Teilzeit - Vereinbarung von Beruf und Familie

Hallo zusammen,

habt ihr für euch schonmal überlegt, euer Vollzeitbeschäftigungsverhältnis in ein Teilzeitbeschäftigungsverhältnis umzuwandeln?

Seit ca. Sommer 2011 beschäftige ich mich damit.

Ich arbeite im Büro an 38,5 Wochenstunden. Die Arbeit hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, bis zu der Zeit als ein neuer direkter Vorgesetzter kam.

Der Arbeitsdruck wurde massiv erhöht, ständig Mehrarbeit, keine Anerkennung. Sozialkompetenz = Fehlanzeige.
Das ging all die Jahre immer so weiter, die ersten Mitarbeiter haben sich anderweitig orientiert und für mich kam dann auch die Frage was ich nun machen will.

Eine Umbesetzung innerhalb der Firma war nicht möglich und kündigen wollte ich nicht, weil das Problem nicht das Unternehmen ist, sondern nur der direkte Vorgesetzte.

Dann habe ich mich zum Thema Arbeitszeitreduzierung informiert und festgestellt das ab einer gewissen Unternehmensgröße der Mitarbeiter einen Rechtsanspruch auf Reduzierung der Arbeitszeit hat.

Als Nächstes habe ich mittels Teilzeit-Netto-Rechner ermittelt wie sich die Reduzierung auf mein Gehalt auswirkt.

Ich arbeite nun seit einigen Monaten 11 Wochenstunden weniger und verzichte auf 450 Euro netto.

Dafür, dass ich Mittags Feierabend habe und dadurch psychisch gestärkt bin und gleichzeitig viel mehr Zeit für Hobbys und Familie habe, war das der richtige Schritt.

Für mich (männlich) ist es eher ungewöhnlich, da meist Frauen von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.

Das Thema wird meiner Meinung nach viel zu wenig kommuniziert und ist eine super Alternative um an mehr Lebensqualität zu kommen.

Warum soll man sich 40 Jahre und mehr psychisch oder körperlich kaputt arbeiten, um dann festzustellen das man kaum gelebt bzw nur für die Arbeit gelebt hat?

Weniger ist manchmal mehr.

Gruß
Sucre

@sucre
Teilzeitarbeit ist aber jetzt nix Neues........ich finde es gut und nötig, dass es diese Möglichkeiten gibt, ich mache das seit 12 Jahren, verzichte auf Geld, aber habe mehr Zeit für Familie und zum Leben an sich. Das Problem sehe ich eher darin, wieder aufzustocken, denn das Recht hat man nicht, außer die Teilzeit wäre nur befristet. Das heisst, ich habe eine gesetzliche Grundlage, meine Arbeit zu reduzieren, aber keine gesetzliche Grundlage (befristeter Teilzeitvertrag ausgenommen) meine Arbeitszeit wieder zu erhöhen. Ich empfehle jedem, seine Arbeitszeitreduzierung zu befristen, ggf. die Befristung zu verlängern, aber auf gar keinen Fall den Arbeitsvertrag zu ändern. Ein schriftlicher Zusatz reicht aus.

Das stimmt. Einen Rechtsanspruch auf Erhöhung der Arbeitszeit habe ich nicht (bzw hat man generell nicht).
An die Reduzierung bin ich 2 Jahre gebunden.
Einen neuen Arbeitsvertrag würde ich auch ablehnen, bei mir gab es auch den schriftlichen Zusatz.

Gerade weil es hier so viele Punkte zu beachten gibt, sollte man sich diesen Schritt gut überlegen.

Ich würde es aber wieder so machen.

@sucre
Mir blieb nichts anderes übrig, da mein Kind sonst nicht betreut wäre.........und auch einfach zu wenig Zeit bliebe, die ich mit meinem Kind verbringen könnte.......allerdings bedeutet es auch, nicht nur momentan weniger Geld, sondern weniger Rente........

@Tussinelda

Ja, das Thema Rente. Hmm, war bei mir auch ein Punkt an dem ich sehr lange überlegt habe.

Das ist halt eine Konsequenz die man hinnehmen muss.

naja ich weiss nicht dieser schritt hat doch auch auswirkungen auf die pension da arbeite ich lieber in vollzeit und kann mir etwas zur seite legen als später im alter vielleicht nur die hälfte der pension zu bekommen und nicht zu wissen wie ich meine miete bezahlen soll.

ich arbeite als exam. pflegefachkraft in einer zeitarbeitsfirma.
als ich dort anfing habe ich vollzeit gearbeitet, freizeit gleich null. in den freien tage mußte ich mich ausruhen um überhaupt wieder fit für die arbeit zu sein.
jetzt arbeitet ich auf 120 std, 3/4 der vollzeit.
mit dem geld komme ich wunderbar zurecht, alle feiertage die auf ein wochentag fallen arbeite ich nicht, meine 120 std arbeite ich meist in 12 tagen ab und den rest des monat habe ich frei.
ich weigere mich auch perdu mehr arbeit zu leisten, meinen disponenten stinkt das zwar gewaltig, ist aber nicht mein problem. ich lehne jede mehrarbeit über 120 std kategorisch ab.

mit den 120 std geht es mir wunderbar und die sozialen kontakte sind auch stabil.

ich werde mich auf keinen fall irgendwo für ein krankenhaus bewerben, der sozialedruck mehrarbeit zuleisten ist enorm und das ganze gezicke auf den stationen zwischen den mitarbeiter,damit habe ich auch nichts zutun.

ich komme zur arbeit, mache meine arbeit und gehe wieder.

dasewige schrieb:als ich dort anfing habe ich vollzeit gearbeitet, freizeit gleich null. in den freien tage mußte ich mich ausruhen um überhaupt wieder fit für die arbeit zu sein.

Das kenne ich. Und das kanns ja ein Leben lang nicht sein.

@sucre
der soziale druck der gesellschaft immer auf vollzeit zu arbeiten,ist doch völlig überholt.

wer nicht vollzeit arbeitet ist doch schon fast der gleichen diskreminierung ausgesetzt wie algII empfänger.

der hat mehr freizeit als ich,das darf nicht sein. drum hau ich auf ihn ein!

@sucre
@-Therion-
@Tussinelda

was die rente betrifft.
ich arbeite in einem sozialenbereich wo ich eine ganze menge mehr für die gesellschaft tue. die gesellschaft erlaubt sich unsere berufe mit einen appel und ei abzuspeisen. daher nehme ich mir das recht heraus, wenn die rente nicht reicht, die hilfe der gesellschaft in anspruch zunehmen.

@sucre

Hast Du ausgerechnet, wie es sich Dein Verdienst später auf Deine Rente auswirkt ?

@dasewige


Ich stelle es mir nicht prickelnd vor, als Rentner mit dem Minimum an Geld auskomme zu müssen.

Selbst Freizeitgestaltung kostet Geld

@Lindsey__
was braucht man denn im alter,nicht mehr viel. anschaffung wie fernseher,möbel,pc usw., hat man doch schon und braucht es nicht mehr. kleidung von zeit zu zeit, lebensmittel u. die freizeitgestaltung kann man wunderbar finaziell auf ein minimum beschränken.
man geht ja nicht mehr auf die pirsch und es ist leider so in dieser gesellschaft, dass das ältere symester nicht gerne in szenelokale gesehen wird.
man macht diesen leuten immer wieder klar das sie da nichts zu suchen haben.

Nur weil man älter ist und in Rente, heißt das noch lange nicht, dass man sich zu hause vergraben muss .

@dasewige
na ja, es wäre trotzdem schöner, finanziell etwas besser da zu stehen, als nur mit dem Nötigsten ausgestattet..........welcher Fernseher hält heute denn schon noch 20 Jahre, mal so als Beispiel......auch ist man im Alter freier, wenn man sich Hilfe besorgen kann, um immer noch normal am Leben teilzunehmen.......also ich sehe die Rente schon als ein Problem bei Teilzeitbeschäftigung, aber wie gesagt, erstens blieb mir nix anderes übrig und zweitens habe ich mich ausreichend damit auseinandergesetzt, um zu wissen, wie ich finanziell da stehe und was das bedeutet. Ich werde dann eben nicht meckern können, sondern mich abfinden.

@Tussinelda
das ist doch eine frage der eigenen ansprüche!
komisch meine fernseher haben bisher immer 12 -15 jahre gehalten.

habe mir gerade meinen 4. fernseher gekauft in meinen leben.

@dasewige
ja, mein alter auch, aber ob das dann noch so ist? Und Du kannst heutzutage locker länger als 10-15 Jahre Rentner sein.......
natürlich ist das eine Frage der eigenen Ansprüche, habe ich etwas anderes gesagt? Aber einerseits ist es eine Frage der Ansprüche, andererseits liegt man vielleicht dem Staat auf der Tasche, weil man sich nur mit dem selbst Erwirtschaftetem nicht zufrieden geben kann, bzw. nicht wirklich leben kann. Deshalb ist es für mich ein Unterschied, ob ich Teilzeit arbeite, weil es nicht anders geht, oder ob ich will, weil ich nicht so viel Zeit an Arbeit verschwenden möchte. Beides hat seine Rechtfertigung, ist aber trotzdem ein Unterschied.

@Tussinelda
es ist doch so,heutzutage, dass der teilzeit arbeitet sich dafür rechtfertigen muß.

anstatt zu sagen, schön das es dir reicht.

@dasewige
ja, da hast Du recht, das ist so, stelle ich auch immer wieder fest, auch vergessen Vollzeitler gerne, dass man nicht nur weniger arbeitet, sondern weniger verdient. Es wird gerne so dargestellt, als ob man sich ein schönes Leben macht fürs selbe Geld, was natürlich Schwachsinn ist.

@Tussinelda
habe ja geschrieben das meine disponenten es gerne sehen das ich mehr arbeite und die kommen immer mit dem argument,das man dann auch mehr geld hätte.

ich antworte dann immer lächeln, was ich mit dem geld anfangen soll. das macht sie mundtot.
ist immer eine super erlebnis.