Spiritualität
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Wie entsteht Fanatismus?

43 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Fanatismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
al-mekka Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 15:02
Ich habe mir darüber mal Gedanken gemacht und wollte mit euch darüber diskutieren?

In diesem Thread möchte ich darüber diskutieren, wie RELIGIÖSER Fanatismus entsteht. Ich möchte, dass wir nur über Fanatismus in allen Religionen. Es geht auch darum, ob alle Fanatiker, die genannt werden, wirklich Fanatiker sind, und wie man Fanatismus bekämpfen kann.

Entsteht Fanatismus durch Gehirnwäsche und durch zu viel Beschäftigung mit einem Thema?
Entsteht es durch Einsamkeit und durch Verschlossenheit?
Entsteht es auch durch Amrut oder durch Rachegefühle an Anderen, die einem alles genommen haben, wie z.B. bei einigen fanatischen Kämpfern in Kriegsgebieten.
Ist Fanatismus ein Rauschzustand(, indem man effizienter handelt)?
Sind auch einige Religionen oder Volksgruppen fanatischer als andere?
Wie unterscheidet sich Fanatismus in den verschieden Religionen und wann ja, warum?
Wird Fanatismus durch andere verursacht, um die Opfer zu manipulieren bzw. zu kontrollieren?

Kann man Fanatismus mit Dialogen bekämpfen?

Was denkt ihr darüber und was habt ihr für Fragen usw.?

Bitte das soll auf keinen Fall in einem Hetzthread enden, diskutiert antsändig wie Erwachsene!

Anzeige
2x zitiertmelden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 15:13
Ich denke Fanatismus kann nur da entstehen wo das Wissen um die Religion an sich fehlt. Wenn man Qur'an, Thora oder Bibel nie gelesen hat dann kann einem jeder, habe er Gutes oder Böses im Sinn, erzählen, was angeblich in den Büchern steht. Natürlich muss eine Terrororganisation für ihre Zwecke Blöde finden, die bereit sind ihren Kopf für sie hin zu halten und dann wird eben erzählt, was es dazu braucht. Ein paar Lügen da, ein paar grausame Fakten über den neuen "Feind" dort und schon haben wir einen Fanatiker, der bereit ist, sein Leben für "die Sache" zu geben.


melden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 15:15
durch die Eigene und unaufhörliche Bestätigung der eigenen Meinung, die sich zu einem harten und undurchdringlichen Klotz in der eigenen Psyche verdichtet.


melden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 15:23
Das ist imer eine Mischung aus Machtlosigkeit, Perspektivlosigkeit,mangelnder Bildung und dem Wunsch nach einfachen Lösungen, nach Schwarz und Weiss, nach einem Führer oder einer Führung im Leben.
Kommen diese Faktoren zusammen, und wird dies geschickt ausgenutzt, dann haben wir plötzlich fanatische Strömungen und Fanatiker.


1x zitiertmelden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 15:25
Allerdings meine ich, wenn jemand nie etwas verbrochen hat, hat man auch keine Gründe jemanden gegen ihn aufzuhetzen. Aber ganz gleich gegen wen sich Anschläge von Fanatikern richten, irgendetwas hat derjenige immer ausgefressen. Liefert man keinen Nährboden, hat man keine Probleme.


melden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 15:34
Zitat von PuschelhasiPuschelhasi schrieb:Das ist imer eine Mischung aus Machtlosigkeit, Perspektivlosigkeit,mangelnder Bildung und dem Wunsch nach einfachen Lösungen, nach Schwarz und Weiss, nach einem Führer oder einer Führung im Leben.
Das Klassische Schachspiel stammt schliesslich aus Indien und dieses Geniale Spiel Funktioniert nur Zweifarbig Schwarz und Weiss am Besten :)

Nun stell dir mal vor das Spiel hätte mehrere Farben wie soll ich dann noch Klarkommen ich hätte von Anfang an Schwierigkeiten meine Bauern auseinander zu halten ?

Und von einer vernünftigen Strategie erst gar nicht zu sprechen das hätte kein Sinn :)


melden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 15:34
Nährboden ist immer andersartigkeit, siehe Juden im Mittelalter und im 3ten Reich, siehe Homosexuelle, siehe ausländische Bürger. Obwohl diese Gruppen schwerlich etwas "verbrochen" haben, ist Hass und Verfolgung gegen sie seit Jahrhunderten üblich und zwar lediglich aufgrund ihrer Nonkonformität.
Der Mensch braucht einfache Lösungen, einfache Schuldige, die Anderen sind schuld! So einfach ist das, so traurig und so einfach.

Der Mensch ist des Menschen Wolf.


melden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 15:37
Ich denke, dass die Grundbedingung für Fanatismus die Unfähigkeit ist, die vorgegebene
Welt anzunehmen. Finde ich keinen Platz in der Gesellschaft, dann suche ich mir einen
außerhalb - extremistische Organisationen waren immer schon Sammelbecken für
Außenseiter.


melden
al-mekka Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 15:37
Der Mensch braucht einen Sündebock, damit die Anderen nicht auf ihn gucken. Sowas gibt es ja auch in den Schulen, wenn Gewalt herrscht. Die Einen machen mit, um selbst nicht das Opfer zu sein und die Anderen halten sich, und tun so als ob es sie nichts angehe, damit sie nicht das Opfer sind.


melden
JPhys ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 15:59
Fanatismus
Ist es wenn man sich ein Ziel sucht und mit allen mitteln zu erreiche sucht ungeachtet dessen was die Mittel dabei anrichten.

Menschen werden dann nur noch in Gut und boese eingeteilt je nachdem ob sie bei der erreichung des Ziels hilfreich sind oder entgegen gestezt(Wer nicht fuer uns ist ist gegen uns...)

Das hat erstmal nichts mit Religion zu tun.

Man kann auch Fantatischer Tierschuetzer sein oder Fanaticher Geld scheffler sein.

Die Primaer Eigenschaft eines Fanatikers ist die Blindheit gegenueber dem Leid das er verursacht nicht, ob das aus Gewinnstreben, Rassimus, Gottesfurcht oder was auch immer tut....


Wie ensteht Fanatismus?

Durch reduktion des Weltbildes auf einen Kernpunkt.

Nach dem Motto wenn wur das in Ordnung bringen erledigt sich der rest von allein....

Das man die welt gerne auf ein einzelnes P{roblem reduziert ist wegen der einfachheit ein sehr verloecknder Gedanke.

Und wenn man sich erstmal auf den einen Punkt festgeschossen hat faellt einem der Rest kaum noch auf.
Und dann kan es eben passieren das man beim Krieg gegen den Terroisums selbst mehr Leute umbring als die Terroisten.
Das man mal eben verkuendet dieses oder jenes Volk ausloeschen zu wollen oder soclhes sogar tut.

Alles im Namen des Grossen Ziels. Das sich meistens da es eben nicht alle andren Ziel auch leost selbst wenn man es erreicht die Sache eigentlich nicht wert war.


melden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 16:23
Religiöser Fanatismus entsteht erst mit der Zeit.

Aber ich finde, dass er nicht von der intensiven Beschäftigung mit der jeweiligen Religion kommt. Er (der Fanatismus) entsteht erst dann, wenn man die vielen Texte falsch interpretiert und/oder so verzweifelt ist, dass man nichts anderes mehr glauben kann/will.

So kann auch Fundamentalismus entstehen.

Die Basis ist auf jeden Fall der eigene Charakter. Sturheit gehört ebenfalls dazu, da man als religiöser Fanatiker andere Meinungen zu Themen aus der Sparte nicht annehmen will.

Wie dem auch sei, es gibt sicher noch viele andere Faktoren, die ebenfalls dazu "beitragen". Doch die obigen sind meiner Meinung nach primär.


melden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 16:34
In diesem sinne ist jeder Mensch ein Fanatist wenn er/ sie sich seinen Erfahrungen verschliesst und nicht daraus wächst.





in Liebe Krishna


melden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 16:39
mangel an bildung-falsche erzihung-falscher stolz.


melden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 17:20
Auf die Gefahr hin hier gesteinigt zu werden.
Ich denke, dass Dummheit Fanatismus begünstigt. Eine gewisse Einfachheit im Denken geht mit der Gefahr einher, sich relativ unreflektiert einleuchtenden Theorien anzuschliessen.
Wer gewohnt ist die Dinge zuerst einmal kritisch zu hinterfragen und von vielen Seiten zu beleuchten wird nicht so leicht zum Fanatiker.


2x zitiertmelden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 23:20
Zitat von al-mekkaal-mekka schrieb:Entsteht Fanatismus durch Gehirnwäsche und durch zu viel Beschäftigung mit einem Thema?
Entsteht es durch Einsamkeit und durch Verschlossenheit?
Entsteht es auch durch Amrut oder durch Rachegefühle an Anderen, die einem alles genommen haben, wie z.B. bei einigen fanatischen Kämpfern in Kriegsgebieten.
Ist Fanatismus ein Rauschzustand(, indem man effizienter handelt)?
Sind auch einige Religionen oder Volksgruppen fanatischer als andere?
Wie unterscheidet sich Fanatismus in den verschieden Religionen und wann ja, warum?
Wird Fanatismus durch andere verursacht, um die Opfer zu manipulieren bzw. zu kontrollieren?
@al-mekka
Ich finde es sehr gut, dass du dir Fragen zu diesem Thema stellst. Danke dafür.

Wie entsteht Fanatismus?

Ich denke, Einsamkeit spielt eine große Rolle. Mir fällt sofort das Beispiel des Amokläufers aus Erfurt ein. Wenn ein Mensch in seiner eigenen Welt lebt und glaubt, sich verteidigen zu müssen...http://de.wikipedia.org/wiki/Amoklauf_von_Erfurt

Wie erkennt man Fanatismus?

Das ist leicht. Ein fanatischer Mensch denkt immer nur und spricht immer nur über "sein" Thema. Kann er dies nicht, weil er sich in einer Umgebung befindet, wo "sein" Thema nicht gilt, so wird er auffällig in seinem Verhalten, benimmt sich "daneben", fängt an zu pöbeln oder zieht sich zurück.


melden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 23:28
Zitat von emanonemanon schrieb:Wer gewohnt ist die Dinge zuerst einmal kritisch zu hinterfragen und von vielen Seiten zu beleuchten wird nicht so leicht zum Fanatiker.
Ich weiss nicht, @klarabella
Ich denke, das ist zu einfach gedacht.

Nehmen wir mal Lenin, Trotzki, Mao, Che Guevara, Christian Klar....Ghandi, Mutter Theresa, Wernher von Braun, ach, es gibt so viele Mehscneh, die man als fanatisch kennt.

Aber was ist mit dem, was daraus entsteht. Die einen Fanatiker erwirken Frieden und Wohlstand, die anderen erwirken Krieg und Verderben...


melden

Wie entsteht Fanatismus?

14.01.2009 um 23:43
Wie entsteht RELIGIÖSER Fanatismus? fragt al-mekka.

Wenn man diese Frage beantworten möchte, muss man sich erstmal einen Überblick verschaffen, was Fanatismus überhaupt ist.

Hat man dies bewältigt, so kann man sich dem religiösen Aspekt zuwenden. Was ist Religiösitat? Wann ist ein Mensch religiös und wann driftet ein Mensch ab zum religiösen Fanatismus?

Religiösen Menschen sagt man seit geraumer Zeit eine gewisse körperliche Voraussetzung für ihr Verlangen, sich als eligiöser Mensch zu gerieren, nach.

Angeblich spielt eine Region in den Schläfenlappen eine Rolle.

Ich habe euch hierzu mal einen entsprechenden Artikel aus der weltwoche gefunden.


14.12.2005, Ausgabe 50/05
Gott spüren
Ein Gefühl, schöner als Glück

Hirnforscher haben Techniken entwickelt, die Menschen Gott spüren lassen – und selbst Atheisten kommen ins Schwärmen. Schwachsinn? Es ist ein Helm, der schmerzlos zu dieser übermenschlichen Erfahrung führt. Und zu der Frage: Kommt nach dem iPod der iGod?
Von Felix Hasler
Anzeige

Machen wir es kurz: Gott sitzt in den Schläfenlappen. Und wenn diese im elektrischen Gewitter eines epileptischen Anfalls wild herumzuckeln, haben Menschen ihre religiösen Visionen und mystischen Erfahrungen. Derart Erleuchtete gründen dann im schlimmsten Fall eine Religion, die sie mit heiligem Eifer verteidigen. Etwa so sieht es zumindest der kanadische Neuropsychologe Michael Persinger von der Laurentian University in Ontario. Und seine Annahme, dass es sich bei religiös-mystischem Erleben um nichts anderes als «selbstinduzierte, kontrollierte Formen epileptischer Mikroanfälle in den Schläfenlappen» handelt, will er durch eigene experimentelle Daten belegt sehen.

Höhere Wirklichkeit für alle

Schon seit langem untersucht der Hirnforscher die Auswirkungen schwacher, aber komplex variierter Magnetfelder auf das Gehirn und damit auf die innere Erfahrungswelt des Menschen. Zwecks gezielter Manipulation des Denkorgans werden den Versuchspersonen Magnetspulen direkt auf dem Schädel positioniert. Alex Thomas, ein Mitarbeiter Persingers, war es, der auf dem Computer das entscheidende Muster elektromagnetischer Pulse für den grossen mystischen Durchbruch programmiert hatte. Werden die Versuchspersonen im schallisolierten Raum mit verbundenen Augen lange genug dem «Thomas-Puls» ausgesetzt, geschieht bei über achtzig Prozent der Probanden Erstaunliches. Sie erleben ein intensives Präsenzgefühl: Irgendjemand oder irgendetwas Machtvolles befindet sich mit ihnen im gleichen Raum. Je nach religiöser Überzeugung und kulturellem Hintergrund berichten die Versuchspersonen von einer «höheren Wirklichkeit» oder gar der expliziten Gegenwart von Jesus, Mohammed oder Buddha. Diese Erfahrungen werden mit tiefen, ja heiligen Gefühlen gemacht. Auch Skeptiker und Atheisten haben nach der Persinger-Behandlung solch ungewöhnliche Entgrenzungserlebnisse, vergleichen diese aber eher, so sich Entsprechendes in der persönlichen Biografie findet, mit psychedelischen Drogentrips.

Und wie eine halluzinogene Drogenreise kann auch das elektromagnetische Zappen der Schläfenlappen übel ausgehen. Anstelle harmonisierend wirkender Engelsvisionen gibt sich dann der Leibhaftige die Ehre und zeigt seine dämonische Fratze. Vielleicht bekommt man es aber auch plötzlich mit seelenlosen Mutanten zu tun. Ein fünfundzwanzigjähriger Mann schildert seinen Bad Trip in Persingers Kellerlabor: «Ich sah einen schwarzen Fleck, der zu einer Art Trichter wurde. Ich fühlte, wie ich mich bewegte, als ob ich vorwärts durchgezogen würde. Ich begann die Anwesenheit von Personen zu spüren, aber ich konnte sie nicht sehen; sie befanden sich zu meinen Seiten. Es waren farblose, grau aussehende Wesen. Ich wusste, dass ich in der Kammer war, aber es war sehr real. Plötzlich empfand ich starke Angst und fühlte mich eiskalt.»

Nietzsche, Göttliches, Mausklick

Persingers Experimentierraum im Untergeschoss der Universität ist der Alptraum jedes Innenarchitekten. Die paar herumstehenden Möbel wirken wie frisch vom Sperrmüll, und die veralteten Computer würde auch bei Ebay keiner wollen. Allzu deutlich ist dem abgewetzten Stuhl im fensterlosen «Himmel und Hölle»-Raum C002B des Institutskellers anzusehen, dass darauf in den letzten zwanzig Jahren über tausend Versuchspersonen mit Magnetspulen auf höhere spirituelle Ebenen katapultiert wurden. Auf den ersten Blick ganz unscheinbar auch das alles entscheidende Equipment: Der ominöse «Koren-Helm» – ein umgebauter Siebziger-Jahre-Motorradhelm – sieht aus wie die noch nicht ganz beendete Bastelarbeit aus dem Freizeitkeller eines Hobbyelektronikers. Umso eindrücklicher, dass sich in diesem so ganz und gar unesoterischen Umfeld das «Göttliche» offensichtlich per Mausklick erleben lässt.

Es ist unschwer nachzuvollziehen, dass sich der Neuropsychologe Persinger zu Beginn seiner biotheologischen Untersuchungen regelmässig mit Aufmärschen fundamental christlicher Gruppen konfrontiert sah, die gegen die «dämonischen Experimente» protestierten. Tatsächlich hält der bekennende Atheist Gott für ein Artefakt des Gehirns beziehungsweise gar für ein «kognitives Virus». Persinger liefert gewissermassen eine modernisierte, neurobiologische Sichtweise der Deutung Sigmund Freuds, dass Religiosität eine «universelle Zwangsneurose» darstelle – gemäss dem Übervater der Psychoanalyse nicht mehr als ein Verharren in einer unreifen kindlichen Erwartungshaltung gegenüber einem übermächtigen Wesen. Religion als Bewältigungsstrategie, um mit dem Ausgeliefertsein in einer sinnlos erlebten Welt und der Unabwendbarkeit der eigenen Sterblichkeit zugange zu kommen. Biotheologe Persinger ist überzeugt, dass Gott reine Nervensache ist und nur aufgrund spezifischer neuronaler Abläufe im Gehirn entsteht. Er versucht mit Physik zu erreichen, wozu Nietzsche noch die Philosophie bemühte: Gott zu töten.

Dass er damit genauso wenig Erfolg haben wird, ist so gut wie sicher. Der gegenwärtige Boom immer neuer charismatischer und pfingstkirchlicher Gruppierungen vor allem in Afrika und Lateinamerika ist seit Jahren ungebrochen. Hat nicht erst diesen Sommer ein einigermassen überraschtes Fernsehpublikum anlässlich des Confederations-Cup-Finals mitverfolgen können, dass die halbe brasilianische Fussball-Nationalmannschaft unter dem grün-gelben Trikot auch noch ein «Jesus liebt dich»-T-Shirt trug? Selbst an der Biennale in Venedig kam es zu einer eindrücklichen Machtdemonstration christlicher Kreise. Der massive Protest empörter Katholiken hat zum vorzeitigen Absetzen des Videofreskos «Homo sapiens sapiens» der Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist geführt. Ihre freizügige (und adamlose) Version des himmlischen Paradieses, grossflächig projiziert auf das Deckengewölbe der Barockkirche San Staë, hatte die religiösen Gefühle zu vieler verletzt. Auch in den USA – evangelikal bis ganz zuoberst im Weissen Haus – entstehen unaufhaltsam neue Freikirchen und einflussreiche «faith based movements». Letztere haben in einigen US-Bundesstaaten bereits durchgesetzt, dass an den Schulen der Kreationismus – also die Schöpfungslehre der Welt gemäss dem alttestamentarischen Buch Genesis – gleichberechtigt neben der Evolution zu lehren sei.

Mehr Existenz erfahren

Persingers neuropsychologische Experimente bauen auf den Beobachtungen aus der Neurologie auf, dass Epilepsiepatienten, bei denen die Anfälle begrenzt in umschriebenen Arealen der Schläfenlappen ablaufen, von mystischen Erlebnissen während des neuronalen Ausnahmezustands berichten: Nicht ohne Grund wird diese Epilepsieform auch als «ekstatische Epilepsie» bezeichnet. Alle Dinge scheinen belebt und mit Bedeutung erfüllt. Ein Zustand völliger Klarheit und vollkommener Erleuchtung. Selbst mit lebhaftesten Visionen à la Jeanne d’Arc («in Flammen stehen»), mit dem Erscheinen von Engeln und dem Vernehmen von Stimmen sieht sich diese Patientengruppe konfrontiert. Als «heilige Krankheit» göttlichen Ursprungs wurde die Epilepsie bereits von den Menschen der Antike gesehen. Wer ausser Gott sollte einen erwachsenen Mann wie vom Blitz getroffen aus dem Stand werfen können und ihn völlig ausser Kontrolle um sich schlagen lassen? ›››

Auch einige religiöse Prominenz der Kirchengeschichte steht unter dem dringenden Verdacht, ihre göttlichen Visionen im Neuronengewitter epileptischer Anfälle halluziniert zu haben: Johanna von Orléans, Apostel Paulus oder die heilige Teresa von Avila. Dazu gibt es wichtige Hinweise aus den Biografien, gesicherte postume Diagnosen sind aufgrund der lückenhaften Datenlage selbstverständlich nicht zu stellen. Gut möglich, dass Apostel Paulus die Epilepsie meinte, wenn er von seinem «Pfahl im Fleisch» redete, an dem er leide. Seine Beschreibung der Begegnung mit dem auferstandenen Christus vor Damaskus mit Lichterscheinungen und dem Vernehmen der Stimme Jesu gäbe ein geradezu klassisches Beispiel für einen Schläfenlappen-Anfall, sind doch sensorische Störungen wie Lichteindrücke und akustische Halluzinationen typisch für diese Epilepsieform.

Zweifellos gehört die Gotteserfahrung in einem epileptischen Anfall zu den existenziellsten Erfahrungen, die ein Mensch machen kann. Der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski, selbst nachgewiesenermassen Schläfenlappen-Epileptiker, lässt uns durch eine seiner Romanfiguren an einem solchen Anfall teilhaben: «Die Luft ist erfüllt mit grossem Lärm und ich dachte, ich würde verschlungen. Ich habe wahrhaftig Gott berührt. Er kam in mich, mich selbst hinein; ja, Gott existiert, schrie ich und ich erinnere mich an gar nichts anderes. All ihr gesunden Leute könnt euch das Glück nicht vorstellen, das wir Epileptiker in der Sekunde vor dem Anfall erleben. Ich weiss nicht ob diese Glückseligkeit Sekunden, Stunden oder Monate dauert, aber glaube mir, nicht für alle Freuden, die das Leben bringt, würde ich diese eintauschen.»

Auf rekordverdächtige mehrere hundert Visionen in über fünfundzwanzig Jahren brachte es Ellen Gould White, die Stifterin der Adventisten vom Siebenten Tag. Nach Meinung eines renommierten Neurologen zeigte auch sie typische Anzeichen von Schläfenlappen-Epilepsie. Fernab von himmlischer Eingebung könnten die direkten Auswirkungen eines dieser Epilepsiesymptome, das manische Schreiben (Hypergrafie), den Adventisten-Katechismus mit den fast fünfzig Bände umfassenden Originalschriften Whites verursacht haben.

Und immer wieder Schläfenlappen

Auch Starneurologe Vilayanur Ramachandran, Professor für Psychologie und Neurowissenschaften an der University of California, San Diego, hat die neuronale Grundlage für religiöse Erfahrungen aufgrund eigener Untersuchungen in den Schläfenlappen geortet. Seine Forschungsergebnisse legen ebenfalls nahe, dass religiöse Erfahrungen von der Aktivität der Schläfenlappen abhängen. Die Tatsache, dass dieses Hirngebiet auch für die Sprachwahrnehmung von Bedeutung ist, könnte zudem mit erklären, weshalb ein häufiges Element religiöser Visionen auftritt: das Hören der Stimme Gottes. Gerade im Zustand reduzierter äusserer Reizeinflüsse – was man in Meditationsübungen oder im Gebet üblicherweise anstrebt – wird eine folgenschwere Fehlinterpretation des Gehirns wahrscheinlich: Der innere gedankliche Dialog, den wir fortwährend mit uns selbst führen, kann plötzlich als von aussen kommende Stimme erlebt werden. Das Hirn täuscht sich bei der Lokalisation der Sprachquelle. Dies allerdings rückt das visionäre Vernehmen göttlicher Botschaften in gefährliche Nähe zu den Psychosen, sind doch gerade akustische Halluzinationen ein zentrales Charakteristikum von Schizophrenien. Ob ein mit göttlichen Botschaften Erleuchteter nun als auserwählter Prophet verehrt oder psychiatrisch mit Neuroleptika behandelt wird, dürfte weitgehend von den soziokulturellen Begleitumständen abhängen. Tatsächlich ist das Auftreten religiöser Wahnvorstellungen einer der häufigsten Gründe für die Einweisung in eine psychiatrische Klinik.

«Neurobiologen schieben betende Nonnen in den Kernspintomographen», resümierte Die Zeit in einem kürzlich erschienenen Artikel über die neurowissenschaftliche Untersuchung von Glaubensphänomenen. Und spielte damit auf die Bildgebungsstudie des amerikanischen Radiologen und Dozenten für Religionswissenschaft Andrew Newberg an, eines weiteren Hauptvertreters der noch jungen Forschungsdisziplin Neurotheologie. Newberg hat an der University of Pennsylvania mit einer radioaktiven Markierungssubstanz und einem speziellen Computertomografen die neurophysiologischen Auswirkungen zweier traditionsreicher spiritueller Praktiken auf die Hirnaktivität sichtbar gemacht. Und ist dabei auf interessante Befunde gestossen. Sowohl bei meditierenden tibetanischen Buddhisten im Zustand des «Einsseins mit dem Kosmos» wie auch bei tief im Gebet versunkenen Franziskanernonnen ging die Durchblutung des Scheitellappens drastisch zurück. Ein Hirnareal, das sonst unentwegt rattert, verstummt in der Stille der Versenkung. Dies ist insofern bedeutsam, als sich in diesem Hirngebiet auch das Orientierungsareal befindet, also jene Nervenzellverbände, die normalerweise Informationen über Zeitabläufe und räumliche Orientierung verarbeiten.

Gibt es ein «Gott-Modul»?

Aus Untersuchungen mit Hirnverletzten ist seit langem bekannt, dass eine Verletzung des oberen Teils des Scheitellappens die Fähigkeit stört, sich im Raum zu orientieren oder Distanzen richtig abzuschätzen. Aufgrund der Reizblockade im oberen Teil des Scheitellappens wäre es somit durchaus erklärbar, dass sich das subjektive Erleben bei der spirituellen Versenkung gänzlich in der Raum- und Zeitlosigkeit verliert. Derartige Transzendenzzustände sind denn auch in fast allen Religionen bekannt und werden als Zen, Nirwana, Brahman-Atman oder in der christlichen Tradition des ekstatisch-visionären Schauens als Unio mystica bezeichnet. Immer meint dabei der spirituell Entgrenzte, die Unendlichkeit in Erhabenheit zu berühren. Franziskanerschwester Celeste, eine der Versuchsteilnehmerinnen in Newbergs Studie, erklärte dem Nachrichtenmagazin Newsweek, was sie während ihres dreiviertelstündigen Gebets vor der Tomografiemessung empfand: «Ich fühlte Einkehr, Frieden, Offenheit zur Erfahrung. Da war eine Bewusstheit und eine Empfindsamkeit für die Anwesenheit Gottes um mich herum. Und ein Gefühl der Zentriertheit, der Ruhe, des Nichts; aber auch Momente der Fülle der Anwesenheit Gottes. Gott hat mein Sein durchdrungen.» Da buddhistische Meditationsmeister und Franziskanernonnen gemäss der Newberg-Studie in hirnphysiologisch vergleichbaren Endzuständen landen, scheint es für das Hirn also keinen Unterschied zu machen, woran wir glauben.

Gibt es also ein «Gott-Modul», eine Art religiösen Schaltkreis im Hirn? Ist Gott womöglich nur ein ganz spezifischer, klar umschreibbarer neuronaler Zustand? Ein Hirngespinst? «Müssen» wir quasi glauben, allein aufgrund der Art und Weise, wie unser Gehirn funktioniert? Und wenn ja, könnte man die zugrunde liegenden Neuronenschaltungen gezielt beeinflussen, zum Beispiel mit Medikamenten? Wird ein eingeschüchterter Staat vielleicht einmal in zwanzig Jahren aus Gründen nationaler Sicherheit bei gewaltbereiten Fundamentalisten eine präventive «Gottektomie» anordnen?

Unbestreitbar und gerade in Zeiten des globalen fundamental-islamistischen Terrors leidvoll zu erfahren ist der Zusammenhang zwischen Glauben und Gewalt. In einem seiner provokanten Aufsätze, veröffentlicht im Stan-dardwerk «Neurotheologie: Gehirn, Wissenschaft, Spiritualität und religiöse Erfahrung» von Rhawn Joseph, erläutert Michael Persinger eindrücklich die möglichen Folgen religiöser Überzeugung: «Etwa sieben Prozent der für die Psychologieklasse eingeschriebenen erstsemestrigen Universitätsstudenten bejahten in einer Umfrage die Aussage ‹Wenn Gott es mir befähle, würde ich in seinem Namen töten›.» Gemäss Persinger stieg der Anteil der zur äussersten Gewaltanwendung bereiten Männer auf fünfundzwanzig Prozent unter denen, die regelmässig eine Kirche, Synagoge, Moschee oder eine andere religiöse Institution besuchen. Und eigene religiöse Grenzerfahrungen scheinen die Gläubigen weiter zu radikalisieren: «Etwa fünfzig Prozent der Männer, die oft eine Kirche besuchten, die von religiösen Erfahrungen berichteten und die Anzeichen einer erhöhten Schläfenlappen-Aktivität zeigten, gaben an, sie würden im Namen Gottes töten.»

Es liegt in unserer biologischen Natur, dass alle unsere Fähigkeiten, vom banalen Besorgen einer Busfahrkarte bis hin zu leidenschaftlichster Liebe, an bestimmte Hirnzustände, die «neuronalen Korrelate des Bewusstseins», gebunden sind. Oder um es mit dem Bewusstseinsphilosophen und Forscher auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz, Marvin Minsky, zu sagen: «Mind is what the brain does.» Diese griffige Formel bringt die aktuell konkurrenzlos vorherrschende biologistische Reduktion des erstmals von Descartes formulierten Leib-Seele-Problems auf den Punkt: Die Seele ist weg, was bleibt, ist der Leib. Es ist also wenig erstaunlich, dass auch Glaube, Religiosität und mystisches Erleben in dieser Weltsicht auf neuronale Bewusstseinsentsprechungen zurückgeführt werden. Allein die Tatsache, dass spirituelle Erfahrungen durch alle Zeiten und Kulturen sehr ähnlich sind, spricht für eine prinzipielle Beteiligung funktioneller Strukturen des Gehirns.

Was war zuerst: das Gehirn oder ER?

Auch Neurotheologe Newberg ist sich völlig im Klaren darüber, dass sich mit Hirnexperimenten Gott weder beweisen noch falsifizieren lässt. Sein einleuchtender kulinarischer Vergleich: Der Verzehr eines Apfelstrudels erzeuge gewisse geistige Phänomene – beispielsweise beim Genuss der eingestreuten Rosinen – die mit spezifischen Hirnvorgängen einhergehen, die für Neurologen beobachtbar seien («This is your brain on apple-pie»). Aber dass es bestimmte Hirnvorgänge gebe, bedeute natürlich nicht, dass der Apfelstrudel ein Hirngespinst sei. (Um noch ein wenig spitzfindig zu werden: Wir können auch die reale Existenz des Apfelstrudels nicht mit letzter Sicherheit beweisen.)

Die grösste aller grossen Fragen, nämlich, ob es Gott gibt oder nicht, werden auch biotheologische Studien nicht beantworten können. Ob Gott unser Gehirn – und damit auch die Fähigkeit, ihn zu erkennen – erschaffen hat oder ob unser Gehirn erst Gott schafft, ist und bleibt Glaubenssache. Man landet bei der ontologischen Gretchenfrage nach der wahren oder illusionären Natur Gottes einmal mehr in der Sackgasse – immerhin zeitgemäss mit Hightech-Methoden der Hirnforschung. Und auch der sich aufgeklärt gebende Atheist glaubt ja schliesslich nur, dass es keinen Gott gibt.

Eine häufig geäusserte Grundsatzkritik an den biotheologischen Studien ist auch, dass sie ausser Acht lassen, dass Religiosität in erster Linie ein komplexes soziokulturelles Phänomen sei. Schliesslich hätten nur die allerwenigsten Gläubigen in ihrem Leben jemals eine echte spirituelle Grenzerfahrung. Erleben und Verhalten der unerleuchteten Mehrzahl der Gläubigen zu untersuchen, sei somit wohl eher Sache von Soziologen und Psychologen denn erkenntnisversprechender Gegenstand der Neurobiologie.

Es ist eine ökonomische Erfahrungstatsache, dass alles, was technisch realisierbar ist und mit Hinblick auf einen potenziellen Markt als wirtschaftlich sinnvoll erscheint, irgendwann auch vermarktet wird. In einer hochtechnisierten Welt, in der jedermann auf seiner ganz privaten Sinnsuche oder auch nur individualhedonistischen Spassmission ist, liefert Persingers Magnetspulenhelm zur Erzeugung spiritueller Erfahrungen die technischen Voraussetzungen für einen völlig neuen Markt. Instant-Mystik, wie sie bis anhin allenfalls illegal mit nebenwirkungsreichen psychedelischen Pilzomeletten oder LSD zu erzielen war, könnte schon bald in konsumentenfreundlicher Ausführung und durchgestyltem Design daherkommen.

Man mag sich iGod vorstellen, ein mattgraues Chromstahl-Gimmick mit weissen Bügeln und einem diskreten digitalen Drehrad. Durch sanfte Manipulation an diesem «blessing wheel» könnte dereinst die Intensität der religiösen Erfahrung nach Wunsch reguliert werden. Vorerst müsste noch beträchtliche Entwicklungsarbeit in die Miniaturisierung der Persingerschen Versuchsanordnung investiert werden. Und auch in der Ästhetikevolution vom schmuddeligen Motorradhelm mit Spulen hin zum trendigen Designerstück müssten noch ein paar Verbesserungen vollzogen werden. Doch spricht nichts Prinzipielles gegen die Vorstellung, dereinst in der Unterhaltungselektronik-Abteilung von Media-Markt eine Godbox vorfinden zu können. Möglicher Werbeslogan: «In die Kirche? Ich bin doch nicht blöd!»

Zukunftsmusik: iGod

Prototypen dieser Technologie mit Zukunftspotenzial sind schon heute auf dem Internet zu kaufen. Sie machen noch einen reichlich selbstgebastelten Eindruck. Das Topmodell von Shakti Spiritual Technology kostet 220 Dollar, läuft unter Windows und benutzt die Soundkarte des Computers zur Erzeugung der Magnetfelder für die spirituelle Schläfenlappen-Massage. Soll gemäss Website «Ausserkörpererfahrungen, Klarträume, Telepathie und Glückszustände» bewirken und auch die Meditation vereinfachen.

Wäre es nicht denkbar, dass die neue Technologie dereinst den Kern einer modernen Religion des 21. Jahrhunderts bilden könnte? Das ultimative Wir-Gefühl in der global vernetzten Kirchengemeinde durch kollektives Zappen der Schläfenlappen? Das Anstreben einer gemeinsamen Transzendenzerfahrung als religiöses Ritual hat schliesslich eine uralte Tradition. Bis in die heutige Zeit verwenden indigene Kulturen in Lateinamerika psychoaktive Pflanzen von Meskalin bis Ayahuasca als psychedelischen Treibstoff für die Reise in die nächste Dimension. Gut vorstellbar, dass sich in einer Art Hightech-Sekte iGod zur IT-Version bewusstseinsverändernder Sakralpraktiken entwickeln könnte.

Eine solche Zukunftsvision wäre auch mit den futuristischen Szenarien der berühmtesten Neurowissenschaftlerin Grossbritanniens, Baroness Susan Greenfield, zu vereinbaren. Die Leiterin des interdisziplinären Centre for Science of the Mind untersucht auch den Einfluss des Glaubens auf das Gehirn. In ihrem jüngsten Buch «Tomorrow’s People» spekuliert die geadelte Pharmakologie-Professorin darüber, wie fundamental die Technologien des 21. Jahrhunderts Denken, Fühlen und Handeln des Menschen verändern könnten. Sie entwickelt darin das Szenario einer Gesellschaft, die sich in einem Zustand permanenter selbstgewählter Realitätsmanipulation und Reizüberflutung befindet. Sie prophezeit eine bunte Welt voll von virtuellen Helfern, digitalen Knechten, Lifestyledrogen und Designermolekülen für Glück und Sex. «Augmented reality» und «virtual reality» könnten für uns schon bald attraktiver als die profane Alltagsrealität werden, weil sich die künstlichen IT-Welten besser nach unseren eigenen Bedürfnissen erschaffen und gestalten lassen. Greenfield ist sich sicher: «Das menschliche Gehirn ist keine unantastbare Grösse mehr. Wir halten den Schlüssel zur Veränderung des Bewusstseins, zur Erosion des Individuums in der Hand.»

Ganz unabhängig von der zukünftigen Entwicklung und Kommerzialisierung von Erleuchtungsmaschinen für den Hausgebrauch lässt sich aus den neurotheologischen Untersuchungen bereits heute Bedeutsames ableiten. Was Religionswissenschaftler schon seit Jahrhunderten in der Philosophia perennis diskutieren, nämlich dass ein gemeinsamer und im Wesen gleicher Kern absoluter Wahrheit in allen Religionen stecke, erfährt gerade eine moderne neurobiologische Umdeutung. Vielleicht ähneln sich die spirituellen Erfahrungen der Menschen durch alle Kulturen gar nicht deshalb, weil sie auf denselben Gott oder eine universell gültige Wahrheit hindeuten, sondern ganz einfach, weil die Gehirne der Menschen gleich funktionieren. Ob Schläfenlappenzappen, Drogentrip, Meditation oder epileptischer Anfall – auf den nicht vorgesehenen Ausnahmezustand kann das Gehirn nur mit ganz beschränkten Erfahrungsmöglichkeiten reagieren. Und seit Jahrtausenden eine der beliebtesten scheint die Halluzination einer höheren spirituellen Wahrheit zu sein.
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2005-50/artikel-2005-50-ein-gefuehl-schoener-als-glueck.html

Was haltet ihr davon? Gibt es eurer Meinung nach Menschen, die nicht anders können - ausser extrem religiös zu sein? Und folglich stehen sie im weiteren Verlauf ihres Lebens unter Zwang und sind somit unzurechnungsfähig, sollten sie sich zu, wie auch immer gearteten Verbrechen im Zeichen ihrer Religiösität, hinreissen lassen?


melden

Wie entsteht Fanatismus?

17.01.2009 um 20:52
Fanatismus ist Begeisterung

Fanatismus ist eigentlich nichts Negatives und nicht gleichzusetzen mit Fundamentalismus.
Viele Leute, die sich für etwas Neues begeistern sind erst mal richtig fanatisch
und normalerweise legt sich das mit der Zeit.

Religiöser Fanatismus ist deshalb schwierig, weil die Leute sich damit eine Art künstliche psychische Stabilität vorgaukeln und damit im gewissen Sinne und verständlicher Weise aggressiv reagieren wenn ihnen jemand das so geschaffene Weltverständnis beschmutzt oder herabwertet.. in etwa wie Raucher oder anders Abhängige, denen man
die Problematik ihrer nicht ganz unbedenklichen Sucht vor Augen führt.

Leuten denen auf einmal das glauben schwer fällt, haben auch regelrecht Entziehungserscheinungen
zumindest was ihre plötzliche innere Leere betrifft.
In etwa so, wie wenn eine Partnerschaft von heute auf morgen auseinander bricht.

Noch Komplizierter wird die Sache wenn sich Fanatiker eine gemeinsames Feindbild schaffen - dann geht es plötzlich um Ehre und Stolz bis hin zum Märtyrertod

naja....

besser mal durch die Welt der Natur zu Gott finden, als durch blinde dogmatische Glaubensvorschriften und ganz besonders durch seifige Bibel- und - Quranlehrer

das kann ..n.m. eigene Erfahrungen.. für den einen oder anderen sogar tödlich enden


2x zitiertmelden

Wie entsteht Fanatismus?

17.01.2009 um 20:58
@geodei
Zitat von geodeigeodei schrieb:besser mal durch die Welt der Natur zu Gott finden, als durch blinde dogmatische Glaubensvorschriften und ganz besonders durch seifige Bibel- und - Quranlehrer
Das wäre wohl wirklich das vernüfntigste, und natürlichste der Welt.
Natur kennt keine Vorurteile. Nur Urteile.


1x zitiertmelden

Wie entsteht Fanatismus?

17.01.2009 um 21:01
Zitat von geodeigeodei schrieb:Leuten denen auf einmal das glauben schwer fällt, haben auch regelrecht Entziehungserscheinungen
zumindest was ihre plötzliche innere Leere betrifft.
In etwa so, wie wenn eine Partnerschaft von heute auf morgen auseinander bricht.
Guter Denkansatz@geodei.

Fanatismus ist sicherlich ein ebenso starkes Gefühl wie Verliebtsein. Und wenn die Verliebtheit vorbei ist, die rosarote Brille Kratzer bekommen hat, geht bei einem Menschen, der sich zwischenzeitlich kein anderes Betätigungsfeld, ausser seinem Glauben gefunden hat, die irrationale Problembewältigung los. Im schlimmsten Falle driftet jener völlig ab und geriert sich zum Beispiel als Stalker oder Selbstmordattentäter...


melden

Wie entsteht Fanatismus?

17.01.2009 um 21:30
Man muss die Ursachen für Fanatismus bekämpfen:

Die zentralen Gründe für Fanatismus sind : Armut,Misstwirtschaft und Unterdrückung


Anzeige

melden