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Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

1.555 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kriminalität, Norwegen, Gefängnisse ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

22.03.2021 um 17:36
Zitat von abberlineabberline schrieb:Und Norwegen? Naja, ob man Mörder und Vergewaltiger in Urlaub schicken muss, daran hab ich meine Zweifel, wenn ich an die Opfer und deren Angehörigen denke. Da bin ich schon froh, dass das in Deutschland nicht so ist.
Was für ein Urlaub? Diese Insel ist und bleibt ein Gefängnis, zwar ein spezielles aber trotzdem ein Gefängnis. Abgesehen davon muss man es sich in Norwegen verdienen dorthin zu kommen. Niemand davon sitzt dort seit dem ersten Hafttag und ganz ehrlich die Rückfallquote spricht für sich.

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22.03.2021 um 18:23
@Ray.
Sorry, das ist mir zu lieb und nett. Es geht um Mörder und Vergewaltiger und deren Opfer und Angehörigem werden schwer verstehen, warum so jemand ein entspanntes Leben auf der Insel hat.
Wo bleibt der angemessene Strafaspekt?


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22.03.2021 um 18:25
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Man kann eventuell die Vermutung, gerne auch den Wunsch haben. Aber ob das eine Tatsache ist, ist auch gar kein bißchen erwiesen. Ich wüsste keinen Staat, der schon mal erfolgreich diesen Weg gegangen wäre. Da wird immer gerne Skandinavien angeführt, aber zB Schweden wurde angesichts brutaler Clan Kriminalität ziemlich 'pants down' erwischt'. Weiterhin sind Länder mit relativ wenig Einwohner auf relativ viel Fläche nicht einfach auf Länder mit hoher Bevölkerungsdichte übertragbar.

Schweden war lange Zeit auf einem interessanten Weg, war dann aber auch als recht wehrlose Beutegesellschaft attraktiv.
Da müssen wir jetzt zwei Sachen trennen. Tatsache ist für mich, dass die Verhältnisse einer gesellschaft einen enormen Einfluss auf die Gewalt in der Gesellschaft haben und dass uns bei den Verbrechen, die in unserer Gesellschaft häufig sind, Sanktionen wohl nicht weiter führen werden (aus erklärten gründen, enorme Dunkelziffer, hohe Rückfallquote, geringe Abschreckungswirkung).

Das bedeutet nicht, dass jede Gesellschaft, die geduldig und auf Resozialisierung ausgelegt mit ihren Straftätern umgeht sicherer ist, als eine, die das nicht tut.

Schweden z.b. hat eine höhere Tötungsquote als Deutschland, Finland ebenfalls und Singapur, wo es die Todesstrafe gibt und verbrecher mit Stöcken bestraft werden, hat eine der neidrigsten Tötungsraten der Welt.

Aber trotzdem sehen wir, dass die enorme Breite der Verbrechensraten auf der Welt wohl impliziert, dass die Verhältnisse der Gesellschaft entscheident sind. Denn letztendlich funktioniert das Strafsystem in den meisten gesellschaften ja irgendwie gleich bei den meisten arten von verbrechen. Wenn du was machst, kriegst du irgendeine Strafe. Manche staaten sind korrupt, andere haben kaum anzeigebereitschaft, wieder andere haben gefängnisse mit mehr oder weniger resozialisierung, aber das grundlegende ding, dass man über bestrafung kriminalität eindämmen will, das ist ja überall gleich.
Trotzdem unterscheiden sich die Intensität der Gewalt auf der Welt so extrem, dass man eigentlich nicht umhin kommen kann, eine Änderung der gesellschaft anzustreben, um die gewalt zu senken.

Meine Ansicht nach muss es für die einzelnen länder sowas wie einen Gewaltindex geben, den man dann versucht, zu senken. So wie es ja auch indizes für Pressefreiheit gibt, wo viele komplexe Daten mit reinspielen.
Wir müssen uns erstmal ein gutes Bild darüber verschaffen, wo in unserer Gesellschaft denn überhaupt Gewalt eine große Rolle spielt und entsteht.

In so einen Index müsste dann aber auch wirklich alles rein. Die ganz klassischen Straftaten, aber auch Mobbing, Missbrauch, Unsicherheitsgefühl auf der Straße, Moddrohungen bzw. Gewaltforderungen im Internet, Selbstmordrate, Rate der Zwangseinweisungen in die Psychiatrie usw. usf.

Nur so hätten wir überhaupt erstmal ein Bild darüber, wo Deutsche miteinander, mit sich selbst oder mit dem Staat in gewalttätige Konflikte treten.


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22.03.2021 um 18:29
@abberline
Wie gesagt auch die sind nicht frei und nur dazu wird man verurteilt. Schwerverbrecher hierzulande gehen auch irgendwann in den offenen Vollzug...


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22.03.2021 um 20:22
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Und andererseits sind Jugendliche gewohnt, dass sich "Erklärbären" als erstes ins Privatleben einmischen - da seh ich die "Erwartungshaltungen" (deine und die der Lehrlinge) diametral auseinander gehen.
@DalaiLotta

Na ja. Meine Jugendlichen sind eher Ende 20 Anfang 30 und haben in aller Regel ein Hochschuldstudium abgeschlossen. Die verdienen vom ersten Tag deutlich mehr als der Bundsdurchschnitt und daher ist mein Verständnis einfach begrenzt wenn ich dann erklären muss was es bedeutet wohin der kleine und der große Zeiger zeigen.


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22.03.2021 um 20:46
Zitat von shionoroshionoro schrieb:uns bei den Verbrechen, die in unserer Gesellschaft häufig sind, Sanktionen wohl nicht weiter führen werden (aus erklärten gründen, enorme Dunkelziffer, hohe Rückfallquote, geringe Abschreckungswirkung).
@shionoro

Es stimmt einfach nicht, dass Sanktionen nicht weiterführen. Kein Täter, der den Rest seines Lebens im Knast verbracht hat, hat je wieder eine Straftat außerhalb einer Haftanstalt verübt. Das ist erst mal ein Wert an sich.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die ganz klassischen Straftaten, aber auch Mobbing, Missbrauch, Unsicherheitsgefühl auf der Straße, Moddrohungen bzw. Gewaltforderungen im Internet, Selbstmordrate, Rate der Zwangseinweisungen in die Psychiatrie usw. usf.
Na ja, das Wort Mobbing wird heute ähnlich oft verwendet wie das Wort Wetter und die Idee, dass sich jemand gemobbt fühlt, sagt ja noch lange nichts aus.

Die Zahl an Zwangseinweisungen korreliert unter anderem mit der Lebenserwartung, weil die bei dementen alten Menschen deutlich zunimmt. Insofern ist Zwangseinweisung auch ein Index für eine hohe Lebenserwartung, die ja erst mal nicht verwerflich ist.


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22.03.2021 um 20:59
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Na ja, das Wort Mobbing wird heute ähnlich oft verwendet wie das Wort Wetter und die Idee, dass sich jemand gemobbt fühlt, sagt ja noch lange nichts aus.
Ja, und das hat seinen Grund, so oft darüber zu reden!
Alle Achtung für diesen "Verstand"
Mobbing kostet Milliarden.
Milliardenschäden durch Mobbing am Arbeitsplatz
Mobbing ist nicht nur ein Problem für die Betroffenen. Für die Wirtschaft entstehen durch die schlechte Behandlung der Kollegen Milliardenschäden.

Mobbing gehört in vielen Betrieben zum Büroalltag. In den letzten 10 Jahren hat sich die Zahl der Mobbing-Opfer fast verdoppelt, wie der Mobbing-Report der Bundesregierung ergab. Waren es im Jahr 2000 noch rund 800.000 Personen, wurden 2010 bereits rund 1,5 Millionen Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz von Chef oder Kollegen regelmäßig schikaniert. Die Zahl der zivilen Gerichtsverfahren wegen Mobbings hat sich im gleichen Zeitraum um 30 Prozent erhöht.

Das hat auch eine Hochrechnung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ergeben. Hier kam heraus, dass jede neunte Person im erwerbsfähigen Alter bereits gemobbt wurde.
Quelle: https://www.businessandmore.de/service-und-wissen/item/22-milliardensch%C3%A4den-durch-mobbing-am-arbeitsplatz.html#:~:text=Wie%20beispielsweise%20die%20GEK%20mitteilt,zwischen%20103%20und%20410%20Euro.



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22.03.2021 um 21:06
@eckhart

Mag ja alles sein aber nicht jeder Mensch der glaubt er wäre mal gemobbt worden wurde Opfer von Mobbing. Von daher sind Statistiken einfach sehr mit Vorsicht zu genießen.

Im Vergleich zu einem subjektiven Empfinden hat statistisch die Kriminalitätsstatistik einfach eine validere Aussagekraft und auch diese ohne Anspruch auf Perfektion.


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22.03.2021 um 21:15
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Es stimmt einfach nicht, dass Sanktionen nicht weiterführen. Kein Täter, der den Rest seines Lebens im Knast verbracht hat, hat je wieder eine Straftat außerhalb einer Haftanstalt verübt. Das ist erst mal ein Wert an sich.
Ich seh das so.

Wir haben eine gewisse Anzahl an gewalttaten in diesem Land, und unser Ziel ist, möglichst viele zu verhindern.

Es gibt verschiedene methoden, die alle verschiedene wirkungsgrade haben. Nehmen wir mal an, wir haben heute 50% potentieller Gewalttaten, die wir verhindern und 50% bleiben noch übrig, die wirklich passieren.

Der Wirkungsgrad von Sanktionen ist es den genannten gründen recht klein. Selbst, wenn wir jeden einzelnen Täter bestimmter verbrechen sofort lebenslang wegsperren würden, könnten wir eine bestimmte Grenze, die nichtmal so schrecklich hoch ist, nicht überschreiten. Dann hätten wir halt 60% der Taten verhindert statt 50%, aber auch von vielen tätern, die grundsätzlich resozialisierbar gewesen wären, die leben zerstört und unser Grundgesetz ausgehöhlt. Und das nur für diese Maximal 10%, die man da rauskitzeln kann.

Ich will aber nicht 10%. Ich will die restlichen 50%. Und dazu brauchen wir Methoden, die die chance haben, wirklich in der Breite zu wirken.

Außerdem muss man, um zum nächsten punkt zu kommen, noch eines ganz klar sagen: Wir vergessen immer die Angstmacher und die Gewalt, die sich nicht strafrechtlich niederschlägt.
Es gibt nicht viele Totschläge in Deutschland, nichtmal viele gefährliche körperverletzungen. Trotzdem haben viele Menschen nachts (oder auch tagsüber) angst auf der straße. Das würde sich nicht ändern, selbst wenn wir unsere Totschlagsquote halbieren, weil die leute, die da Angst machen, meist gar keine verbrechen begehen. Männer, die Frauen irgendwas besoffen hinterherschreien. Verwirrte Drogensüchtige in der Ubahn. Menschen, die sofort anfangen einen anzuschreien, bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit. Generell verwahrloste Innenstädte mit den entsprechenden Bewohnern.

Da kann ich ebenfalls mit Strafen gar nicht rankommen, weil das nicht verboten ist, aber es ist ein großer Teil der Angstmache in unserer Gesellschaft, wohl größer, als die reale Chance, Opfer eines Totschlags zu werden. Straftaten die angezeigt werden sind die spitze des eisberges der straftaten. Straftaten an sich sind aber schon die Spitze des Eisberges der Gewalt und Angst in unserem Land. Darum:
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Na ja, das Wort Mobbing wird heute ähnlich oft verwendet wie das Wort Wetter und die Idee, dass sich jemand gemobbt fühlt, sagt ja noch lange nichts aus.

Die Zahl an Zwangseinweisungen korreliert unter anderem mit der Lebenserwartung, weil die bei dementen alten Menschen deutlich zunimmt. Insofern ist Zwangseinweisung auch ein Index für eine hohe Lebenserwartung, die ja erst mal nicht verwerflich ist.
Das kann man ja ausbügeln und intensitäten bzw. differenzierungen treffen. Wichtig ist mir nur, dass man da ein umfassendes, vergleichbares bild bekommt. Ich hab eben Singapur angeführt. Ich würde da nicht leben wollen und mich auch nicht sicherer fühlen, weil dort natürlich viel von der gewalt im hintergrund passiert oder vom staat ausgeführt.

https://www.straitstimes.com/singapore/education/republic-has-third-highest-rate-of-bullying-globally

Singapur hat z.b. eines der schlimmsten Mobbingprobleme weltweit, was aber natürlich nicht in statistiken einfließt. Darum stünde das in meinem index nicht so gut da, wie, wenn wir nur straftaten vergleichen. Aber sowas ist natürlich wichtig, weil es uns nichts bringt, zwar nominell wenig straftaten zu haben,a ber eine gesellschaft, in der die Menschen viel gewalt ausgesetzt sind.


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23.03.2021 um 07:24
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Von daher sind Statistiken einfach sehr mit Vorsicht zu genießen.
Ach jetzt kommt wieder der weise Männerspruch.

Ich bin der Auffassung:
Mobber gehören in Therapie!

Opfer von Mobbing von brauchen Hilfe.

Nicht andersrum!
Gewöhnlich hat immer die Ökonomie das Primat
Hier stört plötzlich die Statisik.
Durchschaubar einleuchtend.


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23.03.2021 um 08:01
@eckhart

Vor Therapie und Hilfe steht aber die Frage: War das wirklich Mobbing? Vorher braucht auch kein Mobber Therapie.
Das Wort wird einfach sehr leichtfertig verwendet.

Ich musste vor vielen Jahren auch mal vor einem Betriebsrat Rede und Antwort stehen. Es ging um Mobbing. Ganz konkret hat mir ein MA vorgeworfen, ich hätte noch nie seine Dienstplanwünsche berücksichtigt. Das liess sich dadurch leicht entkräften, dass der auch noch nie welche abgegeben hatte. Watt soll ich denn da für ne Therapie gegen machen?

Natürlich gibt es Mobbing und es hat leider schlimme Folgen. Es wird aber auch leicht mit dem Wort um sich geworfen, um von eigenen Fehlern abzulenken. Auch die Typen, die 4x die Woche ne Stunde zu spät kommen, jaulen gerne rum, sie würden deswegen gemobbt. Das ist einfach Unfug.

Es ist auch, keineswegs nur oder überwiegend, ein Spielchen, um von objektiven Defiziten abzulenken.

Und ein Einzelner kann einen genau so wenig mobben wie umzingeln.


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23.03.2021 um 09:15
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Und ein Einzelner kann einen genau so wenig mobben wie umzingeln.
Warum differenzierst du da nicht?
Natürlich hat ein Vorgesetzter, der einen Mitarbeiter mobben will, die Möglichkeit, das zu tun, auch als Einzelperson.

Und es gibt inzwischen jede Menge Vorgesetzte, die ihre Mitarbeiter schikanieren, sei es um die Firma zu "verschlanken" (sich die Abfindung zu sparen) oder aus "persönlichen Gelüsten", weil sie´s halt können und wen auf dem Kieker haben.

Und es ist in meinen Augen eine absolut scheußliche Sache, so was wie versuchte Körperverletzung, denn es hinterlässt üble Schäden, wenn man gezwungen ist, ein großes Maß an "Ohnmacht" über längere Zeit auszuhalten.
(Vom Volkswirtschaftlichen Schaden mal ganz abgesehen; das ist richtig teuer.)

Nur weil ein Begriff auch falsch eingesetzt werden kann, ist doch der eigentliche Sachverhalt nicht "weg".

Und im Kontext dieses Fadens, wenn es eigentlich schon klar zu sein schien, dass "hinschauen" eine Qualität hat, die die Situation zum Positiven verändern kann, ist dieses "strukturelle Wegschauen" im Gegensatz dazu "die Wurzel allen Übels".


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23.03.2021 um 10:03
@DalaiLotta

Natürlich kann ein Einzelner einen anderen EInzelnen schikanieren, schlecht behandeln, angreifen etc.

Das Wort Mobbing sagt aber schon über den Bestandteil 'Mob', dass dieser Begriff für ein Gruppenverhalten gedacht ist.
Und natürlich kann das Verhalten eines Einzelnen auf andere überspringen. Dann ist der Begriff eventuell korrekt.

Aber ein Einzelner kann einen anderen Einzelnen einfach nicht mobben.
Ich kann ja auch nicht alleine mit jemandem anders einen Gangbang veranstalten. Dann heisst das einfach Sex.

Dennoch kann auch ein Einzelner, besonders in Entscheiderposition gewaltigen Schaden anrichten, allerdings sollte man dennoch Begriffe korrekt verwenden.


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23.03.2021 um 10:25
@shionoro

Ich verstehe durchaus Deine Intention.

Es gibt aber leider gar keinen Anhaltspunkt dafür, dass wir über psychologische oder soziologische INstrumente verfügen, die durch was auch immer Menschen dauerhaft davon abbringt, straffällig oder sonst sehr schädlich für die Mitmenschen zu werden.

Mir wäre keine Studie bekannt, in der das auch nur bei einem kleineren Kollektiv überzeugend gelungen wäre. Kennst Du denn irgendetwas, das auch nur andeutet, das wäre mit vorhandenen Mitteln wirklich möglich?

Es ist aus meiner Sicht durchaus vorstellbar, dass die von Dir vorgeschlagenen Methoden insgesamt die Kriminalität um einige wenige Prozentpunkte senken könnte. Aber das würde ja nicht dazu führen, dass man andere Maßnahmen außer Prophylaxe außer Acht lassen kann.

Als Vergleich: Wenn jemand brav 2x im jahr zur Imspektion und Prophylaxe zum Zahnarzt geht, hat er wohl ein geringeres Risiko, dass da gewaltige Schäden langfristig unbemerkt entstehen. Das ist dennoch keine Garantie, mit 80 Jahren noch kraftvoll mit den eigenen Beißern zubeißen zu können.

Und selbst wenn der jüngste Sohn von 'Familie Flodder' in der Schule psychologische Unterstützung erhielte, ändert sich dadurch doch nicht sein privates Umfeld. Dann brennt Mutter Flodder weiterhin im Keller schwarz und Johnny und Klaus drehen krumme Dinger. Und sein Umfeld auf der Straße wird dadurch auch noch kein bisschen besser.


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23.03.2021 um 10:38
@shionoro

Nur mal ein Beispiel:

Menschen mit einer narzisstischen oder dissozialen Persönlichkeitsstörung neigen sicherlich zu sehr schädigendem Verhalten gegenüber ihrem Mitmenschen. Damit ist jetzt nicht derjenige gemeint, den irgendjemand aus dem Bauch heraus 'Narzisst' nennt.

Für diese Menschen gibt es aktuell keine Therapie, dis das Verhalten deutlich verbessert. Es gibt verhaltenstherapeutische Ansätze, aber die meisten bleiben im Wesentlichen bei ihrem Verhalten. Das heisst sogar eine stukturierte Psychotherapie erreicht diese Personen kaum.

Wie soll dann ein Schulpsychologe im Vorbeigehen das erreichen, was eine extrem aufwändige Therapie bis heute nicht leisten kann?

Wie solche Störungen entstehen, die am Ende das Umfeld der betroffenen extrem schädigen, ist nicht mal einheitlich bekannt.


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23.03.2021 um 11:27
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:dass dieser Begriff für ein Gruppenverhalten gedacht ist.
Für wie hoch schätzt du die Wahrscheinlichkeit ein, dass ein Angestellter, der von seinem Vorgesetzten mies behandelt wird, von seinen Kollegen Unterstützung bekommt? Hoch, Mittel - oder eher Niedrig?
An wem werden die Gruppenmitglieder sich orientieren?
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich kann ja auch nicht alleine mit jemandem anders einen Gangbang veranstalten. Dann heisst das einfach Sex.
Sag mal, schreibst du heute unter Zeitdruck? Ein "Einzelgangbang" dürfte doch wohl eher eine Vergewaltigung sein - oder du hast sehr seltsame Vorstellungen von "Sex".
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Es gibt aber leider gar keinen Anhaltspunkt dafür, dass wir über psychologische oder soziologische INstrumente verfügen, die durch was auch immer Menschen dauerhaft davon abbringt, straffällig oder sonst sehr schädlich für die Mitmenschen zu werden.
Nochmal - Zeitdruck?
Jede einzelne Studie, die nur irgendetwas mit Psychotherapie zu tun hat, geht doch in diese Richtung - Verhaltensänderung durch Reflektion des Verhaltens in seinem Kontext.

"Dauerhafte" Veränderungen - durch eine Zeitstunde in der Woche, also eine von 168.
Das "Instrument" hat vielleicht einfach nicht die richtige "Dimension" - in Relation zum Problem.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Damit ist jetzt nicht derjenige gemeint, den irgendjemand aus dem Bauch heraus 'Narzisst' nennt.
Du argumentierst schräg. Willst du sagen, den "Bauchtyp" könne man für einen Narz´halten, weil seine Verleumdung schadet?

Oder haderst du mit dem Phänomen, dass eine Therapie freiwillig ist und Narzissten sie selten aufsuchen?

Oder an dem Phänomen, dass es keine "Krankheit" in dem Sinne ist, sondern eher eine Art Entwicklungsstörung, bzw. es auch so etwas wie "gesunden Narzissmus" gibt?

Lass uns doch lieber darüber reden, dass es früher schwerer war, einen "Religiösen Wahn" zu behandeln, da alle noch in die Kirche gingen - und dies heutzutage eher auf "Narzissten" zutrifft, weil sich viele egoistisch benehmen.


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23.03.2021 um 11:43
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Für wie hoch schätzt du die Wahrscheinlichkeit ein, dass ein Angestellter, der von seinem Vorgesetzten mies behandelt wird, von seinen Kollegen Unterstützung bekommt? Hoch, Mittel - oder eher Niedrig?
@DalaiLotta

Das hängt sehr vom Standing des MA und des Vorgesetzten ab. Oft hat ein Vorgesetzter ja auch noch mal Vorgesetzte. Es hängt von vielen Faktoren ab. Aber natürlich kann sich aus Schikane durch Vorgesetzte sehr schnell Mobbing entwickeln. Man nennt es aber erst Mobbing, wenn mehrere mitmachen.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Sag mal, schreibst du heute unter Zeitdruck? Ein "Einzelgangbang" dürfte doch wohl eher eine Vergewaltigung sein - oder du hast sehr seltsame Vorstellungen von "Sex".
Ok, der Vergleich war natürlich sehr schräg. Warum sollte es denn Vergewaltigung sein. Ein Gangbang heisst doch einfahc nur mit mehreren Partnern hinterienander oder gleichzeitig, das hat doch nichts mit gegen den Willen zu tun, auch wenn ich persönlich das nicht wollen würde.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Nochmal - Zeitdruck?
Jede einzelne Studie, die nur irgendetwas mit Psychotherapie zu tun hat, geht doch in diese Richtung - Verhaltensänderung durch Reflektion des Verhaltens in seinem Kontext.
Das stelle ich nicht in Abrede. Aber auch kein Psychiater würde in Abrede stellen, dass seine Erfolgsrate ganz sicher nicht 100% ist. Wenn man auf dem Weg eine Senkung von Kriminalität um 10% erreichen könnte, wäre das wahrscheinlich schon optimistisch gedacht. Es würde also nicht dazu führen, dass wir keine Freiheitsstrafen brauchen. Und wer schon zum Psychiater geht, tut das ja mehr oder weniger freiwillig. Wer aber vom Schulpsychologen angesprochen wird, der ist ja erst mal noch nicht unbedingt freiwillig dabei.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Du argumentierst schräg. Willst du sagen, den "Bauchtyp" könne man für einen Narz´halten, weil seine Verleumdung schadet?

Oder haderst du mit dem Phänomen, dass eine Therapie freiwillig ist und Narzissten sie selten aufsuchen?
Damit wollte ich etwas ganz anderes sagen, was ich eigentlich eindeutig fand. Es gibt die Narzisstische Persönlichkeittstörung. Diese Diagnose kann aber nur ein Psychiater stellen, der jemanden behandelt. Der Ausdruck 'Narzisst' wird aber sehr häufig gebraucht, auch von Menschen, die gar kein Psychiater sind oder die person gar nicht kennen. Nicht jeder, den irgendwer ohne Kenntnis Narzisst nennt, hat eine NPS, wahrscheinlich nur sehr wenige davon.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:bzw. es auch so etwas wie "gesunden Narzissmus" gibt?
Darüber sind sich Psychiater nicht einig. Es kommt auf die Trennschärfe der Definition an. Wenn man mit Narzissmus ausdrücklich die Unfähigkeit meint, den Emotionen anderer Bedeutung beizumessen, gibt es ihn nicht.


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23.03.2021 um 12:29
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Man nennt es aber erst Mobbing, wenn mehrere mitmachen.
Nein. Wenn diese sich enthalten, wird das Mobbing schlimmer, schwerer zu ertragen - aber Mobbing ist es von Anfang an.
(Hallo, da gibt es doch klare Definitionen: Arbeitsaufträge zurück halten, Abwerten, Ausschließen, etc..
Du verwechselst da "Private Gruppen" und "Leitung einer Gruppe".)
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Warum sollte es denn Vergewaltigung sein.
Ach, "Gangbang" ist der neue Name für "Gruppensex mit einer Frau"? War mir neu.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Aber auch kein Psychiater würde in Abrede stellen,
Sag mal, ist dir der Unterschied zwischen "Psychiater" und "Psychotherapeut" nicht geläufig?
Psychiater verschreiben die Pillen, die behandeln normalerweise nicht - oder nur sehr viel kürzer.

Worüber reden wir hier eigentlich?
Sollen Gefängnisse durch Therapiestunden ersetzt werden - oder psychologische Erkenntnisse dazu genutzt werden,
eine Gesellschaft zu gestalten, die nicht so krank macht?
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Es gibt die Narzisstische Persönlichkeittstörung. Diese Diagnose kann aber nur ein Psychiater stellen,
Es gibt keine Pillle gegen Narzissmus, jedenfalls nicht, soweit es mir bekannt ist. Es gibt welche gegen Depressionen, gegen Wahn, gegen alles mögliche, aber nicht gegen Egoismus. Da kann also auch der Psychiater nicht viel machen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wenn man mit Narzissmus ausdrücklich die Unfähigkeit meint, den Emotionen anderer Bedeutung beizumessen, gibt es ihn nicht.
Langsam wird´s schräg. Genau dafür gibt es doch den Terminus "Narzisstische Persönlichkeitsstörung", weil "der Narzissmus" ("Selbstliebe") als solcher einen wichtigen Entwicklungsschritt darstellt.

Wie will man mit anderen klar kommen, wenn man mit sich selbst nicht klar kommt?

Und genau das ist der Punkt dieses Fadens - dass man Probleme nicht dadurch löst, sie immer weiter vor sich her zu schieben und an den Folgen rum zu machen, sondern mal die Ursachen in den Fokus nehmen sollte - und daran arbeiten.

Auch bei Narzissten hilft es, sie einfach nicht zu beachten.
Dies den potentiellen Opfern zu ermöglichen, wäre zielführender, als die mangelnde Einsicht der Täter zu beklagen.


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23.03.2021 um 12:47
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Ach, "Gangbang" ist der neue Name für "Gruppensex mit einer Frau"? War mir neu.
Eine besondere Form des Gruppensex ist der Gangbang (engl.), für den eine extreme Überzahl dominanter bzw. aktiv-penetrierender Teilnehmer und die abwechselnde Penetration weniger submissiver bzw. passiv-rezeptiver Teilnehmer charakteristisch ist. Dagegen sind bei einem Reverse Gangbang die empfangenden Teilnehmer in der großen Überzahl. Übt der empfangende Teilnehmer Fellatio an einer größeren Gruppe penetrierender Teilnehmer aus, ohne vaginal bzw. anal penetriert zu werden, ist von einem Blowbang die Rede. Der Begriff kommt aus dem Englischen von gang („Bande“, „Gruppe“, umgangssprachlich auch Rudel, daher Rudelbums genannt) und bang (vulgär für „koitieren“) und bezeichnete ursprünglich eine Gruppenvergewaltigung. Darüber hinaus findet der Begriff heute auch breitere Verwendung wie oben beschrieben.
Quelle: Wikipedia: Gruppensex

Weil es hier um Definitionen geht, bemühe ich mal ausnahmsweise wikipedia. Im deutschen Sprachgebrauch hat das eben nicht mit gegen den Willen zu tun, sondern lediglich mit dem Zahlenverhältnis der Teilnehmenden zueinander.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Sag mal, ist dir der Unterschied zwischen "Psychiater" und "Psychotherapeut" nicht geläufig?
Psychiater verschreiben die Pillen, die behandeln normalerweise nicht - oder nur sehr viel kürzer.
Eine Zulassung als Psychotherapeut können durchaus Psychiater bekommen. Die behandeln wegen ihres Studiums auch nicht kürzer. Richtig ist aber, dass nicht jeder Psychiater Psychotherapeut ist und nicht jeder Psychotherapeut Psychiater.
chische Charakteristika wie die Verliebtheit:

Starke Stimmungsschwankungen zwischen Euphorie (Größenwahn) und Depression (Selbstzweifel)
Erhöhter Antrieb und verringertes Schlafbedürfnis in den „manischen Phasen“ des äußeren Erfolgs und damit verbundener Anerkennung/Bewunderung
Das Selbstbild, das man von der Außenwelt möglichst zahlreich und unkritisch gespiegelt bekommen möchte, ist eine (frühe) Projektion des eigenen Größenselbst
Unreflektierte Aufwertung der eigenen Bewunderer (zum Zweck der Selbst- Idealisierung)
Bei Enttäuschung über nachlassende Bewunderung oder kritischen Anmerkungen Entwertung des/der Anderen bis hin zu tiefster Verachtung (als Schutzreaktion vor Selbst-Entwertung)
Der Selbstverliebtheits-Süchtige benötigt ständig neue Projekte, Partner oder sonstige Selbstbestätigungs-Reize für seine Dopamin- und Endorphin-Kicks (so wie der Verliebtheits-Süchtige immer neue Projektionsflächen für seine Anhimmelung braucht)

Unter diesem Blickwinkel ist es auch missverständlich, einen „gesunden Narzissmus“ zu propagieren. Folgt man den obigen Überlegungen gibt es diesen nicht, sondern nur eine „gesunde Selbstliebe“.
Quelle: https://www.mensch-und-psyche.de/liebe/narzissmus/

Wie ich schon sagte, kommt es auf die Definition an, ob es gesunden Narzissmus gibt.Der springende Punkt ist, dass Narzissmus eben nicht Selbstliebe ist, die man tatsächlich haben sollte.


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23.03.2021 um 13:01
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:kommt es auf die Definition an, ob es gesunden Narzissmus gibt.
Wir sprengen das Thema.
Und im Kontext des Themas ist der Punkt, dass Kinder dies erst lernen müssen, nicht nur wichtig,
es ist, für ein Kind, schlicht nicht möglich, diese "Differenzierung" zu machen.
Bzw. damit könnte man eine NPS erzeugen, wenn man es so überlastet, anstatt zu "schauen"...

(Und ein Psychiater bekommt nicht einfach eine "Zulassung" (zur Psychotherapie) die bekommt er, wenn er eine entsprechende Fortbildung macht.)


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