benihispeed schrieb:Ich meine meine Vorstellung eines pantheistischen Gottes, nach der uns alles was wir haben und sind von „Gott“ notwendigerweise zu einem bestimmten Zweck mitgeben wurde und nach der „das Böse und Satan“ eine rein menschliche, aber für unser Leben notwendige, Vorstellung ist.
Ok, also bewegst du dich nicht im abrahamitischen Kontext und meine Antwort basiert auf falschen Vorannahmen.
perttivalkonen schrieb am 03.10.2025:Tatsächlich heißt ego einfach nur ich, das Ego meint also das Ich. Und genauso wird es auch in der Psychologie verwendet, das Ego als die Selbstwahrnehmung des Menschen.
Und du siehst keinen Zusammenhang zwischen Selbstwahrnehmung und der durch den Genuss einer bestimmte Frucht bewirkten Erkenntnis, nackt zu sein?
Niselprim schrieb:Ich glaube nicht, dass der Garten Eden ein göttliches Paradies war, wenn dort die Kinder Gottes verflucht bzw. verbannt werden konnten, weil es ja im christlichen Glauben das Ziel ist, in der Erlösung durch Den Christus, das göttliche Paradies zu erreichen
Das ist gar nicht so unrealistisch. Erkenntnis war es, die den Menschen aus dem Paradies vertrieb. Viele Sektenaussteiger können das nachvollziehen. Der Mensch wurde freier, als er sein sollte, und was er daraus machte, war dem Schöpfer ein Gräuel.
Erst dadurch wurde Christus notwendig. Anstatt die als missraten erkannte Schöpfung zu zerstören wie vormals Beliel, Ithiel und Qamtiel, setzte der Schöpfer seinen Sohn als Blutopfer ein, um einen dauerhaften Kanal zu etablieren. Er hatte wieder nur eine Hölle zustande gebracht, aber immerhin konnten jene, die der Hölle in seinem Namen trotzten, jetzt dadurch zu ihm gelangen.
Niselprim schrieb:Wie kam dieser göttliche Funke in den Menschen - wußte dieser Gott nicht, was er tut, wenn er dem Menschen diesen göttlichen Funke einhaucht?
In der gnostischen Überlieferung war das tatsächlich eine Überraschung für den Schöpfer. Kurz überschlagen:
Sophia begab sich aus dem Licht in die Leere, befruchtete sich selbst und gebar einen Sohn.
Dieser Sohn, geistig behindert, wusste nichts vom Licht oder der eigenen Mutter.
Stattdessen sagte er: "Ich bin Gott der Herr, und niemand ist über mir!"
So schuf er die Welt und die Menschen, auf dass sie ihm zu Gefallen seien,
Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass seine Schöpfung einen Funken wahrer Göttlichkeit enthalten würde. Als er das bemerkte, wurde er panisch und beauftragte seine stärksten Kinder - die Archonten - damit, diesen Funken im Zaum zu halten. Daraufhin schufen sie falsche Religionen und erdachten allerlei Lügen und Zwänge; allesamt mit demselven Ziel: Die Seelen müssen bleiben, müssen sich fortpflanzen, müssen immer wieder inkarnieren und dürfen sich niemals daran erinnern, dass sie über der Schöpfung stehen. Jedes Geschöpf, das sich erinnert, unterminiert die Schöpfung. Erinnern sich genug, wird der Schöpfer dazu gezwungen, sich selbst als das zu erkennen, was er ist: ein vom Göttlichen abgefalllenes idiotisches Kind.
Wenn wir, wie es ratsam ist, diese mythologischen Zuspitzungen nicht ernst nehmen, bleibt trotzdem eine Sache offensichtlich: Gott ist nicht zwangsläufig gut.
Wir haben jedes Recht, mit dem bisschen, was wir haben, gegen hypothetische Gottheiten zu rebellieren.