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Warum haben wir Bewusstsein?

214 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Mensch, Welt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Warum haben wir Bewusstsein?

08.11.2023 um 11:42
Hallo,

ich möchte folgendes diskutieren :

Manche behaupten ja, dass der Sinn des Lebens nur Fortpflanzung ist... das ist in unseren Genen so angelegt...
die Welt schert sich ansonsten einen Dreck um unsere Gefühle...

Dann wäre das Bewusstsein aber völlig unnötig... wozu ein Bewusstsein installieren ?

Scheint es nicht doch so zu sein, dass die Welt uns tatsächlich auch etwas bietet, das wir eben bewusst wahrnehmen sollen ?

Demnach wäre die Welt schon so ausgelegt, dass sie den Lebewesen mit Bewusstsein ein Stück weit entgegenkommt...

Was meint ihr dazu ?

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Warum haben wir Bewusstsein?

08.11.2023 um 12:32
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Was meint ihr dazu ?
Dass das wahrscheinlich schwierig wird.
Zum ersten müsste man mal definieren, was du unter Bewusstsein verstehst und dann gibt es zum Thema diametrale Meinungen.
Für mich ist das Bewusstsein ein Produkt des Gehirnes, für andere wiederum der göttliche Funken oder Teil einer "Geistseele".
Mal gucken, wie es sich anlässt.


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Warum haben wir Bewusstsein?

08.11.2023 um 14:02
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Dann wäre das Bewusstsein aber völlig unnötig... wozu ein Bewusstsein installieren ?
Der Evolutionären Erkenntnistheorie zufolge, muss die Entwicklung komplexer Strukturen wie unser Bewusstsein via natürlicher Selektion und Adaption für Lebewesen elementare Vorteile gebracht haben, welche das eigene Überleben, wie auch das der eigenen Population nachhaltig gesichert haben. Hierzu gibt es diverse Erklärungsansätze, die darauf basieren.

Im Kontext des neuralen Darwinismus sieht der Biochemiker und Molekularbiologe Gerald Edelman etwa in der evolutionären Bewusstseinsentwicklung auf der neuronalen Ebene eine von Zufall und Notwendigkeit vorangetriebene Selbstorganisation, die analog zu evolutionären Prozessen stattfinden:
Für Gerald Edelman ist der neurale Darwinismus ein Mechanismus, um bestimmte Gruppen von Nervenzellen und deren Aktivitäten abhängig von den Reizen aus der Umwelt und rückgekoppelten Interaktionen mit anderen Nervenzellgruppen selektiv zu stärken oder zu schwächen. Und dies ist eine Voraussetzung für die höheren Hirnleistungen bis hin zum Bewußtsein, ohne daß eine "zentrale Instanz" im Gehirn zur Bündelung der Wahrnehmungen und zur Steuerung der Handlungen notwendig wäre.
https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/neuraler-darwinismus/14569

In seiner Theory of Neural Group Selection wird zudem erklärt:
Neu an diesem Ansatz ist, dass zum einen das Gedächtnis nicht als repräsentativer Speicher von Inhalten des Erlebten angesehen werden kann, sondern als dynamisches System, das sich ständig während seiner Aktivität verändert. Zum anderen dass das Bewusstsein nicht als Zustand oder Aktivität lokalisiert in einer bestimmten Hirnregion zu verstehen ist, sondern als die Aktivität selbst, bei der alle auch weiträumig verteilten Hirnregionen in ständigem reziproken Informationsaustausch miteinander stehen.
Und weiter:
Es wird angenommen, dass diese reentranten Abläufe das Bewusstsein ausmachen. Dafür spricht die Beobachtung, dass bei bereits mehrfach durchgeführten Handlungen, bei denen die Aufmerksamkeit nicht mehr auf die einzelnen Aspekte und Anteile der Ausführung gerichtet werden muss, die Aktivität des Signalaustauschs zwischen den Hirnarealen abnimmt, so dass sie bei nahezu unbewusst ablaufenden, so genannten automatisierten Handlungen minimal ist. Dadurch wird gewährleistet, dass bei der Lösung komplexer neuer und besonders kognitiver Aufgaben, die die volle Aufmerksamkeit verlangen, notwendige andere Routineaufgaben (zum Beispiel: das Schreiben, Kaffee trinken oder die motorischen Abläufe beim Auto fahren) gleichzeitig ohne Schwierigkeiten ausgeführt werden können.
Das wären jedenfalls erstmal rein evolutionsbiologische Eklärungsansätze, die eine "unnötige" Existenz des Bewusstseins zumindest aus dieser Sicht doch eher unwahrscheinlich machen. Wobei Bedeutungsinhalte wie "nötig" oder "unnötig" hierbei ohnehin eher subjektiv herrührende Bewertungen sind. Ist die Existenz unseres Universums wirklich nötig? Oder unsere Menschwerdung, unsere kukturellen Errungenschaften? Usw.

Philosophisch ließe sich das Thema natürlich noch viel weiter ausarbeiten.
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Scheint es nicht doch so zu sein, dass die Welt uns tatsächlich auch etwas bietet, das wir eben bewusst wahrnehmen sollen ?
Das "bewusst wahrnehmen sollen" impliziert ja aber schon, daß es da eine wie auch immer geartete höhere Ordnung/ Instanz/ Absicht geben muss, die auf ein solches Vorhaben zusteuert. (Teleologie)
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Demnach wäre die Welt schon so ausgelegt, dass sie den Lebewesen mit Bewusstsein ein Stück weit entgegenkommt...
Ob hier sowas wie eine "kosmische Notwendigkeit"/ ein Determinismus (oder siehe auch: Anthropisches Prinzip) für die Entwicklung von Bewusstsein vorliegt, bleibt halt offen. Fakt ist nur, daß die Welt, in der wir leben, die Möglichkeit für bewusstes Erleben zulässt. Andernfalls würden wir hier jetzt nicht darüber rätseln können, wie sowas möglich ist. ;)


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Warum haben wir Bewusstsein?

08.11.2023 um 14:26
Zitat von emanonemanon schrieb:Zum ersten müsste man mal definieren, was du unter Bewusstsein verstehst
Die Fähigkeit überhaupt etwas wahrzunehmen und als seine eigene Wahrnehmung zu reflektieren.
Die Fähigkeit Gefühle wahrzunehmen.


@Libertin

Das ist ja durchaus interessant das ganze... aber in diesem Kontext halte ich ein Bewusstsein auch für gefährlich...
denn es muss ja schon mit irgendetwas stimuliert werden was möglichst positiv ist, denn sonst würde es den Lebewesen eine
schreckliche Erfahrung generieren, was doch niemals produktiv sein könnte...

Ich vermute also hinter der Tatsache, das wir ein Bewusstsein haben steckt noch mehr...


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Warum haben wir Bewusstsein?

08.11.2023 um 14:46
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Die Fähigkeit überhaupt etwas wahrzunehmen und als seine eigene Wahrnehmung zu reflektieren.
Die Fähigkeit Gefühle wahrzunehmen.
OK. Die Fähigkeit der Wahrnehmung haben große Teile von Flora und Fauna. Inwieweit das reflektiert wird wissen wir natürlich nicht.
Gefühle gibt es anscheinend auch, zumindest in Teilen, im Tierreich.


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Warum haben wir Bewusstsein?

08.11.2023 um 14:46
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Manche behaupten ja, dass der Sinn des Lebens nur Fortpflanzung ist... das ist in unseren Genen so angelegt...
die Welt schert sich ansonsten einen Dreck um unsere Gefühle...
Der sinn des Lebens ist erstmal leben, nur wenn das Leben nicht unendlich ist, kommt das Thema Fortpflanzugn und somit Weitergabe von Genen als 2ter Sinn in Frage. MM
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Was meint ihr dazu ?
Ich sehe es wie @emanon. Das gehrin hat sich im Laufe der Evolution dahingehend weiterentwickelt, dass es fähig wurde ein Bewusstsein zu entwickeln.

Die Meinungen hierzu sind vielfältig ;)
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Der Evolutionären Erkenntnistheorie zufolge, muss die Entwicklung komplexer Strukturen wie unser Bewusstsein via natürlicher Selektion und Adaption für Lebewesen elementare Vorteile gebracht haben, welche das eigene Überleben, wie auch das der eigenen Population nachhaltig gesichert haben. Hierzu gibt es diverse Erklärungsansätze, die darauf basieren.
Das macht auch Sinn. Wenn man sich selbst bewusst ist, egal ob Tier, Menschenaffe oder Mensch, weiß man auch häufiger besser um Gefahren und Vermeidung dieser. Eine Weiterentwicklung normaler Instinkte könnte man sagen.


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Warum haben wir Bewusstsein?

08.11.2023 um 17:33
Die Frage nach dem Zweck oder der Funktion des Bewusstseins ist eine der faszinierendsten Fragen in der Philosophie und den Neurowissenschaften; und es gibt bislang keine endgültigen Antworten.

Diskutabel ist die Annahme, dass das Bewusstsein als eine Art Informationsverarbeitungssystem dient, welches dem Gehirn ermöglicht, eine große Menge an Informationen zu filtern, auszuwerten und zu integrieren.
Womöglich kann Selbstreflexion zur Selbstkenntnis und zur Anpassung an die Umwelt beitragen, und zudem wären wir ohne Bewusstsein eher von Instinkten und Automatismen gesteuert.
Insofern macht Bewusstsein evolutionär betrachtet Sinn.


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Warum haben wir Bewusstsein?

08.11.2023 um 18:25
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Das ist ja durchaus interessant das ganze... aber in diesem Kontext halte ich ein Bewusstsein auch für gefährlich...
denn es muss ja schon mit irgendetwas stimuliert werden was möglichst positiv ist, denn sonst würde es den Lebewesen eine
schreckliche Erfahrung generieren, was doch niemals produktiv sein könnte...
Wieso können nur positive Erfahrungen für die Bewusstseinsentwicklung positiv sein? Allein evolutionsbiologisch betrachtet macht das schon keinen Sinn. Auch oder gerade auch negative Erfahrungen können sogar einen sehr nützlichen (Lern)effekt erfüllen, an denen ein Lebewesen wachsen und sich weiterentwickeln kann. Wer in der freien Natur überleben will, muss sich auch ihrer Herausforderungen stellen, ob es das will oder nicht. Die Bewusstseinsentwicklung kann für das Leben sogar sehr essentiell gewesen sein, wenn es um das Entwickeln neuer Überlebensstrategien geht. Ohne entsprechenden Selektionsdruck wäre aber entwicklungstechnisch wohl eher rein gar nichts passiert, was sehr fatal ist, wenn es dann darum geht, sich auf plötzlich verändernde Umweltbedingungen reagieren zu können.

Survival of the Fittest halt, der am besten Angepasste überlebt.
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Ich vermute also hinter der Tatsache, das wir ein Bewusstsein haben steckt noch mehr...
Was auch immer das sein soll.
Zitat von gagitschgagitsch schrieb:Das macht auch Sinn. Wenn man sich selbst bewusst ist, egal ob Tier, Menschenaffe oder Mensch, weiß man auch häufiger besser um Gefahren und Vermeidung dieser. Eine Weiterentwicklung normaler Instinkte könnte man sagen.
Der Biologe George Gaylord Simpson hat es mal etwas überspitzt formuliert:
„Der Affe, der keine realistische Wahrnehmung von dem Ast hatte, nach dem er sprang, war bald ein toter Affe – und gehört daher nicht zu unseren Urahnen.“



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Warum haben wir Bewusstsein?

08.11.2023 um 20:40
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Was auch immer das sein soll.
Naja ich meine damit, das wir die Welt wahrnehmen und fühlen sollen weil sie eben auch dafür gemacht worden ist...

Damit setzte ich natürlich eine höhere Ursache voraus als den simplen Zufall...

Aber vielleicht irre ich mich auch...


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Warum haben wir Bewusstsein?

09.11.2023 um 23:05
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:zudem wären wir ohne Bewusstsein eher von Instinkten und Automatismen gesteuert.
Und wer von uns würde schon in einer solchen Welt leben wollen?

Bewusstseinsbildung ist meiner Meinung nach ein erfahrungsgespeisterLernpProzess, der lebenslänglich anhält. Obendrein vermutlich auch noch etwas, dass wir unseren Nachkommen in Form von Erziehung oder (Bewusstseins)bildung angedeihen lassen. Wobei natürlich keine Erfolgsgarantie besteht.


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Warum haben wir Bewusstsein?

14.11.2023 um 18:42
Zitat von emanonemanon schrieb am 08.11.2023:Zum ersten müsste man mal definieren, was du unter Bewusstsein verstehst und dann gibt es zum Thema diametrale Meinungen.
Für mich ist das Bewusstsein ein Produkt des Gehirnes, für andere wiederum der göttliche Funken oder Teil einer "Geistseele".
Mal gucken, wie es sich anlässt.
Von @emanon gut zusammengefasst, wobei ich die "Geistseele" favorisiere @kaktuss

Ein interessantes Thema! :)


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Warum haben wir Bewusstsein?

14.11.2023 um 18:48
Warum ist wohl die falsche Fragestellung, impliziert sie doch einen Willen oder Plan.

Das "Wie" scheint Zielführender.

Die erwähnte "Geistseele" scheint auch zu "weit weg" von der Realität und eher ein Glaubenskonstrukt als Erklärung.


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Warum haben wir Bewusstsein?

14.11.2023 um 19:17
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb am 08.11.2023:Die Frage nach dem Zweck oder der Funktion des Bewusstseins ist eine der faszinierendsten Fragen in der Philosophie und den Neurowissenschaften; und es gibt bislang keine endgültigen Antworten.

Diskutabel ist die Annahme, dass das Bewusstsein als eine Art Informationsverarbeitungssystem dient, welches dem Gehirn ermöglicht, eine große Menge an Informationen zu filtern, auszuwerten und zu integrieren.
Womöglich kann Selbstreflexion zur Selbstkenntnis und zur Anpassung an die Umwelt beitragen, und zudem wären wir ohne Bewusstsein eher von Instinkten und Automatismen gesteuert.
Insofern macht Bewusstsein evolutionär betrachtet Sinn.
Ja, dem würde ich evolutionär betrachtet erstmal beipflichten. Der Sinn des Bewusstseins und dessen Weiterentwicklung durch Lernen und Selbstoptimierung ergibt in vielerlei Hinsicht Sinn, um das Leben resistenter zu erhalten und qualitativer zu organisieren.

Der Tiefenpsychologe Alfred Adler beschäftigte sich mit der Finalität des unbewusst zweckgerichteten Handelns und definierte die Leitlinie des Willens zur Macht. Viktor Frankl, ein Adler-Jünger und später Begründer der Logotherapie, definierte die Willensleitlinie zum Sinn. Er ging also auch von der Finalität des menschlichen Strebens aus.


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Warum haben wir Bewusstsein?

15.11.2023 um 01:38
@kaktuss @all

Ein ausgeprägtes „Bewusstsein“ kann in bestimmten Situationen aber auch sehr gravierende Nachteile mit sich bringen. Zu intensives Nachdenken kann z. B. in gefährlichen Umgebungen zu Entscheidungsschwierigkeiten führen. Zudem ist ein tiefes „Bewusstsein“ oft mit Emotionen wie Angst, Trauer und Bedauern verbunden, die zu Stress führen können, was sich wiederum nachteilig auf die Gesundheit auswirken kann. Es zeigt sich auch, dass Menschen mit einem ausgeprägteren Bewusstsein (was meistens zu einem gesteigerten Bildungsbedürfnis führt) in vielen Fällen dazu neigen, sich gegen Kinder zu entscheiden (zumindest im Durchschnitt), was man dann als Hinweis deuten könnte, dass ein höher entwickeltes Bewusstsein aus evolutionärer Sicht gar nicht so vorteilhaft ist, wie es oft behauptet wird.

Beispiel: Oft wird behauptet, dass ein Bewusstsein dem Individuum hilft, sich besser in seiner Umwelt zurechtzufinden. Was ja auch irgendwo stimmt. Aber logisch zu Ende gedacht, müsste ein Mensch mit einem noch komplexeren Bewusstsein sich noch viel besser anpassen können. Interessanterweise scheint jedoch das exakte Gegenteil der Fall zu sein. Die Folgen sind häufig nicht eine verbesserte Anpassung, sondern Entscheidungslähmungen, emotionale Belastungen, Selbstzweifel, Stress, Rebellion, Isolation und Depressionen. Beispiel? Sidis. Automatisierte Prozesse erweisen sich oft als viel effizienter. Viele Lebensformen überleben und gedeihen rein durch instinktive Prozesse, die keine bewusste Überlegung erfordern und schaffen es dann sogar auch noch, das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Ein tiefes Bewusstsein scheint irgendwie nur in stabilen, ressourcenreichen Umgebungen sinnvoll zu sein, wo die Grundbedürfnisse leicht erfüllt sind.

Ich meine, viele Arten überleben und reproduzieren sich sehr effektiv auch ganz ohne Anzeichen eines komplexen Bewusstseins und wenn ich ganz fies bin, könnte ich das sogar als Argument nehmen, dass ein ausgeprägtes Bewusstsein für grundlegende Überlebensfunktionen gar nicht notwendig sind. Das kann es also irgendwie m.M.n nicht sein.


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Warum haben wir Bewusstsein?

15.11.2023 um 02:39
@FlamingO
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb am 08.11.2023:Womöglich kann Selbstreflexion zur Selbstkenntnis und zur Anpassung an die Umwelt beitragen, und zudem wären wir ohne Bewusstsein eher von Instinkten und Automatismen gesteuert. Insofern macht Bewusstsein evolutionär betrachtet Sinn.
Die Tatsache, dass Tiere das ökologische Gleichgewicht aufrechterhalten, während wir Menschen mit höherem Bewusstsein kollektiv oft das Gleichgewicht der Natur zerstören, zeigt doch eher, dass ein höheres „Bewusstsein“ gar nicht notwendiger oder vorteilhafter ist. Inwiefern macht also das, evolutionär betrachtet, mehr Sinn? Tiere sind deutlich angepasster, denn sie leben in der Regel instinktiv im Einklang mit ihrer Umwelt und haben auch instinktiv ein Gefühl für das natürliche Gleichgewicht, hingegen wir Menschen, das Gleichgewicht zerstören, und das, obwohl wir ein höheres Bewusstsein besitzen und diese ausgesprochen wertvolle Gabe des höheren Lernens haben.

Menschen verbrauchen z. B. die Ressourcen auf eine Art und Weise, die zu einer Überbeanspruchung der natürlichen Ressourcen führt, damit zerstören wir nicht nur uns selbst, sondern auch das Leben, was uns umgibt, was nicht sehr vorteilhaft ist. Tiere sind da definitiv anders. Sie handeln instinktiv „umweltfreundlich“ (also überaus angepasst). Ich denke daher, dass es viel richtiger wäre zu sagen, dass ein höheres Bewusstsein für das individuelle Überleben zwar evolutionäre Vorteile mit sich bringen kann, aber eben auch klare Nachteile haben kann. Ein höheres Bewusstsein führt jedenfalls nicht automatisch zu harmonischeren und kooperativen Verhaltensweisen (wovon eine gute Anpassung abhängt), sie kann aber dazu führen, sie kann aber auch zu Konflikten und Kriegen führen. Dazu schaue man sich nur mal die globalen Auswirkungen menschlichen Handels auf die Umwelt an, wenn spätestens hier keine differenziertere Bewertung stattfindet, dann kann ich nur sagen, dass man sich selbst etwas vormacht.

Um es kurz zu machen: Ich glaube kaum, dass man der Annahme, das ein höheres Bewusstsein immer einen klaren evolutionären Vorteil mit sich bringt, uneingeschränkt folgen kann. Was man aber definitiv sagen kann, ist, es braucht kein höheres Bewusstsein, um sich an die Umwelt besser anzupassen.


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Warum haben wir Bewusstsein?

15.11.2023 um 06:39
@Carl138
Wenn man in Betracht zieht, dass sich auch die Intelligenz optimiert, dann zeigt das aber schon einen evolutiven Überlebensvorteil:
"Intelligente Gehirne zeichnen sich durch eine schlanke, aber effiziente Vernetzung ihrer Neurone aus. Dadurch gelingt es, eine hohe Denkleistung bei möglichst geringer neuronaler Aktivität zu erzielen."
(Dr. Erhan Genç, Neurowissenschaftler)
Quelle:
https://news.rub.de/wissenschaft/2018-05-15-neurowissenschaft-weniger-vernetzte-gehirne-sind-intelligenter


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Warum haben wir Bewusstsein?

15.11.2023 um 07:53
Zitat von Carl138Carl138 schrieb:Die Folgen sind häufig nicht eine verbesserte Anpassung, sondern Entscheidungslähmungen, emotionale Belastungen, Selbstzweifel, Stress, Rebellion, Isolation und Depressionen.
das sind aber anzeichen von einem nicht sehr ausgeprägtem bewusstsein. wenn man eine hohe oder die höchste bewusstseinsstufe erreicht, dann fällt ja genau das alles von einem ab und man wird davon befreit.


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Warum haben wir Bewusstsein?

15.11.2023 um 08:07
Zitat von Carl138Carl138 schrieb:Ein tiefes Bewusstsein scheint irgendwie nur in stabilen, ressourcenreichen Umgebungen sinnvoll zu sein, wo die Grundbedürfnisse leicht erfüllt sind.

Ich meine, viele Arten überleben und reproduzieren sich sehr effektiv auch ganz ohne Anzeichen eines komplexen Bewusstseins und wenn ich ganz fies bin, könnte ich das sogar als Argument nehmen, dass ein ausgeprägtes Bewusstsein für grundlegende Überlebensfunktionen gar nicht notwendig sind. Das kann es also irgendwie m.M.n nicht sein.
Das erinnert mich an die Superkolonien invasiver Ameisen aus dem Süden, welche unsere einheimischen Ameisenarten zunehmend gefährden aufgrund der Klimaerwärmung. Dadurch wird auch die Biodiversität, wozu auch der Mensch gehört, gefährdet. Biodiversität ist absolut überlebensnotwendig. Deshalb braucht es mehr als nur basale Grundfunktionen des menschlichen Geistes.


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Warum haben wir Bewusstsein?

15.11.2023 um 08:45
Zitat von Carl138Carl138 schrieb:Ein ausgeprägtes „Bewusstsein“ kann in bestimmten Situationen aber auch sehr gravierende Nachteile mit sich bringen.
Isso?
Zitat von Carl138Carl138 schrieb:Zu intensives Nachdenken kann z. B. in gefährlichen Umgebungen zu Entscheidungsschwierigkeiten führen.
Interessant. Nicht oder zu wenig nachzudenken sollte demnach Vorteile haben?
Sicher kann man sich in Problemlösungen verlieren, aber meines Erachtens vielleicht sogar eher, wenn über zu wenig Wissen verfügt.
Zitat von Carl138Carl138 schrieb:Es zeigt sich auch, dass Menschen mit einem ausgeprägteren Bewusstsein (was meistens zu einem gesteigerten Bildungsbedürfnis führt) in vielen Fällen dazu neigen, sich gegen Kinder zu entscheiden (zumindest im Durchschnitt), was man dann als Hinweis deuten könnte, dass ein höher entwickeltes Bewusstsein aus evolutionärer Sicht gar nicht so vorteilhaft ist, wie es oft behauptet wird.
Aha. Und wenn sich die eher Bildungsunwilligeren überdurchschnittlich fortpflanzen hat das evolutionäre Vorteile?
Kann ich mir kaum vorstellen.
Zitat von Carl138Carl138 schrieb:Die Folgen sind häufig nicht eine verbesserte Anpassung, sondern Entscheidungslähmungen, emotionale Belastungen, Selbstzweifel, Stress, Rebellion, Isolation und Depressionen.
Kannst du das mit ein paar Zahlen unterfüttern?
Zitat von Carl138Carl138 schrieb:Ich meine, viele Arten überleben und reproduzieren sich sehr effektiv auch ganz ohne Anzeichen eines komplexen Bewusstseins und wenn ich ganz fies bin, könnte ich das sogar als Argument nehmen, dass ein ausgeprägtes Bewusstsein für grundlegende Überlebensfunktionen gar nicht notwendig sind.
Was hat das mit fies zu tun? Natürlich kann man ohne Bewusstsein überleben und sich reproduzieren.
Aber welcher Mensch möchte denn auf dem Level leben?
Ich nicht.
Mir wäre das zu wenig.
Zitat von Carl138Carl138 schrieb:Inwiefern macht also das, evolutionär betrachtet, mehr Sinn?
Unser Bewusstsein, unser Wissen und der ganze Rest haben es uns ermöglicht, dem evolutionären Druck weitgehend auszuweichen. Wir können die Umwelt so anpassen, dass wir in ihr gut überleben können.
Zitat von Carl138Carl138 schrieb:Tiere sind deutlich angepasster, denn sie leben in der Regel instinktiv im Einklang mit ihrer Umwelt und haben auch instinktiv ein Gefühl für das natürliche Gleichgewicht, hingegen wir Menschen, das Gleichgewicht zerstören, und das, obwohl wir ein höheres Bewusstsein besitzen und diese ausgesprochen wertvolle Gabe des höheren Lernens haben.
Tiere befassen sich in der Regel nicht damit, das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, sondern zu überleben und sich zu reproduzieren. Vielleicht liest du mal was über die Räuber-Beute-Beziehung bzw. das Lotka-Voterra-Modell.
Da werden keine Überlegungen angestellt und/oder Symposien abgehalten. Wenn zu wenig Beute da ist verhungert halt eine bestimmte Menge der Beutegreifer. Gleiches gilt auch für reine Pflanzenfresser. Ist nicht genug Nahrung für alle da verhungern halt ein paar. Du hebst hier die (anderen) Tiere auf ein Podest, dass sie selbst gar nicht erklettern können.
Zitat von Carl138Carl138 schrieb:Ich glaube kaum, dass man der Annahme, das ein höheres Bewusstsein immer einen klaren evolutionären Vorteil mit sich bringt, uneingeschränkt folgen kann.
Beim Menschen ist es der Fall. Mit einem Bewusstsein und dem entsprechenden Wissen kann man sich an ändernde Umweltbedingungen natürlich besser anpassen als ohne.
Da stirbt man dann (im schlimmsten Fall) halt aus.
Zitat von Carl138Carl138 schrieb:Was man aber definitiv sagen kann, ist, es braucht kein höheres Bewusstsein, um sich an die Umwelt besser anzupassen.
Man kann auch ohne Bewusstsein in eine ökologische Nische passen. Dafür gibt es unzählige Beispiele


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Warum haben wir Bewusstsein?

15.11.2023 um 12:57
Zitat von Carl138Carl138 schrieb:Ein ausgeprägtes „Bewusstsein“ kann in bestimmten Situationen aber auch sehr gravierende Nachteile mit sich bringen. Zu intensives Nachdenken kann z. B. in gefährlichen Umgebungen zu Entscheidungsschwierigkeiten führen. Zudem ist ein tiefes „Bewusstsein“ oft mit Emotionen wie Angst, Trauer und Bedauern verbunden, die zu Stress führen können, was sich wiederum nachteilig auf die Gesundheit auswirken kann.
Zu diesem Aspekt habe ich einiges Psychologische gelesen: Es ist nämlich so, dass wir instinktiv über ein Grundrepertoire an kognitiven Notfallreaktionen verfügen (Kampf, Flucht, Erstarrtes defensives Aushalten und Funktionieren, Sich-tot-Stellen), die uns befähigen, schneller zu handeln als üblich. Dann funktioniert man nur und denkt nicht groß darüber nach.


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