Leider noch lange nicht Schluss mit Lustig
Taliban in Pakistan Frieden für Scharia
Sie brennen Mädchenschulen nieder und köpfen Gegner: Nun dürfen die Taliban im Swat-Tal die Scharia einführen - wenn sie die Armee nicht mehr bekämpfen. Ein riskantes Tauschgeschäft.

Pakistanischer Taliban in Peschawar: In der Vergangenheit haben sich die Taliban nur so lange an Abkommen gehalten, wie es ihnen nützlich erschien.
Sie brennen Mädchenschulen nieder, schließen CD-Geschäfte und köpfen ihre Widersacher öffentlich. Die pakistanischen Taliban kennen keine Gnade.
Sie berufen sich auf einen Islam, den sie selbst pervertiert haben. Nun bekommen die selbsternannten Gotteskrieger im pakistanischen Swat-Tal auch noch recht. Ihr Recht.
Sie dürfen in einem Teil des Grenzgebiets zu Afghanistan die Scharia einführen, wenn sie im Gegenzug die Kämpfe gegen die Armee beenden. Die Extremisten sind inzwischen so stark, dass sich die pakistanische Regierung offenbar nicht mehr anders zu helfen weiß, als ihnen weitreichende Zugeständnisse zu machen.
Frieden für Scharia - das ist ein problematisches Tauschgeschäft. Denn der Deal steht nicht nur für die weitgehende Entrechtung von Frauen und den möglichen Weg in eine willkürliche Herrschaft. Er beinhaltet ein noch größeres Risiko: Die staatliche Einheit Pakistans ist bedroht.
Und die Taliban haben sich in der Vergangenheit immer nur so lange an Abkommen gehalten, wie es ihnen nützlich erschien. Vor etwa zwei Jahren gab ihnen ein Waffenstillstand in einer anderen Provinz Zeit, sich neu zu gruppieren - Zeit, um weitere Anschläge im Nachbarland Afghanistan zu planen.
Es wird in der Region auf absehbare Zeit keinen Frieden geben, wenn die Taliban nicht in Verhandlungen einbezogen werden. Dafür müssen sie zunächst aber entscheidend geschwächt werden, dafür müssen die Menschen in den Gebieten das Gefühl bekommen, ihre vom Westen unterstützten Regierungen bieten Sicherheit und eine Alternative.
So aber wird den Extremisten aus der Position der Schwäche heraus ein Zugeständnis gemacht. Ein schlimmes Signal.
(SZ vom 17.02.2009/gba)
http://www.sueddeutsche.de/politik/898/458549/text/ (Archiv-Version vom 08.03.2009)Es scheint so als das man im Friedensgeschäft ein Schlitzohr sein muss. Die Alternative zum Kampf heisst zur Zeit Dollar-Regen. Dann mal los, Rosinenbomber voll mit Geld gestopft und dies ballenweise über Afghanistan abgeworfen...
