Ist Armut selbstverschuldet?

(Meine persönliche Meinung zu dem Thema will ich hier nciht kundtun)

Viele Menschen glauben Armut wäre selbstverschuldet und dementsprechend hätten diese auch keinerlei Hilfe zu erwarten. Die Aussage "Wer nicht arbeitet, bekommt auch kein Essen" spiegelt sich das wieder.
Zu erwähnen ist außerdem, dass viele Menschen trotz sozialer Einrichtungen betteln gehen. Wozu?! Sie haben doch alles was sie brauchen!
Heutzutage wird man auch nicht enfach mehr enteignet oder dergleichen. Es liegt also in jedermanns Hand. Jeder kann sich selber seinen "American Dream" erfüllen.

In Amerika hat sich dieser Glaube an die selbstverschuldete Armut vor allem am Calvinismus gezeigt. Aber was ist eure Meinung? Sind arme Menschen selber Schuld, das sie arm sind?

Was ist mit Leuten die Arm geboren werden?

@aut0mat

Die hätten ja theorethisch die Möglichkeit sich hochzuarbeiten.

Armut ist ein gesellschaftliches Verhältnis.

Es gibt aber viele Regionen auf der Erde wo es nur wenig Arbeit und keine richtigen Schulen gibt.

Sind die reichen Länder Schuld an der Armut der Armen

@aut0mat

Nein, denn das ist Kapitalismus.

@XenonNo1

Wie ist denn dei e persoenliche Meinung dazu?

Eine schwere Frage, auf die keine konkrete Antwort gegeben werden kann, da es verschiedenste Gründe für Armut gibt.
Da wären einerseits die Menschen in Afrika, die in bitterster Armut leben, weil ihre Länder früher ausgeplündert wurden und nach der Unabhänigkeit die Korruption und die Vetterleswirtschaft um sich griffen. Dort kann sicher nicht pauschal gesagt werden, dass die Menschen selbst Schuld hätten.

Dann gibt es die Industrieländer, in denen die Sache nochmal komplizierter ist. Manch einer rutscht aufgrund einer persönlichen Pechsträhne in Armut, wird eventuell alkohol- oder psychisch krank. Kann man solchen Menschen die Schuld an ihrer Armut zuweisen? Ich würde sagen nein.

Dann gibt es allerdings auch Menschen, die mehr leisten könnten als sie tun, dies aber nicht wollen, die sagen, es funktioniere auch so ganz gut. Ob die sich dann aber wirklich selbst als "arm" sehen ist fraglich, da sie ihre Situation selbst gewählt haben.
Oder die Menschen, die die Schule abbrechen, keine Ausbildung finden und perspektivlos dastehen. Hier hat es wieder viele verschiedene Gründe, die in die Sache mit hineinspielen, seien es Freunde, die einen negativ beeinflussen, die Familie, die einen nicht unterstützt oder andere Faktoren. Letztendlich kann man nun sicher nicht klar sagen, ob eine solche Person an ihrer Situation selbst Schuld hat oder nicht.

@XenonNo1

Diese Frage kann man nicht generell beantworten.

Es ist immer unterschiedlich, wie Leute in Armut geraten.

Manche haben einfach Pech und ihr Geschäft geht flöten, ihre Arbeitsstelle verschwindet, sie werden krank oder jemand hat sie betrogen.

Manche kommen schon in einer armen Familie auf die Welt und können sich nicht daraus befreien.

Und andere wiederum haben einfach aus Dummheit, Vergnügungssucht oder Gier ihre Habe verspielt und sind dadurch arm geworden.


Demnach kann Armut auch selbst verschuldet, ebenso aber auch unverschuldet sein.

Na ich denk auch mal das Armut auch dadurch entsteht das es kaum arbeit gibt^^ Und unbedingt wegziehen kann/will auch nicht jeder. Es kann doch nicht sein das man gezwungen wird seine Wurzeln auszureissen und wegen einer Arbeit sein soziales Umfeld aufgibt. Das ist auch nicht grad gut für die Psyche^^

Ansonsten gibt es auch noch die Aussage das man in Deutschland nur auf der Strasse und im Knast landet wenn man sich nicht kümmert!

MfG Heppy™

Manchmal ja, manchmal nein.

Genauso verhält es sich mit Reichtum.

Ich wurde unverschuldet zum Sozialfall.
Nur weil die Versicherung nicht zahlen wollte, musste ich 3 Jahre prozessieren, bis ich Recht bekam.

Viele haben nicht mal das Geld für einen Anwalt, und resignieren.

Und was haltet ihr von der Parole "Wer nicht arbeitet, bekommt auch kein Essen" ?

Finde ich schlecht, ich zum Beispiel, kann gar nicht mehr arbeiten.

Darf ich dann auch nicht mehr Essen?

@XenonNo1

Diese Parole zählt hier in Deutschland wohl nicht. Hier bekommen die Leute noch einiges anderes ohne zu arbeiten xD

XenonNo1 schrieb:Und was haltet ihr von der Parole "Wer nicht arbeitet, bekommt auch kein Essen" ?

Ein gesunder Mensch sollte auch arbeiten gehen, wnn er dazu in der Lage ist, anstatt auf der faulen Haut zu liegen. Ist ein arbeiten durch eine gesundheitliche Einschränkung nur beidngt oder gar nciht möglich, gibt es auch noch genug Wege, an Geld zu kommen. Also prinzipiell ist die Parole richtig so.

Ich find das hochproblematisch, im Zusammenhang mit Armut von Schuld zu sprechen.
,,Selbstverschuldete Armut" ist eine ideologisch verbrämte Phrase.

Schuld ist ja ein Begriff, der dem Moralempfinden zuzuordnen ist und kann von seiner Begrifflichkeit überhaupt schwer mit Armut, die ja als Begriff einen Zustand beschreibt, hinter dem immer ein gesellschaftliches Konstrukt steht, in Zusammenhang gebracht werden.


Wenn von dieser die Rede ist, wird zumindest unbewusst immer auf das Mitleidsempfinden abgezielt.

Mal ein ganz plattes Beispiel:

Ein wohlhabender Mensch verspielt sein ganzes Vermögen. Mitleid verdient er nicht, da jeder sagt, naja, selbst schuld, hätte er mal vernünftig gehandelt, wäre er nicht so habgierig gewesen etc.
Es ist seine EIGENE Schuld.

Dass hinter den Gründen, die zu diesem vordergründig individuellen Scheitern geführt haben, womöglich eine ganze Kausalkette steht, die gesellschaftlich bedingt ist (Konkurrenzkampf, Negieren von zwischenmenschlichen Beziehungen) wird geflissentlich übersehen.

Von selbstverschuldeter Armut zu sprechen ist mMn ein bequemer Weg, sich die Welt in einfachen Ursache-Wirkungszusammenhängen zu erklären und nicht weiter zu hinterfragen.

Funktioniert im übrigen hervorragend als politisches Mittel zur Stigmatisierung bestimmter Personengruppen.

@Dr.AllmyLogo

Ich gehe jetzt vom "Normalfall" aus. Also wenn jemand arbeiten gehen könnte, aber nicht will.

@XenonNo1

Man kann doch ihn nicht verhungern, nur weil der zu faul ist um zu arbeiten?!

@Dr.AllmyLogo

Ich denke, dass jeder seinen Beitrag leisten sollte. Zwingen tut man ihn ja nicht. Nur er sollte dann auch keine Unterstützung erwarten.