Wie viel Respekt verdient religiöser Glaube?

In seinem Buch "The God Delusion" kritisiert Richard Dawkins, dass man Religionen stets mit mehr Vorsicht und Respekt behandelt, als alle anderen Teile einer Gesellschaft. Dawkins führt hier verschiedene Beispiele an.

1. Er weist drauf hin, dass man sich aus religiösen Gründen ohne Probleme von Militärdiensten befreien kann, während Leute, die aus tiefster innerer Überzeugung gegen den Krieg sind, oft viel kritischer begutachtet werden.

2. Ein amerikanisches Gericht erlaubt einer religiösen Gemeinschaft eine Droge einzunehmen, da diese behauptet dadurch in Kontakt mit Gott zu kommen, aber Krebskranken wird der nachweislich hilfreiche Konsum von Canabis verboten.

3. Der Autor Salman Rushdie, wird im Iran wegen einer den Islam kritisierenden Schrift, zum Tode verurteilt.

4. Ein amerikanisches Gericht erlaubt einem Jungen ein T-Shirt mit der Aufschrift "Homosexuality is a sin, Islam is a lie, Abortion is murder. Some issues are just black and white!" zu tragen, was es mit der Religionsfreiheit begründet.

5. In Dänemark veröffentlicht eine Zeitung satirische Cartoons über den Propheten Mohamed, was in der islamischen Welt Hass- und Drohgebärden, Gewalt und Mord hervorruft.

6. In Deutschland kommt eine Richterin zu der Schlussfolgerung, dass man es aus kulturellen Gründen akzeptieren muss, wenn ein Mann mit marokkanischen Wurzeln seine Frau regelmäßig schlägt.

Letztendlich kommt Dawkins zu der Konklusion:

"It is in the light of the unparalleled presumption of respect for religion that I make my own disclaimer for this book. I shall not go out of my way to offend, but nor shall I don kid gloves to handle religion any more gently than I would handle anything else."

Was sagt ihr dazu?

Keinen Respekt, Akzeptanz.

Auch wenn ich nicht mit allen von R. Dawkins übereinstimme: In diesen Punkten hat er Recht.

Wenn man sich die beispiele durchliesst, hat er wohl nich ganz Unrecht. Ich glaube nicht der Glaube hat respekt und akzeptanz verdient sondern der Mensch dahinter. Wenn Leute ihren glauben als vorwand nehmen sich wie Wich..er zu benehmen is das nicht cool. Aber genauso uncool ists wenn man die leute auf ihren Glauben reduziert.

Meinen Respekt haben alle, die an Götter oder einen Gott glauben. Sie ziehen's durch! ;)

Respekt muss man sich verdienen. Und bis jetzt hat keine Religion etwas gemacht wodurch sie ihn verdient hat

Toleranz.

Respekt und Glaube passen für mich irgendwie nicht zusammen.

Warum sollte ich Respekt vor etwas haben, an das ich nicht glaube? Ich kann es akzeptieren oder tolerieren. Mehr geht nicht.
Ich erwarte von Glaubenden auch nicht, das sie Respekt davor haben, das ich nicht an eine Religion glaube. Respekt habe ich vor ganz anderen Dingen im Leben.

Akzeptanz, Toleranze, die Leute vor mir haben das schon kommentiert.

Ich würde ja all diese Religionen vom Tiefsten Inneren als Ganzes akzeptieren,
würden sie auch akzeptieren und tolerieren das ich mit ihrem Glauben nicht übereinstimme.

Ich toleriere einen Menschen an sich der an etwas glaubt und mir auch Respekt und Akzeptanz erweist,
aber nicht einen Glauben an sich der das Gegenteil behauptet und vermeint mich konvertieren zu müssen.

Akzeptanz und Toleranz sind ja ganz schön oft benutzte Begriffe im Westlichen Raum, vor allem in Bezug auf Religion. In meinen Augen sollte dafür Schluss sein wenn eine Religionsgemeinschaft andere nicht Gläubige oder zumindest anders Gläubige nicht akzeptiert oder sie sogar zu verfolgen vermeint.
Toleranz und Respekt hat seine Grenzen, und das sollte es auch bei Religion haben,
scheint mir aber bei diesem Thema in unserer westlichen Welt noch nicht ganz angekommen zu sein.

Meiner Meinung nach hat er vollkommen Recht.
Religionen haben noch viel zu viele Freiheiten und rechtliche Ausnahmen.

Wenn es viel ist: Toleranz. Das ist von Respekt weit entfernt.

@Just_Science

Leider habe ich Dawkins Buch noch nicht gelesen. Werde ich aber sicher mal nachholen, scheint sehr interessant zu sein.

Ich sehe den Einfluss von Religion in Schulen sehr kritisch. Schulen sollten ein neutraler Ort sein und bleiben, an welchem private Glaubensbekenntnisse oder Überzeugungen keine Rolle spielen dürfen.
Aufgrund einer Glaubensrichtung, eine Sonderstellung in der Gesellschaft einzufordern, halte ich z.B. für respektlos.

@Kirschi

Kirschi schrieb:Respekt muss man sich verdienen. Und bis jetzt hat keine Religion etwas gemacht wodurch sie ihn verdient hat

Aber ein religiöser Mensch schon, du darfst Religion nicht mit einem religiösen Menschen vergleichen, da liegen oft Berge dazwischen.
Das ist in meinen Augen immer eine unnötige Frage. Respekt verdient jeder Mensch, egal ob religiös oder nicht.

@morgenrot37


Was verstehst du unter Respekt. Ist ja ein weites Feld. Respekt kann vieles sein. Höflichkeit zum Beispiel, ist auch eine Form von Respekt.

@nodoc

nodoc schrieb:Was verstehst du unter Respekt. Ist ja ein weites Feld. Respekt kann vieles sein. Höflichkeit zum Beispiel, ist auch eine Form von Respekt.

Unter Respekt verstehe ich, jeden Menschen zu akzeptieren wie er ist, und Ja, Höflichkeit zu zeigen, ist auch eine Form von Respekt.

@morgenrot37


Einen Menschen mit Respekt zu behandeln, beinhaltet für mich nicht, das ich auch Respekt vor seinem Glauben habe. Ich denke, das sollte man trennen können. Aber, das hast du in deinem Beitrag ja auch geschrieben.
Sorry, ich bin jetzt raus. Meine Tastatur macht richtig Probleme, sollte mir endlich mal eine neue zulegen. Gute Nacht!

nodoc schrieb:Einen Menschen mit Respekt zu behandeln, beinhaltet für mich nicht, das ich auch Respekt vor seinem Glauben habe.

Klar ist es eine Pflicht die religiösen Ansichten anderer Menschen zu respektieren.

Ist die Respektierung der Religion eines Menschen nicht auch Vorbedingung diesen überhaupt respektieren zu können ?

Ich denke schon!

HeurekaAHOI schrieb:Ist die Respektierung der Religion eines Menschen nicht auch Vorbedingung diesen überhaupt respektieren zu können ?

nö.
ich kann mich über religionen soviel lustig machen wie ich will.
das bedeutet aber nicht das ich die person die daran glaubt verspotte.

@morgenrot37
du hast ganz recht! Und wenn man die Religiosität eines Menschen respektiert, so kann man auch in Frieden mit ihm leben.

HeurekaAHOI schrieb:Ist die Respektierung der Religion eines Menschen nicht auch Vorbedingung diesen überhaupt respektieren zu können ?

Nein, finde ich auch nicht.
Die Religion eines Menschen hat für mich aber sowas von gar nichts damit zu tun, ob ich einen Menschen respektiere oder nicht.

Warum sollte das so sein? Das würde ja im Umkehrschluss heißen, dass ein Gläubiger mehr Respekt verdient hätte als ein Ungläubiger.

Ich weiß, in vielen Religionen wird so gedacht, aber ich für mich finde das falsch!
Ich habe vor dem Glauben an sich keinen Respekt, auch da erschließt sich mir nicht die Notwendigkeit.