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Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

144 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wesen Struktur Form Materie Idee ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

23.11.2019 um 00:41
Hinter der wahrnehmbaren Welt herrscht eigentlich das pure Chaos gesteuert durch kosmische Zufälle. Warum gerade hier auf der Erde alles so mathematisch Erklärbar scheint ist nur pure Willkür. Zerbrich dir nicht den Kopf darüber, wir sind zu klein und unbedeutend um alles zu verstehen.

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Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

23.11.2019 um 10:49
@FlamingO

Mir ist nicht klar, was du mit der rationalen Struktur der Evolution meinst.

@Rianathria

Deine zwei Ansätze sehe ich als richtig an. Es sind transzendente Strukturen die rational erfasst werden, mithin durch Abstraktion.
Das spannende hier ist, dass wenn es sie gibt, sie auch gedacht werden können.
Das heißt nur wenn es sie nicht gibt, lassen sie sich auch nicht denken.
Nun wissen wir nicht ob es sie gibt, aber ich sehne mich nach einem Beweis dafür, dass es sie gibt.

Kant hat lediglich gezeigt, dass die Logik allein, hier zu nichts führt.
Ansonsten befindet sich bei Kant das objektiv bestimmende der Phänomene im Subjekt, was ich für unwahrscheinlich halte.
Das würde bedeuten erst wir geben der Welt eine bestimmte Form, aber sie hat keine bestimmte Form an sich.

Platon ist hier schon deutlich realistischer an der Sache dran gewesen, nur das grundlegende Problem der Methexis,
also der Frage nach der Teilhabe der Ideen an dein Phänomenen und wie dieses gedacht werden soll, bleibt offen.


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Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

24.11.2019 um 13:10
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Mir ist nicht klar, was du mit der rationalen Struktur der Evolution meinst.
Den zweckgerichteten Aufbau der Dinge. Allen Dingen liegt eine mittels Sinnen und Ratio mögliche Erkennbarkeit zugrunde. Wer sich die Form ansieht (sinnliche Wahrnehmung), kann Rückschlüsse auf die Funktion nehmen (rationale Herleitbarkeit).
Analog hierzu die ursprünglich aus der Architektur stammende Maxime "form follows function" - Die Funktion gibt die Form vor. So dienen strömungstechnisch optimal geformte Fische als Vorbild für Bauprinzipien für Autos. Die Evolution strebte immer nach Rationalem. Und wir können das erkennen.


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Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

24.11.2019 um 13:44
"Wie nämlich, wenn man etwas mit einem Beil spalten muss, dieses notwendigerweise hart sein muss, wenn es aber hart (sein muss), es aus Bronze oder Eisen bestehen muss, so ist es auch notwendig, weil der Körper ein Organ ist (um eines Zieles willen nämlich existiert jedes der Teile, in gleicher Weise aber das Ganze), dass er so und so beschaffen ist und aus diesem oder jenem Material besteht, wenn jenes (Ziel) erreicht werden soll."
Nicht also allein jedes einzelne Organ hat ein Ziel, eine Funktion, die es ausübt, sondern auch der ganze Körper, der als eine Zusammensetzung seiner einzelnen Organe verstanden werden kann, hat eine Funktion, und für das Ganze gelten dieselben Bedingungen, wie für die einzelnen Organe: Die Form und die materielle Ausgestaltung sind von der auszuübenden Funktion her bestimmt.
An dieser Stelle zeigt sich ganz deutlich, wieso Aristoteles den Ausdruck organon von seiner ursprünglichen Bedeutung als "Werkzeug, Apparat, Instrument" auf den Bereich des Lebendigen übertragen konnte: Wie ein Beil als Werkzeug getreu dem Prinzip "form follows function" gestaltet ist, so gilt dies auch für die Organe der Lebewesen. Ihre materielle und formale Beschaffenheit ergibt sich aus der Funktion, die sie ausüben sollen. Dies ist überhaupt die Kernaussage der berühmten aristotelischen Teleologie.
Quelle: Aristoteles und die heutige Biologie: Vergleichende Studien


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25.11.2019 um 17:27
@Schnapspraline
Zitat von SchnapspralineSchnapspraline schrieb am 22.11.2019:Es gibt sie nicht, daher lassen sie sich auch nicht denken.
Das denke ich nicht. Denken kann der Mensch alles Mögliche. Völlig unabhängig davon, ob es realistisch wahrscheinlich ist oder nicht. Man gucke sich nur aml Religionen an.


@kaktuss
Zitat von kaktusskaktuss schrieb am 22.11.2019:dass die Logik hier fehl am Platze ist.
Logik ist nie fehl am Platze. Wie kommst Du denn auf sowas?
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Wenn es diese Strukturen gibt, sind sie auch denkbar.
Sie sind logisch nicht denkbar.
Das ist aber ein Widerspruch, nicht wahr.
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Wenn es diese Strukturen gibt, sind sie auch denkbar.
Nein, warum auch. Nur, weil es etwas gibt, bedeutet nicht, dass wir es bemerken oder es uns tatsächlich richtig vorstellen/denken könnten.

Umgekehrt schon eher, man kann sich vieles denken, (siehe oben), das es trotzdem nicht gibt.




@Rianathria
Zitat von RianathriaRianathria schrieb:Können wir davon ausgehen, dass sich Geist und Körper nach dem Tod separieren (trennen
Nein. Da es dafür keine Belge gibt.


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Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

25.11.2019 um 20:18
@off-peak

Du sagst also, selbst wenn es diese Strukturen gibt, können sie nicht denkbar sein ?
Das heißt es gibt sie, aber sie sind nicht erkennbar.

Das lässt sich auch denken, aber wenn es sie schon gibt, sollten sie doch auch erkennbar oder entdeckbar sein meine ich.

LOGIK ist nicht das non plus ultra... Logik hat zu nichts geführt nach Kant... der zeigt es doch in seiner Erkenntnistheorie...
Logik verstrickt sich in Widersprüche...

Darum ist es auch kein Widerspruch zu sagen die Strukturen lassen sich denken aber nicht logisch.


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Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

25.11.2019 um 20:42
@kaktuss
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Du sagst also, selbst wenn es diese Strukturen gibt, können sie nicht denkbar sein ?
Was genau meinst Du eigentlich mit "denkbar"? Vorstellbar oder erkennbar?
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Das heißt es gibt sie, aber sie sind nicht erkennbar.
Ich sagte nicht, dass es sie gibt. Ich sage, wenn es sie gibt, wäre es gut möglich, dass wir sie nicht erkennen (können).
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:sollten sie doch auch erkennbar oder entdeckbar sein meine ich.
Und hier meine ich, nein. Nicht alles, was es gibt, können wir auch detektieren. Unseren Sinneswahrnehmungen sind Grenzen gesetzt, und in aller Regel basteln wir Messgeräte erst dann, wenn wir etwas ahnen. Und diese Geräte können auch nicht zaubern.
Sowie wir aber nichts bemerken, in keinster Wiese, gucken wir ja eigentlich auch nicht nach.
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Logik verstrickt sich in Widersprüche...
Nein, denn mit Logik meint man ja einen widerspruchsfreien Erkenntnisweg. Und nur weil Kant berühmt ist muss nicht alles, was er gesagt hätte, auch richtig sein.
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Darum ist es auch kein Widerspruch zu sagen die Strukturen lassen sich denken aber nicht logisch.
Dass Leute unlogisch denken, bzw sich etwas (aus)denen, das durch und durch unsinnig sein, ist ein Fakt. Aber um etwas zu erkennen, das tatsächlich da wäre, sollte man eben rational vorgehen.

Wobei es wohl besser wäre, von rationalem Denken zu sprechen, denn Logik bedeutet ja nur Weg. Und wer sich Unsinn ausdenkt, um ein unsinniges Ziel zu erreichen, wird dann auch die unsinnigsten Erklärungen, solange sie ihn sein Ziel führen, für logisch empfinden, und im Sinne des Unsinns sind sie es auch.

Beispiel: Nehmen wir nur mal die christliche Glaubenslehre, die an sich unlogisch ist, weil es keine Belege gibt, aber innerhalb dieses Unsinns klingt dann vieles logisch. So zB halten Christen ihren Gott für einen lieben, der angeblich die Menschen liebe.
Zeigt man ihnen auf, was er aber alles an Bösen tut bzw Böses nichts verhindert, dann kommt sofort die Antwort, die Menschen seien selbst daran schuld, nur nicht ihr Gott. Für einen Außenstehenden komplett unlogisch, denn, egal, ob Menschen auf Gott horchen oder nicht, es ändert ja nichts an dessen Benehmen. Aber für Gläubige komplett logisch, sprich: es ist der Weg, den ihre Gedanken nehmen, ums ans Ziel Gott ist immer lieb) zu kommen. Für sie gibt es da keinen Widerspruch.

Logik hängt also vom Betrachter ab, sie ist der Weg, den er gehen möchte, um von A nach B zu gehen. Sie kann daher vernünftig, aber auch völlig wirr sein.

(Religion ist hier nur ein Beispiel, um zu zeigen, das selbst eine Logik voller Widersprüche logisch sein kann. Ich gehe auf keine Religionsdiskussionen ein).


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Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

25.11.2019 um 22:39
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb am 22.11.2019:Etwas scholastisch ausgedrückt sollte bei rationaler Betrachtung die Kluft zwischen dem Bild, welches man von der Welt hat und den Dingen, so wie sie an sich sind, möglichst minimal sein. Wenn Phänomene also mit wissenschaftlichen Methoden wiederholbaren Überprüfungen standhalten, wurden mithin auch den Dingen innewohnende rationale Strukturen offengelegt. Insofern mit "rational" zweckmäßig Angelegtes gemeint ist, sind die den Strukturen zugrunde liegenden (evolutionären) Prinzipien durchaus rational erkennbar.
Im Sinne einer logisch-semantischen Propädeutik ist "Ding" letztendlich auch nur ein Konzept. Und mit Blick auf das Semiotischen Dreieck macht es Sinn, zwischen Konzept (Begriff), Bezeichnung (Symbol) und Faktum (Ding) zu unterscheiden. Man beachte hierbei, dass das Semiotische Dreieck natürlich auch auf sich selbst anwendbar ist, d.h. auch "Bezeichnung" ist eine Bezeichnung, genauso wie "Konzept", wobei hinter der Bezeichnung "Konzept" natürlich auch ein Konzept steht, genauso wie hinter der Bezeichnung "Bezeichnung" usf.

Um das Bild von der Welt, welches man hat, von der Welt selbst zu unterscheiden, hat sich in der Geschichte scheinbar das Konzept einer "Welt an sich" bzw. von einem "Ding an sich" vielfach einer großen Beliebtheit erfreuen können. Mit Blick auf das Semiotische Dreieck erweist sich diese Unterscheidung allerdings als überflüssig bzw. ist die Abbildrelation bereits in der Relation zwischen Konzept und Faktum gegeben.
Zitat von kaktusskaktuss schrieb am 22.11.2019:Was, wenn sich hinter den erfahrbaren Dingen Strukturen verbergen, die rational erkannt werden können.
Gibt es hinter den Phänomenen der sinnlichen Erfahrungswelt Strukturen, die nur rational erkannt werden können.
Wenn ja, wie lassen sie sich denken ?
Zunächst kommt man bei philosophischen Fragen nicht um logisch-semantische Grundlagen bzw. die sog. logisch-semantische Propädeutik herum. Für mich zählt es noch dazu, für andere zählt es schon zur Sprachwissenschaft: das Semiotisches Dreieck, wie oben schon dargelegt. Es gibt demnach also Konzepte ("Begriffe"), Bezeichnungen ("Symbole") und Fakten ("Dinge").

Mit diesem Begriffsrepertoire lässt sich nun auch gleich dein allererster Satz analysieren:
Zitat von kaktusskaktuss schrieb am 22.11.2019:Was, wenn sich hinter den erfahrbaren Dingen Strukturen verbergen, die rational erkannt werden können.
Hierbei handelt es sich zunächst nur um eine (syntaktische) Aneinanderreihung von irgendwelchen Mustern, Zeichen, Symbolen, Buchstaben, die wir auf "mysteriöse" Art und Weise mit einer Bedeutung versehen: "Ding", "Struktur", "erfahrbar" (empirisch), "rational"...

Konzepte allerdings... die existieren nur in unserem Kopf und sind subjektiv. Was auch immer du bspw. unter "Struktur" verstehst... ich und alle anderen hier verstehen darunter mit Sicherheit nicht exakt dasselbe. Unglücklicherweise hängt bspw. die Aussage "es gibt hinter den Phänomenen der sinnlichen Erfahrungswelt Strukturen, die nur rational erkannt werden können" aber genau davon ab, so dass es also Sinn macht, überhaupt erst einmal zu erläutern oder zumindest einen Konsens zu erzielen, was genau denn mit "Struktur" überhaupt gemeint sein soll.

Die gleiche Problematik zeigt sich schon bei dem berühmten "Ding", wo sich bspw. auch herausstellt, dass es kein scharfes Abgrenzungskriterium gegenüber dem gibt, was kein "Ding" sein soll, und wodurch Dinge überhaupt charakterisiert sind - gehören bspw. physikalische Felder oder Teilchenspins dazu? Und welches Teilchen gehört bspw. noch zu dem Ding namens "Sonne", welches gehört schon zum Ding (?) namens "Sonnenwind" oder welches zur "Erde"...? Um Missverständnisse zu vermeiden, macht es Sinn, von derartigen Konzepten - wie "Ding" - nur selten und im günstigsten Fall überhaupt nicht Gebrauch zu machen, sondern stattdessen bspw. eher von 'Fakten' oder 'Tatsachen' zu sprechen, abkürzend für alles, was real ist, was der Fall ist, was Sache ist.

Letztendlich ist es eben so, dass wir Aussagen über die Natur generell, prinzipiell und immer nur mit Hilfe von (erfundener!) Sprache machen, während wir dabei auf (erfundene!) Konzepte zurückgreifen, die wir dann der Realität aufstempeln, um sie uns irgendwie begreifbar zu machen. Man beachte noch, dass es natürlich nicht nur keine Dinge an sich gibt, sondern auch keine Fakten an sich, d.h. es gibt nur Realität (an sich), aus der wir einzelne Fakten quasi "herausschneiden". Fakten sind immer nur Ausschnitte der Realität, weshalb bspw. die Frage, mit welcher Nanosekunde genau ein "Vulkanausbruch" beginnt und endet, sinnfrei wäre. Die Realität kennt keine Timestamps.

Zurück zur "Struktur". Damit kann das Wort gemeint sein (bspw. in der Aussage: "Struktur" hat 8 Buchstaben), das Konzept (bspw. finden wir im Duden unter "Struktur": Anordnung der Teile eines Ganzen zueinander; gegliederter Aufbau, innere Gliederung) oder auch das Faktum, auf welches sich jenes Konzept bezieht (bspw. in der Aussage: die Struktur von Molekülen kann mit Hilfe einer Strukturformel dargestellt werden).

Sofern man solche Grundlagen der logisch-semantischen Propädeutik verinnerlicht hat, fällt es auch wesentlich leichter, diverse Fragen zu beantworten, ohne sich einen Knoten ins Hirn zu machen, also noch einmal zu deiner Aussage:
Zitat von kaktusskaktuss schrieb am 22.11.2019:Was, wenn sich hinter den erfahrbaren Dingen Strukturen verbergen, die rational erkannt werden können.
Die Realität ist voll von Strukturen (genauer: wir finden unentwegt Fakten, die sich als "Strukturen" konzeptionalisieren lassen). Und es gibt sogar eine (recht moderne) Ontologie, die allein von der Existenz von Strukturen ausgeht:
Wikipedia: Strukturenrealismus

Man muss es aber immer wieder sagen: Der Realität bzw. den realen Fakten ist es ziemlich egal, ob wir sie als "Ding" oder "Struktur" konzeptionalisieren. Genauso ist es bspw. 'Pluto' egal, ob wir ihm das Konzept "Planet" überstülpen, oder nicht. Deshalb können wir immer nur sagen, dass es Fakten gibt, was gewissermaßen eine Tautologie ist (es gibt nur das, was es gibt...). Für unsere Konzepte gilt, dass sie sich lediglich bewähren und viabel sind, die Wirklichkeit zu begreifen. So gilt es bspw. mindestens für sämtliche Konzepte der Naturwissenschaften ("Teilchen", "Felder", "Lebewesen", "Planeten"...), aber auch für jene der Mathematik:

"Ein mathematisches Modell ist ein mittels mathematischer Notation erzeugtes Modell zur Beschreibung eines Ausschnittes der beobachtbaren Welt. Dieses Modell kann in beliebigen, begrenzten Bereichen der beobachtbaren Realität, wie z. B. den Naturwissenschaften, den Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften, der Medizin oder den Ingenieurwissenschaften Anwendung finden. Mathematische Modelle erlauben eine logische, strukturelle Durchdringung je nach Art hinsichtlich von geltenden Gesetzmäßigkeiten, erlaubten und nicht erlaubten Zuständen, sowie seiner Dynamik mit dem Ziel, diese Erkenntnisse auf das modellierte System zu übertragen."
Wikipedia: Mathematisches Modell

Einfacherere mathematische Konzepte, die sich auf Fakten beziehen (können), wären bspw. "Abstand", "Menge" oder "Anzahl". Ohne diese Konzepte könnten wir faktisch auch keine Naturwissenschaft betreiben (schon bei einer simplen Messung handelt es sich bspw. stets um eine quantitative Aussage).
Zitat von kaktusskaktuss schrieb am 22.11.2019:Wir konnten folgendes feststellen :

Wenn es diese Strukturen gibt, sind sie auch denkbar.
Sie sind logisch nicht denkbar.
Daraus folgt unmittelbar, dass es sie nicht gibt, denn ganz allgemein gilt:

vd0z

Allerdings ist bereits die Prämisse, logisch nicht denkbarer Strukturen, Unsinn. Es sei denn, man hat dabei ein Privatkonzept von "Struktur" im Kopf, welches nichts mehr mit der eigentlichen Bedeutung von "Struktur" gemeinsam hat. Oder man macht pedantisch einen Unterschied zwischen "logisch denkbar" und "denkbar", was wohl aber in einer Endlosdiskussion münden würde...


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Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

26.11.2019 um 07:58
Die Sinnlich Wahrnehmbare Welt setzt sich zusammen durch Sprachliche Begriffe und die Materie in der Außenwelt. Das zwischenspiel von beiden nennt man dann Realität.

Ob man da Rationale Strukturen erkennt hängt davon ab wie man Sprachbegriffe in der Materiellen Welt deutet.

Wie Wittgenstein sagte,, die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt,,


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Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

26.11.2019 um 17:12
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Unglücklicherweise hängt bspw. die Aussage "es gibt hinter den Phänomenen der sinnlichen Erfahrungswelt Strukturen, die nur rational erkannt werden können" aber genau davon ab, so dass es also Sinn macht, überhaupt erst einmal zu erläutern oder zumindest einen Konsens zu erzielen, was genau denn mit "Struktur" überhaupt gemeint sein soll.
Eben. Welcherart sind jene Strukturen, die lediglich der Ratio zugänglich sein sollen? Systemimmanentes? Kausalitäten, Relationen? Einen Hund kann man sehend, riechend, tastend, hörend, schmeckend wahrnehmen, aber dessen dahinter liegende Strukturen sind m. E. dann das, was ich zuvor schon auszuführen versuchte: All das sinnlich Wahrnehmbare an ihm verweist auf eine Funktion (die in ihm verborgen liegt).
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Um das Bild von der Welt, welches man hat, von der Welt selbst zu unterscheiden, hat sich in der Geschichte scheinbar das Konzept einer "Welt an sich" bzw. von einem "Ding an sich" vielfach einer großen Beliebtheit erfreuen können. Mit Blick auf das Semiotische Dreieck erweist sich diese Unterscheidung allerdings als überflüssig bzw. ist die Abbildrelation bereits in der Relation zwischen Konzept und Faktum gegeben.
Bedauerlicherweise schon, denn dann verhilft uns das Konzept (...) des Semiotischen Dreiecks ja auch zu keiner Antwort, was nun die Welt an sich ist. Und auch die Thesen und Methodik des Strukturalismus sättigen nicht komplett, da die Bezeichnung und das Bezeichnete bloß in mittelbarer Beziehung stehen. So geben die Schriftzeichen "rationale Strukturen" die inhaltliche Bedeutung nicht direkt wieder.

Es wäre interessant zu erfahren, wie z. B. bei einem Wolfskind, dem keine (herkömmliche) Sprache beigebracht wurde, die von uns normalerweise unhinterfragte Verknüpfung von Wort und Bedeutung ausgestaltet ist. - Wissen werden wir das nie.

Für was zu einer Konfusion es führt, wenn unsere alltäglichen Begriffe vertauscht werden, zeigt die Kurzgeschichte Ein Tisch ist ein Tisch von Peter Bichsel recht gut.


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Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

26.11.2019 um 19:57
Ich möchte noch eine Frage in den Raum werfen :

Für was steht das "Ding an sich" bei Kant ?
Steht es für irgendetwas das es gibt oder gibt es das "Ding an sich" eigentlich gar nicht ?


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Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

26.11.2019 um 20:21
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Für was steht das "Ding an sich" bei Kant ?
Bei Kant hieß es das Ding an sich und Schopenhauer nannte es Wille. Die Religion würde Gott dazu sagen.
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Steht es für irgendetwas das es gibt oder gibt es das "Ding an sich" eigentlich gar nicht ?
Laut Kant ist es nicht möglich hinter den Schleier der Vernunft zu Schauen, also Metaphysische Fragen lassen sich nicht beantworten, aber es ist gut möglich das hinter den Vernunft oder dem RaumZeit was ist.


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27.11.2019 um 10:22
Meines Erachtens steht es für die Realität hinter den Phänomenen, also exakt das, was bei Platon die Ideen waren.
Mithin gibt es das Ding an sich auch, nur es ist nach Kant eben nicht erkennbar.
Gäbe es das Ding an sich nicht, dann hätte die Metaphysik kein Erkenntnisobjekt mehr und wäre hinfällig.
Mein Professor meinte nur mal zu mir, dass es das Ding an sich nicht gibt, was ich bis heute nicht nachvollziehen kann.


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27.11.2019 um 12:26
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Mithin gibt es das Ding an sich auch, nur es ist nach Kant eben nicht erkennbar.
Man muß sich dabei denke ich mal fragen, um welches Ding oder dinghafte es sich handelt. Beispiel es gibt keinen Topf in der Natur, aber es gibt einen Topf als dinghaften Gegenstand des Gebrauchs.Die Welt der Dinge beruht also auf Strukturen, welch z.B. in diesem Fall einen Topf notwendig machen, was wiederum klar erkennbar macht, das Strukturen, welche einen Topf erkenntlich machen schon existieren, bevor es überhaupt einen Topf gibt, welcher dann aus den Strukturen heraus entsteht.


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27.11.2019 um 16:51
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Ich möchte noch eine Frage in den Raum werfen :

Für was steht das "Ding an sich" bei Kant ?
Steht es für irgendetwas das es gibt oder gibt es das "Ding an sich" eigentlich gar nicht ?


Es ist der Terminus für intelligible, der Sinneswahrnehmung nicht zugängliche Gegenstände.
Das Wesen der sich uns sinnlich-kategorial darstellenden Wirklichkeit ist eben unerkennbar.

Stellen wir uns einmal eine Biene vor, sie summt über einer grünen Wiese so vor sich hin, im Anflug auf den süßen Nektar eines Löwenzahns ... sattgelbe Blüten. - Oder etwa nicht???
Nun, die Farben heften den Dingen, so wie wir sie sehen, nicht objektiv an - sie werden erst in unserem Gehirn erzeugt. So ist bspw. ultraviolette Strahlung aufgrund des Frequenzbereiches für das menschliche Auge nicht sichtbar; Bienen jedoch können ultraviolettes Licht sehen. Aus Sicht der Bienen haben Blüten andere Farben, als wir sie wahrnehmen. Das Facettenauge der Biene sieht die Blume zudem wie ein Pixelbild, gerastert. Wir Menschen hingegen sehen ein scharfes Bild.

5634d2aee62b2a3a Blume

Also: Wie sieht die Blume "an sich" aus?

Das Ding an sich ist kein Erkenntnisobjekt. Es ist eine von Raumzeit und Kausalgesetzmäßigkeit losgelöste Seinsweise, die sich einer chematisierten Klassifizierung entzieht.


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Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

27.11.2019 um 17:00
Wenn das Ding an sich kein Erkenntnisobjekt ist, dann kann Kant unmöglich erkannt haben, dass es existiert.
Er kann also nur die Möglichkeit des Dinges an sich annehmen, nicht aber die Wirklichkeit.

Nun nimmt Kant doch aber die Wirklichkeit an. Also muss es auch ein mögliches Objekt der Erkenntnis sein.


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Gibt es hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt rationale Strukturen?

27.11.2019 um 18:07
Es ist eine Idee, kein Erkannthaben.
Doch, sicher kann er eine mögliche Wirklichkeit angenommen haben.


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27.11.2019 um 18:48
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Er kann also nur die Möglichkeit des Dinges an sich annehmen, nicht aber die Wirklichkeit.
Im Sinne seiner Zwei-Welten-Lehre* ist der Mensch als Sin­nen­we­sen ("ho­mo pha­e­no­me­non") den Na­tur­ge­set­zen un­ter­wor­fen, als Ver­stan­des­we­sen ("ho­mo no­u­me­non") ge­hört er ei­ner
in­tel­li­gi­blen Welt an und kann Annahmen über die evtl. Wirklichkeit haben.

*Kant
Der Mensch ist ein Bürger zweier Welten. Im Bereich der Erscheinungen sei alles, was er ist und tut, ein winziges Glied im notwendigen Zusammenhang. Aber gleichzeitig gehöre er einem übersinnlichen, über Raum und Zeit erhabenen Reich der Freiheit an.



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29.11.2019 um 10:41
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Das Ding an sich ist kein Erkenntnisobjekt. Es ist eine von Raumzeit und Kausalgesetzmäßigkeit losgelöste Seinsweise, die sich einer chematisierten Klassifizierung entzieht.
Wahrnehmung muss nicht unbedingt Erkenntnis sein. Man kann etwas sehen also Wahrnehmen, aber erst die Sprachlichen Begriffen machen es zu etwas Erkenntnisvollem. Wahrnehmen ohne die Begriffen oder Universalien ist bloßes anstarren.


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30.11.2019 um 17:10
Ich denke, das große Problem von der Sache ist, dass man die Objekte als solches ja nicht wahrnimmt, sondern nur die eigene Wahrnehmung wahrnimmt.
Das heißt, man kann nicht mal sagen, ob irgendetwas ausserhalb unserer Wahrnehmung existiert und nach neustem wissenschaftlichen Stand, nicht mal ob das was wir sehen, nicht genau wegen unserer Wahrnehmung so ist.
Das kann soweit gehen, dass die eigentlichen Eigenschaften von Materie nur schwer erfassbar wird, da nicht klar ist, ob wir es beeinflussen, oder es selbst auch ohne unsere Beobachtung so wäre.
Aber möglicherweise findet sich da ja noch ne Lösung.


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