Nicaragua-Kanal Wie stoppen?

Fedaykin schrieb:Wird sich zeigen wann der Kanal Fertig ist und wer ihn so gerne Nutzen will

Der handel Asien Lateinamerika nimmt seit Jahren schon stark zu, das sit auch der grund warum der Panamakanal so dermassen aufwendig erneuert wird.
Aber selbst der wird nicht in Zukunft nicht reichen den wachsenden Handel aufzunehmen.
Da macht es ja Sinn den Nicaraguakanal zu bauen, Konkurrenz belebt ja auch das Geschäft.
Sinkende Preise werden den Kanälen zusätzliche Seetransportvolumen bescheren.
Der Seeehandel Europ USA ist weitgehendst an seinem Maximum angekommen. Brasilien-USA-China steht da gerade erst am Anfang.

lilit schrieb:Ruhrgebiet und Regenwald kann man nicht vergleichen

Auf keinen Fall, in Nicaragua soll der Kanal ja auch nur durch 50km Regenwald gehen, der Rest sind Savannen und extensiv genutztes Weideland oder ungenutztes Gebirge/Ödland.

@LaDerobee

LaDerobee schrieb:Da macht es ja Sinn den Nicaraguakanal zu bauen, Konkurrenz belebt ja auch das Geschäft.

Aha

Nein Illit, ganz im Gegenteil, ich wünsche dem nicaraguanischen Volk eine anchhaltige Verbesserung der Lebensverhältnisse und so ein Kanal wird das gewährleisten können wie kein anderes Projekt.
Das US amerikanische NGO in welchem Auftrag auch immer nun eine solche Welle schlagen und arglose "Gutmenschen" sich instrumentalisieren lassen ohne irgendeine Reflektion verschiedenster Aspekte des Kanalbaus ist traurig.
Das die wenigen Anwohner die geschädigt werden sich instrumentalisieren lassen ist verständlich, die machen das ganz bewusst um Nachteile zu kompensieren, das ist realistisch.
Aber das sind mehrheitsentscheidungen die auch in Deutschland oder den USA jeden Tag getroffen werden wobei die Länder schon voll entwickelt sind und es Alternativen gäbe.
Ich garantiere das allein in der BRD mehr Menschen in den letzten 25 Jahren zwangsumgesiedelt wurden wie in Nicaragua durch den Kanal umgesiedelt werden müssen, und das für sehr umstrittene Projekte wie die Braunkohletagebaue, Strassenbau usw. die gewiss nicht so alternativlos sind wie es uns weissgemacht wird.

Es ist wichtig sowas wie den Nicaraguakanal zu diskutieren, aber man darf schon etwas differenzieren ?
Es wäre auch wichtig über Tagebau in Polen, Trockenlegungen im Baltikum, Bergbau auf dem Balkan, Fracking in den USA, Teerkohle in Kanada, Bewässerungsanlagen in Afrika (in ausländischer Hand), Terminator-Gen-Technologie zu reden die einen fragwürdigen wirtschaftlichen Effekt auf die ortsansässige Bevölkerung und einen stark verändernden und teilweise zerstörerischen Effekt auf die jeweilige Umwelt haben.
Da macht ein Kanal der Millionen Nicaraguanern realistische Hoffnung auf ein besseres Leben macht noch einen positiven Eindruck.

lilit schrieb:Regenwald ist mit nichts aufzubieten,
Ruhrgebiet und Regenwald kann man nicht vergleichen, Eingriffe in "unberührtes Gebiet" mit Bagger ist eine Vergewaltigung, Schäden sind nicht wiedergutmachbar.

Dein Idealistmus in Ehren, aber der Mensch ist das pragmatische. Frei, ich werden schon im Elend leben weil ich den Regenwald so mag?

Eher nicht.

und Philosophisch betrachtet ist die Welt eh im Wandel, egal ob Mensch mitmacht oder nicht. D

+

LaDerobee schrieb:Das US amerikanische NGO in welchem Auftrag auch immer nun eine solche Welle schlagen und arglose "Gutmenschen" sich instrumentalisieren lassen ohne irgendeine Reflektion verschiedenster Aspekte des Kanalbaus ist traurig.

Komisch das hie keiner die USA oder eine NGO herangezogen hat. Gut für dich ist das nur ein weitere Politischer Anti USA thread.

aber kann man die vermuteten Schäden auch Sachlich entkräften? Nicht zuletzt weil Chinas Ziele anders liegen als zb eine Seeverbindung nach Südamerika.

Es ist ja noch garnicht klar welche Schäden am Ende stehen.
In den USA wird schon seit Jahren gegen den Kanal geätzt und das von seiten vieler grosser NGOs.
Wenn man sich dann noch die katastrophalen politischen Einflussnahmen der USA (die übrigens gerne selber den Nicaragua-Kanal bauen wollten und dort Millionen Hektar Urwald roden liessen für Agrargüter die dann in die USA exportiert wurden) in Nicaragua und vielen anderen lateinamerikanischen Ländern anschaut, dann sieht man sehr schnell das die Kritik an dem Nicaraguakanal nahezu lächerlich ist.
Allein die Schäden durch den Panamakanal sind ein vielfaches grösser wie das was da in Nicaragua jemals im worstcase Fall passieren kann, und der Panamakanal wurde von den USA gebaut und jetzt noch erneuert, interessiert das einen Umweltschützer oder Anwohner ?

Fedaykin schrieb:und Philosophisch betrachtet ist die Welt eh im Wandel, egal ob Mensch mitmacht oder nicht. D

Frage ist immer, wie schnell wir uns an diesen Wandel anpassen können. Ist sicher immer eine Gratwanderung.

LaDerobee schrieb:Der handel Asien Lateinamerika nimmt seit Jahren schon stark zu, das sit auch der grund warum der Panamakanal so dermassen aufwendig erneuert wird.
Aber selbst der wird nicht in Zukunft nicht reichen den wachsenden Handel aufzunehmen.
Da macht es ja Sinn den Nicaraguakanal zu bauen, Konkurrenz belebt ja auch das Geschäft.
Sinkende Preise werden den Kanälen zusätzliche Seetransportvolumen bescheren.
Der Seeehandel Europ USA ist weitgehendst an seinem Maximum angekommen. Brasilien-USA-China steht da gerade erst am Anfang.

Die Betreiber des Panamakanals sind deswegen in Zugzwang da fast alle neueren Containerschiffe in der Post-Panamx-Klasse sind, sprich den Panamakanal nicht mehr passieren können, da diese zu groß sind.

Da momentan die Westküstenhäfen der USA, allen voran die Häfen von Los Angeles, verstopft sind (congestion) werden die Asien-Nordamerika-Warenströme auf die Ostküstenhäfen umgeleitet, hier gibt es aber das Problem das kleinere Schiffe genutzt werden müssen, was die Stückkosten per Container erheblich verteuert.

@cejar
Ich habe auch mit dem Panamakanalerstmal kein problem, selbstverständlich wird auch dort Umwelt verändert und zerstört, Menschen umgesiedelt usw.
Das ist böse für alle Geschädigten, aber die Gesamtrechnung wird mehr positives wie negatives bringen, und auch die vielen Menschen die davon profitieren haben ein Recht auf Entwicklung.
Ein paar Kilometer von mir entfernt wird eine Autobahn gebaut, die seit 50 Jahren geplant ist.
Tausende Menschen lebten mit unerträglichem Verkehr weniger Meter von den Fenstern entfernt.
Jetzt wird die Autobahn gebaut quer durch ein Naturschutzgebiet obwohl es ein paar hundert Meter weiter Agraflächen gibt die teilweise mit kontinuirlichen EU Geldern stillgelegt sind.
Versteht kein Mensch aber fast alle sind happy das die Autobahn kommt.
Aber auch da gibt es wiederum einige Geschädigte: Die wenigen Anwohner der neuen Trasse, von der Staatsmacht zusammengeschlagene Umweltaktivisten und ein paar seltene Fledermäuse.

@LaDerobee

Verstehe mich nicht falsch, ich halte den Nicaragua-Kanal für eine wichtige Sache.

unterm strich wird dieser kanal der bevoelkerung einen gewissen, wenn wohl auch fuer die mehrzahl geringen, zuwachs an wohlstand bringen. nicaragua gehoert zu den aermsten laendern s-a's, geschlagen nur von haiiti(?,!).
ich meine i.-wo gelesen zu haben, dass ohne diesen kanal die wirtsch. nicaraguas bis 2020 um knapp 4% wachsen wuerde, mit dagegen um knapp 15%. dazu wird die neu errichtete infrastruktur (land&wasser) enorm beitragen.

die umwelt wird leiden - das steht def. fest. einige bewohner der bauzone muessen umgesiedelt werden (chin. haben darin ja bestens erfahrung -> 3-schluchten staudamm), & verlieren ihre lebensgrundlage. aber dass wird wahrscheinlich durch neu geschaffene arbeitsplaetze groesstenteils kompensiert werden koennen!

ein anderer zu erwaehnende aspekt ist der archeologisch bedingte. was wenn waehrend des bauvorhabens eine grosse arch. staette freigelegt wird? sogar von einer bis dato unbekannten hochkultur vllt. ;) ... wie reagiert dann hknd darauf? oder kehrt man das dann unter den teppich, und macht weiter im programm?

groesster nutzniesser ist china - keine frage. wie schon erwaehnt, auch nach dem ausbau des p-kanals koennen die post-panamax schiffe diesen nicht durchqueren.
aber nicht zu vergessen sind die supertanker mit dem rohoel, auf die china sehr scharf ist. das wird einer der beweggruende fuer diesen bau sein. wurden doch vetraege dsbzgl. extra abgeschlossen (->golf v. mexiko, venezuela ..).
aufschlussreicher link hierzu:
->
http://www.bloomberg.com/news/articles/2012-08-21/asia-pacific-oil-drillers-in-u-s-gulf-seen-with-bp-sale

...

nun ja, china expandiert eben, und die ganzen w-reserven muessen irgendwie investiert werden. und das im vorhofe der usa - eine gewisse brisanz ist zu erkennen

lilit schrieb:Regenwald ist mit nichts aufzubieten,
Ruhrgebiet und Regenwald kann man nicht vergleichen, Eingriffe in "unberührtes Gebiet" mit Bagger ist eine Vergewaltigung, Schäden sind nicht wiedergutmachbar.

Wenn uns der Wald so wichtig ist, dann müssen wir Deutschen diesen halt mit Nicaragua entsprechend vergüten aber zu sagen ihr dürft euren Wald nicht roden und keine Gegenleistung bringen geht nicht, entgangene Einnahmen müssen dann halt entschädigt werden.

lilit schrieb:Leider ja, es ist unglaublich, wie empathielos aus geostrategischen Überlegungen heraus Umweltzerstörung betrieben wird.

Das meiste was an Umweltzerstörung betrieben wird geschieht wegen uns und unserer Art zu Leben. Etwa 13. Mio Hektar Regenwald werden dafür jährlich zerstört, da stinken die 400.000 ganz schön ab dagegen

Corellian schrieb:koennen die post-panamax schiffe diesen nicht durchqueren

korrektur: ist moeglich fuer post-panamax!

@LaDerobee

Frage: haben denn die Panamagassen/panamaer/panamacken(??)..oder wie sie heißen denn so viel davon wenn der Kanal in Chinesischer Hand ist? In Somalia tuckern die Schiffe mit den Mercedessen drauf ja auch nur ne Hand breit an der Küste vorbei und die Bevölkerung lebt in übelster Armut. Könnte das in Panama nicht ähnlich laufen?

Ob Panama oder Nicaragua, es kommt auf jeden Fall Geld in die Kassen.
Wieviel ist abhängig von level der Korruption.
Aber das was hängen bleibt ist gewiss und dazu kommen noch die geo oder regionalpolitisch steigende Einfluss, der genutzt werden kann ! wenn man das hinbekommt.
Das ist potentiell immer da auch wenn es wegen Korruption nicht jederzeit genutzt wird.
Somalia ist nur eine Müllkippe zum Spülen der Tanks der Tanker aus dem persichen Golf und internationales Fischfanggebiet, praktischerweise gibt es dort auch keine Behörden mehr die das Land schützen können, das wäre auch ein Riesenthema für die RiesenNGOs aus dem Westen, aber wer bezahlt dann die Armanianzüge und Firstclass Tickets für die Mitarbeiter dort ?
Die ehemaligen somalischen Fischer die jetzt im Zollgeschäft sind ?

@LaDerobee

LaDerobee schrieb:Aber auch da gibt es wiederum einige Geschädigte: Die wenigen Anwohner der neuen Trasse, von der Staatsmacht zusammengeschlagene Umweltaktivisten und ein paar seltene Fledermäuse.

Zynisch.
Es geht auch um Trinkwasserversorgung, resp. Versalzung.

Ja das Thema habe ich zufällig auch in der Region, da soll eine riesige Salzlakeleitung aus Mitteldeutschland in die Nordsee gebaut werden, und solange das nicht geschehen ist pumpt K+S das ganze völlig versalzene Abwasser über die Weser gen Nordsee.

@LaDerobee
Region Nordsee? :D