das Leben so nicht mehr als lebenswert anzusehen.

Wie würde es mir evl. in einem solchen Fall gehen? Sport bedeutet mir arg wenig (bewege mich ausreichend, bin nicht "faul", aber mit einer angeborenen Behinderung hat Sport in dem Sinn für mich nie eine wesentliche Rolle gespielt, hatte nie ein Sporthobby), viele meiner Hobbies sind mit wenig körperlichem Einsatz durchführbar (z.B. Lesen, Programmieren, Zeichnen), für vieles würde ich auch die Alternative als adäquat ansehen (z.B. Modellbau -> 3D-Objekte am PC konstruieren; nicht mehr wandern wäre arg schade aber evl. wäre ich mit rollstuhltauglichen Touren zufrieden) - aber auch das würde ich nicht garantieren.
Deshalb meine Überlegung: Wie würde es mir gehen, ginge vieles von dem was _mir_ wichtig ist nicht mehr und auch die Alternative nicht - also z.B. nicht mehr lesen (und auch keine Hörbücher als Alternative möglich), mich kaum mitteilen können (ggf. so wenig nicht einmal Bedürfnisse kommunizieren zu können), sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne statt meiner gewohnten langen, aber geistig noch so fit dass ich es bemerken würde? Wahrscheinlich richtig schlecht.

Und hierbei sollten Menschen doch die Möglichkeit von Sterbehilfe (verhältnismäßig sichere Methoden, nicht die Gefahr "wieder aufzuwachen" und noch stärker eingeschränkt zu sein) haben anstatt eine der "klassischen" Suizidmethoden wählen zu müssen (mit obigem Risiko, mit Belastung für Rettungspersonal, Passanten, mit der harten Abwägung wie viel Freunden, Verwandten für ein Abschiednehmen erzählt werden kann ohne dass der Tod verhindert wird etc.).

Meine "Drittgroßeltern" (Nachbarn die für mich in meiner Kindheit wie weitere Großeltern waren) entschieden sich in hohem Alter bei noch einigermaßener aber schon erkennbar abnehmender Gesundheit für Sterbehilfe ("in die Schweiz fahren"). Ich wusste seit langem davon. Sie verstarben auf diese Art und Weise gemeinsam als ich knapp über 20 war. Mein Gedanke: Schade dass sie nicht mehr da sind, aber gut dass ihnen das noch entsprechend ihrem Wunsch möglich war.

*(Derjenige hat sich für Sterbehilfe entschieden und ist auf diesem Weg gestorben.)


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17.01.2023 um 23:31
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Ein immer noch großes Thema Sterbehilfe bei eigentlich gesunden Menschen.
Dazu würde ich auch gerne was hören. Wer ist denn „eigentlich gesund“ und will Sterbehilfe?
Es wird viel über mentale Gesundheit und Sterbehilfe gesprochen, das ist mMn nochmal zu unterscheiden. Aber auch diese Menschen sind nicht gesund - also wer ist da gemeint?


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17.01.2023 um 23:45
Gesund vielleicht als nicht lebensbegrenzend erkrankt?
Er könnte mit den Einschränkungen vermutlich alt werden.


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17.01.2023 um 23:51
Mein Cousin wurde 2018 von einem Auto erfasst und ist seitdem ab Bauchnabel abwärts gelähmt durch einen kompletten Querschnitt. Es ist ein Wunder, dass er überhaupt überlebt hat, er hatte Knochenbrüche am ganzen Körper, seine Gesichtsknochen sind puzzleartig zersprungen.
Es war eine verdammt hatte Zeit für uns alle, natürlich vor allem für ihn.
Und ich hatte zwischendurch wirklich große Angst, dass er es mental nicht aushält.
Aber er arrangiert sich mit seinem neuen Leben, fährt täglich Handbike, hat ein Haus gebaut, hat eine tolle Frau gefunden und geheiratet, engagiert sich ehrenamtlich. Er ist für mich das allergrößte Vorbild und der wohl stärkste Mensch, den ich kenne.
Ich bin unglaublich stolz darauf, was er alles schafft und wie er mir den alltäglichen Rückschlägen umgeht.

Bei ihm war sein stabiles Umfeld (familiär, finanziell, soziale Kontakte) entscheidend, dadurch konnte er sein Schicksal annehmen.


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17.01.2023 um 23:51
Aber meines Wissens ist der junge Mann inzwischen tot, er hat Sterbehilfe in Anspruch genommen.


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18.01.2023 um 00:10
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Gesund vielleicht als nicht lebensbegrenzend erkrankt?
Er könnte mit den Einschränkungen vermutlich alt werden.
Er könnte - aber das belastet ihn. Halte ich für legitim.
Übrigens: Jeder der Sterbehilfe begeht könnte noch länger leben - Tage, Wochen, Monate.

Ja, er hat die Sterbehilfe in Anspruch genommen.
Zitat von JenniFairJenniFair schrieb:Aber er arrangiert sich mit seinem neuen Leben, fährt täglich Handbike, hat ein Haus gebaut, hat eine tolle Frau gefunden und geheiratet, engagiert sich ehrenamtlich. Er ist für mich das allergrößte Vorbild und der wohl stärkste Mensch, den ich kenne.
Ich bin unglaublich stolz darauf, was er alles schafft und wie er mir den alltäglichen Rückschlägen umgeht.

Bei ihm war sein stabiles Umfeld (familiär, finanziell, soziale Kontakte) entscheidend, dadurch konnte er sein Schicksal annehmen.
Ich freue mich mit! (Nicht nur eine Floskel, sondern sehr ehrlich gemeint.)
Zusätzlich zum unterstütztenden Umfeld: Ganz rein medizinisch, sachlich dürften die Einschränkungen deines Cousins aber wohl geringer sein als die des im Eingangsposting genannten Mannes. Handbike fahren, überhaupt körperlicher Sport, dürfte für den in Eingangsposting genannten Mann nicht möglich gewesen sein. Und auch als wenig an Sport interessierter Mensch mit vorhandener körperlicher Behindeurung sehe ich z.B. einen Unterschied zwischen einigermaßen selbstständig sein können, körperlich wenig bis mäßig anspruchsvolle Aktivitäten ausüben zu können vs. das nicht mehr zu können. Auch mit eigenen körperlich relativ anspruchslosen Hobbies müsste einiges mindestens umgerüstet werden oder ginge auch gar nicht mehr - alles Feinmotorische außer das was mit dem Gesicht machbar ist wäre weg. Mit zunehmender Lähmungshöhe nehmen auch gesundheitliche Probleme zu, z.B. den Kreislauf, die Atmung, die Verdauung betreffend. Bauchnabel- und Halshöhe ist bzgl. einer (kompletten) Lähmung ein derart großer Unterschied.
(Als jemand der selbst in einem jungen Alter einen Teil der körperlichen Fähigkeiten eingebüßt hat sehe ich auch deutlich diesen funktionalen Aspekt, auf dem aufbaut wie man damit umgehen kann.)


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18.01.2023 um 08:41
Hab ich hier mal alles aufgeschrieben: Falsches Mitleid/Anteilnahme (Beitrag von coronerswife)

Heute kommt noch aggressives Verhalten gegenüber allen, außer seiner Freundin, hinzu. Die Aggressivität rührt aus der Unfähigkeit, zugeben zu können, dass er etwas nicht kann.
Viele Beleidigungen, völlig ungerechtfertigt.
Behauptungen, er als "armer Behindi" hätte NIE Hilfe von Familie und Freunden gehabt, um Mitleid einzukassieren. Da war bei mir dann Schluss und ich hab den Kontakt sehr eingeschränkt.
Es hat mich enorm verletzt und ich muss diesen Kontakt jetzt mit Vorsicht genießen.

Silvester hab ich ihn nach über einem Jahr mal wieder gesehen und das war tatsächlich schön. :) Hab ihn mir auch mehrmals geschnappt, gedrückt und gesagt, dass ich ihn lieb hab. Hab ich ja immer noch, das ist ja das Tückische.


Unfälle verändern nicht nur den Menschen, der ihn erlebt, sondern auch das ganze Umfeld. Und die, die bleiben, müssen das mitertragen.
Er selbst sieht das übrigens alles nicht so tragisch und behauptet, er habe sich überhaupt nicht verändert...


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18.01.2023 um 08:50
Erinnert an das Schicksal von Rodney Rogers. Ehemaliger NBA Basketballspieler.

Wikipedia: Rodney Rogers

Ein Schrank von einem Mann, der zur aktiven Zeit von seiner Physis lebte.

20160804 RodneyRogers WFU 0394AA-compres

nba g rrogers1 400

Man ist selber nicht in solch eine Situation darum ist aus heutiger Sicht rein spekulativ, jedoch finde ich den Punkt wie auch Rogers damit umging sehr sinnvoll.
Die Zusammenarbeit mit einer Stiftung oder selbst eine zu gründen, ist ein guter Schritt.


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18.01.2023 um 09:00
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Ganz rein medizinisch, sachlich dürften die Einschränkungen deines Cousins aber wohl geringer sein als die des im Eingangsposting genannten Mannes.
Natürlich, ich bezog mich auch lediglich auf die Frage im Eingangsposting, drittletzter Absatz.


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19.01.2023 um 20:56
Ich hab mal eine Geschichte in unserem mittlerweilen nicht mehr existierenden Hundeforum mitgelesen, wo eine Ehefrau ihre Erlebnisse mit einem querschnittsgelähmten Mann erzählte. Er war nach einem Sportunfall (Stabhochsprung missglückt) vom Hals ab gelähmt. Seine zukünftige Ehefrau hat er gelähmt geheiratet, sie haben sich über ein Datingportal kennengelernt. Sie hat beschrieben über die Probleme mit Krankenkasse und Co, wenn es darum ging, das man eine neue Matratze oder Rollstuhl brauchte, das Haus wurde behinderten gerecht umgebaut. Er selbst ist noch "Arbeiten" gefahren um sich für Menschen einzusetzen, die wie er nicht mehr viel machen können. Die letzten 5 Jahre seines Lebens, hat man dann endlich mal noch einen Pfleger bekommen. Sie hat ihn über 15 Jahre jeden Tag gewaschen, angezogen, bettfertig gemacht, gefüttert und nachts alle 3 Stunde diesen Mann gedreht, dass er keine Liegewunden bekam. Durch eine x-tausendeste (ja übertrieben, ich weiß) OP hat man es hinbekommen, dass er die linke Hand so einiger Massen bewegen konnte, was aber auch nicht lange anhielt, seinen Rollstuhl hat er über einen Joystick bewegt, der mit dem Mund gesteuert wurde. Man ist in den Urlaub gefahren (behinderten gerechtes Auto).
Aber irgendwann auch bei guter Pflege, macht der Körper nicht mehr mit. Denn durch die Bewegungslosigkeit rutschen alle Organe zusammen, leider.


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20.01.2023 um 22:01
Habe kurz reingeschaut in die Doku das hat mir gereicht aber auch davor hatte ich dieselbe Meinung:

Ich hätte dieselbe Entscheidung getroffen. Wenn man das was einem im Leben so ausmacht nie wieder ausüben kann und überhaupt so leben MUSS dann würde ich auch lieber sterben. Und für niemanden auf der Welt würde ich jeden Tag unglücklich weiterleben


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20.01.2023 um 23:29
Es sollte ihm erlaubt werden selbst zu entscheiden ob er leben oder sterben will.


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21.01.2023 um 10:22
Sorry, das ich jetzt erst mich zurückmelde.
Zitat von victoryvictory schrieb am 17.01.2023:o genau siehst du jetzt die "Gesundheit" desjenigen ??
Gesund ist vielleicht nicht das optimale Wort, aber er war nach dem Unfall "genesen" , ja er saß im Rollstuhl und war auf fremde Hilfe angewiesen, aber er hat ja sogar studiert etc, war also "nur" körperlich eingeschränkt. Ich bin selbst eingeschränkt und kann auch vieles nicht machen, was ich gerne mal ausprobieren möchte, aber dennoch ist mein Leben "schön"
Zitat von LuminitaLuminita schrieb am 17.01.2023:Dazu würde ich auch gerne was hören. Wer ist denn „eigentlich gesund“ und will Sterbehilfe?
Es wird viel über mentale Gesundheit und Sterbehilfe gesprochen, das ist mMn nochmal zu unterscheiden. Aber auch diese Menschen sind nicht gesund - also wer ist da gemeint?
siehe, ein Absatz drüber, Sterbehilfe ist ein ganz wichtiges Thema hier in Deutschland, kein Wenn und Aber, gerade für die Menschen, die eine bittere Krebsdiagnosse bekommen haben oder einen langen Leidensweg haben ohne Aussicht auf Genessung finde ich Sterbehilfe ein wichtiges Thema. Aber für Menschen die eigentlich ein Leben trotz ihren neuen Einschränkungen leben könnten, etwas zwiegespalten. In der heutigen Zeit, gibt es soviele Möglichkeiten wie man Menschen mit Handicaps unterstützen kann, Rollstühle die man mit der Nasenspitze steuert, mit den Augen steuert usw.

Mir fällt ein wunderbares Beispiel an, Stephen Hawking, er hat trotz seines Handicaps es zu etwas geschafft.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb am 18.01.2023:Man ist selber nicht in solch eine Situation darum ist aus heutiger Sicht rein spekulativ, jedoch finde ich den Punkt wie auch Rogers damit umging sehr sinnvoll.
Die Zusammenarbeit mit einer Stiftung oder selbst eine zu gründen, ist ein guter Schritt.
Man sollte immer das beste irgendwie daraus machen, egal wie scheiße das Schicksal es mit einem meinte.


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21.01.2023 um 11:01
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Man sollte immer das beste irgendwie daraus machen, egal wie scheiße das Schicksal es mit einem meinte
Möglicherweise ist das selbstbestimmte Sterben für ihn das Beste.

Ich verstehe was du meinst, aber würdest du das für jemand anderen entscheiden wollen?


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21.01.2023 um 12:43
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Aber für Menschen die eigentlich ein Leben trotz ihren neuen Einschränkungen leben könnten, etwas zwiegespalten.
Wer will denn das beurteilen? Wo zieht man die Grenze … Was ist „Leben“ vs. „Existieren“?
Und es ist doch mein Leben, m. M. n. sollte man auch über das Ende des eigenen Lebens selbstbestimmte Kontrolle haben dürfen. Es muss aber auch ausreichende Hilfsangebote geben (die es ja grade nicht immer gibt), damit Betroffenen auch Wege aufgezeigt bekommen, wie es eben doch gehen kann.


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21.01.2023 um 15:18
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Gesund ist vielleicht nicht das optimale Wort, aber er war nach dem Unfall "genesen" , ja er saß im Rollstuhl und war auf fremde Hilfe angewiesen, aber er hat ja sogar studiert etc, war also "nur" körperlich eingeschränkt.
Da ich Menschen mit ähnlichen Behinderungen kenne:
Die körperlichen Einschränkungen können auch geistige Aktivitäten erschweren:
- Medikamentennebenwirkungen
- viel liegen müssen, im Liegen geht noch weniger da man z.B. entweder im Bett liegen muss oder der Rollstuhl gekantelt, d.h. in Liegeposition, gebracht wird wobei man ihn dann nicht mehr selbst steuern kann (kein Blick mehr nach vorne) und man auch nicht wirklich raus kann, man ist dann nämlich lang wie eine Liege
- Termine, Therapien, Pflege die Zeit fressen (all das das die meisten oder alle hier nebenbei erledigen wird sehr aufwendig: Ausscheiden, Pflege der Atemwege etc. gehen da einfach nicht mehr so simpel nebenbei wie gewohnt)
- nachts notwendige Pflege kann den Schlaf rauben.

Darüber hinaus kann die Abhängigkeit von anderen psychisch belasten, selbst wenn gute Pflege sichergestellt ist und Freunde gerne helfen. Es lohnt sich hierbei nachzudenken, wie häufig selbst bei "geistigen Tätigkeiten" doch eine Bewegung erfolgt.

(Ein wennauch entfernter Vergleich: Selbst habe ich eine körperliche Behinderung, viel weniger ausgeprägt als die hier genannte. Im Rahmen der Behandlung konnte ich zeitweise vier Wochen nur liegen (ohne selbst die Position zu verändern), geistig völlig klar, auch nicht von Medikamenten "weggedämmert". So viel das "nur geistig" ist ging nicht: Buch umblättern (ging irgendwann mal), Kopfhörer aufsetzen, Computer eingeschränkt (hätte man bei längerer Zeit umrüsten können) um mal damit zu beginnen. Andere Hobbies gingen gar nicht.
In meinem Genesungsjahr ging dann schrittweise wieder mehr, aber auch da scheiterte vieles Geistige doch am Körperlichen: Museum - ich komme aber nicht ins Auto; Veranstaltung - aber nicht so lange nichtliegend bleiben können; Besuch - da kann ich aber nicht auf Toilette; Schule - aber zwei lange Arzttermine pro Woche also im Prinzip zwei Tage pro Woche fehlen; erschöpft - dann kann man sich nicht mehr gut konzentrieren.
Das war, wie gesagt, zeitweise (1 Jahr) und bei einer geringeren Einschränkung als im Fall des jungen Mannes.)

Ferner: Der Mann über den berichtet wurde hatte vor dem Unfall v.a. Freude an körperlichen Aktivitäten.
Genau deshalb hatte ich mir oben die Frage gestellt: Wie ging es mir, wenn nicht unbedingt körperliche Aktivitäten, sondern alle Aktivitäten die mir wichtig sind erschwert bis unmöglich sind und das auf Dauer?


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21.01.2023 um 15:23
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Mir fällt ein wunderbares Beispiel an, Stephen Hawking, er hat trotz seines Handicaps es zu etwas geschafft.
Stephen Hawking war meines Wissens nie ein sonderlich an Sport interessierter Mensch. Im Gegenteil: Aufgrund von schon im Kindesalter bestehender Tollpatschigkeit (deren Ursache nicht bekannt ist; evl. eine Sonderform der ALS die bereits früh schleichend begonnen haben könnte) hat er ihn stets gemieden außer zeitweise Rudern im College.

Ferner: Menschen sind sehr unterschiedlich.

(Selbst, als generell lebensfroher Mensch mit vorwiegend geistigen Hobbies die grundsätzlich auch in dem Zustand noch ausübbar wären bzw. für die sich ein ähnliches als Ersatz fände, würde es definitiv nicht ausschließen auch mit einer so hohen Lähmungshöhe noch weiterleben zu wollen. Allerdings sehe ich auch dass eine solche Behinderung nicht nur mit der Lähmung selbst einhergeht und auch all die geistigen Aktivitäten indirekt betroffen sein können aufgrund z.B. des hohen zeitlichen Pflegeaufwands, Medikamentennebenwirkungen und vielem mehr.)


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Leben nach einem Unfall...

21.01.2023 um 18:26
Nach einer ungünstigen Kombination von 120 mm Mörsergranate und Hausfassade 1975 in Beirut fehlen mir drei Tage meines Lebens und ein paar Ecken und Kanten meiner seither verschobenen Halswirbelsäule. Damit kann ich noch sehr gut weiter leben. Ich wüsste allerdings nicht, wie ich mich entschieden hätte, wenn die Halswirbelsäule durch gewesen wäre und ich hätte höchstens noch mit den Ohren wackeln können. Ich fürchte, die Entscheidung kann nur jedeR für sich selbst und abhängig von der Situation treffen.


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