Essentieller, gleichwohl nicht erfüllbarer Anspruch an sich selbst

Guten Morgen,

in den letzten Wochen hat sich eine Konfliktsituation mit mir selbst entwickelt.
Als Person die ihren einzigen Vorzug in ihrer Intelligenz sah, haben mir die Ergebnisse zweier enttäuschend ausgefallener Intelligenztests entsprechend nicht gefallen. Der Unterschied der Ergebnisse, zu jenem des IQ Tests den ich im Alter von 15 Jahren machte, ist wirklich enorm. Verinnerlicht man sich, dass der durchschnittliche IQ bei 100 Punkten liegt, bescheinigen mir beiden zuletzt absolvierten IQ Tests einen Abfall von einem Drittel des Durchschnittswerts. Gerade in dieser Größenordnung, aufgrund dieser Größenordnung, kann ich momentan kaum einen anderen Gedanken fassen als den meiner Intelligenz betreffend.

Nun fürchte ich mich davor, einen Anspsruch zu hegen, dem ich gar nicht gerecht werden kann.
Das Verlangen zu klugen Dingen fähig zu sein, ist größer als jedes andere Verlangen welches ich verspüre und essentiell wichtig für mein Selbstwertgefühl ist.

Auch sind meine Interessen - Politik, Philosophie, Astronomie, Lyrik - solche, die mir mehr Intellekt als physische Fähigkeiten abverlangen; das gestaltet den Gedanken, man könne ein unterdurchschnittlich-intelligenter Mensch nicht angenehmer.


Ich würde mich freuen, wenn ihr ein paar Ratschläge, den Umgang mit der geschilderten Situation betreffend, für mich hättet.

Nur weil dein IQ so tief unten ist, heißt das nicht, dass du dumm bist ;)
Tu wonach dir Lust ist.
Lebe dein Leben.
Mach dein Ding. ;)

@Dr.Precht
Ich weiss ja nicht wie alt Du jetzt bist. Und vielleicht haben sich Deine Lebensumstände seit dem Test mit 15 Jahren auch drastisch geändert? Und was für Tests hast Du gemacht? Sind sie aussagekräftig genug?

Ich kann für mich selbst sagen, ich hab nie einen wirklich aussagekräftigen IQ-Test gemacht, halte mich für normal intelligent. Aber wenn ich einmal so darüber nachdenke.. ich hielt für vor Jahren für schlauer. Das Lernen fiel mir leichter und was ich gelernt habe, das habe ich auch behalten. Heute passiert es oft, dass ich etwas vergesse, bzw. dass mir das zunächst nicht einfällt. Es sind oftmals einfach zu viele Dinge, die ich mir gleichzeitig vornehme zu lernen / zu wissen. Und ich habe das Gefühl, dass es da eine Begrenzung gibt.

Das kam mir noch vor Jahren nicht so vor.

Manchmal ist es einfach auch nur ein subjektives Gefühl.

Dr.Precht schrieb:Ich würde mich freuen, wenn ihr ein paar Ratschläge, den Umgang mit der geschilderten Situation betreffend, für mich hättet.

Gelassenheit.
Intelligenz kann man meiner Meinung nach nicht messen.
eine Freundin von mir kann nicht 3 mal 3 rechnen (überspitzt gesagt), stammt noch aus einer Generation wo man als lernbehindert galt und entsprechend in der Sonderschule bestenfalls die Geschichte von Adam und Eva lernte.
Im Leben aber macht ihr niemand etwas vor.
Sie erkennt Zusammenhänge aber besser als mancher Student.
Und ansonsten, gehe mal zu einer Abi-Fete, und stell ein paar allgemeine Fragen.
Das gibt einerseits wieder ein beruhigendes Gefühl das man nicht verblödet ist, andererseits macht es ein ungutes Gefühl was die Verblödung anderer angeht...
Dann schau dir noch die Renner Hartz4 Tv an, Gerichtsshows ec, DSDS, Model Sendungen,
eine Woche Bild-Zeitung lesen, dann weiß man wieder wo man steht.
Und..
was nützt ein toller IQ wenn man nicht mal eine Überweisung ausfüllen kann?
Das was in unserer Gesellschaft am meisten unterschätzt wird ist- Erfahrung.
Und ich vermute mal wenn ich deinen Beitrag lese, daran bist du nicht arm.
an Bildung wohl auch nicht.
Mach dir also keinen Kopp.....

Dr.Precht schrieb:Als Person die ihren einzigen Vorzug in ihrer Intelligenz sah

Ich mußte es aus deinem Gesamtkontext herausreißen.

Es ist absoluter nicht gut das du denkst die Intelligenz sei dein einziger Vorteil, das ist viel zu engstirnig. Die Intelligenz auf die du so wert zu legen scheinst, scheint mir eher ein eitler Zwang zu sein den du unbedingt ablegen solltest. Das wäre klug.

@Dr.Precht

IQ-Tests sind nur der Spur nach aussagekräftig, ich würde mir das nicht so zu Herzen nehmen. Ich stimme hingegen nicht mit @Katori überein, Intelligenz IST objektiv recht wichtig. Nur scheinst grad du mir durchaus ein intelligenter Mensch zu sein, würde mir da nicht allzu viele Sorgen machen... ^^

EDIT: war denn dein Ergebnis damals mit 15 besonders überdurchschnittlich? Dann könnte es nämlich auch sein, dass du einfach frühreif warst und sich die Sache jetzt 'normalisiert' hat :) Aber wie gesagt - IQ-Tests sind NICHT sehr aussagekräftig...

Thawra schrieb:Intelligenz IST objektiv recht wichtig.

Für wen? Für was?
Mir sind angenehme Umgangsformen und ein guter Charakter wichtiger als ein hoher IQ.

@wulfen

Generell kommt eine Gesellschaft mehr oder weniger intelligenter Menschen weiter als eine Gruppe Dummköpfe, die sich alle freundlich 'Guten Tag' sagen.

Keep in mind, dass ich mit 'Intelligenz' hier nicht einfach nur 'Kopfrechnen' meine, da gehört mehr dazu. Und nicht jeder, der intelligent ist, muss zu einem Dr. House werden. Intelligenz und anständige Umgangsformen schliessen sich nicht aus.

@Thawra klar ist ein Maß an Intelligenz nicht unwichtig, wird aber subjektiv zu ernst genommen.

@Katori

Ist meiner Meinung nach nicht unbedingt so... es ist schon richtig, dass dem eine gewissen Bedeutung zugemessen wird. Intelligenz ist ja auch nicht einfach angeboren (es geht also auch nicht darum, dass manche Leute einfach 'besser' sind als andere oder so was), sondern das kann gezielt 'trainiert' werden. Und zur Intelligenz zähle ich z.B. auch kritisches Denken, das Erfassen von Zusammenhängen, etc.

@Thawra
Richtig, nur habe ich die Erfahrung gemacht das Intelligenz- vorhandene oder eingebildete- oft mit Arroganz einhergeht.
Das sage ich jetzt auch mal als ehemaliger Arbeitgeber der so seine Erfahrungen gemacht hat.

Thawra schrieb:Generell kommt eine Gesellschaft mehr oder weniger intelligenter Menschen weiter als eine Gruppe Dummköpfe, die sich alle freundlich 'Guten Tag' sagen.

Auch kann man Intelligenz nicht mit Bildung gleichsetzen.
außerdem würde ich deinen Satz auch negieren.
was ist denn "weiter"?
Eine Gesellschaft die aus lauter Intelligenzbestien besteht oder eben eine die sich freundlich gesinnt ist?

@Thawra so wie es Precht EP liest, sieht es so aus, als ob er sich ausschließlich nur oder am liebsten über seine Intelligenz definiert und ohne sie, sich minderwertig fühlte, was jedoch völlig unbegründet ist.

@wulfen

Bedenke, wie viele Möglichkeiten eine Gesellschaft heutzutage hat, um sich kaputtzumachen, ihre Lebensgrundlagen zu zerstören, und so weiter. Da hab ich lieber ein paar etwas schroffe, meinetwegen arrogante Leute, die sich um solche Dinge kümmern und ein paar Entwicklungen erkennen, als lauter gute Leute netten Charakters, die die eben NICHT tun.

Und ich hab nicht so Mühe mit Leuten die etwas arrogant sind (wenn sich dies in Grenzen hält), solange auch etwas Reelles dahintersteht. Eher nicht so toll finde ich es, wenn sich Leute grauenhaft was auf sich selbst einbilden, obwohl sie wirklich keinen Grund dafür haben.

@Katori

Wie gesagt, ich würde nicht wirklich sagen, dass sich @Dr.Precht intelligenzmässig verstecken muss...

@Thawra hast du gelesen das ich das schrieb? Nein ich hab lediglich versucht zum Ausdruck zu bringen, das er nen Intelligenz Test und auch die Intelligenz an sich, nicht zu hoch für seine eigene Persönlicheit bewerten solle.
Man kann ja wohl nicht zur Gänze hin sich nur über seinen Intellekt definieren.

noch mal, was ist eigentlich Intelligenz?
Ist jeman der die Bibel auswendig kennt intelligent?
Vermutlich würde er bei einem Test gut abschneiden...aber was sagt das schon aus?

Und so ist es doch mit den meisten "Spezialisten" die unsere "Elite" sind.
Spezialisten eben, aber ohne Durchblick.
Ich kenne Banker die furchtbar "intelligent" sind, aber die einfachsten Zusammenhänge des Finanzmarktes nicht erkennen.
die glauben wirklich die Börse wäre irgendwie wichtig und ziehen sich ständig NTV rein.
Natürlich gehört Intelligenz dazu meinetwegen Medizin zu studieren.
aber wird der auch guter Arzt?
Dazu gehört mehr, deshalb darf man Intelligenz nicht überbewerten und schon gar nicht entsprechende Tests.

@Katori

Logisch kann und sollte man das nicht. Ich meinte lediglich, dass sogar wenn Precht dies tun will, er nicht wirklich solche Probleme haben sollte... ;)

@wulfen

wulfen schrieb:Ich kenne Banker die furchtbar "intelligent" sind, aber die einfachsten Zusammenhänge des Finanzmarktes nicht erkennen.

Dann sind sie aber gemäss meiner Definition definitiv nicht intelligent, noch nicht mal Fachidioten, sondern einfach nur Deppen.

wulfen schrieb:die glauben wirklich die Börse wäre irgendwie wichtig

Die Börse IST wichtig. Sehr sogar. Sollte sie zwar nicht sein, ist sie inzwischen aber. Leider.

@Thawra zumal er sich auch völlig akkurat artikuliert.

@Katori

EBEN. Genau. Der Post klingt ganz und gar nicht nach einem 'dummen' Menschen, in keiner Art und Weise. Ich kenne einige Menschen, die man wirklich beim besten Willen nicht anders als als leicht minderbemittelt bezeichnen kann. Nette Menschen und so, aber nicht übermässig intelligent (die dann z.T. entsprechende Hürden im Leben zu überwinden haben...). Jedenfalls, die würden so einen Post nicht hinkriegen.

@Thawra
will hier nicht OT werden aber die Börse, zumal der DAX, sagt NICHTS aus.
Ob der morgen früh 5 Punkte im Minus oder Plus ist interessiert bestenfalls einige Großspekulanten, uns wird das aber als irgendwie wichtig verkauft, ist es aber einfach nicht.

@wulfen

Ja 5 Punkte machen natürlich nichts aus, ausser dass bei einigen Leuten womöglich einige Millionen an Buchgeld mehr oder weniger auf dem Konto sind. Aber grössere Bewegungen, insbesondere ein Crash, hätten schon Folgen. Ansonsten musst du den Leuten netterweise zugute halten, dass das halt ihr Job ist... jeder hält sein Fachgebiet für besonders wichtig... ;)