Piratenpartei sinnvoll oder nicht?

Hallo,

Ich überlege seit einiger Zeit der Piratenpartei beizutreten.

Ihre Ziele sind folgende: (kurzform)

Informationelle Selbstbestimmung
Das Recht des Einzelnen, die Nutzung seiner persönlichen Daten zu kontrollieren, muss gestärkt werden. Dazu müssen insbesondere die Datenschutzbeauftragten völlig unabhän­gig agieren können. Neue Methoden wie das Scoring machen es erforderlich, nicht nur die persönlichen Daten kontrollieren zu können, sondern auch die Nutzung aller Daten, die zu einem Urteil über eine Person herange­zogen werden können. Jeder Bürger muss gegenüber den Betreibern zentraler Daten­banken einen durchsetzbaren und wirklich unentgeltlichen Anspruch auf Selbstaus­kunft und gegebenenfalls auf Korrektur, Sperrung oder Löschung der Daten haben.


Patentrecht
Wir lehnen Patente auf Lebewesen und Gene, auf Geschäftsideen und auch auf Software einhellig ab, weil sie unzumutbare und unver­antwortliche Konsequenzen haben, weil sie die Entwicklung der Wissensgesellschaft be­hindern, weil sie gemeine Güter ohne Gegen­leistung und ohne Not privatisieren und weil sie kein Erfindungspotential im ursprünglichen Sinne besitzen. Die gute Entwicklung klein- und mittelständischer IT-Unternehmen in ganz Europa hat beispielsweise gezeigt, dass auf dem Softwaresektor Patente vollkommen un­nötig sind.

Urheberrecht
Der uralte Traum, alles Wissen und alle Kultur der Menschheit zusammenzutragen, zu speichern und heute und in der Zukunft verfügbar zu machen, ist durch die rasante technische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte in greifbare Nähe gerückt. Wie jede bahnbrechende Neuerung erfasst diese vielfältige Lebensbereiche und führt zu tief greifenden Veränderungen. Es ist unser Ziel, die Chancen dieser Situation zu nutzen und vor möglichen Gefahren zu warnen. Die derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bereich des Urheberrechts beschränken jedoch das Potential der aktuellen Entwicklung, da sie auf einem veralteten Verständnis von so genanntem "geistigem Eigentum" basieren, welches der angestrebten Wissens- oder Informationsgesellschaft entgegen steht. Deshalb tritt die Piratenpartei für eine Legalisierung der Privatkopie ein, auch weil es technisch gar nicht möglich ist, Privatkopien zu unterbinden. Dabei geht es ihr aber nicht darum, das Urheberrecht vollständig abzuschaffen.


Transparenz
Die Abkehr vom "Prinzip der Geheimhaltung", der Verwaltungs- und Politikvorstellung eines überkommenen Staatsbegriffs und die Beto­nung des "Prinzips der Öffentlichkeit", das einen mündigen Bürger in den Mittelpunkt staatlichen Handelns und Gestaltens stellt, schafft nach der festen Überzeugung der Pira­tenpartei die unabdingbaren Voraussetzun­gen für eine moderne Wissensgesellschaft in einer freiheitlichen und demokratischen Ord­nung.

Open Access
Das Open Access-LogoAus dem Staatshaushalt wird eine Vielzahl schöpferischer Tätigkeiten finanziert, die als Produkt urheberrechtlich geschützte Werke hervorbringen. Da diese Werke von der All­gemeinheit finanziert werden, sollten sie auch der Allgemeinheit kostenlos zur Verfü­gung stehen. Tatsächlich ist dies heute sel­ten der Fall. So können auch Wissenschaftler mit geringem Budget an der wissenschaftlichen Entwicklung teilhaben. Wissenschaftliche Artikel, die anderen Wissenschaftlern nicht zugänglich sind, können von diesen auch nicht auf Fehler überprüft werden.


Was jetzt meine Frage wäre, ist diese Politik in euren Augen sinnvoll, oder sind es alles doch nur nicht umsetzbare Ziele?


(Ich weiß leider nicht, ob dieser Thread gebilligt wird? Bei nichtgefallen bitte löschen.)

hm ves geht doch gar nciht ums regieren bei den piraten, die wollen nur 3-4% und damit den anderen parteien zeigen wie wichtig dieses thema den menshcen ist

@25h.nox

Das finde ich z.B. sinnvoll.

Sinnvolle Idee die nicht durchsetzbar sein wird. Dafür sind die gegenkräfte viel zu stark :)




in Liebe Krishna

@krishna

Nicht durchsetzbar? Durchsetzbar ist grundsätzlich erstmal Alles. Es fehlt anscheinend nur an Leuten die sich dafür angagieren. Es wird uns ja sonst geradezu eingetrichtert die großen Parteien zu wählen.

Ja klar, Patente abschaffen :D

Es gibt viele schwarze Schafe in Sachen Patentrecht und manches wird falsch durchgesetzt aber wenn ich schon nen nützliches Programm schreibe, dann will ich nich, dass ein anderer mit der geklauten Idee Geld damit macht, weil er zum Beispiel Microsoft heißt und ich nicht die Möglichkeiten habe, mein eigenes Produkt zu vermarkten.

Wenn du eine Erfindung machst, dann willst du auch nich, dass jemand anders mit Geld und Preisen und Ruhm dafür überschüttet wird, während du an deinem Weißbrot nagst.

Es sollte sich aber in Grenzen halten. Außerdem gibt es ja GPL und GNU, da kann jeder frei sein Zeug veröffentlichen ohne patentrechtliche Konsequenzen nur wenns darum geht, mit etwas seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, dann find ich Patentrecht durchaus unerlässlich.

Wir sehen ja, was passiert, wenn Hunderte Millionen von Menschen das Patentrecht einfach verletzen und ganz dummdreist alles kopieren und fälschen, was ihnen unter die Finger kommt. China zum Beispiel. Am Ende hat man einen eigentlich zuverlässigen Namen und durch billige Nachbauten nicht lizensierter Firmen gerät die Qualität und der Ruf des Namens ins Hintertreffen.

Wenn hinter vielen chinesischen Fabriken keine westlichen Firmen stecken würden, dann würde NUR noch Schrott aus Fernost zu uns rüberschwappen.

Also ich halte eigentlich schon viel vom Urheberecht und auch von Patentrechten.

Denn man darf nicht glauben, dass sich einfach mal ein Spieleprogrammierer nachmittags hinsetzt und pünktlich zum Abendbrot ein tolles, neues Game fertig hat.
Ich empfehle in dem Zusammenhang mal das Making-Of von ,,God of War".
Sehr viele Leute stecken eine Menge Zeit und Arbeit in die Kreation eines guten, neuen Computergames.
Zwar halte ich tatsächliche Sicherheitskopien für okay, aber kein kommerzielles oder wildes verbreiten der Spiele.

Oder bei den Patenten, manche Erfinder geben sich große Mühe, ein Problem zu lösen, während andere Menschen nur auf der faulen Haut liegen. Ich fände es einfach ungerecht, wenn ich jahrelang arbeite, forsche und schließlich die Lösung für ein Problem finde - und dann plötzlich irgendwer ankommt und meint:,,Hey, geil, danke, nehm ich mit.", obwohl diese Person überhaupt nichts dafür getan hat.

Wenn diese Piratenpartei kein vernünftiges Konzept, sondern nur ein paar mehr oder weniger populäre Ideen hat, dann ist sie nicht wählbar.
Man sieht ja interessanterweise auch an einigen Orten, dass die Linkspartei schon wieder am zerbrechen ist, obwohl sie vor kurzem noch DIE revolutionäre, neue Protestpartei war, die ,,die Bonzen aufmischte".

@GilbMLRS


Ja da hast du wohl viel Wahres gesprochen. Ein guter Grund dagegen.

@Reason


Ja da hast recht. So lange menschen sich dafür einsetzen dan wird sie auch erfolg haben. Jedoch muss der einsatz grösser als die gegenseite sein. Und das ist fast unmöglich in der heutigen Zeit. DAs liegt am Systeme selbst.





in Liebe Krishna

Übrigens glaube ich auch, dass komplette Informationsfreiheit und absolute Transparenz nicht machbar ist. Es liegt meiner Meinung nach in der Natur des Menschen, sich Vorteile vor anderen zu verschaffen und dies tut man, indem man eben mehr weiß, als andere oder indem man etwas für sich behält.

Man kann dies aber auch durchaus positiv verstehen. Was wäre beispielsweise los, wenn jeder beliebige Knallkopf Bombenpläne, Baupläne von Banken, von Chemie- und Biowaffen oder ähnlich schädliche Informationen einfach so aus dem Netz ziehen könnte?
Ich glaube nicht, dass alle das nur lesen und dann wieder löschen würden.

Daher ist es auch zurecht verboten, beispielsweise genaue Bombenbaupläne zu veröffentlichen.

@krishna


Na, na, na, mal nicht so hoffnungslos da............
Wo ein Wille ist, ist ein Weg.
Es kann schwierig sein, muss aber nicht.

@Reason


Ja wo ein Wille ist auch ein Weg. Doch einen Willen sehe ich nicht grad. Ich erkenne viele Menschen deren Wille schon gebrochen ist. Wie willst du den mit gebrochenen Willen ein Weg ebenen :)





in Liebe Krishna

@Kc

Der Vergleich ist aber mal extrem @Bomben

Es ist ja nun nicht so, dass die Partei schon 20 Jahre besteht. Die ist garantiert formbar.

Und wo gibt es schon eine Partei mit der alle einverstanden wären? Richtig, nirgendwo.

@krishna


Natürlich gibt es solche Leute schon, aber die Aufgabe einer Neuerung ist es, genauj diesen wieder Mut zu zusprechen.

@Reason


Ja da stimme ich dir vollkommen zu. Aber wie willst du das machen wenn der Wille schon gebrochen ist?! Die Menschen sind so irritiert, dass sie nicht mal mehr wissen wer sie selbst sind. Und so mit auch frustiert. Ich denke das dieses Thema dann die kleinste aller ihrer Sorgen darstellt. Und ihre aufmerksamkeit was ganz anderes anzieht.




in Liebe Krishna

Also ehrlich gesagt kenn ich die Piratenpartei auch gar nicht, es klang bei deinem Eingangsthread so, als sei das eine neue, kleine Partei. @Reason

Natürlich gibt es keine Einheitspartei, zum Glück. Man hat ja gesehen, was das schon früher ausgelöst hat. SED in der DDR, NSDAP in Nazideutschland, die KPDSU im stalinistischen Russland...

Deshalb kommt ja auch im Grundgesetz den Parteien eine staatstragende Rolle zu.

Das find ich auf jeden Fall eine gute Sache.

@krishna

Ja ich gebe dir da schon recht. Es muss halt etwas grundlegendes geändert werden und das sollte man doch auch irgendwie erreichen können?!

Denn wer ist denn die Regierung? Es sind immerhin von uns gewählte Volksvertreter bzw. der Mehrheit.

Wer wählt diese Leute ? Zum Großteil sind es doch (jetzt mal unter Uns) Rentner, ein paar Überzeugte, Leute die nicht wissen was sie wollen und sie selbst. Vielleicht machen noch ein paar Leute von 40 - 67 Ihre Kreuze? Aber von denen die eigentlich etwas von der Zukunft haben sollen, geht sowieso fast Niemand zur Wahl.

Also was kann man tun? Eine eigene Partei auf die Beine stellen? Denn ich bin unsere Politik, bzw. die die von unseren "gewählten" Politikern veranstaltet wird, wirklich leid.

@Kc

Ist ja richtig.

Die Frage ist aber, was diese paar Ziele der Piratenpartei dann eigentlich bewirken?

Im Endeffekt verpufft alles.

Etwas anderes muss her, etwas neues.

Das Problem liegt wohl darin, dass man viel Arbeit investieren muss, wenn man eine neue Partei etablieren will.
Der Aufbau, die Verbreitung von Informationen und Positionen, die Konfrontation mit jenen, die anderer Meinung sind - für viele ist das ein Grund, lieber heimlich zu schimpfen, aber ansonsten lieber darauf zu warten, dass ,,jemand anders" es schon richten wird.

Ich sag ja immer:
,,Jemand Anders" ist ein viel beschäftigter Typ.
Also sollte man lieber selbst mal den Hintern hochkriegen und für seine Überzeugungen stehen. Ich hab es schon gemacht und mich in meiner Heimatstadt politisch, gesellschaftlich und für die Umwelt engagiert. Es erfordert Arbeit, aber es macht auch Spaß. Und ich hab eigentlich auch vor, dass in meiner Studentenstadt weiterzuführen.

Nur sind viele Leute eben nicht bereit, ihrerseits auch mal die Verantwortung zu übernehmen für Entscheidungen, die das ganze Volk betreffen.
Wenn man mal auf der Straße fragt:
,,Findest du es gut, was Wolfgang Schäuble so in letzter Zeit gemacht hat?" dann bekommt man wahrscheinlich recht häufig ein ,,nein" zu hören.

Fragt man dann aber weiter:
,,Willst DU seinen Job machen und seine Verantwortung tragen?", dann behaupte ich mal, dass da viele ablehnen würden.

@Reason


Woher weist du das wir als Volk die Volksvertreter wählen?! Bist du bei der auszählung dabei und kontrollierst es von Anfang bis Ende?! ;)

Wenn du etwas verändern möchtest, dann fange lieber im Kern an. Anstatt ganz weit aussen. Meiner Meinung nach.




in Liebe Krishna

@Reason

Da liegt ja schon aus meiner Sicht der erste Fehler, in der Unbestimmtheit der Aussage (jetzt nicht speziell bei dir, sondern bei vielen Leuten in Deutschland, bei Politikern ebenso wie bei Normalbürgern): ,,Etwas" muss sich verändern.

Viel schwerer ist es dagegen, konkrete, durchführbare Lösungen für ein offen angesprochenes Problem zu finden und dazu zu stehen, sich für seine Realisierung einzusetzen und es zu verteidigen.