Anonyme Bewerbungen: Eure Meinung?

Bewerbungen künftig anonymisiert durchzuführen, ohne Angabe von Name, Herkunft und Alter, wie es unlängst die Grünen vorgeschlagen haben.

Also wenn ich mir das durchlese, dann bin ich ebenfalls für anonyme Bewerbungen. Bzw. war ich schon immer.

http://derstandard.at/1345165944108/Ich-beschaeftige-keine-Tuerkinnen

liaewen schrieb:Also wenn ich mir das durchlese, dann bin ich ebenfalls für anonyme Bewerbungen. Bzw. war ich schon immer.

Warum? Wer schreibt mir als Unternehmer vor, wen ich für MEIN Geld in MEINER Firma beschäftige?

Dann kommt viellicht noch jemand, der mir vorschreibt, welches Auto ich kaufe, oder wen ich heiraten soll...???

Wenn ich keine Frauen/Türken/Österreicher usw beschäftigen WILL, dann mache ich das nicht.
Anonymisierte Bewerbungen führen dazu, daß ich meine Mitarbeiter einfach von einem Haedhunter suchen lasse oder Personal aus einer Personalleasingfirma "ausprobiere", bevor ich ein Inserat aufgebe und mir den Krampf mit den Bewerbungen antue. Ist ja eh schon unerträglich mit dem Gleichstellungsparagraphen...

@Kurzschluss

Kurzschluss schrieb:Ist ja eh schon unerträglich mit dem Gleichstellungsparagraphen...

Ja wirklich schrecklich diese gleichbehandlung von Menschen.... Juden, Schwule, Ausländer, Neg...

treffen wir uns dann wieder in deinem Garten, ziehen uns die Bettlaken drüber und zünden ein Kreuz an?

Wäre ich Unternehmerin, so wäre es für mich sehr wohl von Belang möglichst viele Informationen über die potenziellen Bewerber zur Verfügung zu haben.
Und leider sind nunmal nicht ausschliesslich die gegebenen Qualifikationen relevant....man achtet verstärkt auf die soziale Kompetenz, äusserliche Merkmale etc.
Dies muss nicht zwangsläufig mit Oberflächlichkeit und/oder fehlender Gleichstellung der Bewerbergruppen in Verbindung gebracht werden.

@Mrs.Mikaelson

Mrs.Mikaelson schrieb:äusserliche Merkmale

Mrs.Mikaelson schrieb:Dies muss nicht zwangsläufig mit Oberflächlichkeit und/oder fehlender Gleichstellung der Bewerbergruppen in Verbindung gebracht werden.

Ne überhaupt nicht. :D

@interrobang

Keineswegs, dabei bleibe ich.
Übersehe bitte nicht unter welchem immensen Druck beispielsweise ein Verkaufsleiter stehen mag - dein Leben abhängig von deinen Verkaufszahlen...auf wen würdest du setzen um diese zu steigern?
Du könntest in diesem fiktiven Fall einen Verkaufsprofi zurate ziehen, welcher die ausgeklügelsten Strategien sein eigen nennt...fehlen ihm jedoch die sozialen Kompetenzen wird es dir nichts einbringen.
Seinen Fortbestand zu sichern, hat nichts mit fehlender Toleranz gemein.
Du liest,was du lesen willst.

@Mrs.Mikaelson
wieder das leidige thema das die firmen schreien "wir finden keine leute" weil sie 20 jährige mit 30 jähriger berufserfahrung suchen. Tja da brauch man sich nicht wundern warum soviele leute arbeitslos sind wen die firmen idioten sind.

Vielleicht kommt bald ne castingshow ins fernsehen wo der neue Lidlverkäufer gesucht wird.

@interrobang

Ich konnte auch mit 8-jähriger Berufspraxis bei Lidl einsteigen.
Bei vollem Gehalt.

@Mrs.Mikaelson
Und das besondere ist?

@interrobang

Dass es nach wie vor immer noch eine enorme Anzahl an Branchenfremden gibt,welche es nie Leid werden ihre Meinung kund zu tun.....welche selbstverständlich auf fundiertem Fachwissen gründet und jegliche branchenspezifischen Aspekte mit einbezieht.
Ich würde doch nie jemandem unterstellen wollen, sich zu einer Thematik geäussert zu haben, welche ihm völlig unbekannt ist....nein....

@Mrs.Mikaelson
also wen du im Bordell arbeitest dan kann ich verstehen das es da auf äuserlichkeiten ankommt. Durch welche äuserlichkeiten wurdest du eingestellt?

@interrobang

Magst du mir die Zeile einmal zitieren in welcher ich Bezug darauf nehme anhand von Äusserlichkeiten eingestellt worden zu sein?
Wobei anzumerken ist dass auch bei Lidl gewisse physische Vorraussetzungen gegeben sein müssen um die Arbeit angemessen verrichten zu können,da bildet das Unternehmen keine Ausnahme.
Abhängig kann dies von vielen,diversen Faktoren sein,welche von mir bereits erläutert wurden- weshalb du dich lediglich auf das Kriterium Aussehen versteifst bleibt mir schleierhaft.

Und um natürlich deine Frage nicht ausser Acht zu lassen ein paar Beispiele in denen das Äusserliche von Belang ist: Verkäufer im allgemeinen ( insbesondere innerhalb der kosmetikindustrie), Vertreter,Tänzer, Models,Artisten etc.pp
Ergänzend möchte ich hinzu fügen dass aus meiner Sicht auch Aspekte der Persönlichkeit in das Äusserliche "reinspielen" können- ich denke gerade an Charisma.
Da bestehen oft fliessende Übergänge.

Mrs.Mikaelson schrieb:welche selbstverständlich auf fundiertem Fachwissen gründet und jegliche branchenspezifischen Aspekte mit einbezieht.

verkauf als wissenschaft...
guter standort, sauberes geschäft und läuft(und aldi beweißt das es sogar ohen das geht) das ist keine raketen wissenschaft sondern der verkauf von alltagsartikeln...

@25h.nox

Ich kann dir teilweise Recht geben.
Du kannst dich allerdings nicht ausschliesslich auf das Gebiet der Discountmärkte beziehen- es kommt darauf an worin man tätig ist.
Damals im Callcenter Marketing waren zum Beispiel völlige andere Techniken gefragt und es kann pauschal behauptet werden: umso hochwertiger die Ware umso ausgeklügelter die Systeme.
Bei Märkten wie Aldi sprechen wir von den Artikeln des täglichen Bedarfs, welche sich nunmal als nicht beratungsintensiv gelten, Sie erfordern keinerlei Strategien um diese zu verkaufen.

Mrs.Mikaelson schrieb:Damals im Callcenter Marketing waren zum Beispiel völlige andere Techniken gefragt

du meinst lügen, alte menschen unter druck setzen und leute terrorisieren?

Natürlich zählen Äußerlichkeiten.
Für die Dame am Telefon kommt hier in München nur eine bayerisch sprechende Frau in Frage. Jeder Mann, Ossi, Schwabe, Ösi, Türke, usw. kann sich die Bewerbung sparen.
Da ist eine anonymisierte Bewerbung Schmarrn. Möchet ihr in München einen Rene aus Sachsen am Telefon haben?
Da ich aber in meiner Firma das Sagen habe, bestimme immer noch ich, wen ich einstelle. Aus. Basta.

interrobang schrieb:Ja wirklich schrecklich diese gleichbehandlung von Menschen.... Juden, Schwule, Ausländer, Neg...

Ja, wenn das Ziel einer Bewerbung nicht die Arbeit selber ist sondern eine Vergleichszahlung weil man die Ablehnung nicht rechtlich exakt formuliert hat, dann gebe ich Dir Recht.
Du hast ja nicht die geringste Ahnung, was einem so wiederfährt, wenn man 500 Mitarbeiter hat. Da ist dann Schluß mit Menschenfreund, denn Du bekommst alle Abgründe menschlicher Psyche zu sehen.

interrobang schrieb:Ja wirklich schrecklich diese gleichbehandlung von Menschen.... Juden, Schwule, Ausländer, Neg...

Könnt ihr euch an folgenden Fall vor ein, zwei Jahren erinnern:

Eine Frau aus Thüringen beworb sich in Stuttgart für irgendwas, und wurde abgelehnt mit der Begründung " - Ossi"

Wenn man schon die oben genannten Völker gleich behandelt, sollte man im eigenen Volk doch auch dafür sorgen können.

Allerdings bin ich voll und ganz @Kurzschluss s Meinung:

Kurzschluss schrieb:Möchet ihr in München einen Rene aus Sachsen am Telefon haben?

Genausowenig möchte Ich in Leipzig anrufen und nur "Weißwurscht Brezn" hören. Das sent die Glaubwürdigkeit der Representation eines Unternehmens. Im "Inneren Dienst" ist der Dialekt allerdings irrelevant.

Jedenfalls find ich anonyme Bewerbungen blödsinnig. Wer kauft schon gerne die Kazte im Sack?!?!?!

...aber man spart sich die Kosten für Bewerbungsfotos xD


ne also hat alles seine Vor- und Nachteile.
aber ich denke nicht das es sich durchsetzen wird, auch wenn es vom Grundgedanken her eine gute Sache ist.
Und die Katze im Sack ist es nicht unbedingt: es gibt ja immernoch Bewerbungsgespreche, und die gute alte Probezeit. Ein Unternehmen bindet sich ja nicht sofort an ein en Mitarbeiter, und andersrum auch nicht.

Your_Shadow schrieb:Und die Katze im Sack ist es nicht unbedingt: es gibt ja immernoch Bewerbungsgespreche

...aber die kosten Zeit. Zeit des Bewerbers und die des Einstellenden, die völlig unnötig ist. Statt dessen kann man auch arbeiten...

Außerdem, wenn du als Personalratschef 500 Bewerbungen auf dem Schreibtisch hast, von denen 400 die qualitativen Vorgaben erfüllen, wäre es schon angebracht, eine Vorauswahl treffen zu können.

In meiner Fabrik gibt es Tätigkeiten, für die eine gewisse Körpergröße zwingend notwendig ist. Und andere, wo man nicht einen spindeldürren Typen beschäftigen kann. Ungeeignete Bewerber muß man vorher aussieben. Eben auch um Zeit zu sparen.