Was ist auf der Gorch Fock los?

@Fedaykin
Drill kann man aber erst anwenden, wenn man die Tätigkeit ausgebildet hat. Die OAs waren ja gerade erst auf das Schiff gekommen.

Doors schrieb:Danach verlief die "Aufklärung" im Sande.
Unfall? Mord? Suizid? Wer weiss.

schon krass, sowas verschwindet also einfach in der versenkung?

slider schrieb:Im Gegenteil, bei solch gefährlichen Tätigkeiten halte ich es sogar für mehr als fatal Leute auch noch unter Druck zu setzen. Es gibt für viele Sachen eben bessere möglichkeiten als sinnlosen Drill.

exakt!

@kurvenkrieger

kurvenkrieger schrieb:du klingst jetzt wie mein möchtegerngroßvater/familienpatriarch...

Ich bin Großvater/Familienpatriarch. Meine Tochter war früh fleissig!



Militär und Hierarchie sind nun einmal untrennbar. Hierarchie gibt es in jedem Unternehmen, ja sogar in Vereinen und Privatgruppen.
Das Stammpersonal hat die Erfahrung und muss sich nicht von Anfängern das Leben erklären lassen. Genau dazu neigt nämlich die heutige Generation. Sie wissen schon alles, verstehen schon alles, haben alles schon erlebt und müssen sich von niemandem etwas sagen lassen.

Es hat einen tragischen Unfall gegeben, Ja! Und der muss untersucht werden, aber sicher doch!
Aber seitdem nehmen die Spekulationen kein Ende.
Auch die Verhältnisse, Mobbing, sexuelle Belästigung, Amtsmissbrauch - all das darf und muss Teil der Untersuchung sein.
Aber das Befehlsprinzip an sich und Drill?
Nee Herrschaften, hier geht es nicht um eine Freizeitgruppe auf einer Segeljolle, wir sprechen immer noch über die Kriegsmarine und freiwillige Offiziersanwärter.

In 50 Jahren 5 tödliche Unfälle, nur die letzten beiden sind Bestandteil der Pressekampagne, wieso?

Aus dem Blog der Kadetten geht hervor, daß die ersten Pressemitteilungen über das Verhalten der Offiziere wohl nicht ganz den Tatsachen entsprechen.

Und jeder, ob er Ahnung hat, oder nicht fühlt sich jetzt berufen, in den Medien auf die BW einzuschlagen - das meine ich mit unangemessen.

Ich weiß nicht, inwiefern Du die Ausbildung auf der Gorch Fock beurteilen kannst, aber "Dümpeltour mit Lehrfaktor" gibt es nicht einmal in der zivilen Schiffahrt!

Warum muss dieser belastete Lastensegler bis nach Argentinien fahren , reicht nicht die Nordsee für die Ausbildung.

Welche Begründung gibt es für Argentinien, weil die See rauer , das Meer tiefer ist.
Zur Darstellung etwa.

Mir erschliesst sich das nicht.Gibt es andere Gründe für Argentinien.

@slider

slider schrieb:Drill kann man aber erst anwenden, wenn man die Tätigkeit ausgebildet hat. Die OAs waren ja gerade erst auf das Schiff gekommen.

Die ersten 2 Wochen verbringen die Kadetten auf der Gorch Fock im Hafen mit Trockenübungen, bevor sie überhaupt auslaufen - ganz so ist es also auch nicht!

@pyramiden

Neben der Funktion als Segelschulschiff ist die Gorch Fock auch ein Repäsentationsobjekt. Die Besatzungsmitglieder - vom Gefreiten bis zu den Offizieren - sind begehrte Gäste bei Abendveranstaltungen einflussreicher Familien dieser Welt, was zu den Annehmlichkeiten der Zeit auf der Gorch Fock gehört. Zumindest wurde mir das so von Kameraden geschildert.

Die Gorch Fock wird überall beachtet, wenn sie in den Hafen einläuft, wahrscheinlich mehr, als die Queen Elizabeth II.

Drill kann man aber erst anwenden, wenn man die Tätigkeit ausgebildet hat. Die OAs waren ja gerade erst auf das Schiff gekommen.
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ja es gibt auch keine Vorausbildung , die kommen direkt von der AGA und klettern dann in Masten.

@pyramiden

auch in Nord- und Ostsee kann es kräftig hacken. Für kräftigen Seegang muß sich nicht weit fortbewegen.
Während meiner Dienstzeit hatten wir einen Todesfall zu beklagen - der Kamerad war im Ausland volltrunken ins Hafenbecken gefallen, wurde erst am nächsten Tag entdeckt.

Im Übrigen ist die Gorch, wie schon jemand erwähnte, ein Aushängeschild. Wäre schade, wenn der bildhörige Herr v. G. sie außer Dienst stellen würde. Die günstgste Lösung wäre es, Herrn v. G. die Freiheit, überall vor der Presse zu posieren, geben und _ihn_ außer Dienst stellen würde.

Und auch ich bin der Meinung, daß Frauen auf Schiffen, insbesondere bei längeren Einsätzen, nichts zu suchen haben. Da gibt es nämlich keine "Rückzugsgebiete", da kann man nicht mal eben nach Dienstschluß auf Landgang.

@kurvenkrieger

Kommentare wie dieser zeigen, dass Kapitän Schatz strukturellen Veränderungen zum Opfer fällt, aber nicht über persönliches Fehlverhalten stolpert.

„Nach Rückkehr in den Heimathafen wird die Gorch Fock aus der Fahrbereitschaft genommen, bis eine noch einzusetzende Kommission auch unter Mitwirkung von Abgeordneten des Deutschen Bundestags beurteilt hat, inwieweit die Gorch Fock als Ausbildungsschiff und Botschafterin Deutschlands auf den Weltmeeren Zukunft hat.“

Quelle

Halten wir nochmal fest: zum tödlichen Sturz kam es bereits im November. Aber jetzt wird er aus der Kiste geholt, um beim Umstrukturieren der Bundeswehr hin zu einer reinen Befehlsempfängertruppe von Söldnern, pardon, Berufssoldaten zu helfen.

Commonsense schrieb:In 50 Jahren 5 tödliche Unfälle, nur die letzten beiden sind Bestandteil der Pressekampagne, wieso?

Ganz genau.
Wenn man jetzt den Horizont etwas erweitert, dann wird die Zahl der Soldaten, die während des Dienstes (Friedensbetrieb) gestorben sind, sehr schnell vierstellig.

Was hier gerade passiert, das ist Schwerpunkjournalismus auf RTL Niveau. Und die ganzen Knaller, die hier JA HIER IM ALLMYSTERYFORUM immer dröhnen, wie schlimm doch die Medien mit ihrer Manipulation sind, die machen fein mit.
Schweinegrippe, Dioxin, Gaspedale bei Toyota,... alle machense immer fein mit.
Da wird was aufgewärmt, was schon lange gegessen war. Nun kommen ein paar geöffnete Briefe und ein Toter in AFG dazu und JUHU, wir haben ein neues Thema und müssen uns 14 Tage lang keine Sorgen machen, womit wir unsere Titelseiten zuscheißen.

Ja, beim Bund herrscht ab und zu ein Umgangston, der nicht im Knigge steht. Ja, da passieren auch mal Sachen, die nicht ganz so schön sind. ABER: Der Umgangston im Gastronomiegewerbe ist um einiges schärfer (interessiert keine Sau), In jedem zweiten Büro wird gemobbt (na und?), Wie viele Chefs ficken ihre Sekretärin? (Keine ahnung, wen juckts?) aber bei einer sagen wir mal Firma mit 200.000 Angestellten, da wird JEDE einzelne Handlung auf die Goldwaage gelegt?
Ich lach mich neukrank. Wenn ein Angestellter von HP die Massenlizens für MS Office online stellt, kräht da kein Hahn nach, die paar 100.000 Euro, mein Gott. Aber wehe, beim Bund wird ne Schraube verkloddert....

Hier sind so viele, die sich der Medien unabhängig und vor allem überlegen fühlen. Wie kommt es, dass dann genau über das Medienhypethema hier so wild argumentiert wird?
Mit der Engstirnigkeit kann man mit beiden Augen gleichzeitig durchs Schlüsselloch gucken.

Commonsense schrieb:Ich bin Großvater/Familienpatriarch. Meine Tochter war früh fleissig!

hehe, das mit der menschenkenntnis klappt doch noch - na denn herzlichen glückwünsch! :)

Commonsense schrieb:Militär und Hierarchie sind nun einmal untrennbar. Hierarchie gibt es in jedem Unternehmen, ja sogar in Vereinen und Privatgruppen.

akzeptiert.

Commonsense schrieb:Das Stammpersonal hat die Erfahrung und muss sich nicht von Anfängern das Leben erklären lassen. Genau dazu neigt nämlich die heutige Generation. Sie wissen schon alles, verstehen schon alles, haben alles schon erlebt und müssen sich von niemandem etwas sagen lassen.

auch verständlich, aber nur die halbe wahrheit. nicht jeder offiziersanwärter miemt den allwissenden allmy-user und meint das vollste verständnis allumfassender wahrheiten auch in die hirne seiner mitmenschen eingeben zu müssen...

Commonsense schrieb:Ich weiß nicht, inwiefern Du die Ausbildung auf der Gorch Fock beurteilen kannst, aber "Dümpeltour mit Lehrfaktor" gibt es nicht einmal in der zivilen Schiffahrt!

weiß ich auch nicht, dank den berichten meines onkels halte ich mich jedenfalls für nicht komplett ahnungslos.

daß jede "dümpeltour" auf see primär "not" bedeutet verklickert einem jeder seebär als erstes.
mit dem auslaufen aus sicheren häfen begibt man sich im grunde ja schon in eine notsituation, auch wenn nicht gleich in eine per se gefährliche...

mit der passage wollte ich nur nochmal den ausbildungs-auftrag des schiffes verdeutlichen, und angesichts dieses neuen, tragischen unfalls, auf die m.e. dringend erforderlichen modernisierungen hinsichtlich der hirarchischen strukturen (stammcrew/befehlsempfenger) und ausbildungsmethoden hinweisen.

hinsichtlich eines ausbildungscharakters stehen die "verluste" m.e. in keinem verhältnis.

StUffz schrieb:Wenn man jetzt den Horizont etwas erweitert, dann wird die Zahl der Soldaten, die während des Dienstes (Friedensbetrieb) gestorben sind, sehr schnell vierstellig.

im zuge einer offiziersausbildung oder im dienst?
m.e. ein wichtiger unterschied.

StUffz schrieb:Was hier gerade passiert, das ist Schwerpunkjournalismus auf RTL Niveau. Und die ganzen Knaller, die hier JA HIER IM ALLMYSTERYFORUM immer dröhnen, wie schlimm doch die Medien mit ihrer Manipulation sind, die machen fein mit.

immer ruhig mit den jungen hengsten - beleg mir den sermon, dann nehm ich dich wieder ernst. diese allgemeingültigen verrisse solltest du dir sparen, mach es doch gleich an beiträgen fest und nimm spezielle user aufs korn wenn dir schon so viel daran liegt.

niurick schrieb:Halten wir nochmal fest: zum tödlichen Sturz kam es bereits im November. Aber jetzt wird er aus der Kiste geholt, um beim Umstrukturieren der Bundeswehr hin zu einer reinen Befehlsempfängertruppe von Söldnern, pardon, Berufssoldaten zu helfen.

das gehört auch festgehalten, sehr aufschlußreich!(!!!)

Innerhalb der Bundeswehr erzählt man sich, dass die Ausmusterung der Gorch Fock eventuell auch mit dem schon lange gehegten Plan der Zentralisierung der gesamten Offizierausbildung der Bundeswehr (also aller Teilstreitkräfte) in Zusammenhang steht. da gibts es wohl schon länger entsprechende Pläne von Sparfüchsen im Ministerium.

@kurvenkrieger

Siehst Du - im Großen und Ganzen kann man sich doch einigen.

Ich gebe Dir auch Recht, wenn Du meinst, in der Ausbildung muss noch mehr Augenmerk auf die Sicherheit der Soldaten gelegt werden, wobei es allerdings egal sein sollte, ob es sich nun um eine Offiziers- oder eine Grenadierausbildung handelt.

Wo wir uns noch nicht so annähern, ist bei den zu ziehenden Konsequenzen.
Zum Einen finde ich 5 Unfälle in 50 Jahren, angesichts der sehr anstrengenden und riskanten Tätigkeit, nicht einmal sehr viel - so tragisch jeder einzelne Unfall selbstverständlich ist - zum Anderen kann die Struktur Befehlender - Ausführender einfach nicht geändert werden.
In was denn? Vorschlagender - darüber Diskutierender?
Auch die Methoden sind durch die Gegebenheiten des Schiffs schon vorgegeben, ich denke, auch hier kann man nicht viel verändern.

Lediglich die Tatsache, daß so kurz hintereinander Kadetten starben und beide weiblich waren, läßt in meinen Augen Rückschlüsse auf die Eignung der Gorch Fock als Ausbildungsplatz für weibliche OAs zu.

@Commonsense
Grundsätzlich bin auch ich hier einer Meinung mit dir.

Was ich in diesem speziellen Fall beklage sind 2 Dinge, die ja nun derzeit mehr oder weniger aufgeklärt im Raum stehen:

1.) Ausbilder, die sich über vom Dienstherren vorgegebene Ausbildungskonzepte (Klettern in der Takelage freiwillig) hinwegsetzen und den OAs mit Konsequenzen drohen die gar nicht in ihrer Befugnis liegen (Rausschmiss aus der Bundeswehr etc.)

2.) Demütigendes und sexistisches Verhalten der Stammbesatzung gegenüber den OAs. Sowas geht einfach gar nicht und ist eine Schande für jeden Soldaten. Einerseits für sich beanspruchen auf dem "Aushängeschild" der Bundesmarine fahren zu können und andererseits Wetttöpfe über Sex mit OAs zu haben.

Commonsense schrieb:Siehst Du - im Großen und Ganzen kann man sich doch einigen.

mehr noch - man kann sich sogar überzeugen!

Commonsense schrieb:Wo wir uns noch nicht so annähern, ist bei den zu ziehenden Konsequenzen.
Zum Einen finde ich 5 Unfälle in 50 Jahren, angesichts der sehr anstrengenden und riskanten Tätigkeit, nicht einmal sehr viel - so tragisch jeder einzelne Unfall selbstverständlich ist - zum Anderen kann die Struktur Befehlender - Ausführender einfach nicht geändert werden.
In was denn? Vorschlagender - darüber Diskutierender?

5 unfälle in 50 jahren sind in der tat nicht viel, die häufung derartiger vorfälle hinsichtlich weiblicher oa`s liesse ja auch rückschlüsse auf deren eignung für einen einsatz auf diesem schulschiff zu - überzeugt.

meine bedenken gehen eher in richtung der gespaltenen crew in stammbesatzung und oa`s, was m.e. konflikte gradezu herbeibeschwört. hier geht es gerne mal um die profilierung einzelner gruppen mit dem damit einhergehenden konkurrenzdruck. ich rede hier nicht von einer generellen infragestellung von hierarchien, sondern von einer - für mein empfinden - unglücklichen situation für alle beteiligten an bord.

@slider

Zu

1.) War nicht im Blog der Kadetten zu lesen, daß die Meldung, die Kadetten seien bedroht worden, nicht der Wahrheit entspräche, oder habe ich da nur gelesen, was ich gerne lesen wollte?


2.) Es gibt (leider) überall sexistisches Verhalten. Das Niveau von Männern wird ja nicht dadurch besser, daß sie auf einem schöneren Schiff dienen (obwohl das wünschenswert wäre). Mich würde allerdings interessieren, woher man von diesem, zugegeben ekelhaften, Wettspiel weiß?


Meine Meinung bleibt bestehen: Zur Ausbildung gemischter Crews ist ein Segelschiff nicht geeignet.

@Commonsense
Wie ich sagte ... "mehr oder weniger aufgeklärt" ... es wird sich zeigen.