Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) - Eine Parteigründung mit Zukunft?

Tussinelda schrieb:noch einmal, wenn Wagenknecht ihr Mandat zurückgibt (und die anderen auch), dann bekäme es eine andere Person, die Fraktion bliebe erhalten, somit auch die Jobs. Keine Ahnung, warum Du das so merkwürdig missverstehst.

warum ich das missverstehe?
Weil ich von dieser Erklärung ausging:

calligraphie schrieb:An jedem Mandat plus der Fraktion insgesamt im Bundestag, hängen im Hintergrund Jobs. Jeder Abgeordnete hat ein Büro mit Angestellten usw. Im Fall von Frau W und den anderen ( sozusagen Überläufern) sowie der Fraktion wären nochmal zusätzlich 100 Mitarbeiter ihre Jobs los.

...usw. (will nicht alles zitieren)
Hier lese ich heraus, dass - wenn SW ihr Mandat niederlegen würde - dann ihre Mitarbeiter und Angestellten ihre Jobs los wären...

Aber gut, ich verstehe diese komplizierten Dinge in der Politik nicht - das hier z.B. nicht:

Tussinelda schrieb:Sie hat kein Direktmandat, sie hat ein Listenmandat, dass sie nur hat, weil sie in der Partei war.

... verstehe also nicht, wo der Unterschied bezüglich der Jobs ist usw., auch das mit dem Fraktionsverlust verstehe ich alles nicht.
Möchte mich da auch nicht weiter rein vertiefen und belasse es einfach dabei, dass ich das also alles nicht richtig kapiere.

Deshalb kann ich auch nicht beurteilen, wer nun Recht hat, ob die SW nun ihrer Partei was auswischen wollte oder ob sie an ihre Mitarbeiter dachte.
Auch das lasse ich nun - für mich - als ungeklärt im Raum stehen.

@Optimist
nicht "ihre" Mitarbeiter, die Fraktionsmitarbeiter:innen.

Optimist schrieb:Aber gut, ich verstehe diese komplizierten Dinge in der Politik nicht - das hier z.B. nicht:

okay, dann kannst Du aber auch nicht nicht behaupten, dass sie der Partei nicht Schaden wollen würde.

Optimist schrieb:... verstehe also nicht, wo der Unterschied bezüglich der Jobs ist usw., auch das mit dem Fraktionsverlust verstehe ich alles nicht.
Möchte mich da auch nicht weiter rein vertiefen und belasse es einfach dabei, dass ich das also alles nicht richtig kapiere.

es wird Dir doch erklärt, ich finde, wenn man mitdiskutiert, dann sollte man wenigstens offen sein, dazu zu lernen, wenn man schon diskutiert ohne entsprechende Vorgänge zu verstehen oder zu kennen.

Und übrigens, bei der letzten Bundestagswahl hatten sie nicht 5%, konnten aber über die Direktmandate wegen der Grundmandatsklausel Abgeordnete im Bundestag haben und eine Fraktion gründen.
Also ist auch das:

Optimist schrieb:Sie planten für die 4 Jahre und wissen sicherlich, dass es danach aus sein könnte, falls die Linke - mit oder ohne SW - nicht die 5% schaffen würde.

so nicht richtig.

Tussinelda schrieb:Sie ist nicht mehr in der Partei, behält aber ihr Mandat, anstatt es zurückzugeben, damit fügt sie der Partei bewusst Schaden zu.

Viel mehr noch, sie profitiert von der Kohle, welche der Steuerzahler für Ihr Nichtstun bezahlt. Die Frau ist auf einem Egotrip und das was ich darüber denke kann ich aus strafrechtlichen Gründen hier nicht sagen. So ein Verhalten kotzt mich an.

SvenLE schrieb:Viel mehr noch, sie profitiert von der Kohle, welche der Steuerzahler für Ihr Nichtstun bezahlt. Die Frau ist auf einem Egotrip und das was ich darüber denke kann ich aus strafrechtlichen Gründen hier nicht sagen. So ein Verhalten kotzt mich an.

Die arme Sahra und ihre Kollegen verdienen halt nicht so sonderlich gut. Deswegen wird jetzt auch um Spenden gebettelt, um die Parteigründung zu ermöglichen.
Bricht mir das Herz.

Anfimia schrieb:Die arme Sahra und ihre Kollegen verdienen halt nicht so sonderlich gut. Deswegen wird jetzt auch um Spenden gebettelt, um die Parteigründung zu ermöglichen.
Bricht mir das Herz.

Ist ok, wird dann wieder vom Kapital eingetrieben und nach unten verteilt.
Naja, jedenfalls die Reste.
Die BSW muss schließlich in klassisch sozialistischer Tradition erstmal ̶d̶i̶e̶ ̶G̶e̶l̶d̶e̶r̶ ̶v̶e̶r̶u̶n̶t̶r̶e̶u̶e̶n̶ den angemessen Lebensstandard der Parteiführung und zukünftigen Landesvertretung sicherstellen. So wie damals bei den Sowjets, in der DDR oder in Venezuela.

@Geyer
Darf man das BSW also rein theopraktisch als nationalsozialistische Arbeiterpartei bezeichnen?

@Anfimia

Die kann man wohl tatsächlich ganz unironisch als Nationalbolschewisten bezeichnen.

Optimist schrieb:Hier lese ich heraus, dass - wenn SW ihr Mandat niederlegen würde - dann ihre Mitarbeiter und Angestellten ihre Jobs los wären...

Sicherlich hat sie auch noch 3-4 persönliche Mitarbeiter für ihr Abgeordnetenbüro, aber die könnte sie ja dann denjenigem übergeben, der aus der Linken dann ihr Mandat übernehmen würde.
Schlimmstenfalls bringt der seine eigenen Mitarbeiter mit.
Unabhängig davon, dürften ihre Mitarbeiter aber auch nicht allzu viel zu tun gehabt haben. Kein anderer Abgeordneter hat ja so derartig oft Sitzungen und Abstimmungen geschwänzt. Frau Wagenknecht glänzte vor allem durch Abwesenheit.
Angeblich nennt man sie intern sogar die "Phantom-Abgeordnete"
Für Talkshow-Vorbereitungen sind die Bundestags-Mitarbeiter jedenfalls nicht gedacht, daher haben sie wohl in erster Linie Entschuldigungen für Wagenknechts Abwesenheit schreiben müssen, ohne eine solche, würde das ansonsten nämlich auch ins Geld gehen.

Geyer schrieb:Die kann man wohl tatsächlich ganz unironisch als Nationalbolschewisten bezeichnen.

Nationalistisch - so habe ich stets die DDR charakterisiert.
1985 - Das Jahr in das sie sich zurücksehnt.

eigentlich sollte BSW Leute um sich scharen können,

Seit Jahren stagnieren die Mitgliederzahlen der Linkspartei, zuletzt setzten vor allem die Streitereien mit der einstigen Parteiikone Sahra Wagenknecht der Partei zu. Von gut 59.000 Mitgliedern 2015 schrumpfte die Partei zuletzt auf 54.000 Genossinnen und Genossen im Jahr 2022. Nun sorgt nach Parteiangaben ausgerechnet Wagenknecht für neuen Zuwachs

Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/sahra-wagenknecht-linkspartei-meldet-hunderte-parteieintritte-nach-ihrem-abgang-a-e64a04a0-0ec9-4e8c-8d63-d1cd91a695ca

Offensichtlich handelt es sich um eine Fehlkalkulation?

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Abgang von SW den Linken Zulauf beschert. Wer Wagenknecht will, wählt dann in Zukunft eben ihre Partei. Andere werden aufatmen, dass sie (bald) endlich weg ist.

Wenn sie (SW) es richtig anstellt, bekommt sie ein Sozen-Profil hin, das die SPD schon länger vermissen lässt, und thematisiert Probleme, die die Arbeiterschaft wirklich bewegen. Klar, mit viel Populismus, aber das generiert nun mal die Aufmerksamkeit, die man heute braucht, um bestehen zu können.

Dass die Linke dabei (hoffentlich) untergeht, begrüße ich. Der ganze menschenverachtende SED Mief hätte schon lägst auf den Müllhaufen der Geschichte gehört, finde ich, nur irgendwie kriegen die das seit über 30 Jahren nicht auf die Kette. Bei der Abstimmung im Bundestag zur Anerkennung des Holodomors als Völkermord zB im November 2022 enthielt sich die Linksfraktion mit einer mehr als fadenscheinigen Ausrede. Spätestens da wäre ein anständiger und weniger korrupter Demokrat ausgetreten.

nasenstüber schrieb:Wenn sie (SW) es richtig anstellt, bekommt sie ein Sozen-Profil hin, das die SPD schon länger vermissen lässt, und thematisiert Probleme, die die Arbeiterschaft wirklich bewegen. Klar, mit viel Populismus, aber das generiert nun mal die Aufmerksamkeit, die man heute braucht, um bestehen zu können.

Warum denkst Du nicht, dass Gerhard Schröder dazu besser geeignet ist? Wo er doch schon neben Putin sitzt.

nasenstüber schrieb:Wenn sie (SW) es richtig anstellt, bekommt sie ein Sozen-Profil hin, das die SPD schon länger vermissen lässt, und thematisiert Probleme, die die Arbeiterschaft wirklich bewegen.

Das Thematisieren dessen, was SW für die Probleme der Arbeiterklasse hält, wird dann auch ohne ein "richtiges Anstellen" geschehen.
Über ein angedachtes (angedichtetes) Sozen-Profil wird sie mMn aber nicht hinauskommen.
SW ist ja nun nicht dafür bekannt, Basisarbeit betreiben zu wollen. Dass die Diva sich nun plötzlich mit Arbeitnehmerverbänden trifft, ist eher unwahrscheinlich.
Mir wäre jetzt auch nicht bekannt, dass sie derartiges überhaupt schon jemals getan hätte.

nasenstüber schrieb:Klar, mit viel Populismus, aber das generiert nun mal die Aufmerksamkeit, die man heute braucht, um bestehen zu können.

Die Sache ist, es wird auf einer Ideologie aufgebaut sein. Der Populismus dient dann im Grunde ja nur noch zur Untermauerung.
Die Diva wird dann düstere Zukunftsprognosen vom Stapel lassen. Der "Kunde" muss glauben, dass Deutschland sich in einer gigantisch schnellen Abwärtsspirale befindet.
Der Verweis auf die dümmste Regierung der Welt (Feindbild schaffen) darf natürlich ebenfalls nicht fehlen und dann gibt es außerdem dazu dann noch in kurzgehaltenen Sätzen die schnelle "Lösung" all dieser von Frau Wagenknecht "erkannten" Probleme.

Das wird vmtl eher weniger in Fußgängerzonen geschehen, Frau Wagenknecht liebt bekanntermaßen die große Bühne. So eine Rally wie bei Trump könnte ich mir bei ihr auch gut vorstellen.

Es ist nicht davon auszugehen dass SW sehr nah am Bürger sein wird.

Zz-Jones schrieb:Es ist nicht davon auszugehen dass SW sehr nah am Bürger sein wird.

So wirkt sie auf mich auch nicht. Sie wirkt recht abgehoben und irgendwie vornehm-elitär, wie eine Schauspielerin oder (Opern-)Sängerin. Ich würde von ihr keine volksnahen Aktionen erwarten und mir scheint sie auch nicht sehr nahe dran zu sein an den normalen Leuten.

martenot schrieb:Ich würde von ihr keine volksnahen Aktionen erwarten und mir scheint sie auch nicht sehr nahe dran zu sein an den normalen Leuten.

Ich vermute, dass SW nicht viel Wert darauf legt, was Menschen denken.

Der ehemalige Parteivorsitzende Bernd Riexinger sagte dem RND: "Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass wir Leute, die so spalten, wieder in die Fraktion aufnehmen, damit sie dann im Januar mit einem großen Paukenschlag erneut aus der Fraktion austreten können. Das wäre aberwitzig."

Nach der Geschäftsordnung der Linksfraktion müssen aus der Partei Ausgetretene einen Antrag auf Verbleib in der Fraktion stellen. Wagenknecht hatte erklärt, dass die zehn aus der Linken ausgetretenen Abgeordneten zunächst in der Bundestagsfraktion bleiben würden. Aus Fraktionskreisen erfuhr das RND nun, dass die Abstimmung darüber voraussichtlich in einer der folgenden Fraktionssitzungen am 7. oder 14. November erfolgen soll. Die zehn abtrünnigen Abgeordneten um Wagenknecht seien aufgefordert worden, der Fraktionssitzung fernzubleiben.

Quelle: https://www.n-tv.de/der_tag/Wagenknecht-Abtruennige-sollen-aus-Linksfraktion-fliegen-article24504072.html

Wenn sie Linke das durchzieht, wird die Linke weitere Sympathien gewinnen, andernfalls als Opportunist dastehen.

Zz-Jones schrieb:Die Diva

Zz-Jones schrieb:Das wird vmtl eher weniger in Fußgängerzonen geschehen, Frau Wagenknecht liebt bekanntermaßen die große Bühne

Zz-Jones schrieb:Es ist nicht davon auszugehen dass SW sehr nah am Bürger sein wird.

martenot schrieb:So wirkt sie auf mich auch nicht. Sie wirkt recht abgehoben und irgendwie vornehm-elitär, wie eine Schauspielerin oder (Opern-)Sängerin.

So wirkt sie auf mich auch und der Begriff "Diva" trifft schon ziemlich gut, mMn. Dennoch glaube ich, dass es Wähler geben wird, die ihr Volksnähe attestieren werden. Denkt nur an Trump - Gehört selbst zur Elite, kann sich dennoch als Kämpfer gegen das Establishment verkaufen und damit Wähler einfangen, die den Mist glauben.

Sahra Wagenknecht sieht bei mindestens einem SPD-Mitglied Schnittmengen zu ihrer geplanten Programmatik..

Ich muss nur noch mal nachschauen, wie sich Sarah Wagenknecht damals im Detail zur Agenda 2010 positioniert hatte.

Die ehemalige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht sieht für ihre geplante künftige Partei mögliche Schnittmengen mit der SPD. Wagenknecht sagte MDR AKTUELL, würde die SPD wieder zu einer Partei werden, die sie einmal gewesen sei, könne sie sich eine Zusammenarbeit gut vorstellen. Dafür gebe es bei den Sozialdemokraten möglicherweise immer noch eine gewisse Substanz – wenn auch nicht gerade an der Parteispitze und in der Bundesregierung.

Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/sahra-wagenknecht-partei-gruendung-zusammenarbeit-spd-100.html

Ich brauche nicht zu suchen um zu finden, wie sich Sarah Wagenknecht zu Mette Frederiksens positioniert.
Aber dazu muss sie zu mindestens einem -gern auch ehemaligen- SPD Mitglied Kontakt aufnehmen, um die SPD umzukrempeln.

Wer flößt Ihnen in der Linken eigentlich noch Vertrauen ein? Ist die dänische Regierungschefin, Sozialdemokratin und Realpolitikerin Mette Frederiksen mehr nach Ihrem Geschmack?
Die Dänen machen in vielerlei Hinsicht eine sehr vernünftige Politik. Ich fand das ebenso ungerecht wie bezeichnend, als Mette Frederiksen bei der letzten Wahl vorgeworfen wurde, sie sei nach rechts gerückt – nur weil sie auf ihre Wähler gehört und deshalb eine Begrenzung der Zuwanderung gefordert hat

Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/linken-politikerin-im-interview-sahra-wagenknecht-die-wirklich-reichen-haben-auch-durch-corona-gewonnen/27090894.html

Photographer73 schrieb:So wirkt sie auf mich auch und der Begriff "Diva" trifft schon ziemlich gut, mMn. Dennoch glaube ich, dass es Wähler geben wird, die ihr Volksnähe attestieren werden. Denkt nur an Trump - Gehört selbst zur Elite, kann sich dennoch als Kämpfer gegen das Establishment verkaufen und damit Wähler einfangen, die den Mist glauben.

Wobei man hier sagen muss dass Trump vom Charakter her schon recht ungehobelt ist, was wiederum volksnah wirkt. Er wäre also in einem Bierzelt oder auf dem Volksfest besser aufgehoben als in einer Oper. Bei Wagenknecht wiederum ist das Gegenteil der Fall, ich kann sie mir nicht wirklich als rustikale Deutsche vorstellen mit der man sich betrinken geht. Das ist jetzt überspitzt formuliert aber ihr wisst was ich meine.

Photographer73 schrieb:Denkt nur an Trump - Gehört selbst zur Elite, kann sich dennoch als Kämpfer gegen das Establishment verkaufen und damit Wähler einfangen, die den Mist glauben.

Das glaube ich jedenfalls Wagenknecht eher als Trump.
Auch wenn ich sie deshalb nicht gleich wählen würde.