Krankhafte Verdrängung

Liebe Psychologiebegeisterte, ;)

Aus persönlichen Gründen möchte ich pures Interesse bekunden.

Folgender Fall.
Eine junge Person, um die zwanzig herum, stellt durch dumme Zufälle, depressive Anwandlungen und Entdeckung verschiedenster Probleme fest, dass ein Besuch beim Psychologen hilfreich sein könnte.
Gesagt, getan.
Einige Therapeuthische Gespräche entstehen, medikamentöse Behandlung wird eingeleitet, Krankenkassentherapie wird beantragt,... - alles sieht nach Berg-Auf und Fortschritt aus.

Dort stellt die Person von Sitzung zu Sitzung mehr fest, dass sie sich nicht erinnert.
Nicht daran erinnert, was sie bereits erzählt und mitgeteilt hat.
Nicht daran erinnert, was sie alles erlebt hat, und was eine direkte Rolle bei ihrem Problem spielt.
Selbst Kindheit und Jugend verblassen in einem grauen Nebel und es strengt an, sich daran zu erinnern.
Es ist keine Amnesie, denn mit Konzentration und Fokus können die Erinnerungen abgerufen werden. Ohne äußeren Einfluss sind Erlebnisse und Erinnerungen aber nicht existent. Verdrängung in ihrem ganzen Ausmaß.

Natürlich spielt Verdrängung eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung und der Alltagsbewältigung und in gewissem Maß ist sie auch dementsprechend gesund.
Dieses Maß an Verdrängung, wie beschrieben, sprengt allerding die Ketten der Verträglichkeit.


Nun interessiert mich:
Welche Gründe kann es für eine derart intensive krankhafte Verdrängung geben?
Offentsichtlich ist, dass sie zunimmt, je mehr man versucht, sich damit auseinander zu setzen.

Dass es an den Geschehnissen ansich liegt, die wahrscheinlich so tiefe Wunden geschlagen haben, dass der Kopf des Patienten keine andere Möglichkeit mehr sieht, erscheint logisch.
Die Probleme (Verhaltensstörung) basieren allerdings aus Verdrängtem und damit ist diese Reaktion der Psyche der Heilung nicht besonders zuträglich.
Gibt es dafür neurologische Gründe?
Warum verdrängt der Patient mehr, als nötig?
Wie kann man dem entgegenwirken? Man kann ja schlecht alle Passagen des Lebens auf Papier bringen.
Wie sollte man damit umgehen?
Und welche Gedanken kommen euch, wenn ihr soetwas hört?


Gruß
Moire

Moire schrieb:Gibt es dafür neurologische Gründe?
Warum verdrängt der Patient mehr, als nötig?
Wie kann man dem entgegenwirken? Man kann ja schlecht alle Passagen des Lebens auf Papier bringen.
Wie sollte man damit umgehen?

Das sind wohl eher Fragen, die du dir von einem versierten Psychiater beantworten lassen solltest.
Hier wirst du nur Mutmaßungen und Theorien hören, die dir mit Sicherheit nicht viel nützen werden bei einer scheinbar so schweren psychischen Störung.

Moire schrieb:Welche Gründe kann es für eine derart intensive krankhafte Verdrängung geben?
Offentsichtlich ist, dass sie zunimmt, je mehr man versucht, sich damit auseinander zu setzen.

vielleicht eine schutzfunktion. bei meiner mutter war es so. die hat es geschafft, 40 jahre lang zu verdrängen, daß sie als 6 jährige mehrmals von ihrer großmutter an männer ausgeliehen wurde...

Moire schrieb:Welche Gründe kann es für eine derart intensive krankhafte Verdrängung geben?

Kommt darauf wodurch diese Verdrängung nötig wurde, liegt ein Trauma vor und wie heftig war es??

Und zum anderen sind die Werte (z.B. Gebote und Verbote) die man gelernt hat nicht korrekt sind und man eigene Handlung, die zu Verdrängung geführt hatte, deshalb falsch beurteilt; Schuldgefühle, Scham, Ängste usw.

Zum Beispiel lernen wir schon in der frühen Kindheit , daß man vieles nicht tun darf, was man eigentlich tun möchte , wie die Sexualtriebe, die wir auf die Welt mitbringen, wir müssen sie formen und eindämmen.

Wenn man dies aber mit falschen Werten bei einem Kind erzwingen will so ist dieses Kind dazu verurteilt mit falschen Werten aufzuwachsen.

Moire schrieb:Wie kann man dem entgegenwirken?

Zuerst muss man herausfinden wodurch diese Verdrängung hervorgerufen wurde, was viel Zeit, Geduld und vor allem ernste Mitarbeit des Betroffenen fordert und ggf. die Werte neu zu ordnen.

Wenn der Betroffene selbst erkennt wo die Fehler in diesen Werten lag und sie versteht so fällt es ihm leichter sie neu zu ordnen und damit "gesunder" um zugehen.

Allein diese Erkenntnis kann diese Verdrängung lösen und man gelangt zu Erkenntnis das diese Verdrängung eigentlich unnötig ist. Dann fallen auch die Gespräche über Ursachen leichter.

Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker - aber nicht ein Mystery-Forum von UFO-Gläubigen und Geistersehern. Das birgt erhebliche Risiken und Nebenwirkungen.


Warum eigentlich gehen die Leute mit ernsthaften Problemen nicht zum Fachmann, in eine Beratungsstelle oder zu einer Selbsthilfegruppe, sondern posten ihre Geschichte hier? Erhoffen die sich wirklich kompetenten Rat - oder wollen sie bloss "schwätzen, dass geschwätzt ist", wie der Schwabe sagt?

Wenn in meinem Haus ein Wasserrohr bricht und alles absäuft - soll ich dann einen Klempner rufen - oder lieber einen Allmy-Thread eröffnen: Mir steht das Wasser bis zum Hals!

Wenn es brennt, nicht 112 rufen, das kann ja jeder, und ausserdem kriegt es ausser Feuerwehr und Nachbarn keiner mit. Nö, lieber einen Allmy-Thread eröffnen, bis die Tastatur verbrennt.

@Doors
Wir brauchen dringend eine weitere Rubrik bei Allmy
"Thread statt...."
Z. B.:
Thread statt Therapie
Thread statt Arztbesuch
Thread statt selbst googeln
Thread statt selbst nachdenken
Thread statt.......
To be continued

ich find das schon ganz in ordnung, dass sich leute hier rat holen. trotzdem sollte immer jedem bewusst sein, dass die letze instanz, die solcherlei probleme richtig zu beurteilen imstande ist, ein profi auf dem gebiet sein sollte. also doch letzlich wieder ein arzt, ein wunderheiler, oder wenigstens ein schamane mit tierknochen in den ohrwascherl.. je nachdem in welcher situation man sich gerade selbst befindet. der leienhafte umgang hier im forum kann vllt den richtigen hinweis geben, aber nur höchstens in ausnahmefällen eine therapie ersetzen

Bei mir wars auch so ähnlich. Ich kann mich kaum an mein früheres Ich erinnern und an meine Kindheit, nur bin ich nicht zum psychologen gegangen und bin froh das ich mich verändert habe. Es muss ja schließlich eine positive veränderung sein sonst braucht man keine veränderung

@pad

Magst du ein paar Beispiele geben wie es dir gelang so eine Veränderung vorzunehmen??

Wichtig war es das ich meine Ängste überwinde. Wer keine Angst hat hat keine depressionen. Mein Problem war es das ich immer Angst hatte was falsches zu tun oder zu sagen. Die Angst habe ich überwunden indem ich den Fehler nicht bei mir sondern bei anderen gesucht und auch gefunden habe. Ich war niemals Böse oder gemein zu anderen wahrscheinlich war ich einfach zu nett, andererseits hatte damals deswegen die finstersten Gedanken. Losgerissen habe ich mich indem ich mich nicht von meinen Gefühlen beherrschen hab lassen sondern etwas viel aussagekräftigeren, nehmlich Wissen und Verständniss. Ich wusste das ich was besseres verdient habe und ich begann zu verstehen wie primitiv die meinten Menschen doch in ihrem sozialen verhalten sind. Wie konkret man sich verändert ist wahrscheinlich bei jedem anders, ich persönlich habe mich stark zurückgezogen. Alle Probleme die ich hatte haben mit Menschen zu tun gehabt also musst ich weg von den Menschen. Ich habe angefangen Bücher zu lesen und hab mich auf die Schule konzentriert und jetzt geht es mir viel besser. Klar hatte ich auch einige sehr tolle erlebnisse in der Kindheit, aber die sind nichts im gegensatz zu dem was ich jetzt bin. Ich bin stärker und selbstbewusster geworden als alle die ich selbst früher bewundert und gefürchtet habe. Manchmal frage ich mich ob ich dankbar dafür sein soll, vielleicht war diese demut notwendig das ich meinen richtigen Lebensweg finden konnte. Aufjedenfall bin ich jetzt komplett anders und glücklich als würde mein Leben jetzt erst richtig beginnen.
Ich hab schonweider zu viel geschrieben aber das ist so meine Geschichte und was ich damit auch sagen will ist das wenn man depressionen hat nicht von anderen sagen soll was man an sich verändern soll sondern mann muss selbst wissen und verstehen welche Umstände die Ursachen sind.

@pad

Vielen Dank das du dir diese Mühe gemacht hast und offen darüber geschrieben hast :)

Ich konnte in deinen Zeilen wieder mal ne Bestätigung für von mir erwähnte "Falsche Werte" finden;

pad schrieb:Mein Problem war es das ich immer Angst hatte was falsches zu tun oder zu sagen.

Ich freue mich das es dir gelungen ist so eine schöne positive Veränderung zu machen und das es dir gut geht.

@martialis

martialis schrieb:Das sind wohl eher Fragen, die du dir von einem versierten Psychiater beantworten lassen solltest.

Wenn, dann einen Psychologen - Psychiater kennen sich nur mit den Medikamenten aus. ;)

Und mal davon abgesehen ist aus meinem Text ersichtlich, das bereits ein Fachmann hinzugezogen wurde. Insofern geht es hier offensichtlich nicht um professionelle Hilfe, sondern bewusst um das Ansprechen der "Autonormalverbaucher" und Außenstehenden.
Was der Psychologe/Therapeuth sagt, ist eine Sache. - Auch eine Sache, der man durchaus Beachtung schenken sollte.
Aber wie Wesen reagieren würden oder was sie raten würden, im Vergleich zu einem Fachmann, ist für einen Patienten auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Blickwinkelerweiterung nennt man derartiges, nicht Hilfssuchensucht.


@mae_thoranee

mae_thoranee schrieb:vielleicht eine schutzfunktion.

Das ist Verdrängung immer. Es geht darum, dass die Kontrolle über die Verdrängung nicht mehr bewusst einschränkbar ist.


@Keysibuna

Keysibuna schrieb:Und zum anderen sind die Werte (z.B. Gebote und Verbote) die man gelernt hat nicht korrekt sind und man eigene Handlung, die zu Verdrängung geführt hatte, deshalb falsch beurteilt; Schuldgefühle, Scham, Ängste usw.

Den Gedanken finde ich allerdings interessanter.
Das können ja eigentlich ideelle Werte sein, die dem Kind eingepläut wurden, aber nicht mit der Gesellschaft/Welt kompatibel sind.

Keysibuna schrieb:Zuerst muss man herausfinden wodurch diese Verdrängung hervorgerufen wurde

Das ist ja logisch. ;)
Mir ging es eher um Hilfekrüken zur Ursachenfindung. Wo nichts ist, kann man nichts finden. ;)


@Doors

Doors schrieb:Warum eigentlich gehen die Leute mit ernsthaften Problemen nicht zum Fachmann

Ist der Patient doch. Was regst du dich denn auf? ;)
-->

Moire schrieb:Eine junge Person, um die zwanzig herum, stellt durch dumme Zufälle, depressive Anwandlungen und Entdeckung verschiedenster Probleme fest, dass ein Besuch beim Psychologen hilfreich sein könnte.
Gesagt, getan.
Einige Therapeuthische Gespräche entstehen, medikamentöse Behandlung wird eingeleitet, Krankenkassentherapie wird beantragt,... - alles sieht nach Berg-Auf und Fortschritt aus.

Wonach sieht der Absatz aus? Verkriechen in Selbstmitleid?
Ich bin ein bissl zu lang auf Allmy, als dass ich hier ernsthafte Hilfe erwarten würde. Es geht mir nur um das Phänomen ansich, dass ich extrem interessant und faszinierend finde.


Gruß
Moire

@rockandroll
hast wohl nen Dr. Cox zum Frühstück gehabt
@Moire
besser noch Psychoanalytiker

@blutfeder
der passt in sowas immer rein ;)

Jetzt muss ich mich doch einmal aufregen.

Warum muss man denn unbedingt davon ausgehen, dass in einem Diskussionsforum Hilfe gesucht wird?
Jedes Kleinkind kann erahnen, dass es in einem Forum namens All Mystery keine professionelle psychologische oder sonstwelche kompetente Hilfe erwarten kann.
Nur weil 80% der User ab und an ihren Grips nicht vollständig ausnutzen, heißt dass noch lange nicht, dass die anderen 20% auch diesem hoffnungslosen Irrglauben verfallen sind.

Ich meine, was soll das? Nur, weil es um psychologische Phänomene geht, heißt das gleich, dass großes Hilfeersuch auf dem Tagesplan steht? Sowas wie neutrales Interesse gibt es nicht?
Habt ihr selbst mal versucht hier Hilfe zu finden, dass ihr jedem Vollspacken erzählen wollt, dass das ein Reinfall wird?
Oder gönnt ihr anderen Leuten einfach kein Interesse?

Nur weil ich ein konkretes Beispiel hatte, geht es gleich darum, dass das hier nichts zu suchen hat. Das macht ein Diskussionsforum ja auch aus, dass man keine konkreten Krankheitsbilder diskutieren kann. Schon klar!


@martialis
@Doors
@emanon

Gruß
Moire

Ich glaube diese intensive Verdrängung ist eine Notwendigkeit wenn man sich verändert.

@pad

pad schrieb:Ich glaube diese intensive Verdrängung ist eine Notwendigkeit wenn man sich verändert.

3/4 seines Lebens zu verdrängen soll ein Pro für Veränderung sein? Dann ist doch gar nicht mehr ersichtlich, warum man sich ändern wollte/ändert.
Ich weiß nicht...


Gruß