Abstinent werden und zurück in die Realität?

@Flaky
Danke für sachliche Infos! Ich habe das Zeug selber nicht ausprobiert, las nur, dass es eine vielseitige und boden-nützliche Pflanze sei. Früher wurde es für Seilerwaren angebaut und die Faser wird nach wie vor im Lehmbau mit verwendet.
Schwachsinn, dass man die nicht THC-gefährlichen Sorten in der Landwirtschaft nicht ganz freigibt...!

Die Königin Victoria von England soll es immer gegen Geburtsschmerzen genommen haben, usw.

Mein Bekannter hat bei seinen Stürzen mit Sicherheit nichts anderes als Alkoholepilepsie. Anstatt das aber zuzugeben, ließ er sich neulich ein Kopf-CT machen.
Dass sein Arzt ihn nicht durchschaut, ist mir unbegreiflich. Man merkt doch, wer sich verstellt.
Und so ein CT gibt ihm dann noch den Rest, wo er sowieso Gehirnzellen abbaut bei jedem Vollrausch, oder?

Ohne Trinken hätte er bestimmt keine Fallsucht mehr, dagegen bräuchte er dann kein Cannabis.
Ich stelle mir nur immer vor, wie er gemütlich bei einem Pfeifchen Knastertabak im Garten sitzen und bei Bedarf ralaxen könnte.
Nur mit dem Autofahren bliebe auch da ein Problem.

Irgendwie ums Relaxen geht es meines Erachtens bei allen Abhängigkeitskranken. Die Erlebnisse, die man als Mensch dieser Art viel intensiver empfindet und die auf die Nerven gehen, mit Hilfe von irgendeinem Mittel oder einer Methode auf angenehme Weise abklingen und ins Unterbewusstsein rutschen lassen.
Ich brauche das auch, kann mich aber - Gott-sei-Dank! - noch anders abkühlen und runterfahren: in der Natur oder drinnen bei Handarbeit. Es braucht nur Zeit.

Schöne Grüße - mach's gut!

An Heim möchte ich noch gar nicht denken. Wer weiß, wie's kommt!

@natü

natü schrieb:Sorry, dass ich mich statt dessen mit meinem Einsamkeitsgeschwafel so aufdränge - paradox!

Ich finde deine Ausführungen zum Alleinsein - die Gedankengänge und Formulierung großartig!

Wie schaffen wir es blos in einer informationsüberfluteten immer schneller werdenen Welt uns das zu bewahren? Muss man dafür erst den Blick entwickeln? Die Ruhe lieben lernen oder ist es einfach der logische Schluss, sich aus dem ständigen "Lärm" zu entziehen?

natü schrieb:Aber es mag auch ein Defekt sein, wenn man sich nicht traut, sich auf andere Leute einzulassen.

"Wer einsam ist, der hat es gut,
weil keiner da, der ihm was tut." (Wilhelm Busch)

Schönes Zitat - oder ist es einfach ein Schutzreflex/-handlung aufgrund vieler negativer Erfahrungen?
Ist man nicht, objektiv gesehen, immer allein mit sich, bei allem? Alles Andere ist Einfluss von Umwelt?
Wobei ich das hier aufgreifen will:

natü schrieb:Einsamsein ist die Bedingung von jedem Schaffen und Persönlichkeit.

Auch interessant ist der Gedankenansatz

natü schrieb:Ob im Alter das Einsamsein noch so prickelnd ist, wird sich zeigen. Ich habe gehört, dass sich das Bedürnis nach menschlicher Nähe erhöht und sich so wieder dem Bedarf in frühester Kindheit annähert. Dass man vielleicht doch mehr Leute braucht, als man sich eingesteht, merke ich an meinem Redefluss hier im Forum.

Ich will dir nicht zu Nahe treten - aber was du selbst festgestellt hast - Ist es nicht paradox, dass du so ein alleinseinliebender Mensch bist und trotzdem die Kommunikation hier über das Forum suchst?

@Medomatt
Danke. Fühle mich sehr geschmeichelt.
Kommunikation suchen kann schon ein Ausdruck von Schwäche sein. Denn, wie gesagt, an sich halten ist schwerer - es gehört Charakter dazu. Bei von Natur aus Extrovertierten wäre es umgekehrt ein Zeichen von nachlassender Vitalität.
Aber in 'sozialen Netzwerken' zu schreiben ist meines Erachtens sowieso ... grenzwertig, oder?

... Ein in Auflösung begriffenes Wesen geht dazu über, sich zu 'entmischen': der lebendige Zusammenhalt eines Organismus geht weg, und dadurch zerfällt es in seine Bestandteile, und die kann man dann verstreut in der Umgebung finden. Das sind aber keine reifen Früchte, sondern nur Abfallprodukte, obwohl es den Anschein hat, dass hier etwas zu ernten sei.

Wenn man im Grunde diese Erfahrung des nicht gottverlassenen Alleinseins kennt und zu schätzen weiß, ist es schade, wenn man sich verpulvert in der Gesellschaft. Aber die Versuchung haben wir vielleicht alle.

Unser Verhältnis zur Gesellschaft ist ambivalent, das gibst du mir ganz richtig zu bedenken. Und ich muss das auch noch optimieren.
Nur in so einem Forum wie hier gibt es keine Aufsicht und keine Sperrstunde.
Alles ist so ohne Form und Halt. Jetzt nichts gegen Allmy!

Und man kommt und sucht - am Ende vergebens: Ablenkung - Gesellschaft - Anerkennung - Selbstbestätigung - Erfolg - Macht. Und merkt nicht, dss hier alles nur ein Spiel ist und der Roulette-Tisch täglich wieder abgeräumt wird. Das Gros der Gewinne kassiert die Bank: der Teufel, der uns die Zeit stiehlt!

Kennst du das wunderschöne Büchlein von Felix Salten: "Bambi"? Da habe ich schon früh Weisheiten drin gefunden...

@Flaky
"Ich komme und wohne auf dem Dorf, da gehört das exzessive Saufen auch dazu. Die Versuchung ist da sehr groß, wer sich widersetzt, mit dem kann ja was nicht stimmen...
In einem trinkenden Umfeld zu sagen, ja ich bin Alkoholkrank, ja ich brauche deswegen Hilfe ist vermutlich verdammt schwer. Aber wenn er wirklich aufhören will, muss er es logischerweise einsehen, von ihm muss der Wille kommen."

100% Zustimmung.


@Flaky
"Ich kenn das, bei einem Freund von mir habe ich den gleichen Fehler begannen, als er aufhören wollte war ich der Idiot der vorbeikam und ihn indirekt ermutigt hatte weiterzumachen. Einfach weil ich nicht sehen wollte, das ich den Spaß habe und er nicht mehr, ich wollte eigentlich nichts Böses. Er hat dann die Bremse gezogen und unsere Freundschaft beendet, was für ihn der beste Schritt war. Jetzt ist er clean."

Hut ab für diese Selbsterkenntnis, das ist wesentlich mehr, als viele Menschen schaffen.

@natü
"Mein Vater hat geraucht, und wenn nicht, hätte ich viel länger was von ihm gehabt. "


Ein Satz, den man auf jede Schachtel drucken sollte.

@natü
Währe zumindest eine weit aus bessere Alternative, auf einem Klavier zu klimpern. Bloss ist das nur ein Nick. Mehr kann ich da nicht bieten.

@xKrakex
Das sind übrigens die Konfliktsituationen, die man auf den Therapien lernt, nein zu sagen und auch standhaft zu bleiben. Möglichst auch von solchen Feiern, wie sie auf Dörfern gefeiert werden, sich fern zu halten. Letztlich kann es einem doch auch egal sein, was andere von einem denken. hier geht es immer zu allererst um mich, das sollte im Vordergrund stehen.

@Klavier
Ich finde dies in diesem Zusammenhang gut von dir, nur ist eben der Haken, dass es im gesellschaftlichen Kontext nicht gut möglich ist, sich der Meinung der anderen zu entziehen bzw diese nicht zu werten. Der Mensch ist ein soziales Wesen und nicht jeder hat genug Resilienz und Selbstbewusstsein, sich gegen einen Konsens zu stellen ohne sozialen Bindungen zu verlieren.

Aber natuerlich stimme ich dir zu, dass man sich dem Dorfsaufzwang entziehen sollte.

Man sollte eh aus Dörfern wegziehen, diesen Brutstätten der Unbildung und Fortschritssfeindlichkeit.

@xKrakex
so ähnlich habe ich auch gedacht: Die Firma ... hätte ihm den Grabstein stiften sollen. Aber echt.

Denen ist es egal, was aus den Konsumenten wird. Aber man sollte als Konsument eben vorher überlegen, ob man Leuten, die von unserer Krankheit und unserem Tod leben, freiwillig auch noch Geld dafür bezahlen will oder sein Geld lieber für weniger schädliche Sachen ausgeben, d.h. den Kaufleuten auf den Tisch legen, die eine angemessene Ware dagegen rausrücken.

Im Universum der Konsumgüter kann ja eigentlich jeder wählen, welchen Produzenten er unterstützen will.
Ich sagte einmal zu meiner rauchenden Kollegin: "Sie wollen aufhören? Es ist wichtig, dass Sie weiterrauchen. Sie halten eine ganze Industrie am Leben. Sie sind entscheidend wichtig für die Weltwirtschaft. Die Industrie ist auf Sie als Einzelne angewiesen."
"Meinen Sie das ernst?" fragte sie und sah mich ungläubig an. "Selbstverständlich meine ich es ernst", sagte ich.

Irgendwann hat sie's kapiert. Wir anderen waren den Qualm los, und sie hatte ihre Sorten-Sammlung nur noch als Dekoration im Zimmer stehen. Ich glaubte es zuerst gar nicht.
Ihr Vater war genauso verstorben wie meiner.

Inzwischen steht sie in den Pausen mit dem Bereichsleiter und der Chefsekretärin vor der Tür im Kalten und ...raucht.

Aber als Nichtraucher hat man gut reden...

@xKrakex
Ich habe da kein Problem mit, dies zu trennen. Ich entscheide mich was gut oder schlecht ist. Zum Glück gehöre ich zu den Menschen die nicht viel brauchen. Wenn es nötig ist mache ich einen Schnitt und stelle so das schlechte raus, wie Sperrmüll.
Gerade wenn es darum geht, immer verleitet zu werden, kann es nicht gut für einen Alkoholabhängigen sein. Ich wohne auch auf dem Land und ich habe das gnadenlos so durchgezogen. Wenn mir diese sogenannten Freunde zu sehr auf den Nerv gegangen sind , habe ich das auch direkt rausgehauen. Ganz egal was der oder die Freunde (oder auch ehemalige) gedacht haben. Hier geht es doch um sehr viel.

@natü
"Im Universum der Konsumgüter kann ja eigentlich jeder wählen, welchen Produzenten er unterstützen will."


Ganz genau! Mich nervt es häufig, dass immer so verständnisvoll getan wird, als sei zB Rauchen keine Entscheidung des Einzelnen. Da wird einem immer erzählt, wie schwer der Entzug sei etc., blablabla, kann ja sein, aber Arbeiten kann schwer sein, Kinder kriegen ist sicher sehr schwer (bin keine Frau...), welche erziehen ebenso....usw. Das sollte aber eben nicht den Konsens hervorbringen, dass man eben die dumme Entscheidung aufrechterhält.

Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen erhalten viel uzu viel Zuspruch: zum einen wird sofort der Wunsch bejubelt, das Scheitern aber ebenso vetsändnisvoll aufgefangen.

Wer eine Familie hat oder sonstige Verpflichtungen ggüber Menschen, die auf ihn speziell angewiesen sind, und trotzdem raucht, dem sollte man kein Verständnis zeigen.

Und bevor die alte Leier losgeht "und was ist mit Funsport, schlechtem Essen"etc:
mir ist klar, dass die zu ziehende Grenze recht willkürlich gewählt ist,
nur sehe ich es pragamatisch:
Snowboarden ist halt nicht der Killer, der Rauchen nunmal ist.

@Klavier
Ich wünsch dir viel Kraft und finde es gut, wenn du das Beschriebene so leben kannst!

@xKrakex
Es geht tatsächlich. Man muss nur erkennen was wichtig ist. Für mich gibt es in erster Linie nur drei Dinge die ich brauche, das sind meine Gesundheit, meine Familie und meine Partnerin. Der Rest muss sich mir beweisen, ob der oder die sich als Freunde eignen.

@Klavier
Freut mich für dich, wirklich, sehr! Vorbild!

@xKrakex
Ich muss aber auch gestehen, das mich der Alkohol fast umgebracht hat. Ich weiß nicht ob Du meine vorherigen Posts gelesen hast?

@natü
Gerne, ich danke dir auch.
Endlich jemand Neutrales, der Cannabis auch neutral betrachtet. :)

Denke du hast Recht was ihn betrifft.

Drogen werden für viele Dinge benutzt, auch um dieses Ruhigstellen des Kopfes, das Abschalten zu haben. Manche betreiben auch Extremsport andere knallen sich den Kopf zu.

Danke für die Unterhaltung, Gruß zurück.

natü schrieb:An Heim möchte ich noch gar nicht denken. Wer weiß, wie's kommt!

Kopf hoch, nicht du solltest darunter leiden, man darf häusliche Gewalt nicht akzeptieren.

@xKrakex

xKrakex schrieb:Hut ab für diese Selbsterkenntnis, das ist wesentlich mehr, als viele Menschen schaffen.

Leider hätte ich sie mir früher gewünscht, habe es aber nicht eingesehen, wirklich nach dem Motto: ich gönne mir etwas und mein Freund muss leiden weil er nichts nimmt, als guter Freund gebe ich natürlich etwas ab, frage immer wieder nach...

Es rächt sich aber, vielleicht ausgleichende Gerechtigkeit, bin jetzt in einer ähnlichen Situation wie der Freund damals.

Flaky

@all
Ganz egal von was man abhängig ist, das schlimmste ist das man sich für den Stoff versklavt und die Gedanken sich nur um das Suchtmittel drehen. Nichts mehr regeln zu können, weil der scheiß Stoff einen regelrecht fesselt.
Ich bin froh, das ich fertig damit bin und hoffe das ich es auch in Zukunft bleibe.

@Klavier
"Ich muss aber auch gestehen, das mich der Alkohol fast umgebracht hat. Ich weiß nicht ob Du meine vorherigen Posts gelesen hast?"

habe ich. aber ich bewerte ja dein jetziges verhalten. egal inwiefern du in dies lage selbstverschuldet gekommen bist, dass du jetzt so positiv und gestälrt dastehtst, finde ich absolut vorbildlich.
lebensweg sind selten gerade, ich appeliere hier auch immer an das JETZT. ich sage auch nicht "Raucher sind scheiße", ich sage nur, dass ich es für unsinnig halte,sie im verbleiben in der abhängigkeit zu ermutigen.

ich bleib dabei= vorbild.

@Flaky
Nett, deine Antworten!:)

Mit 'Heim' bezog ich mich auf 'im Heim dahinvegetieren': Daran 'möchte ich noch nicht denken'.
Nicht an mein Heim. Da ist zum Glück noch keine Gewalt. Der Alk-Bekannte ist nicht direkt dort.
Aber wie gesagt, je nach Zustand dennoch so, dass man nicht unvorsichtig sein darf, obwohl er normal ein sehr lieber Kerl ist.

(Gewalttätigkeit im Altenheim ist übrigens ja auch schon bekannt geworden.
Aber, wie gesagt, ich hoffe, dass ich immer unabhängig bleibe. man weiß es nur nie im voraus.)

@Klavier
kein Klavier - habe ich falsch geraten. Sah nur den schwarz lackierten Pelz im Avatar.

Ich habe eines, bin nur sehr übe-abstinent, nach dem Motto: "Man muss auch mal auf ein Opfer verzichten:" (Ein Spruch zum Sofort-wieder-Vergessen).

Bis dann, Kla4!

@natü
Gerne.

Oh Okay, ich und dachte noch: "@natü hat doch gesagt das Er/Sie (ich vermute Sie?) nicht die direkte Bezugsperson ist *grübel*"
Dann verstehe ich auch:

natü schrieb:
"An Heim möchte ich noch gar nicht denken. Wer weiß, wie's kommt!"

Ich auch nicht, zwar noch hoffentlich 50-60 Jahre davon entfernt, aber wer weiß. Nein, wie gesagt das möchte ich nicht, ich kann es auch nicht verstehen wenn Menschen auf Teufel komm raus am Leben gehalten werden, nur noch durch Maschinen. Aber das ist Entscheidungs- Sache der jeweiligen Verwandten, also ich möchte da niemand etwas ausreden.

Gruß
Flaky