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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

315 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Flugzeug, Trump, Absturz ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
paulaner994 Diskussionsleiter
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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

15.03.2019 um 15:31
Ich bin überrascht, dass ich noch keinen Thread zu diesem Thema hier gefunden habe.

Am 10. März 2019 sollte der Ethiopian-Airlines-Flug 302 vom Flughafen Addis Abeba in Äthiopien zum Flughafen Jomo Kenyatta International in Nairobi aufbrechen, kam dort jedoch nie an. Die Boeing 737 MAX 8 mit dem Kennzeichen ET-AVJ hatte nach 6 Minuten Flugzeit nur eine Höhe von 400m erreicht und stürtzte anschließend östlich der Stadt Bishoftu bei dem Dorf Boccan ab. 157 Menschen starben. Der Passagier-Jet war brandneu und hatte im Oktober 2018 seinen Erstflug. Nach ersten Auswertungen der Flight Recorder wurde bekanntgegeben, dass der verantwortliche Pilot direkt nach dem Start der Flugaufsicht massive Schwierigkeiten gemeldet hatte und um sofortige Notlandung bat. Die Flugaufsicht beobachtete außerdem eine äußerst merkwürdige Steigflugphase. So schwankte die in dieser Situation relevante vertikale Geschwindigkeit mehrmals zwischen einer Steigrate von 6 m/s und einer Sinkrate von 10m/s.

Der Fall besitzt große Parallelen zum Lion-Air-Flug 610, welcher vor vier Monaten ebenfalls mit einer Boeing 737 MAX 8 im gleichen Desaster endete. Dabei starben 189 Menschen, als das Flugzeug ins Meer vor die Insel Java stürzte. Auch hier gab es Unregelmäßigkeiten kurz nach dem Start. Die Maschine ging innerhalb von 6 Minuten abwechselnd in mehrere steile Sink- und Steilflüge über, der letzte Sinkflug endete dann im Absturz.

Das Baumuster der 737 MAX 8 wurde im Jahr 2017 erstmals in Dienst gestellt. Nach etwas mehr als einem Jahr sind damit schon zwei Totalverluste zu verzeichnen, eine ähnliche Situation ist in der Geschichte der zivilen Luftfahrt nicht bekannt. Aufgrund der großen Übereinstimmungen der zwei Abstürze haben sich dann auch nach und nach immer mehr nationale Flugaufsichtsbehörden dazu entschlossen, das Baumuster der 737 MAX 8 (und der baugleichen MAX 9) zu grounden bzw. einen Überflug im Luftraum zu verbieten.

Allein in Nordamerika hat sich die Situation zunächst anders gestaltet. Während die Maschinen weltweit am Boden waren durften sie in den USA und Kanada noch munter weiterfliegen. Verantwortlich dafür dürfte ein Telefon vom BOEING Chef Muilenberg mit Trump gewesen sein, in dem der Boeing Chef darum bat ein Flugverbot für seine Flugzeuge zu verhindern.
Anders als in vielen anderen Ländern darf die Boeing 737 Max 8 in Amerika weiter fliegen. Boeing-Chef Muilenburg soll deswegen mit Präsident Trump telefoniert haben. Die erste Fluglinie fordert derweil Schadenersatz.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/flugverbote-boeing-chef-soll-mit-donald-trump-telefoniert-haben-16086168.html

Im Anbetracht der Tatsache, dass mittlerweile stark davon ausgegangen wird, dass die Abstürze auf systembedingte Fehler in den Boeing Maschinen zurückzuführen sind, halte ich diese Bitte des Boeing Chefs für skandalös. Aber Hauptsache der Rubel rollt $$ ...

Die äthiopische Fluggesellschaft und Flugaufsichtsbehöre hat dann explizit die Forderung gestellt, dass der Flugunfall und die Flightrecorder durch europäische Behörden untersucht werden sollen. Bei der Vetternwirtschaft und Vertuscherei in den Staaten ist diese Forderung aber auch nicht weiter verwunderlich. Dort wäre man vermutlich auf den Schluss gekommen, dass die Besatzung aus dem "Shitholecountry" (Zitat Trump) Äthiopien schlicht zu schlecht ausgebildet war und das Unglück auf einen Pilotenfehler zurückzuführen ist. Aus diesem Aspekt gesehen bin ich wirklich froh, dass die Untersuchung jetzt federführend durch die französische Flugaufsichtsbehörde BEA durchgeführt wird.


Am interessantesten ist aber, wie es zu dieser Situation überhaupt kommen konnte. Der Markt in dem Segment der Kurz- und Mittelstreckenmaschinen ist hart umkämpft. Hier werden mit Abstand die höchsten Stückzahlen an neuen Passagiermaschinen verkauft und die entsprechenden Flugzeugmodelle sind sozusagen die Arbeitspferde, die die Flugzeugbauer am Leben halten. Airbus hat in diesem Segment 2010 mit der Renovierung der A320 Familie und allen voran mit dem A320neo massiv vorgelegt. Durch den Einsatz neuer Triebwerksgenerationen hat Airbus eine beachtliche Reduzierung an Kerosinverbrauch und CO2 Emissionen erreicht, was die Betriebskosten für die Fluggesellschaften entsprechend senkt. Die Nachfrage ist dementsprechend groß und so hat Airbus in den letzten Jahren hier einige Marktanteile von Boeing abgraben können.

Boeing hatte in diesem Segment lediglich die in die Jahre gekommene 737 entgegenzusetzen. Deren Erstflug fand im Jahre 1967 statt, ist damit schon einige Jahrzehnte her und das Flugzeug hat seitdem nur einige Updates bekommen. Da eine Neuentwicklung Kosten bis in zweistellige Milliardenbeträge mit sich bringt, hat man sich dann wieder dafür entschieden, das alte Modell mit einer weiteren Anpassung noch länger am Leben zu halten. Das Ergebnis sind die jetzt in den Medien ständig zu hörenden MAX Versionen der 737. Hauptunterschied sind die inzwischen deutlich effizienteren Triebwerke, die aber auch einen deutlich größeren Durchmesser aufweisen. Für diese ist das sonstige Design der 737 aber nicht ausgelegt und die Triebwerke haben schlichtweg nicht am bisherigen Platz unter die Tragflächen gepasst. Deswegen hat man sie weiter nach innen Richtung Rumpf und weitere vorne am Flügel befestigt.

Dadurch hat sich aber natürlich auch der komplette Schwerpunkt der Maschine verschoben, weshalb eine solch nachträgliche Anpassung als kritisch angesehen werden kann. In bestimmten Flugsituationen, bei denen die Trimmung der Klappen hohe Werte erreicht, weist die 737 MAX 8/9 deswegen ein instabiles Flugverhalten auf, was bei einer Passagiermaschine nicht toleriert werden kann und auch ansonsten nur bei sehr wenigen sehr hochentwickelten Militärjets vorzufinden ist. Und so kommt man jetzt zum Kern des ganzen Problems, dem MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System), mit dem Boeing versucht, das instabile Flugverhalten zu kaschieren.

Das System soll die unerwünschten Nebeneffekte des neuen Systems automatisch und ohne Zutun der Piloten ausgleichen. Wenn ein Sensor einen zu hohen Anstellwinkel registriert, übernimmt das System automatisch die Kontrolle über die Höhenruder des Flugzeugs und drückt somit die Nase der Maschine nach unten. Damit besitzt das MCAS System die Fähigkeit, massiv in die Flugsteuerung einzugreifen. Kritisch wird es dann, wenn die Piloten nicht einschätzen können, ob das MCAS aktiviert oder deaktiviert ist bzw. ob der Sensor für den Anstellwinkel eine Fehlfunktion aufweist. Und genau darin vermutet man die Ursache der zwei bisherigen Abstürze.

Hier ist das MCAS ganz gut beschrieben:
https://www.srf.ch/news/international/absturz-von-boeing-737-max-8-infografik-sicherheitssystem-als-sicherheitsrisiko

Obwohl das MCAS in den MAX Versionen der 737 eine solch elementare Rolle übernimmt hatte Boeing die Existenz des MCAS-Systems – und dessen mögliche Fehlfunktionen – aber bewusst verschwiegen. So sollte die Umschulung der Piloten vom bisherigen Modell auf die MAX-Baureihen vereinfacht werden. Nach Angaben von Piloten wurde MCAS nicht einmal in den Handbüchern erwähnt.
https://www.seattletimes.com/business/boeing-aerospace/u-s-pilots-flying-737-max-werent-told-about-new-automatic-systems-change-linked-to-lion-air-crash/

Das alles hat gewisse Parallelen zum Betrugsskandal von VW. Aber wenn die Vermutungen hier zutreffen, dann übersteigt das meiner Meinung nach die Dreistigkeit von Volkswagen nochmal um einiges. Getrieben durch die Konkurrenz braucht Boeing ein neues Produkt, ist aber gleichzeitig zu geizig ein komplett neues Modell zu entwickeln. Also nimmt man das bisherige Modell, passt das entsprechend günstig an und die daraus resultierenden Nebenwirkungen sollen einfach per Software Update kaschiert werden. Allerdings hat man diesen Wahnsinn auf Kosten der Sicherheit betrieben, was in diesem Fall bereits 346 Menschen das Leben gekostet hat.

Was haltet ihr davon?

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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

09.05.2019 um 16:28
Zitat von paulaner994paulaner994 schrieb am 15.03.2019:Das Ergebnis sind die jetzt in den Medien ständig zu hörenden MAX Versionen der 737. Hauptunterschied sind die inzwischen deutlich effizienteren Triebwerke, die aber auch einen deutlich größeren Durchmesser aufweisen. Für diese ist das sonstige Design der 737 aber nicht ausgelegt und die Triebwerke haben schlichtweg nicht am bisherigen Platz unter die Tragflächen gepasst. Deswegen hat man sie weiter nach innen Richtung Rumpf und weitere vorne am Flügel befestigt. Dadurch hat sich aber natürlich auch der komplette Schwerpunkt der Maschine verschoben, weshalb eine solch nachträgliche Anpassung als kritisch angesehen werden kann. In bestimmten Flugsituationen, bei denen die Trimmung der Klappen hohe Werte erreicht, weist die 737 MAX 8/9 deswegen ein instabiles Flugverhalten auf, was bei einer Passagiermaschine nicht toleriert werden kann und auch ansonsten nur bei sehr wenigen sehr hochentwickelten Militärjets vorzufinden ist.
Das Problem bei der Entwicklung der B737 MAX Varianten war wie du sagst der relativ grosse Triebwerksdurchmesser des Leap-1B aufgrund des hohen Nebenstromverhältnisses und den relativ grossen Gebläse (FAN).

Nun hatte Boeing hierbei das Problem das die Höhe zwischen Triebwerk und Boden aufgrund der zu geringen Fahrwerkshöhe zu gering geworden wäre.
Nun hat man nicht das Fahrwerk umkonstruiert (zusätzliche Hebelarme) was wiederum Nachteile bietet, noch die aufwendige Umkonstruktion der Fahrwerke in Verbindung mit größeren Fahrwerksschächten gewählt, sondern man hat die Triebwerke weiter nach vorne verlegt.

Dieses führt eben nicht nur zur Verlagerung des Schwerpunktes des Flugzeuges, sondern hat führt eben auch dazu, das der Auftrieb der durch die Triebwerksabdeckungen erzielt wird in Verbindung mit den "Hebelarm" zur Tragfläche dazu führt das ab bestimmten Anstellwinkeln die "Nase" des Flugzeuges nach oben "gedrückt" wird, sprich der Anstellwinkel sich weiter erhöht.

Ein hoher Anstellwinkel führt speziell bei Start und Landung für ein hohen Auftrieb, ist der Anstellwinkel, also der Winkel zwischen anströmender Luft und der Sehne des Flügelprofiles zu hoch, kann dieses zu einem Strömungsabriss führen, sprich vereinfacht gesagt zu einem massiven Auftriebsverlust.

Wikipedia: Anstellwinkel
Wikipedia: Strömungsabriss

Nun hat Boeing hierzu MCAS entwickelt (Wikipedia: Boeing 737#MCAS) welches über das Heckleitwerk (Wikipedia: Höhenleitwerk) dieses "austrimmen", sprich entgegenwirken soll.

Erst einmal gut gedacht, man nutzt das Leitwerk welches das kopflastige Drehmoment ausgleichen soll nicht nur zur "normalen" Trimmung, sondern eben auch um die durch die weit nach vorne verlagerten Triebwerke entstehende Auftriebsmomente entgegenzuwirken. Zusätzlich greift MCAS auf die FADEC (Triebwerksteuerung) ein und erhöht hierbei den Schub.

Problem hierbei ist nur, das man dies den Piloten vorerst anscheinend verschwiegen haben soll, den Behörden (FAA) anscheinend nicht die Tragweite inwiefern dieses MCAS eingreift verschwiegen haben soll, um die "Umschulung" von B737NG auf B737MAX möglichst kurz und kostengünstig zu gestallten. Erst nach dem Lion Air Absturz (Wikipedia: Lion-Air-Flug 610) wurden B737MAX Piloten über ein Bulletin (Lufttüchtigkeitsanweisung) über Fehler der Anstellwinkelsensoren informiert, die Piloten teilweise nur über Laptopschulungen/am IPad darauf geschult.

Wikipedia: Boeing 737#Maneuvering Characteristics Augmentation System (MCAS)



Problem ist nun, das MCAS welches über das Heckleitwerk und über die Triebwerkssteuerung gesteuert wird, also massiv in die Fluglage eingreift, lediglich seine Daten über einen Anstellwinkelsensor angesteuert wird, besser wäre es über mindestens 3 oder 4 (Redundanz)

Wikipedia: Redundanz (Technik)

Auch ist das Problem, das MCAS zwar über einem Schalter am Steuerhebel ausgeschaltet werden konnte/kann, sich jedoch (nach dem alten Softwarestand) nach 20sek wieder einschaltete, dies sollen die Piloten auch nicht in Schulungen erfahren haben.

Selbst ein Simulatortest mit unterwiesenen Piloten, welche genau das Flugmanöver wie beim Lion Air Absturz im Simulator bewusst provoziert haben, die also vorbereitet waren, hätten weniger als 40 Sekunden Zeit um eine Katastrophe zu verhindern.

https://www.aerotelegraph.com/40-sekunden-um-die-katastrophe-zu-verhindern-boeing-737-max-Simulator

Fazit, es darf einfach nicht sein, das ein System welches so dermaßen auf die Fluglage eines Flugzeuges eingreift lediglich die Daten eines einzelnen Anstellwinkelsensor (den linken AoA Sensor) hernimmt, hierbei müssen mindestens 3 Sensoren her (Redundanz), am besten von verschiedenen Herstellern und einer von denen "gegenläufig".
Dann müssen die Piloten ganz klar über die Eingriffe die dieses System (MCAS) macht unterwiesen sein.
Und da ist die Software MCAS 12.1 (https://www.aero.de/news-31295/MCAS-121-soll-Boeing-737-MAX-wieder-sicher-machen.html) meines erachtens nicht ausreichend.

Beitrag nicht Vollständig.


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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

09.05.2019 um 16:36
Zitat von paulaner994paulaner994 schrieb am 15.03.2019:Damit besitzt das MCAS System die Fähigkeit, massiv in die Flugsteuerung einzugreifen. Kritisch wird es dann, wenn die Piloten nicht einschätzen können, ob das MCAS aktiviert oder deaktiviert ist bzw. ob der Sensor für den Anstellwinkel eine Fehlfunktion aufweist.
Genau.

Kritisch ist es, wenn Piloten anscheinend nur wenig (1 Stunde am IPAD) über die Funktionsweise und die Eingriffsreichweite unterwiesen wurden. Kritisch ist es wenn ein System welches so dermaßen auf die Fluglage eines Flugzeuges eingriff hat, deren Eingriffe lediglich auf Eingangsdaten eines einzigen AoA Sensor basieren.


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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

09.05.2019 um 19:02
Zitat von berlinandiberlinandi schrieb:Genau.

Kritisch ist es, wenn Piloten anscheinend nur wenig (1 Stunde am IPAD) über die Funktionsweise und die Eingriffsreichweite unterwiesen wurden. Kritisch ist es wenn ein System welches so dermaßen auf die Fluglage eines Flugzeuges eingriff hat, deren Eingriffe lediglich auf Eingangsdaten eines einzigen AoA Sensor basieren.
Beim zweiten Absturz wurde MCAS wie ausgebildet abgeschaltet und die Maschine ist trotzdem abgestürzt.


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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

10.05.2019 um 01:09
Zitat von tarentaren schrieb:Beim zweiten Absturz wurde MCAS wie ausgebildet abgeschaltet und die Maschine ist trotzdem abgestürzt.
Da scheint aber noch was mit reingegrätscht zu haben... Wenn das MCAS
Zitat von berlinandiberlinandi schrieb:sich jedoch (nach dem alten Softwarestand) nach 20sek wieder einschaltete,
und die ganze manuelle Arbeit zunichte macht, dann ist das ein großes Problem.
Hier ein Video aus einem Simulator: bei 3:00 ca. sieht man die automatische Trimmung, danach dürfen die Piloten manuell trimmen.
Youtube: Boeing 737 CL Runaway Stabilizer - BAA Training
Boeing 737 CL Runaway Stabilizer - BAA Training
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10.05.2019 um 13:52
Zitat von tarentaren schrieb:Beim zweiten Absturz wurde MCAS wie ausgebildet abgeschaltet und die Maschine ist trotzdem abgestürzt.
man redet jetzt immernoch über vorläufige Berichte, in beiden Fällen gibt es bis Dato keinen Abschlussbericht.

Beim Absturz der ET302 geht man davon aus das die Piloten die Steuermotoren des Höhenleitwerkes abgestellt haben, jedoch wieder angeschaltet hat um sich beim "trimmen" helfen zu lassen um die Fluglage zu stabilisieren.. Daraufhin, so wird ausgegangen soll sich MCAS wieder (automatisch) eingeschaltet haben.

https://www.flugrevue.de/zivil/trimmautomatik-griff-irrtuemlich-ein-boeing-chef-mcas-war-bei-beiden-abstuerzen-aktiv/

Es kann einfach nicht sein, das ein System welches so dermaßen in die Fluglage eingreift lediglich über einen einzigen Sensor (linker AoA) gesteuert wird. Hierbei ist es egal, was dann nun in den Abschlussberichten als tatsächlich (vermutliche) Absturzursache steht.


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10.05.2019 um 14:21
Zitat von berlinandiberlinandi schrieb:Steuermotoren des Höhenleitwerkes abgestellt haben
bzw besser gesagt die von MCAS angesteuerten Trimmmotoren wurden anscheinend abgeschaltet und später wieder angeschaltet.


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12.05.2019 um 08:23
Es wird mit Schadensersatzklagen in Höhe von etwa 1 Milliarde Dollar gerechnet:

https://www.focus.de/finanzen/boerse/boeing-abstuerze-schadenersatz-abhaengig-davon-wie-lange-passagier-von-drohenden-tod-wussten_id_10699223.html


Aber Hauptsache ist man spart an der Qualitätssicherung:

https://www.aerotelegraph.com/boeing-will-mehr-qualitaetssicherung-maschinen-ueberlassen


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15.05.2019 um 16:17
Zitat von tarentaren schrieb am 09.05.2019:Beim zweiten Absturz wurde MCAS wie ausgebildet abgeschaltet und die Maschine ist trotzdem abgestürzt.
Wie bereits gesagt, es basiert vorerst alles nur auf vorläufige Berichte und Simulatortests

Ein Simulatortest in dem der Ethopian 302 Flug so weit es geht nachgestellt wurde, sollen die (simulierten") aerodynamischen Kräfte am HLW so hoch geworden sein, das die Piloten das Trimmrad nicht mehr per Hand bewegen konnten.

https://www.welt.de/wirtschaft/article191322923/Boeing-Absturz-Notfallplan-fuer-Piloten-wohl-unbrauchbar-brisantes-Video-geloescht.html

Mehr dazu findet ihr hier:

Wikipedia: Ethiopian Airlines Flight 302#Expert analysis

Wikipedia: Ethiopian-Airlines-Flug 302#Flugunfalluntersuchung

Auch interessant hierbei (aus Wiki): "Insbesondere wurde nach dem Fund von Hubschraube und Spindel zur Einstellung der Höhenflosse festgestellt, dass sich diese in der Endlage zur Trimmung auf starken Sinkflug und damit in der gleichen Einstellung wie beim Unglück von Lion-Air 610 befanden.[65] ".

Was eben genau der gegenläufige Effekt einer bewussten manuellen Trimmung in diesem Fall wäre, und wiederum dafür spricht das der manuellen Trimmung entgegen gewirkt wurde.

Wikipedia: Höhenleitwerk


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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

15.05.2019 um 19:13
Zitat von berlinandiberlinandi schrieb:Ein Simulatortest in dem der Ethopian 302 Flug so weit es geht nachgestellt wurde, sollen die (simulierten") aerodynamischen Kräfte am HLW so hoch geworden sein, das die Piloten das Trimmrad nicht mehr per Hand bewegen konnten.
Ist übel wenn dann MCAS auf den vollen Ausschlag geht, man mit MCAS die komplette automatische Trimmung abschaltet und dann per Hand nichts mehr machen kann. Was mich interessieren würde, habe gelesen das immer der Sensor auf der Seite des Piloten für MCAS relevant ist, hätte man dann die andere Kontrolle verwendet, müsste MCAS demnach wieder mit einem korrekten Sensor arbeiten und das Flugzeug wäre gerettet gewesen.


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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

16.05.2019 um 09:58
Zitat von tarentaren schrieb:Ist übel wenn dann MCAS auf den vollen Ausschlag geht, man mit MCAS die komplette automatische Trimmung abschaltet und dann per Hand nichts mehr machen kann. Was mich interessieren würde, habe gelesen das immer der Sensor auf der Seite des Piloten für MCAS relevant ist, hätte man dann die andere Kontrolle verwendet, müsste MCAS demnach wieder mit einem korrekten Sensor arbeiten und das Flugzeug wäre gerettet gewesen.
MCAS wird lediglich vom linken Anstellwinkelsensor (AoA) angesteuert, genau das ist ja das Problem, das MCAS nicht redundant ausgelegt ist. Deshalb wird ja auch die neue Softwarelösung als solches kritisiert. Das ist ja das was ich bereits schrieb, MCAS bezieht die Daten lediglich von einem einzigen Sensor, sprich den linken AoA Sensor, während andere Systeme wie der Autopilot die Daten von mehreren redundant ausgelegten Sensoren bezieht.

Man hat hier also die Möglichkeit eines: Wikipedia: Single Point of Failure geschaffen, was bei einem Flugzeug so nicht sein sollte. MCAS arbeitet mit den Daten eines einzigen Sensors, das ist das Problem. Hierbei ist letzendlich egal inwiefern MCAS tatsächlich in den Abstürzen verwickelt war.

Und was heißt wo der Pilot sitzt? Der Kapitän sitzt (zumeist) links, der First Officer rechts, beides sind ausgebildete Piloten mit Pilotenlizenz und entsprechenden Type-Rating. "Pilot flying" und "Pilot not flying" geschieht in der Regel im Wechsel.

Wikipedia: Erster Offizier (Luftfahrt)


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23.05.2019 um 08:25
Zitat von tarentaren schrieb am 15.05.2019:Ist übel wenn dann MCAS auf den vollen Ausschlag geht, man mit MCAS die komplette automatische Trimmung abschaltet und dann per Hand nichts mehr machen kann.
Man schaltet mit MCAS nicht die automatische Trimmung des AP in dem Sinne aus, sondern die Piloten sollten wie herkömmlich bei einer "Runaway Stabilizer" Situation die automatische Trimmung über den AP abschalten und manuell trimmen.

http://walter.bislins.ch/aviatik/?page=Runaway+Stabilizer

Man ist hier also seitens Boeing den "Weg des geringsten Widerstandes" gegangen und hat ein Standartverfahren also Lösung hernehmen wollen, welches durch MCAS entstehen kann. Der Pilot sollte also die Trimmung über den AP abschalten und manuell trimmen. Man sollte also vereinfacht gesagt ein bestehendes System abschalten, um MCAS manuell entgegenzuwirken.

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Nun hat man im groben die neue Software vorgestellt, nun sollen nicht mehr nur die Daten vom linken AoA Sensor genutzt werden, sondern dieser mit den Wert des rechten AoA Sensor verglichen werden. Hierbei soll sich MCAS bei einer Abweichung von 5,5 Grad (rechter und linker AoA) automatisch abschalten. Auch sollen die Schulungen erweitert werden und die Manuels erweitert werden.

https://www.flugrevue.de/zivil/trimmautomatik-mcas-wird-entschaerft-boeing-erlaeutert-737-max-verbesserungen/

Man schaltet also ein System welches man erst "verschwiegen" hat, dann als sicherheitsrelevantes System verkauft hat, nun bei Fehlfunktion einfach ab.

Dieser Satz ist auch gut:
"Laut Boeing ist das Flugverhalten der 737 MAX dem der 737 NG derartig ähnlich, dass die meisten Piloten keinerlei Unterschied in der Handhabung spüren würden."

Man umgeht mit dieser Aussage also wieder gekonnt die Tatsache das die Triebwerksgondeln (der MAX) in bestimmten Fluglagen derart hohe Auftriebswerte erzielt, das es dazu kommen kann das die "Nase" (über den CoA) nach oben gedrückt wird.


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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

19.06.2019 um 12:41
Es ist so gekommen, wie ich es vermutete:

IAG hat das Eis gebrochen und 200 B737MAX bestellt.

Willie Walsh (IAG CEO) begründet es damit, den Wettbewerb zwischen Airbus und Boeing wieder ankurbeln zu wollen.

Die B737 MAX8 und MAX10 sind für die Töchter Vueling und Level vorgesehen

https://www.aerotelegraph.com/wie-iag-seine-boeing-737-max-order-erklaert
https://www.aero.de/news-31891/IAG-stattet-Vueling-und-Level-mit-Boeing-737-MAX-aus.html

Walsh gibt es zwar nicht zu, aber ich vermute, dass auch der Preis eine Rolle gespielt hat.

Auch ich finde es gut, dass es Wettbewerb gibt.


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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

20.06.2019 um 07:13
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:IAG hat das Eis gebrochen und 200 B737MAX bestellt.
Nö, es wurde erst einmal eine Absichtserklärung abgegeben, mehr nicht.


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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

21.06.2019 um 14:26
Nun "fürchtet" man wohl um die "Fitness" der Piloten, ha ha;).

https://www.aerotelegraph.com/boeings-neuste-sorge-gilt-der-koerperkraft-der-piloten


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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

22.06.2019 um 09:50
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:IAG hat das Eis gebrochen und 200 B737MAX bestellt.Willie Walsh (IAG CEO) begründet es damit, den Wettbewerb zwischen Airbus und Boeing wieder ankurbeln zu wollen.Die B737 MAX8 und MAX10 sind für die Töchter Vueling und Level vorgesehen
Wie bereits geschrieben, handelt es sich lediglich um eine Absichtserklärung irgendwann mal vor zu haben B737 MAX zu bestellen. Das hat weder was mit einer Order oder einer Option zu tun, man erklärt lediglich eine Absicht einer eventuellen Bestellung, wie der Name schon sagt. Hier natürlich Medienwirksam auf dem Pariser Aerosalon (Le Bouget), hat ja geklappt.

In wiefern man eine Absichtserklärung tatsächlich in eine Order (Festbestellung) oder Order mit weiteren Optionen umwandelt zeigt die Zeit.

Wenn man nun sagt, man "kurbelt" durch eine Absichtserklärung den Wettbewerb an, so bedeutet das nichts anderes als das man diese Absichtserklärung hernimmt und damit zum Mitwettbewerber watschelt (hier Airbus) um ein "besseres" Angebot zu fordern.

Bedeutet nichts anderes als das es um (hohe) Rabatte und draufgaben wie beispielsweise Schulungs- oder Ersatzteilpakete geht. Wer das ganze schlussendlich dann wieder "ausbaden" darf, kann sich jeder denken.


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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

22.06.2019 um 19:33
Zitat von berlinandiberlinandi schrieb:Wenn man nun sagt, man "kurbelt" durch eine Absichtserklärung den Wettbewerb an, so bedeutet das nichts anderes als das man diese Absichtserklärung hernimmt und damit zum Mitwettbewerber watschelt (hier Airbus) um ein "besseres" Angebot zu fordern.
Das macht eh jede große Airline so.
Ich glaube aber trotzdem, dass dieser Auftrag an Boeing geht. (Damit man von keinem Anbieter abhängig wird)

Die Lufthansa Group setzt ja auch auf diesen Flottenmix.

Sogar Ryanair ist kein reiner Boeing Kunde mehr, denn bei Laudamotion werden deshalb Airbusse eingesetzt, damit die Rabatte höher ausfallen.

Der traurige Nebeneffekt ist so, wie Du schreibst:
Zitat von berlinandiberlinandi schrieb:Wer das ganze schlussendlich dann wieder "ausbaden" darf, kann sich jeder denken.
Da kann man nur mehr auf einen starken Betriebsrat hoffen.....


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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

28.06.2019 um 17:35
Mit etwas Pech bleiben die 737 bis zum Jahresende gegroundet....

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Boeing-droht-Grounding-bis-Jahresende-article21114219.html

das wird den Kunden kaum gefallen ..........


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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

29.06.2019 um 07:00
Zitat von querdenkerSZquerdenkerSZ schrieb:Mit etwas Pech bleiben die 737 bis zum Jahresende gegroundet....
Die B737 MAX bleiben gegroundet, die Classic und NG darf fliegen;)

Anstatt erst einmal wirklich zu abzuchecken was genau der Fehler ist, redet man wieder davon, ach wir machen ein Softwareupdate und gut ist. Anscheinend geht es wieder um einen Fehler der zu einer ungewollten Verstellung des Höhenleitwerk führt.
Zitat von querdenkerSZquerdenkerSZ schrieb:das wird den Kunden kaum gefallen ..........
Ganz sicher nicht, das ist auch mit Preisnachlässen nicht mehr abzufangen. Die TUI redet von derzeitig rund 300 Millionen Dollar bis September.

https://www.travelbook.de/news/boeing-desaster-kosten-fuer-tui (Archiv-Version vom 09.07.2019)

Weiteres Problem ist nun das die Airlines welche die B737 MAX bestellt haben, nun ältere Flugzeuge länger nutzen müssen, was zusätzliche Wartungskosten erfordert, bzw im Dry-oder Wet-lease die fehlende Kapazität kompensieren müssen. Bedeutet schlicht das die Leasinggebühren für Single Aisle Flugzeuge nach oben gehen, was eben auch für andere Fluggesellschaften dann merkbar ist.
Auf der anderen Seite werden wenn die B737 Max ihre Musterzulassung wiedererhält, auf einmal massiv Kapazitäten im Single Aisle Bereich (z.B. A320, B737) frei, sprich der Leasing- und Gebrauchtflugzeugmarkt wird auch hier drauf reagieren (z.B. über den Preis).

Bleibt interessant;).


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Die 737 MAX und ihre Probleme - Boeing geht über Leichen

08.07.2019 um 17:04
Jetzt ist der erste Kunde komplett abgesprungen ...statt 737 Max oder Flyadeal lieber Airbus.....

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Boeing-Kunde-zieht-737-Max-Auftrag-zurueck-article21131810.html


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