Ist das rechtens? Für Karneval in der Stadt bezahlen?

genau

Interessant wirds erst wenn jemand Anwohner auf dieser Strasse besuchen will....

@andreasko

andreasko schrieb am 19.03.2011:Theoretisch mussten auch die Anwohner zahlen,denn jeder Fußgänger hätte sonst behauptet er wäre Anwohner

gab's bei uns auch schon (nicht für fasching sondern für ein historisches stadtfest), hab mich auch drüber geärgert.
die anwohner konnten sich als solche verifizieren indem sie ihren ausweis vorgezeigt haben - da steht ja die adresse drin.
mich hat's geärgert weil wir innerhalb der fraglichen zone als eigentümer zwar pflichten hatten (z.b. mülltonnen verstecken), aber da wir dort nicht wohnen trotzdem eintritt zahlen mussten. und zwar gleich 'n fünfer!
die einnahmen aus der geschichte gingen aber komplett für das fest selbst drauf - da gab's letztendlich keinen gewinn dabei.
und ok, ich muss zugeben: eigentlich war das 'ne nette veranstaltung die den fünfer wert war. ärgert einen halt wenn man bezahlen muss obwohl einem dort was gehört. kommt einem ein bisschen vor wie wegelagerei...

@Minx

Minx schrieb:Der Karneval wird doch sowieso von Steuergeldern subventioniert, soll man jetzt also zwei Mal dafür bezahlen?

das ist nicht dein ernst, oder?
dann geh ich aber auf die barrikaden! ich zahl doch nicht den blöden kölner karneval mit! das seh ich doch garnicht ein! das wär echt 'ne riesen-sauerei wenn das stimmen würde!
hier werden die faschings-umzüge etc. von den entsprechenden vereinen finanziert, da gibt's keine öffentlichen gelder dafür.

na das würd mich allerdings auch mal interessieren. vielleicht hat minx ja ein paar fakten @Minx

dann muss man dagegen klagen...

Meines Wissens ist das genau wie mit der ehemaligen Love Parade, bevor sie "verkauft" wurde. Für die Sicherheit, für die Sauberkeit (während und danach) kommt die Stadt auf, also die Steuerzahler. Auch die Vereine sind ja in der Regel gemeinnützig und darum steuerbegünstigt in ihren Aktivitäten.
Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren und würde mich sogar freuen, wenn es anders wäre!

Hier ein Auszug aus der Abgabenordnung:
Unter dem Begriff "Gemeinnützigkeit" werden allgemein die steuerbegünstigten Zwecke im Sinne der §§ 51 bis 68 der Abgabenordnung - AO - verstanden. Die Gemeinnützigkeit ist Voraussetzung für zahlreiche steuerliche Vergünstigungen, z. B. Befreiung von der Körperschaft- und Gewerbesteuer, ermäßigter Steuersatz bei der Umsatzsteuer. Außerdem berechtigt sie unter bestimmten Voraussetzungen zum Empfang steuerbegünstigter Spenden.
Als gemeinnützige Zwecke führt § 52 AO beispielhaft an

•die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Volks- und Berufsbildung, Erziehung, Kunst und Kultur, der Religion, der Völkerverständigung, der Entwicklungshilfe, des Umwelt- und Denkmalschutzes, der Heimatpflege und Heimatkunde,
•die Förderung der Jugendhilfe, der Altenhilfe, des öffentlichen Gesundheitswesens, des Wohlfahrtswesens und des Sports; Schach gilt als Sport,
•die allgemeine Förderung des demokratischen Staatswesens in der Bundesrepublik Deutschland,
•die Förderung der Tierzucht, der Pflanzenzucht, der Kleingärtnerei, des traditionellen Brauchtums einschließlich des Karnevals, der Fastnacht und des Faschings, der Soldaten- und Reservistenbetreuung, des Amateurfunkens, des Modellflugs und des Hundesports.

und noch etwas:

STEUERGELD IN JECKENHAND

Die Stadt Köln überweist dem Festkomitee Kölner Karneval jährlich zwischen 160 000 und 180 000 Euro. Die genaue Summe wird im Nachhinein berechnet, je nachdem wie viel Müll der traditionelle Festumzug an Rosenmontag verursacht hat. Die meisten Kommunen, auch Berliner Bezirke, fördern örtliche Karnevals- oder Faschingsvereine. Zu Recht, wenn man die Narren fragt. „Nicht nur Theater und Oper sind Kulturgüter, auch Karneval“, sagte Michael Danz, Vizepräsident beim BDK dieser Zeitung.

aus: DER TAGESSPIEGEL (online)

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/karneval-das-naerrische-konjunkturpaket/1682370.html

@Minx
auch wenn ich's ungern sage: dass die schwäbisch-alemannische fasnet zur kultur gehört (und vielleicht sogar der rheinische karneval) ist mir schon klar. bei der loveparade fällt mir das deutlich schwerer das nachzuvollziehen.
aber man fragt sich unweigerlich warum dann viele andere kulturformen eben NICHT gefördert werden bzw. immer weniger...

trotzdem nochmal 'ne andere nummer wenn man für den eintritt in seine stadt bezahlen muss.

Jop ist rechtens und das ist auch gut so! 2 Euro ist aber zu wenig, sollte mind. 5 Euro sein!


Gruß

SaifAliKhan

sowas kann nicht rechtens sein...

ich gründe ja auch keinen Fischzuchtverein,stelle ein paar aquarien auf den gehweg und verlange dann eintritt für besucher der stadt...wäre dann ja auch rechtens...gleiches recht für alle

@andreasko
Ich wohne in Mainz. Wenn das rechtens ist, macht die Stadt hier irgendwas falsch! :)

Wenn jeder popelige Castor-Demonstrant zur Zahlung des anteiligen Polizei-Einsatzes heran gezogen wird, dann wäre es doch nur gerecht, diese Einsätze im Kontext anderer sicherheitsgefährdender Aufmärsche auch von den Teilnehmern finanzieren zu lassen. Karneval, Fussball, Love-Parade oder was auch immer.

@Doors
Niemand widerspricht!

Habe hier vorliegen, meine Reise-Buchungs-Bestätigung für den diesjährigen Kölner Rosenmontag. Bahnfahrt Passau Hbf - Köln Hbf, Hotel vom 16. - 21. Februar 2012 und was lese ich da im Kleingedruckten:
"Bitte beachten Sie, dass die Stadt Köln ab dem 01.10.2010 eine Kulturförderabgabe in Höhe von ca. 5% auf den Übernachtungspreis erhebt. Diese Abgabe wird vor Ort im Hotel erhoben. Weitere Informationen zur Kulturförderabgabe erhalten Sie bei der Stadt Köln, Telefon 0221 / ..." usw. usw.
Und das nicht nur zur Karnevalszeit. Da füllen sie sich dann auch schon wieder "de Täsch"... :(

Also ein Verein sperrt mit Sicherheit nicht eigenmächtig eine Straße oder ganze Stadtteile ab. So eine Veranstaltung muss beantragt und genehmigt werden. Hat ja bei größeren Menschenmassen auch immer mit der Beteiligung von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei zu tun.

Und natürlich ist es möglich einen bestimmten öffentlichen Bereich für eine Veranstaltung abzusperren und nur zahlende Gäste reinzulassen. Dies kann aber niemals so gestaltet sein, dass Mieter und/oder Eigentümer ihren Besitz/ihr Eigentum nicht erreichen können ohne bezahlen zu müssen. Die Stadt kann doch nicht einfach über fremdes, sprich nicht öffentliches Eigentum verfügen (Katastrophenfälle und Ähnliches mal ausgenommen).

@Bernard

Karneval und Kultur schliessen einander aus. So wie Sex und Katholizismus.

@Doors
das ist deine persönliche meinung - de fakto aber gehört karneval ebenso zur volkskultur wie die schwäbisch-allemannische fasnet und ähnliches brauchtum (auch wenn's eigentlich fake ist - aber das steht auf einem anderen blatt). musst du ähnlich sehen wie das mit dem weihnachtsbaum, der gehört auch zur kultur und dabei hat er garkeine echten historischen wurzeln...

@Doors du meinst sex mit frauen...

@wobel

Erwachsene Menschen, die sich komische Hütchen aufsetzen, dem Drogenkonsum frönen und kleinen Mädchen unter die Röcke gucken, sind für mich ungefähr so viel "Volkskultur" wie ostafrikanische Genitalverstümmelung, indischer Mitgiftmord oder albanische Blutrache. Das mag von manchem Menschen als "schützenswert" erachtet werden - aber muss von mir nicht unbedingt so gesehen werden.

@Doors
ich bin ja ganz deiner meinung, nur gehört's halt trotzdem in deutschland zum "kulturgut".
ich geh dem ganzen karnevals- bzw. faschingsgedöns eigentlich eher aus dem weg sofern's möglich ist...

genitalverstümmelug, mitgiftmord, blutrache - auch wenn's negative dinge sind, sie gehören leider trotzdem zur "kultur"...

Schützenfeste sind mit Sicherheit auch nicht jedermanns Sache. Gehören aber nunmal zur deutschen Kultur. Kann man sich leider nicht aussuchen.