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Warum überhaupt glauben?

91 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Glauben ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Warum überhaupt glauben?

18.08.2004 um 11:30
@ Vendetta

Genau, alle Mathematiker sind böse ;)

Zu deiner Frage: Ein System, was eine Monokultur anstrebt, erfüllt ja auch einen Zweck ... es ordnet! Für das einzelne Individuum kann das ein Gewinn sein ... wie 'Auweia' es beschrieben hat (z.B. als Selbstschutzsmechanismus oder Stabilisierung). Wahrscheinlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Ordnung und Gleichschaltung. Zuwenig Ordnung erspart uns die Gleichschaltung (und damit die Auslöschung des Individuums), stabilisiert das einzelne Individuum aber auch nicht. Zuviel Ordnung stabilisiert das Individuum, führt aber zur Gleichschaltung aller Individuen. Also keine Rose ohne Dornen.

So stell' ich mir das vor ... als Selbstorganisationsprozess ... und die findet man in der Natur ganz häufig.

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Warum überhaupt glauben?

18.08.2004 um 12:10
@vendetta

>>Wenn ich deine Aussage ein bißchen veränder, dann könnte ich sagen, daß die Menschen (an Gott) glauben, weil sie verantwortungslos und feige sind, und Gott eine gute Ausrede ist.<<

Angesichts der vielen Gebote und des moralischen Lebenswandels, die die Religionen von einem fordern, ist deine Aussage ein einziger hohn für jeden Gläubigen.
AUSREDE WOFÜR?
Für die Absicht, ein guter Mensch sein zu wollen?


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Warum überhaupt glauben?

18.08.2004 um 12:25
@herborner

Ich gebe dir Recht, daß ein solches System eine gewisse Ordnung hervorbringt. Aber denkst du, daß der Monokulturanspruch dafür nötig ist. Auch der Hinduismus hat doch eine Ordnung hervorgebracht, ohne Absolutheitsanspruch, ohne Monokultivierung. Wie siehtst du daß?

@neurotiker

>>> ist deine Aussage ein einziger hohn für jeden Gläubigen

hast du etwas anderes von mir erwartet? So gut solltest du mich doch inzwischen kennen, dies ist ja nicht der erste Thread, in dem wir uns begegnen. Also tu nicht so als wenn du überrascht wärest ;)

>>> AUSREDE WOFÜR?
>>> Für die Absicht, ein guter Mensch sein zu wollen?

Verantwortungslos weil der Gläubige sagt: Nicht ICH bin dafür verantwortlich, daß ich so handle, sondern Gottes Gebot (Befehlsnotstand).
Feige weil der Gläubige sagt: Ich tue nicht, was ICH für richtig empfinde, sondern das, was Gott für richtig empfindet

Es gehört mehr dazu, den eigenen Erkenntnissen zu folgen als den doktirnierten.
Deshalb ist Gott eine Ausrede für Feigheit und Verantwortungslosigkeit und für all das Leid, daß in dieser Welt schon durch Gott begründet wurde.

Vendetta

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18.08.2004 um 13:06
@ Vendetta

Naja, jeder Kult hat seinen Absolutheitsanspruch. Auch Polytheisten (sonst würden die Hindus mit den Musels nicht so Zoff haben). Manchmal isses stärker ausgeprägt ... manchmal schwächer. Vielleicht gibt's aber noch andere Faktoren, die eine Ordnung hervorrufen. Dann müsste man dein Zeitungsmodell ggf. abändern. Wahrscheinlich kann man auch mit einem ganz geringen Absolutheitsanspruch eine Ordnung erzwingen, wenn kein anderer Ordnungsfaktoren (keine andere Zeitung/Religion) da ist ... vermute ich mal.


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18.08.2004 um 13:17
@vendetta

>>Feige weil der Gläubige sagt: Ich tue nicht, was ICH für richtig empfinde, sondern das, was Gott für richtig empfindet<<

Nein ,das was du sagst, ist absolut falsch, sie handeln nicht so, weil Gott es für richtig empfindet, sondern weil sie selbst es AUCH für richtig empfinden.
Ein Gott definiert sich vor allem durch seine rolle gegenüber den Menschen, welches bild man von ihm hat, welche Einstellung er selbst hat und was er von den Menschen fordert, also das moralische Verständnis.
Glaubst du wirklich,daß ein Mensch, der nicht vom moralischen Verständnis eines bestimmten Gottes überzeugt ist, an ihn glauben wird?
Warum glauben Millionen und abermillionen von Christen nicht an Allah?
Weil sie vor allem sein moralisches Weltbild ablehnen!
Das wird doch auch hier im Forum offensichtlich.
Oder etwa nicht?


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18.08.2004 um 13:35
Der Zoff zwischen Hindus und Moslems geht ja wohl hauptsächlich von Kaschmir aus, und da war die lage die, daß Pakistan und Indien einst von England beherrscht wurden.
Bei der Unabhängigkeit wurde diese Kolonie aufgeteilt in einen muslimischen Teil (Pakistan) und einen hinuistischen (Indien). Dabei ging man aber nicht von der Mehrheit der Bevölkerung aus, sondern vom Glauben des jeweiligen "Fürsten" (offizieller Titel?) der Provinzen (in wie fern dies vom Empire gewünscht wurde, weiß ich nicht).
Der Fürst von Kaschmir war ein Hindu, die Bevölkerung größtenteils muslimisch. Die Muslimen wollten zu ihren Brüdern, in den 1950ern forderte die UNO eine Volksabstimmung in Kaschmir, die aber von Indien verhindert wurde. Seit dem gibt es diesen Konflikt.
Wie dies mit den Ausschreitungen von Hindus gegenüber Muslimen in Indien zusammenhängt, kann ich nicht genau sagen, aber ich denke, daß es hier zumindest auf Hinduister Seite nicht um Religion ging, eher wohl um die Ethnie.

Das hinuistische Kastensystem kennt keine Missionierung, da man die Kaste nicht wechseln kann. Alle nicht Hindus werden als eine Kaste angesehen, die unterhalb der untersten hinduistischen steht. D.h. nach hinduistischen Glauben kann ein "Ungläubiger" nach seinem Tod sofern er ein gutes Leben geführt hat, als Hindu wiedergeboren werden. Das ist aber eher eine theoretische Sichtweise, in der praxis werden Ungläubige weit besser behandelt als die untersten Kasten. Missionierung gab es im Hinduismus nur in wenigen Ausnahmefällen, wenn eine ganze (Dorf)gemeinschaft als neue eingene Kaste aufgenommen wurde.

Der Hinuistische Anspruch auf Absolutheit ist sehr hoch innerhalb des Hinuismus, aber er erstreckt sich nicht auf nicht Hinuisten. Allerdings hat ein Hindu kaum eine Möglichkeit, aus diesem System auszubrechen, wenn er nicht auch das Land verläßt. Insofern ist der Hinduismus auch eher eine Gesellschaftsform denn eine Religion.

Das Beispiel war also etwas schlecht gewählt.

Als Ersatz möchte ich hier die in einem anderen Thread schon erwähnte religiöse Praxis der Römer anführen: Eroberte Völker durften ihre Religion fast bedingungslos weiterführen. Einzige Ausnahme: Sie mußten den Römischen Kaiser als Gott annehmen, worin ich etwas ähnliches sehe wie: Wer in Deutschland lebt soll auch das Grundgesetz achten.

Ein Absolutheitsanspruch, der auf eine bestimmte Region (z.B. das Grundgesetz in Deutschland) beschränkt ist, ist auch noch einmal ein anderes Thema, das man wohl nicht mit dem Absolutheitsanspruch etwa der Christen oder des Islam gleichsetzen kann. Der Anspruch, den die Westliche Welt aber in Punkto Demokratisierung (oder Vermarktwirtschaftlichung) der ganzen Welt erhebt, ist dem des Christentums und des Islam wohl gleich zu setzen, oder? Und damit, meiner Argumentation folgend, kategorisch abzulehnen.

Lebe lang und erfolgreich

Vendetta

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18.08.2004 um 13:43
@ Vendetta

der Zoff zwischen Hindus und Musels geht auf was viel älteres zurück ... die Herrschaft der islamischen Mogulkaiser.

an die Römers hab' ich auch schon mal gedacht ... muss mal sehen, wie und ob das in das Modell passt ... meld' mich dann wieder.


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18.08.2004 um 13:49
@ Vendetta

Den Absolutheitsanspruch muss man ggf. differenzieren:

Im Islam wird nicht zwischen weltlicher und geistlicher Herrschaft getrennt. Das Christentum hat so eine Trennung schon sehr lange ("gebt des Kaisers was des Kaisers und Gott was Gottes ist"). Islam, Christentum, Demokratie, etc irgendwie zu unifizieren klappt fast nie ...

Auch hierbei sollte man das Zeitungsmodell ggf. auf Gültigkeit hin überprüfen.

Ich meld' mich dann wieder :)


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20.08.2004 um 03:38
@neurotiker

>>>> Glaubst du wirklich,daß ein Mensch, der nicht vom moralischen Verständnis eines bestimmten Gottes überzeugt ist, an ihn glauben wird?

Ja, absolut. In den wenigsten Gesellschaften wird eine freie Meinungs- und Persönlichkeitsentwicklung zugelassen, die den grundwerten der Gesellschaft entgegenläuft. In deutschland ist dies z.B. eine links- oder rechtsradikale Position. Früher war dies auch hier eine glaubenskritische. Gott wird verstanden als etwas, mit dem man seine Kinder erzieht. Wenn mein Vater einen gotteslästerlichen Fluch geäußert hat (wobei wir heute noch nicht einmal mehr merken würden, daß so etwas gottestlästerlich ist, z.B. "verdammt"), dann hat man ihm den Mund mit Seife ausgewaschen. Klingt jetzt vielleicht abgedroschen, aber so war es nun mal.

In einer solchen Gesellschaft kann man nur davon ausgehen, daß an einen Gott geglaubt wird, weil man Angst vor ganz irdischer strafe hat. Zumindest als Kind, wenn die meisten Menschen noch das bedürfnis haben, Regeln kritisch zu hinterfragen. Irgendwann ist dieser Drill dann so weit, daß man tatsächlich glaubt, daß man selbst sich dafür entschieden hat, weil man es für richtig hält, aber das ist nicht der Fall.

Und selbst wenn ich eines der Religionsstiftenden Bücher gelesen habe und mir bei einigen Dingen gedacht habe, die würde ich jetzt annehmen, weil sie meinem moralischen Verständnis entsprechen, dann ist immer noch ein Weiter weg, bis ich sage, daß ich ALLES akzeptiere, was in diesem Buch steht.
Wenn ich also sage, der Satz "Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib." (1. Mose 1,27) hut finde, so brache ich den satz "Wer des HERRN Namen lästert, der soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Ob Fremdling oder Einheimischer, wer den Namen lästert, soll sterben. " (3.Mose 24,16) noch lange nicht gut finden. Das heißt es, meinen eigenen moralischen Werten zu folgen. Wenn ich aber sage, daß Buch kommt von Gott und ist absolut, dann werde ich ihn steinigen und sagen, daß Gott es befohlen hat.

@herborner

Hast du zum Mogulkaier einen Link? Hab jetzt nichts wirklich informatioves gefunden, würde mich aber sehr interessieren. Dank.
Ob die Römer nun passen oder nicht, es sollte ein solches System entwickelt werden, daß das "anders sein" als Wert und nicht als Gefahr erkennt. Still a long way to go.

Und ich stimme dir natürlich zu, daß es in der christlichen welt schon lange so etwas wie eine "Gewaltenteilung" gibt, aber die Religion hat doch lange Zeit vor allem im "römischen Reich deutscher Nation" die Hand auf die Krone gehalten, soll heißen, es bedurfte der Zustimmung des Papstes, damit jemand Kaiser werden konnte. Das ist natürlich eine sehr komplizierte Geschichte, aber zumindest Theoretisch war es so, oder ?

Und sorry, daß ich mir diesmal etwas Zeit gelassen habe :)

Vendetta

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20.08.2004 um 08:22
@ Vendetta

Mit "Mogulkaiser" meinte ich, dass deren Herrschaft noch immer im kollektiven Gedächtnis sitzt. So wie z.B. die Oranier in Nordirland: wenn die marschieren, erinnern sie nicht daran, dass sie Protestanten sind. Wäre den Katholiken wahrscheinlich egal ... die würden sagen "schön für euch". Nein, die halten die Erinnerung an historische Massaker wach. Genauso isses wohl bei den Indern und Pakistanis, die sich diese Ära immer noch (mit unterschiedlichen Vorzeichen) erinnern. Also ein historisch und religiös motivierter Faktor.

'nen brauchbaren Link müsste ich auch erst suchen. Bei der Wikipedia hab' ich mal was über Akbar den Großen gelesen. Blütezeit des Landes weil er eigentlich kein richtiger Moslem war und quasi eine Privatreligion entwickelte. Da ist sie schon wieder ... meine These: der Islam als Entwicklungshemmer.

"anders sein als wert" .... das wäre dann ein System, was die Entropie (gemessen an der Religionszugehörigkeit) maximiert, oder? Konvergiert natürlich in einen möglichst ungeordneten Zustand ... du hättest viele Individuen ohne "Stabilisierung" ... bleibt die Frage, ob das für jederman wünschenswert ist?

"Gewaltenteilung" in diesen Sinne hast du immer schon gehabt. Geistliche und weltliche Herrscher haben schon immer und in allen Kulturen die Macht beansprucht und sich irgendwie arangiert. Das meinte ich aber nicht: die philosophische Aufteilung in zwei "Reiche" mit z.B. zwei Rechtssystemen.


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vendetta Diskussionsleiter
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21.08.2004 um 16:27
Hi Herborner

In Nordirland wurde die Konfession wohl instrumentalisiert, da beide Seiten durch die Berufung auf katholische bzw. protestantische Wurzeln behaupten, jast jeder in der Bevölkerung würde auf einer der beiden Seiten stehen. Soetwas funktioniert leider nur all zu oft all zu gut. Mit Religion im eigentlichen Sinne hat das nichts zu tun, da stimme ich mit dir überein. So würde wohl ein wechsel der Konfession dort auch nicht als das gesehen, was es ist, sondern als ein wechsel im politischen Lager.
Der Papst sollte jeden exkommunizieren, der Mitglied der IRA ist. Ich weiß nicht, ob die anglikanische Kirche über etwas ähnliches wie die Exkommunizierung verfügt, aber sie sollten es natürlich auch tun, wenn jemand die Religion für seine politischen Interessen mißbraucht.

>>> du hättest viele Individuen ohne "Stabilisierung" ... bleibt die Frage, ob das für jederman wünschenswert ist? <<<

Na ja, ich würde das als "Minderheitenschutz" bezeichnen. Ich weiß, daß dies natürlich eine Idealvorstellung ist und es niemals eine Gesellschaft geben wird, die das "anders sein" als Wert erkennt undabhängig davon, inwiefern ein Individuum "anders" ist. Aber wenn man es nicht gesellschaftsintern sieht, sondern zwischen den Gesellschaften, so ist das wohl durchaus möglich, und so weit ich das beurteilen kann auch wünschenswert. Auszuschließen wäre dann nur noch die Gesellschaft, die dadurch "anders" ist, daß sie die "Andersartigkeit" der eigenen Gesellschaft nicht akzeptieren kann.

Zur "Gewaltenteilung" im Islam möchte ich die Wikipedia zu Thema "Scharia" zitieren:
In islamischen Staaten der Gegenwart
Seit der «Kairiner Deklaration der Menschenrechte im Islam» 1990 ist die Schari'a wieder Basis der Gesetzgebung in allen islamischen Ländern. Die praktische Umsetzung ist jedoch sehr unterschiedlich und reicht von «praktisch nicht erkennbar», wie in der Türkei, über die Umsetzung nur im zivilrechtlichen Bereich (Tunesien) bis zur fast vollständigen Geltung (Sudan). Zuweilen gilt die Schari'a nur in islamisch dominierten Landesteilen (Nigeria). Zur Zeit ist die Schari'a geltendes Recht in Nigeria (einige Bundesstaaten), Iran, Saudi-Arabien, Bangladesch, Afghanistan, Marokko, Sudan, Katar und Pakistan.

Es gibt also Länder, die diesen "weltlichen Arm" der Religion akzeptieren, aber ebenso gibt es auch welche, die dies nicht tun. Und auch in deutschland sind christliche Werte in den Gesetzen zu finden. Hatten wir nicht erst vor kurzem die Diskussion, ob in einer europäischen Verfassung ein christlicher Gottesbezug verankert werden sollte? Den Unterschied gibt es also, aber er ist IMHO weniger grundlegend, als von dir behauptet.

Grüße Vendetta



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21.08.2004 um 17:13
@ Vendetta

Naja, das Beispiel mit den Oraniern/Iren wollte ich nur zur Illustration verwenden, dass das kollektive Gedächtnis einer Bevölkerung auch noch einen Faktor darstellt. Da hätte ich auch irgendwelche Balkanvölker nehmen können oder die Araber, die u.a. die Kreuzzüge noch sehr lebendig vor Augen haben oder ...

Wegen der "Gewaltenteilung": da meinte ich eigentlich die Aufteilung des Denkens in weltliche und geistige Belange. Der Islam trennt da weit weniger als das Juden/Christentum, weil alle spirituellen Anspielungen im Koran auch gleich mit weltlichen Konsequenzen verbunden sind. Zusammen mit einem "göttlichen" Absolutheitsanspruch (vertreten durch den Koran) beeinflusst das die Gestalt einer Gesellschaft schon sehr stark. Die Scharia ist da nur der Gipfel des Eisbergs. Bleibt die Frage, wie gut die Umsetzung der Scharia dafür ein Indikator ist?!
Allerspätestens seit der Aufklärung hat die Bibel diesen Status nicht mehr ... wenn sie ihn aufgrund ihres Inhalts jemals hatte!? Aufgrund der jüdischen und römischen Traditionen dürfte sie ihn niemals gehabt haben ...


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dorcy ehemaliges Mitglied

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Warum überhaupt glauben?

22.08.2004 um 16:08
"Glaube ist Privateigentum"

@Vetta und sonst auch alle..............


Was ist wenn du nichtsmehr hast, keine Familie, kein Zuhause, kein Geld, keine Kraft, keine Hoffnung und du völlig leergebrannt bist. Wenn die schönen Zeiten fern sind und dein Leben den Weg eines Versagers beschreibt. Wie willst du dort jemals wieder rauskommen wenn du keinen GLAUBEN hast, an was auch immer, an Gott, an Dich, etwas Gutes. Du musst glauben, manchmal sehr viel und manchmal ist es sehr schwer. Aber wenn du nicht augeben willst musst du an einen Weg, an einen neune Morgen, an eine neue Liebe glauben und an DICH selbst. Deswegen glauben. Das hat NICHTS mit religion oder so zu tun, sondern nur mit Dir selbst und ist für Dein Leben und Deine Gedanken bestimmt und nicht um eine durchgedrehte Galubensgemeinschaft am Leben zu halten, nur damit der Willer dieser durchgesetzt werde.
Glaube ist ein Naturgesetz, gegeben vom Leben selbst, nicht vom Menschen.


Ciao Dorcy


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22.08.2004 um 17:18
@vendetta

>> Glaubst du wirklich,daß ein Mensch, der nicht vom moralischen Verständnis eines bestimmten Gottes überzeugt ist, an ihn glauben wird?

Ja, absolut. In den wenigsten Gesellschaften wird eine freie Meinungs- und Persönlichkeitsentwicklung zugelassen, die den grundwerten der Gesellschaft entgegenläuft. In deutschland ist dies z.B. eine links- oder rechtsradikale Position. Früher war dies auch hier eine glaubenskritische. Gott wird verstanden als etwas, mit dem man seine Kinder erzieht. Wenn mein Vater einen gotteslästerlichen Fluch geäußert hat (wobei wir heute noch nicht einmal mehr merken würden, daß so etwas gottestlästerlich ist, z.B. "verdammt" , dann hat man ihm den Mund mit Seife ausgewaschen. Klingt jetzt vielleicht abgedroschen, aber so war es nun mal.

In einer solchen Gesellschaft kann man nur davon ausgehen, daß an einen Gott geglaubt wird, weil man Angst vor ganz irdischer strafe hat. Zumindest als Kind, wenn die meisten Menschen noch das bedürfnis haben, Regeln kritisch zu hinterfragen. Irgendwann ist dieser Drill dann so weit, daß man tatsächlich glaubt, daß man selbst sich dafür entschieden hat, weil man es für richtig hält, aber das ist nicht der Fall.

Und selbst wenn ich eines der Religionsstiftenden Bücher gelesen habe und mir bei einigen Dingen gedacht habe, die würde ich jetzt annehmen, weil sie meinem moralischen Verständnis entsprechen, dann ist immer noch ein Weiter weg, bis ich sage, daß ich ALLES akzeptiere, was in diesem Buch steht.
Wenn ich also sage, der Satz "Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib." (1. Mose 1,27) hut finde, so brache ich den satz "Wer des HERRN Namen lästert, der soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Ob Fremdling oder Einheimischer, wer den Namen lästert, soll sterben. " (3.Mose 24,16) noch lange nicht gut finden. Das heißt es, meinen eigenen moralischen Werten zu folgen. Wenn ich aber sage, daß Buch kommt von Gott und ist absolut, dann werde ich ihn steinigen und sagen, daß Gott es befohlen hat.<<

Du hast recht, es gibt Menschen, die an Gott glauben -vor allem, weil man es ihnen von Kindheit an beigebracht hat- und nur deshalb ein gottgefälliges Leben führen ,weil sie Angst vor seiner Strafe haben, und nicht, weil sie von seinen Geboten überzeugt sind.
Das sind vermutlich auch Menschen, die blind glauben, und sich überhaupt keine Gedanken über ihren Glauben und über gott machen, denn wenn sie es tun würden, müßten sie erkennnen, daß der gott, an den sie ja glauben, über ihren wahren charakter Bescheid weiß, und es ihnen deshalb nicht hilft, sich zu verstellen, denn ein Christ glaubt daran, daß Gott allmächtig ist. Ein Christ müßte doch eigentlich wissen, daß Gott sie in eine lage bringen kann, in der sie ihr wahres Ich offenbaren müssen, und dann fällt ihr falsches Spiel auf.
Doch wie hättest du es gerne?
Daß sich die Menschen ihrer moralischen Fesseln entledigen und endlich das tun ,was ihnen gefällt?
Glaubst du, daß wir dann eine bessere Welt hätten?
Willst du, daß diese Menschen endlich ohne Gewissensbisse z.B. ihre Mitmenschen betrügen können, wovor sie die Angst vor Gottes Strafe bislang abgehalten hat? Oder andere Gebote übertreten,die sie aus Furcht vor Gott bislang ernst genommen haben?
Und übrigens denke ich, daß diese Menschen in der Kirche nur eine Minderheit darstellen, die Mehrzahl der Christen glauben aus Überzeugung an Gottes Gebote, aber du stellst die Christen so hin ,als wäre es die erdrückende Mehrheit. Die meisten Menschen, die mit Gottes Geboten nichts anfangen können, verlassen die Kirche früher oder später.
Ich denke, Religion hat ihr gutes in dieser Gesellschaft bewirkt, auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen.


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seyda ehemaliges Mitglied

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24.08.2004 um 00:27
....ich habe mal von einer freundin gehört, dass nicht glauben auch eine art zu glauben sei...

gute nacht



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24.08.2004 um 11:05
@ Vendetta

Ich bleib' jetzt erstmal bei der These, dass religiöse Vorstellungen zur "Ordnung" einer Gesellschaft und zur "Stabilisierung" von Individuen beitragen. Diese These könnte man ja noch 'n bisschen auf Fehler hin abklopfen.

Frage: Gibt es säkulare Faktoren, die etwas gleiches leisten?
Bitte dabei nicht vergessen, dass unsere säkulare Gesellschaft das Ergebnis von Christianisierung, Reformation, Aufklärung, bürgerlicher Revolution, Arbeiterbewegung und Bürgerrechtsbewegungen ist.


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24.08.2004 um 18:32
@herborner

Tja, jetzt sind wir an dem Punkt, an dem ich zugeben muß, daß ich tief im Herzen ein Anarchist bin. Denn ich sehe mir an, wie die "Ordnung" der Gesellschaft aussieht, und ich sehe Menschen, die unterdrückt werden. Und ich sehe mir an, wie die Individuen "Stabilisiert" werden, und muß an all die Alkoholiker denken, die hier im Block leben. Wir sollten uns schon sehr sicher sein, diese Situation einer Situation ohne Ordnung und Stabilisierung vorzuziehen.

@seyda
Das ist der Unterschied zwischen einem Atheisten ("Ich glaube, daß es Gott nicht gibt") und einem Agnostiker ("Ich glaube nicht, daß es Gott gibt"). Aber auch der Agnostiker glaubt natürlich etwas, er glaubt z.B., daß es Gott durchaus geben könnte, daß der Mensch ihn aber nicht erkennen kann. Der Agnostiker ist i.d.R. ein professioneller Zweifler. Sage ihm irgendetwas, und er zweifelt daran. Dann kann dich eigentlich nur retten, daß du sagst, "So empfinde ich das halt", denn an einer Meinungsäußerung läßt sich schlecht zweifeln. Besonders schlimm wird es, wenn du versuchst zu argumentieren. Denn der Agnostiker wird deine Argumente selbst schon ablehnen, weil sie die Sachlage nicht tief genug hinterfragen. Am Ende kommt man immer zu dem Ergebnis, daß man am besten einfach tut, was man für richtig hält, und sich möglichst wenig um die Regeln schert. Der Vorteil ist dann nur noch, daß man es mit gutem Gewissen machen kann ;)

@neurotiker

>>> Doch wie hättest du es gerne?
Daß sich die Menschen ihrer moralischen Fesseln entledigen und endlich das tun ,was ihnen gefällt?
Glaubst du, daß wir dann eine bessere Welt hätten?


Ja, das glaube ich tatsächlich, aber ich glaube nicht, daß der Mensch dazu fähig ist. Ist so wie mit dem Kommunismus: Gute Idee, funktioniert aber nicht.

@dorcy

Ich stimme dir zu, jeder sollte an etwas glauben, damit sein Leben sich weiterentwickeln kann. Wir sprachen hier aber eher über kollektives Glauben, z.B. an die Verfassung, an den Koran, an objektive Moralvorstellungen. Dem gegenüber fällt der von dir beschriebene Glaube mehr in das Feld "Hoffnung", aber so genau will ich das jetzt gar nicht unterscheiden.

Grüße

Vendetta

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seyda ehemaliges Mitglied

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25.08.2004 um 00:32
@vendetta

deine darlegung finde ich gut!!! :)

gute nacht und süße träume

seyda

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25.08.2004 um 00:42
@vendetta

>>Ja, das glaube ich tatsächlich, aber ich glaube nicht, daß der Mensch dazu fähig ist. Ist so wie mit dem Kommunismus: Gute Idee, funktioniert aber nicht.<<

Definiere doch mal , welche moralischen fesseln du meinst, mal ganz konkret.


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vendetta Diskussionsleiter
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25.08.2004 um 19:27
@seyda

Danke dir. Agnostizismus war für mich ein wichtiger Schritt hin zu einem freien Menschen.

@neurotiker

Den Begriff "moralische Fesseln" hast du gebracht, und was immer du dir darunter vorstellst, ich halte Fesseln außerhalb von S/M-Spielchen für scheiße, und moralische schon gleich.

Grüße

Vendetta

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