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Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

1.555 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kriminalität, Norwegen, Gefängnisse ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

22.03.2021 um 10:48
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das fängt bei uns aber schon in den Schulen an, dass Gegenrede dem Lehrer gegenüber nicht erwünscht ist und man sich im großen und ganzen mit dem system abzufinden hat.
@shionoro

Ich habe eigentlich den Eidruck, dass die zeiten von Fräulein Rottenmeyer und herrn Dr Prügelpeitsch schon lange vorbei sind. Die waren in den 80er Jahren eigentlich schon vorbei. Dass Schulen heutzutage zu hierarchisch wären, dürfte eher die Ausnahme sein.

Dass andererseits ein Mathe Lehrer nicht zu Beginn jeder Stunde diskutieren möchte, ob man sich den Niederungen der Mathematik widmet oder nicht doch auch mal chillen und zocken könnte, liegt in der Natur der Dinge.

Also ich kenne keine Kinder oder Jugendlichen, die von einer einschüchternden Hierarchie in der Schule abgeschreckt würden und das schon ziemlich lange. Wenn einer in Schulen Angst und Druck hat, sind das doch (Corona mal ausgenommen) eher Lehrer.

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22.03.2021 um 11:10
@sacredheart
Das ist korrekt, mitunter würde man sich heute eher wieder ein bisschen mehr Autorität bei Lehrkräften wünschen. Freilich ohne Rückfall in Prügelzeiten.


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22.03.2021 um 11:30
@DalaiLotta
Dein Post finde ich klasse und sehr plausibel.

Vor allem das:
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Dazu reicht es aber, meiner Erfahrung nach, "Gemecker" (Widerspruch/"Versagen") nicht als persönlichen Angriff (auf Therapeuten oder Therapieziel) zu sehen, sondern diesem Ausdruck der Befürchtung, mal wieder übersehen zu werden, die Luft aus den Segeln zu nehmen.
Mehr an "Konzept" als dieser Platz, dieses "nicht persönlich nehmen", diese "Möglichkeit, die alte Erwartung konkret an der neuen Situation zu messen" braucht es nicht. Ich hab das jahrelang gemacht und ich finde es erstaunlich, wie gut so was funktioniert.
Man merkt schon alleine im ganz privaten Kreis (da braucht es nicht mal eine Gruppe), dass diese "psychologische Spielregel" (so nenne ich das jetzt mal) gut funktioniert - WENN es einem gelingt, das auch immer und in jeder Situation anzuwenden.
Ich meine dieses - sich und sein Ego nicht so wichtig nehmen - und Kritik nicht zu persönlich nehmen sondern hinterfragen ob sie berechtigt ist.

Allerdings sollte auch der Kritiker beachten: wohlwollende und konstruktive Kritik macht sich besser als herabsetzende Vorwürfe und Unterstellungen.
Und "Du-Botschaften" sollte man vermeiden, sagen die Psychologen :)

Wenn das auch alle Eltern immer beachten könnten (was aber wohl nicht immer gelingen kann, da auch diese oftmals gestresst sind), dann würde sich evtl. bei Jugendlichen nicht so viel Frust ansammeln können (somit also von daher schon Vorbeugung von Straftaten)?
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:In meinen Augen ist nicht mehr an "Konzept" nötig - und ich schätze mal, darum ist es so schwer: weil es in Wirklichkeit so einfach ist.
Man müsste es nur tun.
Genau, die Theorie ist oft einfacher als die Praxis. ;)


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22.03.2021 um 12:04
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Wenn das auch alle Eltern immer beachten könnten (was aber wohl nicht immer gelingen kann, da auch diese oftmals gestresst sind),
Wenn wir früher zu meiner Ma gesagt haben "Du dumme Kuh" - weißt du, was sie dann gesagt hat?
"Das hättest du mal zu mir sagen sollen!"
Hat völlig gereicht.

(Natürlich nicht immer, ich hab auch noch Prügel bekommen, bin schon was älter.
Aber weniger, als meine Ma selber als Kind - und ich hatte halt den "Raum", mir meine Gedanken darüber zu machen.)
Zitat von OptimistOptimist schrieb:WENN es einem gelingt, das auch immer und in jeder Situation anzuwenden.
Nö, echt nicht. Es reicht, sich entschuldigen zu können.
Ist sogar besser, es geht ja grade darum, nicht so weit "über" den Leuten zu stehen - es ist ja doch nicht wahr.

Oder "Danke" wenn was dazwischen kam und man "spontan" die Gruppe sich selber überlassen musste - und dann fest stellt, dass es "gut gegangen" ist.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wenn einer in Schulen Angst und Druck hat, sind das doch (Corona mal ausgenommen) eher Lehrer.
Es macht auch "Druck", nicht beachtet zu werden - und das ist die Tragik beim "Antiautoritären Ansatz" - Kind versucht, Aufmerksamkeit zu erlangen und schafft es nicht mal dadurch, richtig Mist zu bauen - gruslig.
Und ja, die Lehrer haben auch nicht wirklich Gelegenheit, "souverän" zu handeln, da dieses "Konzept" ja nicht als solches gilt.
Einzelne tun es, aber das läuft unter "Privatsache".
Zitat von abberlineabberline schrieb:mehr Autorität bei Lehrkräften wünschen.
"Autorität" wär in Ordnung, wenn sie sich auf "Kompetenz" bezieht;
es ist "autoritäres Verhalten" also "auf biegen und brechen was durchsetzen", das mehr schadet als nutzt.

Eigentlich geht es darum (bei der Autorität/Souveränität/Verwaltung) eine Richtung gemeinsam zu bestimmen und dann einen zu haben, der dafür sorgt, dass immer bekannt ist, wohin gerade gesteuert wird. Und warum.

Also "vorwärts", wenn alles halbwegs glatt läuft und "rückwärts" (oder zur Seite...) wenn eine "Störung" vorliegt:
klären, was los ist, woher das kommt und was getan werden muss, damit es weiter gehen kann.
Weil diese "Störungen" nun mal da sind - und eigentlich ja wichtiger sind, als irgend ein Ziel es sein kann:
nämlich, dass alle mit kommen.
Es geht dann von mal zu mal schneller (oder "reibungsloser") - wenn es nur "echt" ist.


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22.03.2021 um 12:13
Zitat von OptimistOptimist schrieb:die Theorie ist oft einfacher als die Praxis. ;)
Grad noch im Augenwinkel gesehen -
Einspruch, es ist enorm viel einfacher, so zu leben und zu handeln. In der Praxis.

Schwer fällt es in dem Falle nur, zuzugeben, dass man sich selbst so lange - und so unnötig - im Weg gestanden hat.

Wenn dieser "Reibungsverlust" weg fiele, wären alle möglichen Sachen um Längen leichter zu bewerkstelligen;
wir nutzen unser Potential doch überhaupt nicht, sondern leiden an unseren bekloppten Strukturen.

Das ist doch grade der Punkt - wir haben diese Probleme nicht, weil die Menschheit schlecht wäre, sondern weil wir zu blöd sind, die Probleme als solche anzugehen - wir klammern uns an autoritäre Strukturen, statt mal "Herz und Verstand" zusammen zu bringen.


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22.03.2021 um 12:17
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Wenn wir früher zu meiner Ma gesagt haben "Du dumme Kuh" - weißt du, was sie dann gesagt hat?" Das hättest du mal zu mir sagen sollen!"Hat völlig gereicht.
das ist gut :)
Zitat von OptimistOptimist schrieb:WENN es einem gelingt, das auch immer und in jeder Situation anzuwenden
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Nö, echt nicht. Es reicht, sich entschuldigen zu können. Ist sogar besser, es geht ja grade darum, nicht so weit "über" den Leuten zu stehen - es ist ja doch nicht wahr.
ich glaube da haben wir uns evtl. missverstanden.

Ich meinte das in diesem Kontext - privater Kreis, also KEINE Gruppe:
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Man merkt schon alleine im ganz privaten Kreis (da braucht es nicht mal eine Gruppe), dass diese "psychologische Spielregel" (so nenne ich das jetzt mal) gut funktioniert ...
Und dann machte ich auch noch diesen Zusatz:
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Ich meine dieses - sich und sein Ego nicht so wichtig nehmen - und Kritik nicht zu persönlich nehmen sondern hinterfragen ob sie berechtigt ist.
Darauf war dann eben das hier bezogen:
Zitat von OptimistOptimist schrieb:WENN es einem gelingt, das auch immer und in jeder Situation anzuwenden.
Also auf die Kommunikation einzelner Personen und sein Ego zurück nehmen.

Mir gings da also nicht darum, wer über wen steht, sondern ob man Kritik annehmen kann oder nicht. Da gibts also nichts zu entschuldigen - von keiner Seite.

Die Art wie man kritisieren sollte, kam dann danach. Und ja, da gäbe es dann etwas zu entschuldigen, wenn es eine miese Art wäre.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Es macht auch "Druck", nicht beachtet zu werden - und das ist die Tragik beim "Antiautoritären Ansatz" - Kind versucht, Aufmerksamkeit zu erlangen und schafft es nicht mal dadurch, richtig Mist zu bauen - gruslig.
das denke ich auch, dass hier ein großes Potential liegt.
Zitat von abberlineabberline schrieb:mehr Autorität bei Lehrkräften wünschen.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:"Autorität" wär in Ordnung, wenn sie sich auf "Kompetenz" bezieht;es ist "autoritäres Verhalten" also "auf biegen und brechen was durchsetzen", das mehr schadet als nutzt.
da muss man wirklich differenzieren.
Und ich würde auch noch Einfühlungsvermögen hinzu nehmen.
Wenn das mit Kompetenz und Autorität gepaart ist, dann kann Erziehung und halt auch eine Gruppe gut gelingen.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Einspruch, es ist enorm viel einfacher, so zu leben und zu handeln. In der Praxis.
auch noch mal ein Einspruch :)
Wer gestresst ist, hat keine Zeit zu überlegen, wie reagiere ich und ist das auch angemessen?

Ansonsten stimme ich dir zu.


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22.03.2021 um 12:40
Zitat von abberlineabberline schrieb:@sacredheart
Das ist korrekt, mitunter würde man sich heute eher wieder ein bisschen mehr Autorität bei Lehrkräften wünschen. Freilich ohne Rückfall in Prügelzeiten.
@abberline

Ich denke da einfach mal an meine eigene Schulzeit zurück Bis Ende der 80er Jahre. Da gab es Lehrer, die mussten nicht um ihre Autorität kämpfen und leisteten sich daher auch keine Ausfälle. Das waren aber auch Persönlichkeiten, von denen man etwas lernen konnte und an denen man sich sozusagen auch mal reiben konnte. Die haben sich auch nicht angebiedert.

Und da kam leider auch schon die 'Ich bin der Martin, ne' Generation als Lehrer in die Schulen. Das war irgendwie nix. Die wollten unsere Freunde sein, was so ungefähr das uncoolste ist, was ein Pubertierender sich vorstellen kann.

Für uns war es geradezu unmöglich, die Latzhosen ernst zu nehmen. Die wurden doch nur verarscht. Wir hatten so einen Sockenstricker und Palästinenserfreund als Sowi Lehrer. Es war ein schönes Hobby, den mit der Forderung nach einem Präventivschlag gegen die Sowjetunion in ein geiferndes Wrack zu verwandeln. Später wurde der Direktor.


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22.03.2021 um 12:47
@sacredheart
Gut auf den Punkt. Das ging mir genauso, gelernt hab ich von den Lehrern mit natürlicher Autorität, die selbige aber nicht nutzten, um Schüler runterzuputzen, sondern Leute waren, bei denen man gerne lernte.
Diese Strickpulli, Love and Peace Lehrer taugten meist nur, um sie mit "Male Supremacy" Shirts von Carnivore und "Bombenhagel" von Sodom zu erschrecken 🤘🤓


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22.03.2021 um 13:00
Zitat von abberlineabberline schrieb:Das ging mir genauso, gelernt hab ich von den Lehrern mit natürlicher Autorität, die selbige aber nicht nutzten, um Schüler runterzuputzen, sondern Leute waren, bei denen man gerne lernte.
genau.
Und am liebsten waren mir diejenigen, welche auch noch eine Portion Humor mitbrachten, aber auch fähig waren, die Grenzen aufzuzeigen, wenn der Spaß wieder ein Ende haben sollte.


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22.03.2021 um 13:01
@abberline

Oh Mann, damals passte mir noch mein 'Kill em' all for one T-Shirt' von der Metallica / Raven Tour.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Es macht auch "Druck", nicht beachtet zu werden - und das ist die Tragik beim "Antiautoritären Ansatz" - Kind versucht, Aufmerksamkeit zu erlangen und schafft es nicht mal dadurch, richtig Mist zu bauen - gruslig.
Dafür waren die älteren Lehrer Generationen einfach besser geeignet. Es gab mal einen Elternsprechtag, an dem meine Eltern teilnahmen, als ich so 14 war. Sie hörten von diversen Lehrern, ich sei vielleicht schüchtern oder so, aber von meinem Geschichtslehrer wurden sie eines Richtigeren belehrt: 'Von wegen schüchtern, der ist ne faule Sau.' Da fühlte ich mich in meinem persönlichen Erleben auf jeden Fall ernst genommen, einfach weil es stimmte.

Ich denke, dass es viele Kinder eigentlich zu Hause zu leicht haben. Kinder werden ja oft von ihren Eltern geradezu angebetet und alles was sie machen ist unvorstellbar unglaublich super. In einer realistischen Schule bestätigt sich der Eindruck, den das Kind zu Hause bekommt, dann nicht umgehend. Und auch daraus entsteht Frustration. Ich finde es wichtig, wenn Eltern ihren Kindern zeigen: 'Ich hab Dich lieb und im Übrigen bist gut ein ganz normales Kind.'

Das erlebe ich leider auch oft an Arbeitsplätzen. Da gibt es Anfänger, die kommen gut zurecht, fühlen sich aber auch nicht als Gottes Geschenk an die Menschheit. Sehr schwer tun sich oft arabische oder türkische junge Männer, die zu Hause der angebetete Prinz sind.
Plötzlich kommt da so ein Arbeitsplatz daher und da ist man dann nicht der Prinz, sondern einfach nur der Neue. Frauen aus dem gleichen Kulturkreis haben es viel einfacher, sich in eine bestehende Sozialstruktur einzufügen und gewinnen oft durch einen erfolgreichen Berufsstart dann etwas mehr Selbstbewusstsein, sind aber auch bereit, dafür zu arbeiten.


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22.03.2021 um 13:04
@Optimist
Richtig. Was ich oft vermisst hab, waren Lehrer, die nicht nur fachlich was drauf hatten, sondern auch Autorität hatten und dazu mit Menschen umgehen konnten. Davon gab es wenige


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22.03.2021 um 13:08
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Wer gestresst ist, hat keine Zeit zu überlegen, wie reagiere ich und ist das auch angemessen?
Na, da bin ich aber wieder bei der "Entschuldigung" von oben.
Und nehm dein "Einfühlungsvermögen" mit rein, denn das braucht man ja auch für sich selber.

Und wenn ich mich mit z.B. Kollegen unterhalte und da dann gereizt/unfair/vorschnell reagiere, wäre es schön, wenn beide Beteiligten in die Rechnung nicht nur den "Sachverhalt" nehmen und den Ton, sondern auch diesen Hintergrund:
Ob ich schon runter fahren konnte, oder ob es sich um ein "aktuelles Geschehen" handelt.
Und dann erst das Problem lösen und sich danach darüber unterhalten, warum der eine seine "Hoffnungslosigkeit" in Form des unangebrachten Tons ausagieren musste.... (Oder mich halt einfach entschuldige, weil ich geschnallt hat, wo meine "Projektion" lag.)

Mein Punkt geht eher in die Richtung, dass es nicht das Problem ist, wenn so was vorkommt, sondern wenn so getan wird, als dürfe das per se nicht sein. Ich möchte, dass davon ausgegangen wird, dass es da nen Grund für gibt, nen aktuellen.
(Denn wer chronisch narzisstisch unterwegs ist, wird so auch leichter ausgebremst, wenn er es begründen müsste.)
Wer wirklich "leidet" (also Stress hat), soll Raum bekommen, ihn los zu lassen.
Und sich danach Entschuldigen, bzw. lernen können.
Zitat von abberlineabberline schrieb:natürlicher Autorität,
Ich kann, bzw. habe meine "Autorität" aber durchaus auch mit Blümchenpullis oder schrägen Sprüchen auf denselben ausdrücken können. Humor ist da mindestens so hilfreich wie "Autorität", bzw. darum nenne ich es lieber "Souveränität".
(Lieblings T-shirts: "My game, my rules", oder "let´s take the long way home".)
Zitat von OptimistOptimist schrieb:die Grenzen aufzuzeigen
Genau, ich darf sogar "leider" dabei sagen; niemand zwingt mich, den Buhmann zu geben.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:nicht der Prinz, sondern einfach nur der Neue.
Na, die haben aber auch ne gute Nase dafür, wer ne echte Autorität ist,
bzw. reagieren positiv auf "Respekt" der dem Menschen zukommt und nicht nur seiner Leistung.


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22.03.2021 um 13:15
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Mein Punkt geht eher in die Richtung, dass es nicht das Problem ist, wenn so was vorkommt, sondern wenn so getan wird, als dürfe das per se nicht sein. Ich möchte, dass davon ausgegangen wird, dass es da nen Grund für gibt, nen aktuellen.(Denn wer chronisch narzisstisch unterwegs ist, wird so auch leichter ausgebremst, wenn er es begründen müsste.)
ach so, jetzt verstehe ich es. Da gehe ich mit.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Wer wirklich "leidet" (also Stress hat), soll Raum bekommen, ihn los zu lassen. Und sich danach Entschuldigen, bzw. lernen können.
sehe ich genau so.
Aber hab mich selbst auch schon dabei erwischt, wie ich jemanden innerlich für einen blöden Ton verurteilt hatte ohne zu überlegen, weshalb derjenige so reagiert (hinterher dann erst, aber in dem Moment war ich einfach nur sauer). Entschuldigt hatte ich mich dann später aber auch nicht, weil es schon irgendwie "verjährt" war.

Aber klar, wenn sich da was ansammelt, das kann zu Frust mit all seinen negativen Folgen führen. Und bei diesen Kleinigkeiten muss es beginnen, wenn man Gefängnisse vermeiden will :)
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Ich kann, bzw. habe meine "Autorität" aber durchaus auch mit Blümchenpullis oder schrägen Sprüchen auf denselben ausdrücken können. Humor ist da mindestens so hilfreich wie "Autorität", bzw. darum nenne ich es lieber "Souveränität".
ich hatte auch die ganze Zeit nach einem besseren Ausdruck als Autorität gesucht und kam nicht auf "Souveränität".
Das triffts auch mMn besser. Halt auch eine gewisse Ausstrahlung die man hat oder auch nicht.


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22.03.2021 um 13:28
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Ausstrahlung
Hmm - ich hatte mal eine ausgesprochen seltsame Begegnung mit jemandem, der "Souverän" sein wollte - er hat aber nicht gerafft, was das eigentlich sei.
Er verwechselte "ein Souverän sein" mit "Souveränität", also "souverän sein".

"Ein Souverän" ist ein Herrscher, einer der bestimmt, was innerhalb der Grenzen geschieht und wie diese nach außen verteidigt werden. Einer, der nur "sich selbst gegenüber verantwortlich ist" und nicht seinem Volk, bzw. seiner Armee gegenüber.

Während "normale Souveränität" "nur" bedeutet, seine Grenzen zu kennen, zu wissen, was man kann - und wo man Hilfe braucht.
Und sich keinen dabei abbricht, sich die auch zu holen - und was dafür zu geben.

Klar macht das auch was mit der "Ausstrahlung" - aber sicher doch was "individuelles" (also auf das Innere bezogen, nicht so diese "Grenzgeschichte".)

(Und bei "Autorität" vs. "autoritär" gibt es ähnliche krumme Spielchen, die nur Energie ziehen und nix bringen - außer "mehr vom Selben".)


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22.03.2021 um 14:50
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Na, die haben aber auch ne gute Nase dafür, wer ne echte Autorität ist,
bzw. reagieren positiv auf "Respekt" der dem Menschen zukommt und nicht nur seiner Leistung.
@DalaiLotta

Dafür reagieren aber alle jungen Erwachsenen, die von ihren Eltern dauerhaft als Gottes Geschenk an die Menschheit betrachtet wurden, hinterher umso verstörter, wenn sie mal eine ganz normale Arbeit verrichten sollen, die einem Neuen im betrieb angemessen, aber einem Gottesgeschenk nicht zumutbar ist.

Da sind die Prinzen aus Arabien auch nur eine Fraktion, das gilt etwas abgewandelt auch für zahlreiche verhätschelte Kinder ohne Migration. Meistens fängt es dann mit dem Thema 'Morgens pünktlich kommen' an. Ich weise da freundlich drauf hin, aber manch einer reagiert geradezu erbost, dass ich mit solchen Lappalien ankomme. Natürlich ist da vielleicht Stau, aber nach 3 tagen sollte man dann einfach in Erwägung ziehen, etwas früher loszufahren.

Das sind oft auch die Torbens, deren Mutter nicht müde wurde, den Kindergärtnerinnen die Hochbegabung des Sprösslings nahezubringen und eine dezidierte Förderung des kleinen Genies fordern. Nachdem das Thema Genialität dann etwas abklingt, stellt sich die gleiche Mutter dann mit ihrem Sprössling gleich beim DFB vor, damit das sportliche Talent auch ausreichend Beachtung findet. Auf dem Gymnasium gibt es dann Rundumnachhilfe in allen Fächern und jede Klassenarbeit wird vom Anwalt geprüft und strafbewehrte Unterlassungerklärungen auf den Weg gebracht. Wenn Torben an der Uni ist bringt Mami noch die gebügelte Wäsche vorbei und dann trifft Torben mit 25 auf ....


...die Arbeitswelt und soll da erst mal eine Akte kopieren oder Kopierpapier nachfüllen oder eine Statistik machen, nicht aber sofort die Geschäftsleitung unterweisen. Da bricht dann ein Weltbild zusammen.


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22.03.2021 um 16:12
O.K., @sacredheart, ich kann sehen, was du meinst.
Aber auch da hilft keine "autoritäre Haltung" als Gegengewicht, sondern nur "hinschauen" - mich erinnert das an zwei Freundinnen, die ich mal hatte, eine sehr groß und auch noch dick, die andere zierlich und wunderhübsch, beide mit ähnlichen Problemen im Sozialen, weil alle immer nur auf ihr Äußeres reagierten.

Wenn das meine Lehrlinge wären, würd ich ihnen ein Krönchen basteln und grinsend sagen, dass sei der Lohn dafür, sich mit mir zu solidarisieren und mich morgens nicht allein zu lassen....

(Noch zwei Schwänke aus meiner "Jugend", bzw. Ausbildung zur Ergo, ein "autoritäres": Blockunterricht aus organisatorischen Gründen, der Lehrer hat den Stoff eines Quartals in einer Woche durchgezogen und drohte mir an, mich nicht zur Prüfung zuzulassen, wenn ich noch ein einziges Mal zu spät käme. Ich hab´s nicht nur geschafft, pünktlich zu kommen, ich hab von der ganzen Klasse "standing ovations" bekommen, als ich eintrat. Und für den Sepp war es voll peinlich.

Das andere war "umgedreht": da ich mich tierisch beeilen musste, um meinen Zug zu bekommen - und ich, wenn ich schon da bin, auch "ganz da" sein wollte, hab ich mir dann an der Cafeteria noch nen Kaffee geholt, wenn es morgens eng geworden war.
Bis mir meine (voll liebe, eher unsichere) Klassenlehrerin irgendwann mal steckte, dass es sie total sauer macht, wenn ich da mit nem Kaffee vor ihr sitze - und sie auf ihren womöglich verzichtet hatte, um halt eben auch pünktlich zu sein.
Hab ich danach sein gelassen - das "ganz Da sein" konnte ich mit ihrem "Geständnis" los lassen.)

Wenn du schon weißt, dass da ein "Weltbild" zusammen bricht, musst du halt irgendwie damit umgehen, schließlich bist du jetzt die "Autoritätsperson".
Rechne ihnen vor, was wessen Stunde kostet; bezieh die Jungs halt irgendwie mit ein - denn das ist es, was fehlt: ein angemessener Kontext. Der wurde ja auch von den Eltern nicht vermittelt - und was du da siehst ist nix persönliches, nur Orientierungslosigkeit.


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22.03.2021 um 16:17
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Darum führte ich Norwegen an. Da hat man absolut realistische (sind ja umgesetzt) schritte bezüglich gefängnissen und bestrafungen unternommen, die uns ein Vorbild sein sollten. da macht es mich doppelt wütend, wenn man das einfach damit wegerklären will, dass die halt ein kleineres Land wären, das viel Geld hat.
Habe jetzt keine Zeit, Quellen zu suchen. Aber bei dem Thema wären die Niederlande vielleicht ein gutes Beispiel. Hatte vor kurzem einen Bericht im Radio gehört. Dort reduziert sich die Anzahl der Gefängnisinsassen kontinuierlich (um 50% seit 2006 wenn ich es richtig erinnere). Gründ3 dafür sind beispielsweise größere Ermessungsspielräume für Richtet und Staatsanwälte um die Strafen individueller zu gestalten. Wenn ein Hausarrest die größten Erfolgsaussichten verspricht, wird dieser verhängt. Oder zb Arbeitsstunden.

Gerade bei kleineren Delikten sehe ich es viel erfolgsversprechender an, Arbeitsstunden zu verhängen. Oder Hausarrest und mit Hilfe der elektronischen Fussfessel sicher stellen, dass dieser eingehalten wird und das Haus nur verlassen wird um zur Arbeit zu gehen und so den Beruf weiterhin auszuüben zu können anstelle acht Monate Haft zu verhängen die dann u. U. Verlust von Arbeitsplatz und Wohnung bedeutet. Ich denke, dass es sich auch positiv auf die Rückfallquote auswirkt wenn nach Verbüßung der Strafe Wohnung und Arbeit vorhanden sind. Die Kosten dürften ebenfalls geringer sein als ein Gefängnisaufenthalt plus die Folgekosten für Arbeitslisigkeit und Unterbringung in Obdachlosenheime o. ä. Das eingesparte Geld könnte für weitere Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung von Straftaten verwendet werden.


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22.03.2021 um 16:26
@DalaiLotta

Da hilft vor Allem ansprechen und ein bisschen Erklärbär. Bei manchen funktioniert das, bei anderen eher nicht. Ich erkläre zB gerne, dass Anfänger ohnehin irgendwann Scheisse bauen und dass das auch völlig ok so ist. Allerdings zählt 'Zuspätkommen' bei Scheissebauen dazu. Wenn Du Deine Freischüsse durch Zuspätkommen verballert hast, hast Du keine mehr übrig, für die Dinge, die anfängertypisch ohnehin passieren. Und wenn Du etwas gut machst, ist der Eindruck schon wieder weg, wenn Du am nächsten Tag 45 min zu spät abgehetzt ankommst.

Allerdings gibt es auch diejenigen, die darauf dann sehr gereizt reagieren und dann ist für mich nach dem 2. Mal Schluss mit Erklärbär. Immerhin bekommen die Geld dafür und es ist ja keine Selbsterfahrungsgruppe.

Ich war ja auch mal jung und ich war auch mal ein bisschen grundlos arrogant. Aber da gab es eben Leute, die mir eine klare Grenze gegeben haben, die ich auch akzeptieren konnte.

Es hilft nach meiner Erfahrung aber auch nicht diese moderne Formulierungsart 'Hm, was meinste, könnteste Dir vorstellen, einfach morgen mal ein bisschen früher, natürlich nur wenn es keine Umstände macht, aber wäre schon super aber fühl Dich jetzt bloß nicht unter Druck gesetzt...'

Es muss ja auch nicht gleich Full Metal Jacket sein 'Wie groß sind Sie Private Paula'.


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22.03.2021 um 16:39
@lmnop
In den Niederlanden ist lebenslänglich aber auch wirklich lebenslänglich.
Und Norwegen? Naja, ob man Mörder und Vergewaltiger in Urlaub schicken muss, daran hab ich meine Zweifel, wenn ich an die Opfer und deren Angehörigen denke. Da bin ich schon froh, dass das in Deutschland nicht so ist.
https://www.focus.de/perspektiven/14-laender-14-reporter/14-laender-14-reporter-norwegen-moerder-auf-trauminsel-das-ist-ein-erfolg_id_9792693.html


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22.03.2021 um 17:33
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:diese moderne Formulierungsart 'Hm, was meinste, könnteste Dir vorstellen, einfach morgen mal ein bisschen früher, natürlich nur wenn es keine Umstände macht, aber wäre schon super aber fühl Dich jetzt bloß nicht unter Druck gesetzt...'
Das möchte ich nochmal kurz aufgreifen, weil ja am Anfang des Fadens immer wieder das "Argument" auftauchte, ohne Gefängnisse würde es nicht gehen:
So ein Text ist Bullshit, dieses Herumgedruckse ist genauso blöd wie früher die autoritäre Schiene; es ist halt das andere Extrem.
Es ist unecht, unwahr und geht an der Realität vorbei.
Genau wie der Wunsch, Gefängnisse sofort und für alle abzuschaffen.

Beide haben gemeinsam, dass da kein "klares Gegenüber" vorhanden ist, sondern nur dummes Geschwurbel,
mit dem sich jemand aufwerten will, ohne die Verantwortung zu übernehmen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:diejenigen, die darauf dann sehr gereizt reagieren und dann ist für mich nach dem 2. Mal Schluss mit Erklärbär.
Kann ich verstehen, steht dir auch zu - ich möchte aber darauf hinweisen, dass wir da über den Teil der Arbeit reden, der ins Private rein reicht. Da wird man dir sowieso nicht so viel "Vertrauen" entgegen bringen, wie bei Fragen, die mit der Arbeit zu tun haben, also der "normalen Fehlerquelle".
Und andererseits sind Jugendliche gewohnt, dass sich "Erklärbären" als erstes ins Privatleben einmischen - da seh ich die "Erwartungshaltungen" (deine und die der Lehrlinge) diametral auseinander gehen.

Sprich vielleicht einfach mal an, dass es da diese zwei Ebenen gibt und sie auf beiden jetzt unterschiedliche Erfahrungen machen.
Wie gesagt, "gereizt" könnte vielleicht einfach nur Mangel an Orientierung sein.


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