Wieso gibt es immer noch Menschen, die das Dritte Reich verharmlosen?

Vltor schrieb:Netanyahu wollte einfach nur den Muslimen im Allgemeinen

So einen unsinnigen Schluss lässt die Rede Netanjahus nun wirklich nicht zu.

Al-Husseini war sicher nicht der Ideengeber der Nazis, allerdings der der palästinensischen Antisemiten von seinem Protege Arafat und dessen PLO bis zur Hamas, die sich noch heute positiv auf ihn beziehen; der, der seit den 1920er Jahren die moderaten Palästinenser ausschaltete und die Weichen für Islamismus und Antisemitismus erst stellte.

Und das er aktiv in den Holocaust verstrickt und damit tatsächlich mitverantwortlich war ist gut dokumentiert.

Fabs schrieb:Und das er aktiv in den Holocaust verstrickt und damit tatsächlich mitverantwortlich war ist gut dokumentiert.

Ich bin beim Suchen dieser Dokumentation nicht fündig geworden.
Wie wärs mit einer Quelle?

Fabs schrieb:So einen unsinnigen Schluss lässt die Rede Netanjahus nun wirklich nicht zu.

Was denkst du denn, was seine Intention war?

@eckhart

„Tötet die Juden, wo immer ihr sie findet“, forderte Haj Amin al-Hussaini, der Mufti von Jerusalem, in einer Radioansprache für den Berliner Rundfunk am 1. März 1944, „denn das ist im Sinne Gottes, der Geschichte und der Religion“. Wie die Enzyklopädie des Holocaust berichtet, war dem Mufti „schon zu einem frühen Zeitpunkt ... bewußt, daß die Juden Europas systematisch ermordet werden sollten. Er versuchte, die Achsenmächte zu überreden, ihr Vernichtungsprogramm noch auszudehnen und die Juden Palästinas, des Nahen Ostens und Nordafrikas einzuschließen. Als Teil des allgemeinen Kampfes gegen das ‘Weltjudentum’ schlug Hussaini mehrfach vor, die Luftwaffe sollte Tel Aviv bombardieren“. Von Ende 1942 bis Frühjahr 1943, „als die Achsenmächte Libyen zu räumen begannen, bat er darum, Tripolis von Juden zu ‘säubern’ und ihren Besitz zu beschlagnahmen“ (Jäckel, Bd. II, 629, 631). In der Spätphase des Holocaust, als der Mufti erfuhr, daß Juden in Bulgarien, Rumänien und Ungarn doch noch eine Auswanderungsgenehmigung nach Palästina erhalten sollten, intervenierte er bei den jeweiligen Ministerien. In einem Schreiben an den bulgarischen Außenminister forderte der Mufti, „die Juden an der Auswanderung aus ihrem Land zu hindern und sie dorthin zu schicken, wo sie unter starker Kontrolle stehen, z.B. nach
Polen“ (Gensicke, 151). „Mit diesem Vorschlag (wollte) der hohe religiöse Würdenträger die Juden in den sicheren Tod treiben“ (ebd.). Dann, immer noch während seines Aufenthaltes im Dritten Reich, als Großbritannien einige als „Action Juive“ bekannt gewordene Anfragen an das Auswärtige Amt richtete, ob nicht 5000 jüdische Kinder aus Osteuropa nach Palästina auswandern könnten, und Adolf Eichmann wissen wollte, welche Austauschbedingungen die Briten stellten, „verlangte der Mufti die absolute ‘Ablehnung solcher Pläne’“. Legationsrat Melchers, ein Zeuge des Nürnberger Prozesses, beschrieb den Mufti in seinen Aufzeichnungen als einen „Feind der Juden“, der „keinen Hehl daraus machte, daß er sie am liebsten alle umgebracht sähe“ (Gensicke, 156). Über die islamischen Hilfstruppen der Wehrmacht an der Ostfront sowie über die bosnischmuslimische SS-Division „Handjar“, für die er „in Rekordzeit“ rund 20.000 Mann rekrutierte, war der Mufti direkt an der Verfolgung der Juden beteiligt. „Husseinis Männer nahmen an Trainingskursen der SS teil und besuchten das Konzentrationslager Sachsenhausen“. Seine Soldaten „schlossen sich freiwillig der Jagd auf Juden in Kroatien an“ (Jäckel Bd. II, 631). Daß Haj Amin al-Hussaini nach dem Zweiten Weltkrieg nicht als Kriegsverbrecher angeklagt wurde, verdankte er der Furcht der Alliierten, es sich mit den arabischen Ölstaaten verderben zu können. Die Franzosen ließen den Mufti aus seinem komfortablen Hausarrest nach Ägypten entkommen.

http://www.ca-ira.net/verlag/leseproben/pdf/selent-glaeschen_lp3.pdf (Archiv-Version vom 05.05.2006)

Rudolf Kastner sagte in den Nürnberger Prozessen aus, der Stellvertreter Adolf Eichmanns, Dieter Wisliceny, habe dem Mufti bereits im Juni 1944 eine Rolle bei der Entscheidung der deutschen Regierung zur Vernichtung der Juden zugeschrieben, die nicht vernachlässigt werden dürfe. Wisliceny selbst sagte während der Nürnberger Prozesse aus, Husseini habe mehreren Nazigrößen, unter ihnen Hitler, Ribbentrop und Himmler, die Ausrottung der Juden empfohlen. Als einer der besten Freunde Eichmanns[27] soll der Mufti nach Wisliceny das KZ Auschwitz-Birkenau besucht und die dortigen Gaskammern besichtigt haben. Für Husseini habe die nazistische „Endlösung“ auch das Ende der Probleme in Palästina bedeutet.

(...)

Husseini war offenbar genau über die Geschehnisse in Polen informiert. In einer Radiosendung aus Berlin am 21. September 1944 sagte er: „Ist es nicht in eurer Macht, oh Araber, die Juden abzuwehren, die nicht mehr als elf Millionen zählen?“ Joseph Schechtman verwies darauf, dass es zu dieser Zeit allgemein bekannt gewesen sei, dass es vor 1939 etwa 17 Millionen Juden in der Welt gab.[30]

1943 verhinderte al-Husseini die Freilassung von 5000 jüdischen Kindern, die auf Initiative des Roten Kreuzes gegen 20.000 gefangene Deutsche ausgetauscht werden sollten. Durch seine persönliche Intervention bei Heinrich Himmler erreichte er, dass die Kinder stattdessen in deutsche Konzentrationslager deportiert und ermordet wurden. Der Mufti drängte immer wieder auf den strikten Vollzug des Völkermordes an den Juden, unter anderem, indem er Ribbentrop gegenüber die Wichtigkeit der „Lösung des Weltjudenproblems“ beschwor.[31]

(wikipedia)

@tufkav

Ich denke er wollte den Bogen von den vom Mufti initiierten antijüdischen Pogromen der 1920er Jahre zu der arabischen Mordwelle dieser Tage schlagen, die sich - wie auch die zweite Intifada und diverse Randale - an der Paranoia, die Juden würden die Al-Aksa-Moschee zerstören wollen bzw. mit ihrer Präsenz auf dem Tempelberg "schänden" (Abbas). Dabei ist er übers Ziel hinausgeschossen.

@Fabs
Ja, aber die Frage ist doch gerade, wieso er übers Ziel hinausschießt. Auf dem Zionistenkongress kurz vor dem Treffen mit Merken und angesichts der neuesten Spannungen eine relativierende Aussage bringen, erscheint mir einfach fragwürdig.
Es ergibt in keine Richtung Sinn.. :ask:
Lage beruhigen.. nope
Zum Hass anstacheln, nicht nötig...
Forderungen/Gunst in Berlin durchsetzen.. es ist zu erwarten, dass so eine Aussage nicht bestätigt wird

Cui bono?

@Fabs
Da War die Wannseekonferenz schon lange gelaufen,genauso wie die Nürnberger Rassegesetze die ja quasi die rechtliche Grundlage für Auschwitz darstellten.
Letztlich ist Völkermord die Konsequenz dieser Gesetze,unwertes,minderwertiges Leben,gewissermaßen Nichtmenschen müssen ausgemerzt werden und jeder der da nicht mithilft macht sich der Rassenschande und des Volksverrats schuldig.

Ich denke nicht das die es verharmlosen, ich denke auch nicht das sie sich die Grauenvollen Verbrechen verharmlosen, ich denke einfach das sie den Status, deutsch zu sein, etwas wertvolles zu sein sich zurückwünschen, ist halt ne Kranke Ideologie, nur wer sind diese Menschen, meistens sind Rechte aus der Volkschaft sozial Schwache Menschen, die sich denken wieso sie in dieser Lage sind und dann kommt der Neid hinzu, die denken sich einfach zu der Zeit würde es ihnen besser gehen.

@Warhead

Und was ändert das jetzt an dem Umstand das jemand, der zum Judenmord trommelt, für ihn wirbt und interveniert, wenn jüdische Kinder diesem Schicksal entrinnen können, sich aktiv am Holocaust beteiligt, durch seine Kollaboration mitverantwortlich ist? Genau, nichts.

Außerdem war die Wannseekonferenz ursprünglich für Dezember 1941 angesetzt und besagtes Treffen zwischen Hitler und dem Mufti fand tatsächlich davor statt. Die Würfel waren aber bereits vor der Konferenz gefallen, diese diente dann vor allem der Planung und organisatorischen Umsetzung der Endlösung. Die Entscheidung stand schon.

Fabs schrieb:Außerdem war die Wannseekonferenz ursprünglich für Dezember 1941 angesetzt und besagtes Treffen zwischen Hitler und dem Mufti fand tatsächlich davor statt

Genauer gesagt war die Wannseekonferenz am 20. Januar 1941. Das Treffen mit Al-Husseini am 28. November 1941.

@DerVorleser

Du meinst wohl 1942.

@Fabs

Falsch 1941 😊

@Fabs

Oder 1942 :D

Der Versuch von Netanjahu die Palästinenser als ideologische Wegbereiter des Holocausts darzustellen ist eine kriminelle Verdrehung historischer Tatsachen, es ist ein Versuch die ideologische Schuld von den Nazis auf die Palästinenser zu uebertragen.r
Jeder westlich demokratische Regierungschef müsste nach so einer Relativierung des Holocausts mindestens unverzueglich zurücktreten, in den meisten Fällen sogar würde die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren einleiten.

Der Netanjahu ist nach so einer Aussage nicht mehr tragbar, es wäre eine Schande für Israel und Wasser auf den Mühlen der Antisemiten wenn dieser kriminelle Geschichtsverfaelscher weiter sein Amt ausführen darf.

Ein Artikel zu Netanjahus Hitler Verharmlosung und seinen kranken Hass auf Palästinenser.

http://www.20min.ch/ausland/news/story/Bibi-Netanyahu-nimmt-Adolf-Hitler-in-Schutz-17682990

@SouthBalkan
@Fabs

Also ist Netanyahu's Hass aus Palästinenser so groß, dass er sie sogar des Völkermordes an den Juden beschuldigen würde?

Ach ja, ich glaub es wird nicht so schnell gehen und Israel würde ihn aus Angst vor Radikalen Islamisten, wieder wählen. Der Grund dafür ist, dass Netanyahu stark genug ist, um Israel vor den Terrormilizen von Radikalen Islamisten zu schützen. Er vergisst aber folgendes :" Wo es Schatten gibt, gibt es auch Licht". Das heißt im Bezug zu Arabien: Arabien besteht nicht nur aus Terrormilizen. Nicht jeder Araber möchte Israel vernichten. Nicht jeder Araber ist ein Terrorist. 1948 z.B. wollte Amin Al-Husseini einen Unabhängigen Staat in Israel mit der Hauptstadt Jersusalem gründen. Alle Arabischen Machthaber waren dafür, außer Shah Abdullah I. aus Jordanien. Deshalb wollte Al-Husseini ihn ermorden lassen. Abdullah I. ist einer von vielen Beweisen, dass Netanyahu mit seinem Hass auf Araber falsch liegt. :)

Weil sie frustrierte und hassvolle Menschen sind die ihr Leben komplett außer Kontrolle haben und die Schuld bei Ausländern suchen.

Ich kenne es eher so dass Nicht-Deutsche das tun, persönlich vor allem Leute aus Amerika und gewissen osteuropäischen Staaten. Deutsche Nazis geben aus Verteidigungsgründen meist vor Hitler zu hassen oder tun das tatsächlich, da Hitler indirekt daran schuld ist, dass sie heute ihren Nationalismus nicht so frei ausleben können wie Right-Wingers in den USA oder anderswo.

@Fabs
Was hilft Dir das Zitieren, wenn Du nicht zitierst, auf welche Weise Haj Amin al-Hussaini, der Mufti von Jerusalem an den Nürnberger Gesetzen vom Abend des 15. Septembers 1935 beteiligt war?
Wikipedia: Nürnberger Gesetze , insbesondere das Blutschutzgesetz war die Grundlage für die Vernichtung von Juden(die u.a. im 1.Weltkrieg für Deutschland kämpften).
Außerdem sind Juden nicht die einzigen Opfer.
Das Blutschutzgesetz wandte sich gegen jedes vermeintlich lebensunwerte Leben, also auch zB. gegen Sinti und Roma, Hommosexuelle und Behinderte.
Was sagt die Haj Amin al-Hussaini-Theorie dazu?

Was hilft Dir das Zitieren, wenn Du nicht zitierst, auf welche Weise Haj Amin al-Hussaini, der Mufti von Jerusalem an den Nürnberger Gesetzen vom Abend des 15. Septembers 1935 beteiligt war?

Daran war er gar nicht beteiligt, auch wenn er damals schon eifrig um die Gunst der Nazis gebuhlt hat. (Ab März 1933 um genau zu sein.)

Und jetzt? Sind die Kollaborateure, von den Wachmannschaften bis zu den Agitatoren, von den Trawniki bis zu den europäischen Freiwilligenverbänden der SS, von Hussaini bis Laval von ihrer Mitverantwortung entbunden, weil die Nazis die Juden Schritt für Schritt aus der deutschen Gesellschaft drängten und den Holocaust planten?

eckhart schrieb:Was sagt die Haj Amin al-Hussaini-Theorie dazu?

Die sagt noch immer, das er nicht der Urheber, aber am Holocaust beteiligt war, was allerdings nicht einfach nur graue Theorie ist und du nach zwei Tagen des Schweigens mit deinem plumpen Stunt ja versuchst zu schmälern. Die Ironie an deinem Unternehmen ist, das du eine Bagatellisierung der deutschen Tat siehst, der du stattdessen mit der Relativierung der Rolle des Muftis entgegentrittst. (Wobei du wohl ohne Stichwortgeber Warhead noch immer den Mund halten würdest. ;) )

Solltest dich lieber fragen warum die Briten bei Haj Amin al-Hussaini dafür sorgten das er nicht am Galgen hing.

Ist vor allem auf die politische Großwetterlage zurückzuführen. Da man damals noch auf den Erhalt seiner kolonialen Besitzstände hoffte, wäre es abträglich gewesen, ihm den Prozess zu machen. Und ohnehin schauten die Siegermächte schon wenige Jahre nicht mehr so genau hin, wen sie sich da ins Boot holten, weil die Blockkonfrotation sie allzu oft über die ideologische Verfasstheit ihrer Verbündeten hinwegsehen liess. (Ob nun die Sowjetunion im Nahen Osten oder die USA in Lateinamerika.)